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Grundwasserüberwachungsprogramm. Ergebnisse der Beprobung 2014 - Kurzbericht

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Grundwasser-

überwachungsprogramm

L Ergebnisse der Beprobung 2014 — Kurzbericht

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2 Grundwasser 2014 © LUBW

Zusammenfassung

Insgesamt sind die Grundwasservorräte im Jahr 2014 niedriger als im vorangegangenen Jahr, wobei im langjährigen Vergleich ein außergewöhnlicher innerjährlicher Jahresgang beobachtet wird. Nach generell rückläufigen Verhältnissen bis Juni haben die starken Sommerniederschläge einen für diese Jahreszeit un-gewöhnlichen Anstieg der Grundwasservorräte bewirkt. Nach-dem die Grundwasserstände und Quellschüttungen in der 1. Jahreshälfte unterdurchschnittlich waren, sind in der 2. Jahres-hälfte überwiegend überdurchschnittliche Verhältnisse festzu-stellen.

Nitrat stellt die Hauptbelastung des Grundwassers in der Fläche dar. An jeder zehnten Messstelle wird eine Überschreitung des Schwellenwerts der Grundwasserverordnung bzw. des Grenz-wertes der Trinkwasserverordnung festgestellt.

Im gesamten Landesmessnetz hat die mittlere Nitratkonzentra-tion von 1994 bis 2014 um rund 20 %, seit 2001 um rund 10 % abgenommen. Nachdem von 2012 auf 2013 die Nitratbelastung gestiegen war, ist diese von 2013 auf 2014 wieder gesunken. Seit den 1990er Jahren liegt ein insgesamt abnehmender Trend vor, der von kurzzeitigen Anstiegen unterbrochen wird. Eine Ursache für die zwischenzeitlichen Wiederanstiege kann im Wechsel von trockenen und nasseren Jahren liegen. Der in den Trockenjahren von den Pflanzen nicht genutzte und im Boden gespeicherte Düngestickstoff gelangt erst in den folgenden re-genreicheren Jahren ins Grundwasser.

So hat sich die von 2004 bis 2007 aufgrund des extremen Tro-ckenjahres 2003 zwischenzeitlich angestiegene Nitratbelastung bis 2012 in allen Teilmessnetzen durchweg erheblich verringert,

so dass in 2012 die niedrigste Belastung seit den 1990er Jahren aufgetreten war. 2013 war die Belastung wieder gestiegen. Ein Grund hierfür kann das Trockenjahr 2011 sein, das jedoch nicht so extrem trocken war wie 2003, als auch sommerliche Ernte-schäden aufgetreten waren. Nun ist die Belastung 2014 wieder gesunken und zwar auf das nach 2012 zweitniedrigste Niveau seit 1994.

In den Nitratsanierungsgebieten hat sich die mittlere Nitratbe-lastung seit 2001 mit einer Abnahme um 15 % deutlich verrin-gert. Auch in den Problemgebieten hat der Nitratmittelwert gegenüber der Situation vor vierzehn Jahren um etwa 11 % ab-genommen. Gegenüber dem Vorjahr 2013 ist die mittlere Ni-tratkonzentration 2014 bei den Sanierungsgebieten leicht ge-stiegen, in den Problemgebieten dagegen leicht gesunken. Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Abbaupro-dukten hat sich insgesamt gesehen in Baden-Württemberg in den letzten Jahren ständig verringert. Nach wie vor stehen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Metaboliten von bereits länger auf dem Markt befindlichen Wirkstoffen im Blickpunkt des Interesses. Diese Untersuchungen werden fortgesetzt. Auch industriell und siedlungsbedingt verursachte Belastungen des Grundwassers konnten in den letzten Jahren deutlich redu-ziert werden. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Grundwasserqualität erlaubt aber das erreichte Niveau noch nicht, die bisherigen Anstrengungen zu verringern. Daher sind die bereits eingeleiteten Schutzmaßnahmen, die Sanierung der Abwasseranlagen sowie die Einführung von umweltfreundliche-ren Ersatzstoffen in der Industrie weiter zu verfolgen bzw. zu verbessern.

Das Grundwassermessnetz

Die Situation bei der Grundwassermenge wurde anhand der Daten von 394 Trendmessstellen ermittelt.

