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Grundwasserüberwachungsprogramm. Ergebnisse der Beprobung 2013 - Kurzbericht

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Grundwasser-

überwachungsprogramm

L Ergebnisse der Beprobung 2013 — Kurzbericht

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Zusammenfassung

Insgesamt waren die Grundwasservorräte im Jahr 2013 deut-lich höher als im vergangenen Jahr, wobei im langjährigen Vergleich in allen Landesteilen überdurchschnittliche Ver-hältnisse zu beobachten waren. Obwohl die Jahressumme des Niederschlags nur langjährigen Verhältnissen entsprach, hat die aus grundwasserhydrologischer Hinsicht sehr gün-stige innerjährliche Verteilung der Witterung für eine ausge-prägte Neubildung und somit für starke Grundwasseran-stiege - insbesondere in Mai und Juni - gesorgt. Die Grundwasserstände und Quellschüttungen waren im gesam-ten Jahresverlauf überdurchschnittlich.

Nitrat stellt die Hauptbelastung des Grundwassers in der Fläche dar. An jeder zehnten Messstelle wird eine Über-schreitung des Schwellenwerts der Grundwasserverordnung bzw. des Grenzwertes der Trinkwasserverordnung festge-stellt.

Im gesamten Landesmessnetz hat die mittlere Nitratkonzen-tration von 1994 bis 2013 um rund 18 % abgenommen. Seit den 1990er Jahren liegt ein insgesamt abnehmender Trend vor, der von kurzzeitigen Anstiegen unterbrochen wird. Eine Ursache kann in zwischenzeitlich auftretenden Trockenjahren liegen. Der in den Trockenjahren von den Pflanzen nicht genutzte und im Boden gespeicherte Dünger-stickstoff gelangt erst in den folgenden regenreicheren Jah-ren mit dem Sickerwasser ins Grundwasser.

So hat sich die von 2004 bis 2007 aufgrund des extremen Trockenjahres 2003 zwischenzeitlich angestiegene Nitratbe-lastung bis 2012 in allen Teilmessnetzen durchweg erheblich

verringert, so dass in 2012 die niedrigste Belastung seit den 1990er Jahren aufgetreten war. 2013 war die Belastung wie-der gestiegen. Ein Grund hierfür kann das Trockenjahr 2011 sein, das jedoch nicht so extrem trocken war wie 2003, als auch sommerliche Ernteschäden aufgetreten waren.

In den Nitratsanierungsgebieten hat sich die mittlere Nitrat-belastung seit 2001 mit 15 % deutlich verringert. Auch in den Problemgebieten sind gegenüber der Situation vor zwölf Jahren Verbesserungen von etwa 10 % erkennbar. Gegenüber dem Vorjahr 2012 ist die mittlere Nitratkonzentration bei den Sanierungsgebieten erfreulicherweise entgegen dem all-gemein steigenden Trend weiterhin gefallen, dagegen in den Problemgebieten etwas gestiegen.

Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Abbau-produkten hat sich insgesamt gesehen in Baden-Württem-berg in den letzten Jahren ständig verringert. Nach wie vor stehen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Metabo-liten von bereits länger auf dem Markt befindlichen Wirk-stoffen im Blickpunkt des Interesses. Diese Untersuchungen werden fortgesetzt.

Auch industriell und siedlungsbedingt verursachte Bela-stungen des Grundwassers konnten in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Grundwasserqualität erlaubt aber das erreichte Niveau noch nicht, die bisherigen Anstrengungen zu verrin-gern. Daher sind die bereits eingeleiteten Schutzmaßnah-men, die Sanierung der Abwasseranlagen sowie die Einfüh-rung von umweltfreundlicheren Ersatzstoffen in der Industrie weiter zu verfolgen bzw. zu verbessern.

Das Grundwassermessnetz

Die Situation bei der Grundwassermenge wurde anhand der Daten von 363 Trendmessstellen ermittelt.

