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Grundwasserüberwachungsprogramm. Ergebnisse der Beprobung 2012 - Kurzbericht

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Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Grundwasser-

überwachungsprogramm

L Ergebnisse der Beprobung 2012 — Kurzbericht

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2 Grundwasser 2012 © LUBW

monoaromatischen Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und der Xylole (BTEX) sowie der Benzinzu-satzstoffe Methyltertiärbutylether (MTBE) und Ethyltertiär-butylether (ETBE) des Zeitraums 2010 bis 2012 vorgestellt. Die Wasserversorgungswirtschaft Baden-Württembergs stell-te zusätzlich 3.647 Nitrat-Dastell-ten von 1.526 Messsstell-tellen in Wasserschutzgebieten als Kooperationsbeitrag zur Verfü-gung. Zu 312 Messstellen wurden die vereinbarten Analysen für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe und deren Abbaupro-dukte übermittelt.

Das Grundwassermessnetz

Die Situation bei der Grundwassermenge wurde anhand der Daten von 363 Trendmessstellen ermittelt. Die LUBW hat die Grundwasserbeschaffenheit im Herbst 2012 an insgesamt 1.770 Messstellen des Landesmessnetzes auf Nitrat unter-sucht. Weiterhin wurde an etwa 200 Messstellen, die in den Vorjahren erhöhte Konzentrationen an Pflanzenschutzmit-telwirkstoffen und nichtrelevanten Metaboliten aufwiesen, weiterverfolgt. Zahlreiche Parameter werden im Rahmen von mehrjährig alternierend angelegten Messkampagnen ge-messen. In diesem Bericht werden die Ergebnisse der Leicht-flüchtigen Halogenierten Kohlenwasserstoffe (LHKW), der

men. In den Nitratsanierungs- und Problemgebieten hat sich die mittlere Nitratbelastung seit 2001 mit 12 bis 13 % eindeutig verringert. Auch in den Normalgebieten sind seit 2001 Ver-besserungen mit Abnahmen von 6 % erkennbar. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Konzentrationen ebenfalls ver-ringert.

Die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und deren Abbau-produkten hat sich insgesamt gesehen in Baden-Württemberg in den letzten Jahren ständig verringert. Nach wie vor stehen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Metaboliten von bereits länger auf dem Markt befindlichen Wirkstoffen im Blickpunkt des Interesses. Auch industriell und siedlungsbe-dingt verursachte Belastungen des Grundwassers konnten in den letzten Jahren deutlich reduziert werden. Im Hinblick auf das Ziel einer nachhaltigen Grundwasserqualität erlaubt aber das erreichte Niveau noch nicht, die bisherigen Anstren-gungen zu verringern. Daher sind die bereits eingeleiteten Schutzmaßnahmen, die Sanierung der Abwasseranlagen sowie die Einführung von umweltfreundlicheren Ersatzstoffen in der Industrie weiter zu verfolgen bzw. zu verbessern.

Zusammenfassung

Im Mittel bewegen sich die Grundwasserstände und Quell-schüttungen im Jahr 2012 auf unwesentlich höherem Niveau als im Vorjahr und entsprechen leicht unterdurchschnittlichen Verhältnissen. Die geringen Niederschläge im Frühjahr führten zu rückläufigen Grundwasservorräten bis zu einem niedrigen Niveau im Sommer. Ein steiler Wiederanstieg hat erst zu Be-ginn des hydrologischen Winterhalbjahres ab November ein-gesetzt. Zum Jahresende sind die quantitativen Grundwasser-verhältnisse in den meisten Landesteilen überdurchschnittlich. Nitrat stellt die Hauptbelastung des Grundwassers in der Flä-che dar. An jeder zehnten Messstelle wird eine Überschrei-tung des Schwellenwerts der Grundwasserverordnung (GrwV) festgestellt. Die von 2004 bis 2007 aufgrund des extremen Tro-ckenjahres 2003 angestiegene Nitratbelastung hat sich bis 2012 in allen Teilmessnetzen durchweg erheblich verringert. Von 2011 auf 2012 ist eine weitere Reduzierung der Gesamtbelas-tung festzustellen, so dass die niedrigste BelasGesamtbelas-tung in der ge-samten Datenreihe seit den 1990er Jahren aufgetreten ist. Ins-gesamt hat die mittlere Nitratkonzentration im Ins-gesamten Landesmessnetz von 1994 bis 2012 um rund 21 %

abgenom-Herbst konnte sich die quantitative Situation nur in einigen Bereichen stabilisieren. Vielerorts war ein weiterer Rückgang auf extreme Niedrigwasserstände zu beobachten.