Die LUBW hat die Grundwasserbeschaffenheit im Herbst 2014 an insgesamt 1.772 Messstellen des Landesmessnetzes auf Nitrat untersucht. Weiterhin wurde die zweijährige Messkampagne auf Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und

nichtrelevante Metaboliten abgeschlossen. In einer Sonder-untersuchung wurden Rohwassermessstellen mit landwirt-schaftlicher Nutzung im Wassereinzugsgebiet auf per- und polyfluorierte Chemikalien untersucht. Weiterhin wurden im Kooperationsnetz Wasserversorgung Süßstoffe und Ben-zotriazole untersucht.

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Die Wasserversorgungswirtschaft Baden-Württembergs stell-te zusätzlich 3.889 Nitrat-Dastell-ten von 1.654 Messsstell-tellen in Wasserschutzgebieten als Kooperationsbeitrag zur

Verfü-gung. Zu 1.401 Messstellen wurden die vereinbarten Analy-sen für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbau-produkte übermittelt.

Die Grundwassermenge

Die geringen Niederschläge haben in der 1. Jahreshälfte 2014 zu rückläufigen Grundwasservorräten auf ein niedriges Niveau zu Sommerbeginn geführt. Die extremen Regenmengen im Juli und teilweise August (Abbildung 1) haben anschließend in allen Landesteilen steile Grundwasseranstiege auf ein über-durchschnittliches bis bereichsweise hohes Niveau bewirkt.

Dieser außergewöhnliche Anstieg ist in allen Landesteilen vor-handen und kennzeichnet das Jahr 2014.

Im weiteren Jahresverlauf wurde eine Stabilisierung der Grundwasservorräte auf einem überdurchschnittlichen Ni-veau beobachtet. Die Grundwasservorräte sind zum Jahresen-de etwas niedriger als zu Jahresbeginn und bewegen sich auf etwa mittlerem Niveau. 2014 waren die Jahressummen der Niederschläge mit 89 % des langjährigen Mittels deutlich un-terdurchschnittlich. Die Lysimeterbeobachtungen dokumen-tierten eine außergewöhnliche hohe Grundwasserneubildung aus Niederschlag im Sommer 2014 (Abbildung 2).

Der Bodenwasserspeicher hat sich im 1. Quartal 2014 nur ge-ringfügig entleert, wodurch günstige Bedingungen für die Grundwasserneubildung gegeben waren. Die unterdurch-schnittlichen Niederschläge kombiniert mit dem hohen Was-serbedarf der Pflanzen in der Vegetationszeit haben im 2. Quartal jedoch das Grundwasserneubildungsgeschehen

ge-Abbildung 1: Monatliche Flächenmittel des Niederschlags (Bal-ken) für Baden-Württemberg 2013 bis 2014. Die blau hinterlegte Kurve stellt die von 1981 bis 2010 langjährig berechneten mittle-ren Monatsniederschlagssummen dar.

Niederschlag in mm Dez 1 4 No v 1 4 Okt 1 4 S ep 1 4 Aug 1 4 Jul 1 4 Jun 1 4 Mai 1 4 Apr 1 4 Mrz 1 4 Feb 1 4 Jan 1 4 Dez 1 3 N ov 13 Okt 1 3 S ep 1 3 Aug 1 3 Jul 1 3 Jun 1 3 Mai 1 3 Apr 1 3 Mrz 1 3 Feb 1 3 Jan 1 3 0 20 40 60 80 100 120 140 160 200 180 Monatsmittel 2013 bis 2014

langjähriges Monatsmittel von 1981 bis 2010

Abbildung 2: Monatliche Niederschläge, Sickermengen und Grundwasserstände am Lysimeter Rauental (Raum Rastatt) 2013–2014 Nieder sc hlag / Sic kerung [mm] Grundw asser stand [m+NN] No v 20 14 S ept 20 14 Jul 20 14 Mai 20 14 Mrz 20 14 Jan20 14 S ept 20 13 Jul 20 13 Mai 20 13 Mrz 20 13 Jan20 13 No v 20 13 200 100 0 -100 -200 119 118 117 116

400/211-5 „Regenmesser, RA-Rauental“: Niederschlag [mm] Summe (Monat) 500/211-2 „Lysimeter, RA-Rauental“: Sickerwasser [mm] Summe (Monat) 124/211-2 „SBR 677, RA-Niederbühl“: Grundwasserstand [m+NN]

Abbildung 3: Quantitative Grundwasserverhältnisse 2014 im Vergleich zum Zeitraum 1995-2014

! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! unterdurchschnittlich hoch überdurchschnittlich mittel niedrig © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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4 Grundwasser 2014 © LUBW hemmt. Einige Lysimeteranlagen fielen dadurch außerge-wöhnlich früh in den Monaten April/Mai 2014 trocken. Die extrem hohen Juliniederschläge konnten bereichsweise die Versickerungen wieder in Gang setzen. Bis November 2014 wurden anschließend etwa mittlere Neubildungsmengen ge-messen, die für einen wirkungsvollen Aufbau der Grundwas-servorräte im gesamten Landesgebiet sorgten.

