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Grundwasserüberwachungsprogramm. Ergebnisse der Beprobung 2016 - Kurzbericht

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Grundwasser-

überwachungsprogramm

L Ergebnisse der Beprobung 2016 — Kurzbericht

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Zusammenfassung

Insgesamt sind die mittleren Grundwasservorräte im Jahr 2016 etwas höher als im Vorjahr. Nachdem die Grundwas-serstände und Quellschüttungen in der 1. Jahreshälfte auf ein sehr überdurchschnittliches Niveau angestiegen waren, sind in der 2. Jahreshälfte stark rückläufige Verhältnisse, die mit den Entwicklungen in den extrem trockenen Jahren 2003 und 2015 vergleichbar sind, festzustellen.

Dieser außergewöhnliche Rückgang ist außer in Ober-schwaben und dem Rhein-Neckar-Raum in allen Landes-teilen vorhanden und kennzeichnet das Jahr 2016. Bis zum Jahresende werden weder eine nennenswerte Grundwas-serneubildung aus Niederschlägen noch eine Stabilisierung der Grundwasservorräte beobachtet.

Nitrat stellt die Hauptbelastung des Grundwassers in der Fläche dar. An jeder elften Messstelle wird eine Über-schreitung des Schwellenwerts der Grundwasserverord-nung bzw. des Grenzwertes der TrinkwasserverordGrundwasserverord-nung festgestellt.

An jeder fünften Messstelle wird der Warnwert des Grund-wasserüberwachungsprogramms überschritten. Im gesam-ten Landesmessnetz hat die mittlere Nitratkonzentration von 1994 bis 2016 um rund 22 %, seit 2001 um rund 13 % abgenommen.

Seit den 1990er Jahren liegt ein insgesamt abnehmender Trend vor, der von kurzzeitigen Anstiegen unterbrochen wird. Eine Ursache für die zwischenzeitlichen Wiederan-stiege kann im Wechsel von trockenen und nasseren Jah-ren liegen. Der in den TrockenjahJah-ren von den Pflanzen nicht genutzte und im Boden gespeicherte Düngestickstoff

gelangt erst in den nachfolgenden regenreicheren Jahren mit dem Sickerwasser und bei steigendem Grundwasser-spiegel ins Grundwasser. Damit ist in den kommenden Jahren auch wieder zu rechnen, da 2015 insgesamt und 2016 die zweite Jahreshälfte auch sehr trocken war. Im Jahr 2016 hat sich das landesweite Mittel der Nitratgehalte ge-genüber dem Vorjahr mit Zunahmen von 0,1 bis 0,3 mg/l nur unwesentlich geändert.

In den Nitratsanierungsgebieten hat sich die mittlere Nit-ratbelastung seit 2001 mit einer Abnahme um 15 % deutlich verringert. Auch in den Problemgebieten hat der Nitrat-mittelwert gegenüber der Situation vor 16 Jahren um etwa 11 % abgenommen. Gegenüber dem Vorjahr ist die mittlere Nitratkonzentration 2016 bei den Sanierungs- und bei den Problemgebieten nahezu unverändert.

Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Ab-bauprodukten hat sich insgesamt gesehen in Baden-Würt-temberg in den letzten Jahren ständig verringert. Nach wie vor stehen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Meta-boliten von bereits länger auf dem Markt befindlichen Wirkstoffen im Blickpunkt des Interesses. Diese Untersu-chungen werden fortgesetzt.

Auch industriell und siedlungsbedingt verursachte Belas-tungen des Grundwassers konnten in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Grundwasserqualität erlaubt aber das erreich-te Niveau noch nicht, die bisherigen Anstrengungen zu verringern. Daher sind die bereits eingeleiteten Schutz-maßnahmen weiter zu verfolgen bzw. zu verbessern.

Das Grundwassermessnetz

Die Situation bei der Grundwassermenge wurde anhand von 383 Trendmessstellen ermittelt.