Die Grundwassermenge

Unterdurchschnittliche Niederschlagssummen im 1. Halbjahr haben rückläufige Grundwasservorräte auf ein unterdurch-schnittliches Niveau im Sommer verursacht. Im Sommer und

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Die Jahresgänge der Sickerwassermengen charakterisieren sich 2012 durch ungewöhnlich hohe Sickerungen zum Jahresende. In Abbildung 3 kennzeichnen rot und gelb markierte Messstellen Bereiche, in denen die für 2012 berechneten mittleren Grundwas-serstände und Quellschüttungen im Vergleich zu den letzten 20 Jahren niedrige Verhältnisse aufzeigen.

Trendberechnungen zeigen, dass die kurzfristige Entwicklung (10 Jahre) der Grundwasserstände vorwiegend steigend ist. Die mittelfristige Entwicklung (20 Jahre) ist rückläufig und die lang-fristige Entwicklung (50 Jahre) mehrheitlich rückläufig.

Die hohe Niederschlagsmenge ab November hat für kurzfri-stige und markante Anstiege der Grundwasservorräte gesorgt. Zum Jahresende 2012 entsprachen die Grundwasserstände und Quellschüttungen dadurch hohen Verhältnissen (Abbil-dung 1 und 2).

2012 waren die Jahressummen der Niederschläge mit 102 % etwa durchschnittlich. Die Lysimeterbeobachtungen doku-mentieren eine massive Grundwasserneubildung aus Nieder-schlägen um die Jahreswende 2011/2012 (Abbildung 2). Bereits ab Februar 2012 wurden aufgrund defizitärer Nieder-schläge stark rückläufige Sickerwassermengen beobachtet. Der regenreiche Sommer im späteren Jahresverlauf konnte ledig-lich gebietsweise Versickerungen bewirken.

Das sehr niederschlagsreiche Jahresende 2012 zeichnete sich durch anhaltende Versickerungen aus, die für einen wirkungs-vollen Aufbau der Grundwasservorräte im gesamten Landes-gebiet sorgten (Abbildung 2).

Die Grundwasserstände und Quellschüttungen haben sich im Jahr 2012 unterschiedlich entwickelt, wobei – im Mittel – keine we-sentliche Veränderung zu der Situation in 2011 erkennbar ist. Sie entsprachen langjährigen, leicht unterdurchschnittlichen Verhält-nissen.

Abbildung 1: Monatliche Flächenmittel des Niederschlags (Balken) für Baden-Württemberg 2011 und 2012. Die blau hinter-legte Kurve stellt die von 1961 bis 1990 langjährig berechneten mittleren Monatsniederschlagssummen dar.

Niederschlag in mm Dez 1 2 N ov 12 Okt 1 2 S ep 1 2 Aug 1 2 Jul 1 2 Jun 1 2 Mai 1 2 Apr 1 2 Mrz 1 2 Feb 1 2 Jan 1 2 Dez 1 1 No v 1 1 Okt 1 1 S ep 1 1 Aug 1 1 Jul 1 1 Jun 1 1 Mai 1 1 Apr 1 1 Mrz 1 1 Feb 1 1 Jan 1 1 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 Monatsmittel 2011 bis 2012

langjähriges Monatsmittel von 1961 bis 1990

Abbildung 2: Monatliche Niederschläge, Sickermengen und Grundwasserstände am Lysimeter Steisslingen (Singener Be-cken) 2011–2012

Abbildung 3: Quantitative Grundwasserverhältnisse 2012 im Vergleich zum Zeitraum 1993-2012

unterdurchschnittlich hoch überdurchschnittlich mittel niedrig © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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4 Grundwasser 2012 © LUBW

von 2005 bis 2007 die mittlere Belastung aufgrund der Nachwir-kungen des Trockenjahres 2003 gestiegen war, sind seit 2008 wieder deutliche Abnahmen erkennbar. Inwieweit dies auch mit auf die Trockenheit im Jahr 2011 mit mangelnder Grund-wasserneubildung zurückzuführen ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Die mittelfristige Nitrat-Entwicklung seit 1994 an jährlich im Herbst beprobten Landesmessstellen zeigt, dass sich 2012 der seit 19 Jahren festgestellte fallende Trend nach den Unterbre-chungen in den Jahren 2005-2007 und der Stagnation 2009/2010 weiter fortgesetzt hat (Abbildung 5). Das Belastungsniveau 2009 bis 2012 liegt unter dem bisherigen Minimum der Jahre 2003/2004 und ist das niedrigste seit Beginn der Datenreihe im Jahr 1994. Insgesamt hat die mittlere Nitratkonzentration im gesamten Landesmessnetz von 1994 bis 2012 um etwa 21 % ab-genommen.