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen sind im Jahr 2014 etwas niedriger als im Vorjahr, hauptsächlich aufgrund des unterdurchschnittlichen Niederschlags. Im Oberrheingra-ben wurden 2014 mittlere bis überdurchschnittliche Verhält-nisse beobachtet, die mit der insgesamt unterdurchschnitt-lichen quantitativen Grundwassersituation in den östunterdurchschnitt-lichen

Landesteilen und im Schwarzwald kontrastiert. Die Jahresgän-ge der SickerwassermenJahresgän-gen sind 2014 durch unJahresgän-gewöhnlich hohe Sickerungen im Sommer charakterisiert. In Abbildung 3 kennzeichnen rot und gelb markierte Messstellen Bereiche, in denen die für 2014 berechneten mittleren Grundwasserstände und Quellschüttungen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren niedrige Verhältnisse aufzeigen.

Trendberechnungen zeigen, dass die kurzfristige Entwicklung (10 Jahre) der Grundwasserstände vorwiegend steigend ist, wobei die Quellschüttungen rückläufig sind. Die mittelfristige Entwicklung (20 Jahre) ist ausgewogen bis leicht rückläufig und die langfristige Entwicklung (50 Jahre) mehrheitlich rück-läufig.

Die Grundwasserbeschaffenheit

Nitrat

Gesamtsituation

Die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung - hier-zu zählen in Baden-Württemberg neben der Düngeverord-nung insbesondere SchALVO1) und MEKA2), das ab 2015

durch FAKT3) abgelöst wird - haben in den letzten 20 Jahren

zu einer Abnahme der Nitratbelastung geführt. Jedoch ist die Belastung in Teilen des Landes nach wie vor hoch. Der Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms für Nitrat von 37,5 mg/l wurde 2014 an jeder fünften Landes-messstelle überschritten. Der Schwellenwert der Grundwas-serverordnung bzw. der Grenzwert der Trinkwasserverord-nung von 50 mg/l wurde - wie zuletzt nur in den Jahren 2013, 2012, 2011 und 2004 - nur noch an jeder zehnten Landes-messstelle überschritten.

Die regionalen Belastungsschwerpunkte liegen in den Räu-men Markgräfler Land, Bruchsal-Mannheim-Heidelberg, Kraichgau, Stuttgart-Heilbronn, Main-Tauber-Kreis und Oberschwaben (Abbildung 4). Nachdem das landesweite Mittel der Nitratgehalte von 2012 auf 2013 mit etwa 1 mg/l Zunahme deutlich gestiegen war, ist es 2014 wieder um

0,4 mg/l gesunken. An 53 % der Landesmessstellen sind Ab-nahmen, an 39 % Zunahmen festzustellen.

Das Belastungsniveau 2014 ist das zweitniedrigste seit Be-ginn der Datenreihe im Jahr 1994, nur im Jahr 2012 war es noch niedriger. Insgesamt hat die mittlere Nitratkonzentra-tion im gesamten Landesmessnetz von 1994 bis 2014 um et-wa 20 % abgenommen, seit 2001 um rund 10 %.

1) SchALVO: Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung

2) MEKA: Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsausgleichsprogramm

3) FAKT: Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl Abbildung 4: Nitratgehalte 2014 im oberflächennahen

Grund-wasser Nitrat Beprobung 2014 Werte in mg/l 05 - 07 < 5 > 40 37 - 40 34 - 37 30 - 34 26 - 30 20 - 26 15 - 20 09 - 15 07 - 09 © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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Die mittelfristige Nitrat-Entwicklung seit 1994 an jährlich im Herbst beprobten Landesmessstellen zeigt, dass sich der seit 20 Jahren festgestellte fallende Trend nach zwischenzeit-lichen Anstiegen wie z.B. 2005 - 2007 und im Jahr 2013 wie-der fortsetzt (Abbildung 5).