Die LUBW hat die Grundwasserbeschaffenheit im Herbst 2015 an insgesamt 1.755 Messstellen des Landesmessnetzes auf Nitrat untersucht. Auch wurden auffällige Befunde von Pflanzenschutzmitteln und nichtrelevanten Metaboliten der Vorjahre nachgemessen. Im Jahr 2016 fand im Gesamt-messnetz der LUBW die zweite Runde der Untersuchun-gen auf Süßstoffe, Benzotriazole und per- und

polyfluorier-te Chemikalien (PFC) statt. Die im Kooperationsnetz Wasserversorgung gemessenen Daten von Süßstoffen und Benzotriazolen flossen in die Auswertungen mit ein. Die Wasserversorgungswirtschaft Baden-Württembergs stellte ferner 4.739 Nitratdaten von 2.353 Messstellen in Wasserschutzgebieten zusätzlich als Kooperationsbeitrag zur Verfügung. Zu 500 Messstellen wurden die vereinbar-ten Analysen für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbauprodukte übermittelt.

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Die Grundwassermenge

Das Jahr 2016 folgt auf zwei Jahre mit stark defizitären Nie-derschlägen und entspricht mit 97 % des langjährigen Mittels etwa mittleren Verhältnissen. Es wird jedoch durch zwei deutlich unterschiedlich geprägte Halbjahre charakterisiert. Nach der feuchten 1. Jahreshälfte, in der permanent gut ge-füllte Bodenwasserspeicher und ansteigende Grundwasser-stände und Quellschüttungen festzustellen waren, leiteten trockene Monate dauerhafte Rückgänge der Grundwasser-vorräte bis auf ein niedriges Niveau zum Jahresende ein (Ab-bildung 1).

Die Lysimeterbeobachtungen dokumentieren eine beträcht-liche Grundwasserneubildung aus Niederschlag bis

ein-schließlich Juli 2016. Der Bodenwasserspeicher war im ge-samten 1. Halbjahr von 2016 nahezu voll gefüllt, wodurch durchweg günstige Bedingungen für die Grundwasserneu-bildung gegeben waren.

Geringe Niederschläge, starke Verdunstungen und der hohe Wasserbedarf der Vegetation haben im weiteren Jahresver-lauf jedoch das Grundwasserneubildungsgeschehen ge-hemmt.

Der Bodenwasserspeicher entleerte sich allmählich und die meisten Lysimeteranlagen fielen im Herbst trocken. Trotz überdurchschnittlicher Novemberniederschläge, die – insbe-sondere südlich der Donau – günstige Randbedingungen für das Neubildungsgeschehen wiederherstellten, wurde dieser Prozess bis zum Jahreswechsel 2016/2017 aufgrund des ext-rem trockenen Dezembers allerdings nicht wirkungsvoll in Gang gesetzt (Abbildung 2).

Die Entwicklung der Grundwasservorräte im Jahr 2016 wird weitgehend durch die innerjährliche Niederschlagsvertei-lung erklärt. Zum Jahresbeginn sind zunächst wiederholte starke Anstiege auf ein außergewöhnlich hohes Niveau im Juni festzustellen.

Die darauffolgende 2. Jahreshälfte war sehr trocken. Ab dem Sommer sind deshalb dauerhafte Rückgänge bis auf sehr un-terdurchschnittliche Werte zu Jahresende zu beobachten. Nach einer kurzzeitigen Erholungsphase im November ist der nahezu regenfreie Dezember verantwortlich für die nach wie vor rückläufige Entwicklungstendenz der Grundwasser-vorräte zum Jahreswechsel 2016/2017.

Insgesamt sind die mittleren Grundwasservorräte im Jahr 2016 höher als im vorangegangenen Jahr. Die Jahresmittel-werte spiegeln die zeitliche Differenzierung und insbesonde-re die ausgeprägte Niedrigwassersituation ab Herbst 2016 nicht wider. Landesweit werden 2016 im Mittel durchschnitt-liche Verhältnisse berechnet. Im süddurchschnitt-lichen Oberrheingra-ben/Hochrhein und im Iller-Riß-Gebiet ist sogar eine hohe quantitative Grundwassersituation zu beobachten. Unter-durchschnittliche Verhältnisse werden lediglich lokal an ein-zelnen Messstellen festgestellt.