Die LUBW hat die Grundwasserbeschaffenheit im Herbst 2013 an insgesamt 1.776 Messstellen des Landesmessnetzes auf Nitrat untersucht. Weiterhin wurde die Hälfte des Mess-netzes, etwa 950 Messstellen, auf

Pflanzenschutzmittelwirk-stoffe und nichtrelevante Metaboliten untersucht. Die zwei-te Hälfzwei-te folgt 2014. Zahlreiche Paramezwei-ter werden im Rahmen von mehrjährig alternierend angelegten Messkam-pagnen gemessen. In diesem Bericht werden die Ergebnisse der Untersuchungen auf Polycyclische aromatische Kohlen-wasserstoffe (PAK) und metallische Spurenstoffe des Zeit-raums 2010 bis 2012 vorgestellt. Ferner wird auf eine

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Sonder-untersuchung „Organische Spurenstoffe aus Abwasser“ eingegangen. Im Hinblick auf die 2. Bewirtschaftungsplanung gemäß Wasserrahmenrichtlinie wird über die quantitative und qualitative Einstufung des Grundwassers berichtet.

Die Wasserversorgungswirtschaft Baden-Württembergs stell-te zusätzlich 3.548 Nitrat-Dastell-ten von 1.967 Messsstell-tellen in

Wasserschutzgebieten als Kooperationsbeitrag zur Verfü-gung. Zu 204 Messstellen wurden die vereinbarten Analysen für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbaupro-dukte übermittelt.

Die Grundwassermenge

Die großen Niederschlagsmengen zur Jahreswende 2012/13 haben in allen Landesteilen steile Anstiege der Grundwasser-vorräte auf ein überdurchschnittliches bis bereichsweise hohes Niveau bewirkt. Im weiteren Jahresverlauf wurden erneut markante niederschlagsbedingte Zunahmen im Mai / Juni 2013 beobachtet. Dieser steile Anstieg war in allen Landestei-len vorhanden und kennzeichnete das Jahr 2013, wobei vieler-orts langjährige Monatshöchstwerte erreicht wurden.

Dank dieser günstigen Ausgangssituation bewegten sich die Grundwasserstände und Quellschüttungen – trotz der saiso-nal üblichen Rückgänge im Sommerhalbjahr - bis zum Jah-resende dauerhaft auf überdurchschnittlichem Niveau (Ab-bildungen 1 und 2).

2013 waren die Jahressummen der Niederschläge mit 100 % durchschnittlich. Die Lysimeterbeobachtungen

dokumen-tierten die hohe Grundwasserneubildung aus Niederschlag um die Jahreswende 2012/2013 (Abbildung 2). Der Bodenwasser-speicher hat sich in der 1. Jahreshälfte von 2013 unwesentlich entleert, wodurch dauerhaft günstige Randbedingungen für die Grundwasserneubildung gegeben waren. Aus diesem Grund hat das Niederschlagsgeschehen die Höhe der Sickerwasser-mengen bis Juni geprägt und beachtliche Versickerungen der starken April-, Mai- bzw. Juni-Niederschläge ermöglicht. Der trockene Sommer kombiniert mit dem hohen Wasser-bedarf der Pflanzen in der Vegetationszeit hat im späteren Jahresverlauf einen Einbruch der Versickerungen ab Juli und rückläufige Grundwasserstände bewirkt.

Der wiederum niederschlagsreiche Herbst 2013 zeichnete sich durch die Wiederkehr der Versickerungen ab Oktober aus, die für einen wirkungsvollen Aufbau der Grundwasser-vorräte im gesamten Landesgebiet sorgten (Abbildung 2). Die Grundwasserstände und Quellschüttungen haben sich im Jahr 2013 erholt, wobei – im Mittel – eine eindeutige Zunahme im Vergleich zur Situation in 2012 erkennbar ist. Sie entsprachen langjährigen überwiegend überdurchschnitt-lichen Verhältnissen. Die Jahresgänge der Sickerwassermen-gen charakterisierten sich 2013 durch ungewöhnlich hohe Sickerungen in den Monaten April bis Juni.