Nachdem von 2005 bis 2007 die mittlere Belastung aufgrund der Nachwirkungen des Trockenjahres 2003 gestiegen war, waren von 2008 bis 2012 wieder deutliche Abnahmen zu er-kennen. Die Abnahmen 2011 und 2012 können auch durch die Trockenheit 2011 mit mangelnder Sickerwasserbildung mitverursacht sein. Nitrat konnte nur wenig ins Grundwasser gelangen. Erst 2013 gelangte bei wieder durchschnittlichen Si-ckerwassermengen das zuvor im Boden gespeicherte Nitrat vermehrt ins Grundwasser und führte zu deutlich höheren Konzentrationen. Im Jahr 2014 sinken die Konzentrationen wieder und erreichen das seit 1994 zweitniedrigste Belastungs-niveau. Nur im Jahr 2012 war die Belastung noch geringer. Nitratbelastung in Wasserschutzgebieten

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratentwick-lung von 2001 bis 2014 in den im Jahre 2001 nach SchALVO eingestuften Wasserschutzgebieten zeigen in allen drei Ni-tratklassen Abnahmen (Abbildung 6). Seit 2001 betragen die Nitratabnahmen in den hochbelasteten Sanierungsgebieten im Mittel 7,6 mg/l, in den Problemgebieten und in den ge-ring belasteten Normalgebieten 3,6 mg/l bzw. 0,8 mg/l. Dies

entspricht prozentual Abnahmen von etwa 15 % in den Sa-nierungsgebieten und von etwa 11 % bzw. 6 % in den Pro-blem- und Normalgebieten. Gegenüber dem Vorjahr haben die mittleren Konzentrationen in den Sanierungsgebieten leicht zugenommen, in den Problem- und Normalgebieten sind sie leicht gesunken.

Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Metabolite (Abbauprodukte)

In den Jahren 2013 und 2014 wurde das gesamte von der LUBW betriebene Messnetz untersucht. Die Verteilungsmu-ster der PSM-Wirkstoffe und der nichtrelevanten Metaboliten sind seit Jahren gleich. Das seit 1991 verbotene Atrazin und sein Abbauprodukt Desethylatrazin sind hinsichtlich Fund-häufigkeit und Konzentration am stärksten vertreten, von den zugelassenen Wirkstoffen wird Bentazon am häufigsten gefun-den. Bei den nichtrelevanten Metaboliten führen DMS, ein Metabolit des nicht mehr zugelassenen Fungizids Tolylfluanid, und Desphenylchloridazon, ein Metabolit des Rübenherbizids Chloridazon, das Ranking an.

Zur Beschreibung der Gesamtsituation der PSM (Abbildung 7) wurden die Daten von 45 häufig gemessenen Substanzen im Zeitraum 2010 bis 2014 an bis zu 3.903 Messstellen ausge-wertet:

Abbildung 5: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich im Herbst beobachtete Messstellengruppen - innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten (Gesamtsi-tuation); Datenquelle: nur Landesmessstellen

Konzentration in mg/l 0 10 20 30 40 50 201 4 201 3 201 2 2010 2011 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 37 ,6 36,3 34,6 35,1 34,3 35,1 33,8 34,1 33,0 32,2 31,7 32,2 32,4 32,9 31,3 30,5 30,3 8,3 27 ,4 7, 8 26,7 7, 7 25,3 7, 8 25,5 7, 6 24,8 7, 2 25,3 7, 6 24,4 7, 4 24,5 7, 4 24,0 7, 2 23,4 7, 4 22,9 7, 5 23,6 7, 6 23,8 7, 7 24,0 7, 5 22,6 7, 1 7, 4 7,5 22,2 32,1 31,3 23,3 22,7 6,7 22,0 30,7 6,7 22,4 29,8 7, 0 21,6

Landwirtschaft, 437 konsistente Messstellen

stark belastet schwach belastet Hintergrund Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms

Schwellenwert der Grundwasserverordnung Landesmessnetz, 1.215 konsistente Messstellen Basismessnetz, 79 konsistente Messstellen

Abbildung 6: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich beobachtete Messstellen in Wasserschutzge-bieten (WSG); Datenquelle: Landesmessstellen und Kooperati-onsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen (nur für die WSG-Einstufung maßgebliche Messstellen)