Abbildung 1: Monatliche Flächenmittel des Niederschlags (Balken) für Baden-Württemberg 2015 bis 2016. Die blau hinter-legte Kurve stellt die von 1981 bis 2010 langjährig berechneten mittleren Monatsniederschlagssummen dar.

Niederschlag in mm Dez 1 6 N ov 16 Okt 1 6 S ep 1 6 Aug 1 6 Jul 1 6 Jun 1 6 Mai 1 6 Apr 1 6 Mrz 1 6 Feb 1 6 Jan 1 6 Dez 1 5 N ov 15 Okt 1 5 S ep 1 5 Aug 1 5 Jul 1 5 Jun 1 5 Mai 1 5 Apr 1 5 Mrz 1 5 Feb 1 5 Jan 1 5 0 20 40 60 80 100 120 140 160 Monatsmittel 2015 bis 2016

langjähriges Monatsmittel von 1981 bis 2010

Abbildung 2: Monatliche Niederschläge, Sickermengen und Grundwasserstände am Lysimeter Steißlingen (Raum Singen) 2015-2016 Nieder sc hlag / Sic kerung [mm] Grundw asser stand [m+NN] No v 20 16 S ept 20 16 Jul 20 16 Mai 20 16 Mrz 20 16 Jan 20 16 S ept 20 15 Jul 20 15 Mai 20 15 Mrz 20 15 Jan 20 15 No v 20 15 200 100 0 -100 -200 -300 421 420 419

400/422-0 „Regenmesser Steißlingen“: Niederschlag [mm] Summe (Monat) 500/422-5 „Lysimeter Steißlingen“: Sickerwasser [mm] Summe (Monat) 132/422-5 „GWM DP 5 F Rößler, Singen“: Grundwasserstand [m+NN]

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In Abbildung 3 kennzeichnen rot und gelb mar-kierte Mess-stellen Bereiche, in denen die für 2016 berechneten mittle-ren Grundwasserstände und Quellschüttungen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren niedrige Verhältnisse aufzeigen. Trendberechnungen zeigen, dass die kurzfristige Entwick-lung (10 Jahre) der Grundwasserstände überwiegend nach wie vor steigend ist, wobei die Quellschüttungen mehrheit-lich rückläufig sind. Die mittelfristige Entwicklung (20 Jahre) sowie die langfristige Entwicklung (50 Jahre) sind überwie-gend ausgeglichen.

Die Grundwasserbeschaffenheit

Nitrat

Gesamtsituation

Die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung ha-ben in den letzten 26 Jahren zu einer Abnahme der Nitrat-belastung geführt. Zu diesen Maßnahmen zählen in Baden-Württemberg neben der Düngeverordnung insbesondere die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) und das Marktentlastungs- und Kulturlandschaftsaus-gleichsprogramm (MEKA), das 2015 durch das Förderpro-gramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) abgelöst wurde.

Der Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms für Nitrat von 37,5 mg/l wurde 2016 an jeder fünften Landes-messstelle überschritten, der Schwellenwert der Grundwas-serverordnung bzw. der Grenzwert der Trinkwasserverord-nung von 50 mg/l nur noch an jeder elften Landesmessstelle. Die regionalen Belastungsschwerpunkte liegen in den Räu-men Markgräfler Land, Bruchsal-Mannheim-Heidelberg, Kraichgau, Stuttgart-Heilbronn, Main-Tauber-Kreis und Oberschwaben (Abbildung 4).

Abbildung 4: Nitratgehalte 2016 im oberflächennahen Grund-wasser Nitrat Beprobung 2016 Werte in mg/l 00 ≤ 05 00 > 55 45 ≤ 50 50 ≤ 55 40 ≤ 35 35 ≤ 40 30 ≤ 35 25 ≤ 30 20 ≤ 25 10 ≤ 20 05 ≤ 10 © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 3: Quantitative Grundwasserverhältnisse 2016 im Vergleich zum Zeitraum 1997-2016

0 40.000 80.000Meter Baden-Württemberg Basiskarte 2011 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !!!! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! unterdurchschnittlich hoch überdurchschnittlich mittel niedrig © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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Im Jahr 2016 hat sich landesweit der mittlere Nitratgehalt gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich verändert. Das Belastungsniveau 2016 ist nach 2015 das zweitniedrigste seit Beginn der Datenreihe 1994. Insgesamt hat die mittlere Ni-tratkonzentration im gesamten Landesmessnetz von 1994 bis 2016 um 22 % abgenommen, seit 2001 um 13 %.