In Abbildung 3 kennzeichnen rot und gelb markierte Mess-stellen Bereiche, in denen die für 2013 berechneten mittle-ren Grundwasserstände und Quellschüttungen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren niedrige Verhältnisse aufzeigen. Trendberechnungen zeigen, dass die kurzfristige Entwick-lung (10 Jahre) der Grundwasserstände vorwiegend steigend

Abbildung 1: Monatliche Flächenmittel des Niederschlags (Bal-ken) für Baden-Württemberg 2012 bis 2013. Die blau hinterlegte Kurve stellt die von 1981 bis 2010 langjährig berechneten mittle-ren Monatsniederschlagssummen dar.

Niederschlag in mm Dez 1 3 N ov 13 Okt 1 3 S ep 1 3 Aug 1 3 Jul 1 3 Jun 1 3 Mai 1 3 Apr 1 3 Mrz 1 3 Feb 1 3 Jan 1 3 Dez 1 2 N ov 12 Okt 1 2 S ep 1 2 Aug 1 2 Jul 1 2 Jun 1 2 Mai 1 2 Apr 1 2 Mrz 1 2 Feb 1 2 Jan 1 2 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Monatsmittel 2012 bis 2013

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ist. Die mittelfristige Entwicklung (20 Jahre) ist überwiegend ausgewogen und die langfristige Entwicklung (50 Jahre) mehrheitlich rückläufig.

Die Grundwasserbeschaffenheit

Nitrat

Gesamtsituation

Die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung - hier-zu zählen in Baden-Württemberg neben der Düngeverord-nung insbesondere die Schutzgebiets- und Ausgleichsver-ordnung (SchALVO) und das Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleichsprogramm (MEKA) - haben in den letzten 20 Jahren zu einer Abnahme der Nitratbelastung geführt, jedoch ist die Belastung in Teilen des Landes nach wie vor hoch.

Der Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms für Nitrat von 37,5 mg/l wurde 2013 an jeder fünften Landes-messstelle überschritten. Der Schwellenwert der Grundwas-serverordnung bzw. der Grenzwert der Trinkwasserverord-nung von 50 mg/l wurde - wie zuletzt in den Jahren 2012, 2011 und 2004 - nur noch an jeder zehnten Landesmessstelle überschritten.

Die regionalen Belastungsschwerpunkte lagen in den Räu-men Markgräfler Land, Bruchsal-Mannheim-Heidelberg, Kraichgau, Stuttgart-Heilbronn, Main-Tauber-Kreis und Oberschwaben (Abbildung 4).

Im Vergleich zum Vorjahr ist das landesweite Mittel der Nitrat-gehalte um etwa 1 mg/l gestiegen. An 42 % der Landesmess-stellen sind Abnahmen, an 51 % Zunahmen festzuLandesmess-stellen.

Abbildung 3: Quantitative Grundwasserverhältnisse 2013 im Vergleich zum Zeitraum 1994-2013

0 40.000 80.000Meter Baden-Württemberg Basiskarte 2011 unterdurchschnittlich hoch überdurchschnittlich mittel niedrig © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 4: Nitratgehalte 2013 im oberflächennahen Grund-wasser Nitrat Beprobung 2013 Werte in mg/l 05 - 07 < 5 > 40 37 - 40 34 - 37 30 - 34 26 - 30 20 - 26 15 - 20 09 - 15 07 - 09 © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 2: Monatliche Niederschläge, Sickermengen und Grundwasserstände am Lysimeter Steißlingen (Singener Becken) 2012–2013

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Das Belastungsniveau 2013 ist das drittniedrigste seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1994, nur die Jahre 2011 und 2012 lagen darunter. Insgesamt hat die mittlere Nitratkonzentra-tion im gesamten Landesmessnetz von 1994 bis 2012 um et-wa 18 % abgenommen.

Die mittelfristige Nitrat-Entwicklung seit 1994 an jährlich im Herbst beprobten Landesmessstellen zeigt, dass der seit 20 Jahren festgestellte fallende Trend nach zwischenzeitlichen Anstiegen 2005 - 2007 im Jahr 2013 wieder unterbrochen wird (Abbildung 5).