Konzentration in mg/l 201 4 201 3 201 2 20 11 2010 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 0 10 20 30 40 50 60 14,4 14,4 14,2 14,1 14,5 14,7 14,5 14,3 14,2 14,4 14,2 13,5 13,6 13,6 33,8 33,6 32,7 32,1 31,8 32,3 32,1 32,0 30,8 30,2 30,4 31,5 31,5 29,8 52,4 51,9 51,0 50,5 50,2 49,2 49,3 48,1 47,5 46,6 46,7 44,8 44,6 46,0 89 Messstellen in 68 Sanierungsgebieten 160 Messstellen in 111 Problemgebieten 369 Messsstellen in 330 Normalgebieten

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6 Grundwasser 2014 © LUBW

„ Elf Substanzen werden an keiner einzigen Messstelle ge-funden, darunter fünf zugelassene und sechs nicht mehr zugelassene Wirkstoffe.

„ Positive Befunde in Konzentrationen unter dem Wert 0,1 µg/l liegen von sieben Wirkstoffen vor, darunter sechs mit und einer ohne Zulassung.

„ Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l an bis zu 1% der Messstellen werden durch 13 Stoffe verursacht (vier zu-gelassene, sechs nicht mehr zugelassene Wirkstoffe und drei relevante Metaboliten). Die meisten Überschrei-tungen treten beim Desethylatrazin (0,7%) auf, es folgen Bentazon (0,4%), Atrazin, Bromacil und Hexazinon (je 0,3%). Bei den anderen Substanzen wird der Schwellen-wert nur in Einzelfällen überschritten.

Auswertungen zur Trendentwicklung zeigen, dass die in der Vergangenheit beobachtete Abnahme der PSM-Belastung überwiegend durch Wirkstoffe / Metaboliten verursacht wird, die schon seit den 1990er Jahren nicht mehr zugelassen sind (Abbildung 8). So war im Zeitraum 2010 bis 2014 die Häufig-keit von Überschreitungen des Schwellenwerts der Grund-wasserverordnung von 0,1 µg/l von nicht mehr zugelassenen Wirkstoffen und deren Metaboliten insbesondere von

Atra-zin und DesethylatraAtra-zin nur noch ein Fünftel so hoch wie im Zeitraum 1995 bis 1997. Trotzdem sind diese „Altlasten“ heu-te noch für 4,5mal so viele Schwellenwertüberschreitungen verantwortlich wie die zugelassenen Wirkstoffe.

Zur Beschreibung der Gesamtsituation bei den „Nichtrele-vanten Metaboliten (nrM)“ wurden die Daten von 28 nrM an bis zu 3.897 Messstellen im Zeitraum 2010-2014

ausgewer-Abbildung 7: Hauptbelastungen: 1 Metabolit und 4 PSM-Wirkstoffe mit Befunden über dem Schwellenwert der Grund-wasserverordnung von 0,1 µg/l. Datengrundlage: Landesmess-stellen und KooperationsmessLandesmess-stellen der Wasserversorgungs-unternehmen; pro Messstelle jeweils der neueste Überschrei-tungswert aus dem Zeitraum 2010 bis 2014 (Datenbankabfrage 04/2015)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & & & & & & & & & & & & & & X X X X X X X X X X X X X X " " " " " " " " " " " " " # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ PSM -Hauptbelastungen Kreis Grenzen: Regierungsbezirk 2010 - 2014 im Grundwasser-beschaffenheitsnetz Befunde > 0,10 µg/l "Atrazin XBentazon &Bromacil #Desethylatrazin !Hexazinon $Summe PSM > 0,5 µg/l © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 9: Konzentrationsverteilung der Nichtrelevanten Me-taboliten mit Überschreitungen des Gesundheitlichen Orientie-rungswertes (GOW), Datengrundlage: Landesmessstellen und Kooperationsmessstellen der Wasserversorgungsunterneh-men; pro Messstelle jeweils der neueste Überschreitungs-wert aus dem Zeitraum 2010 bis 2014 (Datenabfrage 04/2015)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen Nichtrelevante Metaboliten > GOW 2010 - 2014 [GOW in µg/l] Kreis Grenzen: Regierungsbezirk ! DMS (1,0) ! Metabolit B (3,0) !NOA 413173 (1,0) !Metabolit B1 (3,0) !CGA 369873 (1,0) !CGA 380168 (3,0) ! CGA 51202 (3,0) !BH 479-4 (1,0) !BH 479-8 (3,0) !2,6 Dichlorbenzamid (3,0) © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 8: Tendenz der Überschreitungshäufigkeiten bei den PSM-Untersuchungen 1995-2014, Datengrundlage: jeweils 16.000 bis 19.500 Einzelmessungen.