Die mittelfristige Nitratentwicklung seit 1994 an jährlich im Herbst beprobten Landesmessstellen zeigt, dass sich der seit mehr als 20 Jahren festgestellte fallende Trend nach zwischenzeitlichen Anstiegen wie z. B. 2005-2007 und im Jahr 2013 wieder fortsetzt (Abbildung 5). Die Situation 2016 ist gegenüber dem Vorjahr mit einem nur leichten Anstieg von 0,1 mg/l nur unwesentlich verändert.

Nachdem von 2005 bis 2007 die mittlere Belastung aufgrund der Nachwirkungen des Trockenjahres 2003 gestiegen war, waren von 2008 bis 2012 wieder deutliche Abnahmen zu erkennen. Die Abnahmen 2011, 2012 wie auch 2015 und 2016 können durch die mangelnde Sickerwasserbildung in den trockenen Jahren 2011 und 2015, 2016 mitverursacht sein. Ni-trat konnte nur wenig ins Grundwasser gelangen. Erst in nas-seren Jahren wie z. B. 2013 gelangt bei wieder größeren Si-ckerwassermengen und steigendem Grundwasserspiegel das zuvor im Boden gespeicherte Nitrat vermehrt ins Grundwas-ser und führt zu deutlich höheren Konzentrationen.

Nitratbelastung in Wasserschutzgebieten

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratent-wicklung von 2001 bis 2016 in den im Jahre 2001 nach SchALVO eingestuften Wasserschutzgebieten zeigen in al-len drei Nitratklassen Abnahmen (Abbildung 6). Seit 2001 betragen die Nitratabnahmen in den hochbelasteten Sanie-rungsgebieten im Mittel 8,1 mg/l, in den Problemgebieten und in den gering belasteten Normalgebieten 3,9 mg/l bzw. 0,8 mg/l. Dies entspricht prozentualen Abnahmen von et-wa 15 % in den Sanierungsgebieten und von etet-wa 11 % bzw. 6 % in den Problem- und Normalgebieten.

Gegenüber dem Vorjahr sind die mittleren Konzentratio-nen in den Sanierungsgebieten mit 44,5 mg/l unverändert, in den anderen Gebieten sind sie auf etwa gleichem Ni-veau geblieben.

Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Metabolite (Abbauprodukte)

Im Jahr 2016 wurden nur diejenigen rund 300 Messstellen auf PSM-Wirkstoffe und Metaboliten untersucht, an denen in den beiden Vorjahren erhöhte Befunde aufgetreten wa-ren. Überwiegend sind die Konzentrationen gleich geblie-ben oder hageblie-ben abgenommen. Dies betrifft meist Wirk-stoffe und Abbauprodukte wie Atrazin/Desethylatrazin, Abbildung 5: Mittelfristige Trends der mittleren

Nitratkonzentra-tionen für jährlich im Herbst beobachtete Messstellengruppen - innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten (Gesamt-situation); Datenquelle: nur Landesmessstellen

Konzentration in mg/l 0 10 20 30 40 50 201 6 201 5 201 4 201 3 201 2 20 11 20 09 2010 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 8,2 7,7 7,6 7,6 7,4 7,1 7,4 7,3 7,3 7,0 7,3 37, 7,5 7,6 7,3 7,3 7,4 6,9 6,9 6,6 6,7 6,5 6,4 27 ,2 26,5 25,3 25,4 24,6 25,1 24,4 24,4 23,9 23,4 22,7 23,3 23,6 23,8 23,1 22,5 22,5 21,2 21,1 21,4 22,1 22,0 21,7 36,8 35,4 34,1 34,5 33,8 34,3 33,3 33,6 32,4 31,7 31,0 31,4 31,8 32,3 31,5 30,7 30,7 28,3 28,2 29,5 29,3 30,0 29,8