Nachdem von 2005 bis 2007 die mittlere Belastung aufgrund der Nachwirkungen des Trockenjahres 2003 gestiegen war, waren von 2008 bis 2012 wieder deutliche Abnahmen zu er-kennen. Die Abnahmen 2011 und 2012 sind jedoch auch auf die Trockenheit mit mangelnder Sickerwasserbildung zu-rückzuführen. Nitrat konnte nur wenig ins Grundwasser ge-langen. Erst 2013 gelangte bei wieder durchschnittlichen Si-ckerwassermengen das zuvor im Boden gespeicherte Nitrat vermehrt ins Grundwasser.

Nitratbelastung in Wasserschutzgebieten

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratentwick-lung von 2001 bis 2013 in den im Jahre 2001 nach SchALVO eingestuften Wasserschutzgebieten zeigen in allen drei Ni-tratklassen Abnahmen (Abbildung 6). Seit 2001 betragen die Nitratabnahmen in den hochbelasteten Sanierungsgebieten im Mittel 7,9 mg/l, in den Problemgebieten und in den ge-ring belasteten Normalgebieten 3,5 mg/l bzw. 0,8 mg/l. Dies entspricht prozentual Abnahmen von etwa 15 % in den Sa-nierungsgebieten und von etwa 10 % bzw. 6 % in den Pro-blem- und Normalgebieten.

Gegenüber dem Vorjahr haben die mittleren Konzentrati-onen in den Sanierungsgebieten deutlich abgenommen, in den Problem- und Normalgebieten sind sie gestiegen.

Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Metabolite (Abbauprodukte)

Im Jahr 2013 wurde die Hälfte des von der LUBW betrie-benen Messnetzes untersucht, die andere Hälfte folgt 2014. Die Verteilungsmuster der PSM-Wirkstoffe und der nichtrele-vanten Metaboliten ist seit Jahren gleich. Das seit 1991

verbo-tene Atrazin und sein Abbauprodukt Desethylatrazin sind hinsichtlich Fundhäufigkeit und Konzentration am stärksten vertreten, von den zugelassenen Wirkstoffen wird Bentazon am häufigsten gefunden. Bei den nichtrelevanten Metaboliten führen DMS, der Metabolit des nicht mehr zugelassenen Fun-gizids Tolylfluanid, und Desphenylchlorid azon, der Metabolit des Rübenherbizids Chloridazon, das Ranking an.

Abbildung 5: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich im Herbst beobachtete Messstellengruppen - sowohl innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten (Gesamtsituation); Datenquelle: nur Landesmessstellen

Konzentration in mg/l 0 10 20 30 40 50 201 3 201 2 2010 2011 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 37 ,1 35,8 34,2 34,5 33,9 34,6 33,5 33,8 32,6 31,8 31,3 32,0 32,1 32,6 30,9 30,3 30,5 9,0 27 ,4 8,5 26,8 8,5 25,4 8,6 25,5 8,3 24,8 8,0 25,4 8,4 24,5 8,3 24,6 8,2 24,0 8,0 23,5 8,2 23,0 8,2 23,6 8,4 23,8 8,5 24,1 8,4 22,7 7, 9 8,3 8,3 22,2 31,8 31,0 23,3 22,7 7, 5 22,4 29,5 7, 8 21,6

Landwirtschaft, 440 konsistente Messstellen

stark belastet schwach belastet Hintergrund

Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms Schwellenwert der Grundwasserverordnung Landesmessnetz, 1.239 konsistente Messstellen Basismessnetz, 79 konsistente Messstellen

Abbildung 6: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentra-tionen für jährlich beobachtete Messstellen in Wasserschutzge-bieten (WSG); Datenquelle: Landesmessstellen und Koopera-tionsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen (nur für die WSG-Einstufung maßgebliche Messstellen)

Konzentration in mg/l 201 3 201 2 20 11 2010 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 0 10 20 30 40 50 60 14,4 14,4 14,2 14,1 14,5 14,7 14,5 14,314,2 14,4 14,2 13,5 13,6 33,9 33,7 32,9 32,2 31,8 32,3 32,1 32,1 30,8 30,4 31,5 31,6 29,9 52,3 51,7 50,8 50,450,0 49,1 49,1 47,9 47,346,446,5 44,4 45,8 90 Messstellen in 69 Sanierungsgebieten 161 Messstellen in 111 Problemgebieten 375 Messsstellen in 309 Normalgebieten

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Zur Beschreibung der Gesamtsituation der PSM (Abbil-dung 7) wurden die Daten von 45 häufig gemessenen Sub-stanzen im Zeitraum 2009 bis 2013 an bis zu 3.647 Messstel-len ausgewertet:

„ 22 Substanzen werden an keiner einzigen Messstelle

ge-funden, darunter 13 zugelassene und neun nicht mehr zugelassene Wirkstoffe.