Nitratbelastung in Wasserschutzgebieten

Die mittelfristigen Trendbeobachtungen zur Nitratentwick-lung von 2001 bis 2012 in den im Jahre 2001 nach SchALVO eingestuften Wasserschutzgebieten zeigen in allen drei Ni-tratklassen Abnahmen (Abbildung 6). In den hochbelasteten

Die Grundwasserbeschaffenheit

Nitrat

Gesamtsituation

Die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung - hierzu zählen in Baden-Württemberg neben der Düngeverordnung insbesondere die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung (SchALVO) und das Marktentlastungs- und Kulturlandschafts-ausgleichsprogramm (MEKA) - haben in den letzten 19 Jahren erfreulicherweise zu einer Abnahme der Nitratbelastung ge-führt, jedoch ist die Belastung in Teilen des Landes nach wie vor hoch.

Der Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms für Nitrat von 37,5 mg/l wird an jeder fünften Landesmessstelle überschritten. Der Schwellenwert der Grundwasserverordnung (GrwV) von 50 mg/l wird - wie im letzten Jahr - an jeder zehn-ten Landesmessstelle überschritzehn-ten. Die regionalen Belastungs-schwerpunkte liegen in den Räumen Markgräfler Land, Bruch-sal-Mannheim-Heidelberg, Kraichgau, Stuttgart-Heilbronn und Oberschwaben (Abbildung 4).

Im Vergleich zum Vorjahr ist das landesweite Mittel der Nitrat-gehalte um 0,7 mg/l gesunken. An 56 % der Landesmessstellen sind Abnahmen, an 36 % Zunahmen festzustellen. Nachdem

Abbildung 4: Nitratgehalte 2012 im oberflächennahen Grund-wasser Nitrat Beprobung 2012 Werte in mg/l 05 - 07 < 5 > 40 37 - 40 34 - 37 30 - 34 26 - 30 20 - 26 15 - 20 09 - 15 07 - 09 © LUBW, LGL BW

0 20 40km Abbildung 5: Mittelfristige Trends der mittleren

Nitratkonzentrati-onen für jährlich im Herbst beobachtete Messstellengruppen - sowohl innerhalb und außerhalb von Wasserschutzgebieten (Gesamtsituation); Datenquelle: nur Landesmessstellen

Konzentration in mg/l 0 10 20 30 40 50 201 2 2010 2011 20 09 20 08 20 07 20 06 20 05 20 04 20 03 20 02 20 01 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 37 ,1 35,8 34,3 34,4 33,9 34,5 33,4 33,6 32,5 31,8 31,3 31,8 31,9 32,4 30,8 30,2 29,4 8,9 27 ,3 8,4 26,7 8,3 25,3 8,4 25,4 8,2 24,7 7, 9 25,3 8,2 24,4 8,2 24,5 8,1 23,9 7, 9 23,4 8,0 22,9 8,1 23,5 8,3 23,7 8,4 23,9 8,3 22,6 7, 7 8,2 82 22,1 31,6 30,9 23,2 22,7 7, 7 21,5

Landwirtschaft, 450 konsistente Messstellen

stark belastet schwach belastet Hintergrund Warnwert des Grundwasserüberwachungsprogramms

Schwellenwert der Grundwasserverordnung Landesmessnetz, 1.288 konsistente Messstellen Basismessnetz, 81 konsistente Messstellen

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den Sanierungs- und Problemgebieten hat sich die Nitratbelas-tung seit 2001 um 12 bis 13 % verringert. Bei den Normalgebie-ten gibt es eine leichte Abnahme gegenüber 2001 um 6 %.