Anteil der Messwerte > 0,1 µg/l in %

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 2013-2014 2007-2010 2004-2006 2000-2002 1995-1997 0,26 0,36 0,12 0,15 2,09 1,09 0,65 0,52 0,08 0,37

9 häufigste nicht mehr zugelassene Wirkstoffe und Metaboliten 9 häufigste zugelassene Wirkstoffe und Metaboliten

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tet. Hinsichtlich der Abstufung der Belastung ergibt sich ein ähnliches Bild wie in den vergangenen Jahren. Zieht man zur Bewertung die für Trinkwasser abgeleiteten Gesundheit-lichen Orientierungswerte (GOW) von Umweltbundesamt / Bundesinstitut für Risikobewertung heran, stammt die mit Abstand höchste Belastung von den Metaboliten DMS (2,9 % > GOW) und Desphenylchloridazon (1,5 % > GOW), siehe Abbildung 9. Bei den nichtrelevanten Metaboliten zeigt DMS tendenziell eine sinkende Belastung. Aufgrund der langen Sickerzeiten im Untergrund ist die Wirkung des freiwilligen Verzichts auf Chloridazon in Wasserschutzgebie-ten in den Messstellen offensichtlich noch nicht angekom-men. Die vorhandenen Belastungen werden weiter verfolgt.

Weitere organische Spurenstoffe

Im Jahr 2013 wurden im Raum Rastatt/Baden-Baden erhöhte Belastungen von PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) im Grund- und Trinkwasser festgestellt. Ursache war vermut-lich die ackerbauvermut-liche Aufbringung von verunreinigten Komposten. Daraufhin untersuchte die LUBW 139 Rohwas-sermessstellen in Wasserschutzgebieten mit mehr als 30 % Ackeranteil. An 16 Messstellen lagen die

Summenkonzentra-tionen zwischen 11 und 100 ng/l, an zwei weiteren Messstel-len mehrere hundert ng/l. In einer Nachuntersuchung bestä-tigten sich die meisten erhöhten Befunde. Die gleichzeitige Messung von Süßstoffen und Röntgenkontrastmitteln zeigte, dass in vielen Fällen eine Beeinflussung durch Abwasser nicht auszuschließen ist. Derzeitige Leitwerte und Gesund-heitliche Orientierungswerte für Trinkwasser wurden in kei-nem Fall erreicht. Aus dieser Sicht ist aufgrund der Rohwas-serbefunde keine Gefährdung der Trinkwasserversorgung gegeben. Dies bestätigten auch die Untersuchungen der Ge-sundheitsverwaltung im abgegebenen Trinkwasser.

Weiterhin wurden 2014 im Kooperationsnetz Wasserversor-gung Süßstoffe und Benzotriazole untersucht. In rund 30 % der über 1.400 unter-suchten Rohwassermessstellen waren Süßstoffe nachzuweisen. Die meisten Positivbefunde an 20,4 % der Messstellen entfielen auf Acesulfam, wobei die Hälfte dieser Nachweise im Bereich niedriger Konzentrationen zwischen der Mindestbestimmungsgrenze und 0,05 µg/l auf-treten. Der Maximalwert betrug 2,6 µg/l. Die Belastung mit Benzotriazolen war deutlich niedriger.

IMPRESSUM

Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe und Überlassung von Belegexemplaren gestattet. HERAUSGEBER BEARBEITUNG und REDAKTION BEZUG ISSN STAND DRUCK Hinweis:

Diese Kurzfassung basiert auf dem ausführlichen Fachbericht „Grundwasserüberwachungsprogramm - Ergebnisse der Beprobung 2014“, Reihe Grundwasserschutz Bd. 51, 2015.

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Referat 42 - Grundwasser

Die gedruckte Kurzfassung (Bd. 52, kostenlos) und der ausführliche Fachbericht (Bd. 51, Preis 15 €) oder deren kostenloser Download sind erhältlich bei der LUBW:

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe

unter:

http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6638/ 1437-0131 (Reihe Grundwasserschutz Bd. 51, 2015) Juli 2015, 1. Auflage

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co.KG, 70329 Stuttgart Gedruckt auf Recyclingpapier

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