Landwirtschaft, 415 konsistente Messstellen

stark belastet schwach belastet Hintergrund Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms

Schwellenwert der Grundwasserverordnung Landesmessnetz, 1.150 konsistente Messstellen Basismessnetz, 76 konsistente Messstellen

Abbildung 6: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentra-tionen für jährlich beobachtete Messstellen in Wasserschutzge-bieten (WSG); Datenquelle: Landesmessstellen LUBW und Ko-operationsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen (nur für die WSG-Einstufung maßgebliche Messstellen)

Konzentration in mg/l 201 3 201 2 20 11 20 09 2010 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 201 6 201 5 201 4 0 10 20 30 40 50 60 14,3 14,3 14,1 14,1 14,5 14,7 14,5 14,3 14,1 14,5 14,3 13,5 13,6 13,6 13,7 13,5 34,3 34,0 33,1 32,4 32,2 32,8 32,6 32,6 31,2 30,3 30,4 32,0 32,0 30,3 30,9 30,7 52,6 52,1 51,1 50,7 50,3 49,3 49,4 48,1 47,5 46,7 46,7 44,5 44,5 44,8 44,6 46,2 Sanierungsgebiete: 087 Messstellen in 068 WSG Problemgebiete: 153 Messstellen in 108 WSG Normalgebiete: 355 Messstellen in 321 WSG WSG: Wasserschutzgebiete

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Bromacil und Hexazinon, die schon seit mehr als 20 Jahren verboten sind und erst langsam ausgewaschen werden. Konzentrationsanstiege treten eher selten auf. Diese auf-fälligen Messstellen werden weiter beobachtet.

Zur Beschreibung der Gesamtsituation der PSM (Abbil-dung 7) in den letzten fünf Jahren wurden die Daten von 28 häufig gemessenen Substanzen an bis zu 3.817 Messstel-len ausgewertet:

„ 11 Substanzen werden an keiner einzigen Messstelle

gefunden, darunter sieben zugelassene und vier nicht mehr zugelassene Wirkstoffe.

„ Positive Befunde in Konzentrationen unter dem Wert

0,1 µg/l liegen von fünf Wirkstoffen vor, darunter drei mit und zwei ohne Zulassung.

„ Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l werden durch 12

Stoffe verursacht (vier zugelassene, fünf nicht mehr zuge-lassene Wirkstoffe und drei relevante Metaboliten). Die meisten Überschreitungen treten bei Desethylatrazin (rund 0,5 %) auf, es folgen Atrazin, Bromacil und

Hexazi-non (je rund 0,3 %). Bei den anderen Substanzen wird der Schwellenwert nur in Einzelfällen überschritten. Zur Beschreibung der Gesamtsituation bei den „nichtrele-vanten Metaboliten (nrM)“ in den letzten fünf Jahren wur-den die Daten von 25 nrM an bis zu 3.812 Messstellen ausge-wertet.

Hinsichtlich der Abstufung der Belastung ergibt sich ein ähnliches Bild wie in den vergangenen Jahren. Zieht man zur Bewertung die für Trinkwasser abgeleiteten Gesund-heitlichen Orientierungswerte (GOW) von Umweltbun-desamt/Bundesinstitut für Risikobewertung heran, stammt die mit Abstand höchste Belastung von den Metaboliten DMS (2,1 % > GOW) und Desphenylchloridazon/Metabo-lit B (1,2 % > GOW), siehe Abbildung 8. Bei den nichtrele-vanten Metaboliten zeigt DMS tendenziell eine sinkende Belastung. Aufgrund der langen Sickerzeiten im Unter-grund ist die Wirkung des freiwilligen Verzichts auf Chlori-dazon in Wasserschutzgebieten in den Messstellen offen-sichtlich noch nicht angekommen. Die vorhandenen Belastungen werden weiter verfolgt.