„ Positive Befunde in Konzentrationen unter dem Wert

0,1 µg/l liegen von sieben Stoffen vor - alle mit Zulassung.

„ Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l an bis zu 1 % der

Messstellen werden durch 16 Stoffe verursacht (sechs zu-gelassene, sieben nicht mehr zugelassene Wirkstoffe und drei Metaboliten). Die meisten Überschreitungen treten beim Desethylatrazin (0,8 %) auf, es folgen Bentazon (0,5 %) Bromacil und Atrazin (je 0,4 %) sowie Hexazinon (0,3 %). Bei den anderen Substanzen wird der Schwellen-wert nur in Einzelfällen überschritten.

Zur Beschreibung der Gesamtsituation bei den „Nichtrele-vanten Metaboliten (nrM)“ wurden die Daten von 48 nrM an bis zu 3.233 Messstellen im Zeitraum 2009-2013

ausge-wertet. Hinsichtlich der Abstufung der Belastung ergibt sich ein ähnliches Bild wie in den vergangenen Jahren. Zieht man zur Bewertung die für Trinkwasser abgeleiteten Gesundheit-lichen Orientierungswerte (GOW) von Umweltbundesamt / Bundesinstitut für Risikobewertung heran, stammt die mit Abstand höchste Belastung von den Metaboliten DMS (2,8 % > GOW) und Desphenylchloridazon (1,4 % > GOW), siehe Abbildung 8.

Die vorhandenen Belastungen, insbesondere durch DMS und Desphenylchloridazon, werden in den nächsten Jahren weiter verfolgt.

Polycyclische aromatische Kohlenwasser-stoffe (PAK)

Untersuchungen auf PAK im Zeitraum 2010 bis 2012 zeigen, dass die Ursache auffälliger Befunde im Grundwasser in er-ster Linie Altablagerungen und Altstandorte wie ehemalige Gaswerke, Tankstellen, Tanklager, etc. sind. Naphthalin ist hierbei wegen seiner guten Wasserlöslichkeit die am häu-figsten vorkommende Einzelsubstanz. Insgesamt ist die Bela-stung rückläufig.

Abbildung 7: Hauptbelastungen: 1 Metabolit und 4 PSM-Wirkstoffe mit Befunden über dem Schwellenwert der Grund-wasserverordnung von 0,1 µg/l. Datengrundlage: Landesmess-stellen und KooperationsmessLandesmess-stellen der Wasserversorgungs-unternehmen; pro Messstelle jeweils der neueste Überschrei-tungswert aus dem Zeitraum 2009 bis 2013

(Datenbankabfrage 04/2014)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & & & & & & & & & & & & & X X X X X X X X X X X X X X X " " " " " " " " " " " " " " # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # PSM -Hauptbelastungen Kreis Grenzen: Regierungsbezirk 2009 - 2013 im Grundwasser-beschaffenheitsnetz Befunde > 0,10 µg/l " Atrazin X Bentazon & Bromacil # Desethylatrazin !Hexazinon © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 8: Konzentrationsverteilung der Nichtrelevanten Me-taboliten mit Überschreitungen des Gesundheitlichen Orientie-rungswertes (GOW), Datengrundlage: Landesmessstellen und Kooperationsmessstellen der Wasserversorgungsunterneh-men; pro Messstelle jeweils der neueste Überschreitungswert aus dem Zeitraum 2009 bis 2013 (Datenabfrage 04/2014)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! !!!!!!!!!! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Nichtrelevante Metaboliten > GOW 2009 - 2013 [GOW in µg/l] Kreis Grenzen: Regierungsbezirk ! DMS (1,0) ! Metabolit B (3,0) !NOA 413173 (1,0) !Metabolit B1 (3,0) !CGA 369873 (1,0) !CGA 380168 (3,0) ! CGA 51202 (3,0) !BH 479-4 (1,0) !BH 479-8 (3,0) !2,6 Dichlorbenzamid (3,0) © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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Metallische Spurenstoffe