Abbildung 7: PSM-Hauptbelastungen: 4 PSM-Wirkstoffe und 1 relevanter Metabolit mit Befunden über dem Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 0,1 µg/l bzw. über der Sum-me PSM über dem Schwellenwert von 0,5 µg/l; Datengrund-lage: Landesmessstellen LUBW und Kooperationsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen; pro Messstelle jeweils der neueste Messwert aus dem Zeitraum 2012 bis 2016 (Da-tenbankabfrage 03/2017)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen ! ! ! ! ! ! ! ! !! & & & & & & & & & & & " " " " " " " " " " " # ## # # # # # # # # # # # # # ## $ $ $ $ $ $ $ $ $ $$ X X X X X X X X PSM -Hauptbelastungen Kreis Grenzen: Regierungsbezirk 2012 - 2016 im Grundwasser-beschaffenheitsnetz Befunde > 0,10 µg/l "Atrazin XBentazon &Bromacil #Desethylatrazin !Hexazinon $Summe PSM > 0,5 µg/l © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 8: Konzentrationsverteilung der nichtrelevanten Me-taboliten mit Überschreitungen des Gesundheitlichen Orientie-rungswertes (GOW), Datengrundlage: Landesmessstellen LUBW und Kooperationsmessstellen der Wasserversorgungs-unternehmen; pro Messstelle jeweils der neueste Messwert aus dem Zeitraum 2012 bis 2016 (Datenabfrage 03/2017)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! ! ! !! ! ! ! ! Nichtrelevante Metaboliten > GOW 2012 - 2016 [GOW in µg/l] Kreis Grenzen: Regierungsbezirk ! DMS (1,0) ! Metabolit B (3,0) !NOA 413173 (1,0) !Metabolit B1 (3,0) !CGA 380168 (3,0) !BH 479-8 (3,0) © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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Weitere organische Spurenstoffe

Im Jahr 2015 wurde begonnen, das gesamte Messnetz auf Süßstoffe, Benzotriazole und PFC (per- und polyfluorierte Chemikalien) zu untersuchen. Bei der zweiten Beprobungs-runde 2016 wurden etwa 690 Messtellen auf Süßstoffe und Benzotriazole untersucht.

An rund der Hälfte der Messstellen wurden Süßstoffe und an fast einem Drittel der Messstellen wurden Benzotriazole gefunden. Die Konzentrationen sind zwar überwiegend sehr gering, deuten aber darauf hin, dass eine Abwasserbeeinflus-sung vorliegt. Süßstoffe selbst sind in den angetroffenen Konzentrationen für den Menschen unbedenklich.

Bei den PFC konnten eine oder mehrere Verbindungen an teilweise bis zu 60 % der rund 560 der untersuchten Mess-stellen nachgewiesen werden, davon in rund der Hälfte der Fälle in niedrigen Konzentrationsbereichen. Betrachtet man nur die 32 Rohwasserbrunnen- und -quellen für die öffentli-che Wasserversorgung, so wurde die sogenannte Quotien-tensumme von 1,0 an allen Messstellen bei weitem nicht er-reicht.

IMPRESSUM

Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe und Überlassung von Belegexemplaren gestattet. HERAUSGEBER BEARBEITUNG und REDAKTION BEZUG ISSN BILDNACHWEIS STAND DRUCK Hinweis:

Diese Kurzfassung basiert auf dem ausführlichen Fachbericht „Grundwasserüberwachungsprogramm - Ergebnisse der Beprobung 2016“, Reihe Grundwasserschutz Bd. 56, 2017.

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Referat 42 - Grundwasser

Die gedruckte Kurzfassung (Bd. 57, kostenlos) und der ausführliche Fachbericht (Bd. 56, Preis 15 €) oder deren kostenloser Download sind erhältlich bei der LUBW:

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe unter: http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6638/ 1437-0131 (Reihe Grundwasserschutz Bd. 57, 2017) Titelbild: LUBW November 2017, 2. Auflage medialogik GmbH, 76187 Karlsruhe Gedruckt auf Recyclingpapier

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