In allen Grundwässern sind metallische Spurenstoffe in un-terschiedlich hohen Konzentrationen zu finden. Die Stoffge-halte sind in den meisten Fällen natürlichen Ursprungs und je nach umgebender geologischer Formation in ihrer Zusam-mensetzung verschieden. Darüber hinaus können weitere Belastungen auch durch anthropogene Einträge entstehen, sei es durch Abwässer, die aus undichter Kanalisation ins Grundwasser infiltrieren, oder infolge von Schadensfällen. Auf die Fläche bezogen stellen metallische Spurenstoffe in Baden-Württemberg für das Grundwasser kein Problem dar.

Weitere organische Spurenstoffe

In einer Sonderuntersuchung wurden organische Spuren-stoffe, die über das Abwasser ins Grundwasser gelangen kön-nen, gemessen. Generell lässt sich feststellen, dass das Kon-zentrationsniveau für alle Gruppen von Spurenstoffen unter direktem Abwassereinfluss aus Kanalisation höher ist als bei Uferfiltrat. So wurden Süßstoffe und hierbei insbesondere Acesulfam in nahezu allen 57 risikobasiert ausgewählten Messstellen nachgewiesen. Perfluorierte Tenside sind am zweithäufigsten zu finden. Es folgen die

Röntgenkontrast-mittel und die Benzotriazole, die etwa halb so häufig wie die Süßstoffe auftreten. Die geringsten Fundhäufigkeiten sind innerhalb dieser Messkampagne bei den Arzneimitteln zu beobachten. Die für Trinkwasser geltenden GOW wurden, soweit sie für einzelne Verbindungen abgeleitet wurden, nur in Einzelfällen überschritten.

Wasserrahmenrichtlinie

Im Hinblick auf die 2. Bewirtschaftungsplanung gemäß Was-serrahmenrichtlinie für den Zeitraum 2015 bis 2021 ist der Zustand des Grundwassers neu zu bewerten. Im Jahr 2014 soll der 2. Bewirtschaftungsplan 2014 im Entwurf vorliegen, so dass er 2015 verabschiedet werden kann. Die umfang-reichen Auswertungen zeigen, dass der quantitative Zustand des Grundwassers weiterhin im ganzen Land als „gut“ einge-stuft werden kann. Hinsichtlich des chemischen Zustands hat sich in Baden-Württemberg der Anteil der wegen Nitrat in „schlechtem“ Zustand befindlichen Grundwasserkörper von 18 % auf 9 % der Landesfläche verringert. Der wegen hoher Chloridbelastung als in „schlechtem“ Zustand einge-stufte gGWK 16.9 „Fessenheim-Breisach“ bleibt unverän-dert.

IMPRESSUM

Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe und Überlassung von Belegexemplaren gestattet. HERAUSGEBER BEARBEITUNG und REDAKTION BEZUG ISSN STAND DRUCK Hinweis:

Diese Kurzfassung basiert auf dem ausführlichen Fachbericht „Grundwasserüberwachungsprogramm - Ergebnisse der Beprobung 2013“, Reihe Grundwasserschutz Bd. 49, 2014.

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Referat 42 - Grundwasser

Die gedruckte Kurzfassung (Bd. 50, kostenlos) und der ausführliche Fachbericht (Bd. 49, Preis 15 €) oder deren kostenloser Download sind erhältlich bei der LUBW:

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe

unter:

http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6638/ 1437-0131 (Reihe Grundwasserschutz Bd. 50, 2014) Juli 2014, 1. Auflage

E&B engelhardt und bauer Druck und Verlag GmbH, 76131 Karlsruhe Gedruckt auf Recyclingpapier

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