Pflanzenschutzmittel (PSM) und deren Metabolite (Abbauprodukte)

Im Bereich PSM wurden 2012 nur einige Sonderuntersu-chungen durchgeführt, da wegen der im Jahr 2013 anste-henden Gefährdungseinstufung für die Wasserrahmen-richtlinie 2012 etwa 800 zusätzliche Messstellen auf Nitrat untersucht wurden. So wurden 30 möglichst nur durch Landwirtschaft beeinflusste Messstellen ausgewählt und auf Glyphosat und sein Abbauprodukt AMPA untersucht. Alle Ergebnisse lagen unter der Bestimmungsgrenze von

0,05 µg/l. Daraus lässt sich ableiten, dass Glyphosat bei

ord-nungsgemäßer Anwendung in der Landwirtschaft keine Verfrachtung in das Grundwasser erwarten lässt.

Weiterhin wurden 321 Messstellen auf bisher noch nicht ge-messene „Nichtrelevante Metaboliten“ (nrM) untersucht. Darunter versteht man Abbauprodukte, die keine pestizide Wirkung und kein human- und ökotoxikologisches Potenzial mehr haben. In diesem Fall handelte es sich um die nrM der Sanierungsgebieten betragen die Nitratabnahmen gegenüber

2001 im Mittel 6,5 mg/l. In den Problemgebieten und in den gering belasteten Normalgebieten sind seit 2001 Abnahmen um 4,3 mg/l bzw. 0,9 mg/l zu beobachten. Auch gegenüber dem Vorjahr haben die Konzentrationen abgenommen. In

Abbildung 6: Mittelfristige Trends der mittleren Nitratkonzentrati-onen für jährlich beobachtete Messstellen in Wasserschutzge-bieten (WSG); Datenquelle: Landesmessstellen und Kooperati-onsmessstellen der Wasserversorgungsunternehmen (nur für die WSG-Einstufung maßgebliche Messstellen)

Konzentration in mg/l 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 0 10 20 30 40 50 60 14,4 14,4 14,2 14,1 14,5 14,7 14,5 14,314,2 14,414,2 13,5 33,9 33,7 32,9 32,2 31,9 32,3 32,2 32,131,6 31,630,9 29,6 52,5 51,8 51,0 50,7 50,2 49,3 49,4 48,247,646,746,7 46,0 92 Messstellen in 72 Sanierungsgebieten 161 Messstellen in 114 Problemgebieten 380 Messsstellen in 348 Normalgebieten

Abbildung 7: Hauptbelastungen: 1 Metabolit und 4 PSM-Wirkstoffe mit Befunden über dem Schwellenwert der Grund-wasserverordnung von 0,1 µg/l. Datengrundlage: Landesmess-stellen und KooperationsmessLandesmess-stellen der Wasserversorgungs-unternehmen; pro Messstelle jeweils der neueste Überschrei-tungswert aus dem Zeitraum 2008 bis 2012

(Datenbankabfrage 04/2013)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischhofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ $ # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # * # # # # # # # # # ## # PSM -Hauptbelastungen Kreis Grenzen: Regierungsbezirk 2008 - 2012 im Grundwasser-beschaffenheitsnetz Befunde > 0,10 µg/l # Hexazinon # *Desethylatrazin $ +BromacilBentazon " )Atrazin © LUBW, LGL BW 0 20 40km

Abbildung 8: Konzentrationsverteilung der nichtrelevanten Me-taboliten mit Überschreitungen des Gesundheitlichen Orientie-rungswertes (GOW), Datengrundlage: Landesmessstellen und Kooperationsmessstellen der Wasserversorgungsunterneh-men; pro Messstelle jeweils der neueste Überschreitungswert aus dem Zeitraum 2008 bis 2012 (Datenabfrage 04/2013)

Heidelberg

Heilbronn Schwäbisch Hall Tauberbischhofsheim Karlsruhe Aalen Tübingen Ulm Stuttgart Freudenstadt Sigmaringen Ravensburg Rottweil Offenburg Freiburg Waldshut-Tiengen Nichtrelevante Metaboliten > GOW Kreis Grenzen: 2008 - 2012 [GOW in µg/l] Regierungsbezirk CGA 369873 (1,0) DMS (1,0) Metabolit B (3,0) NOA 413173 (1,0) © LUBW, LGL BW 0 20 40km

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6 Grundwasser 2012 © LUBW

für Trinkwasser abgeleiteten GOW (Gesundheitlichen Orien-tierungswerte) von Umweltbundesamt / Bundesinstitut für Risikobewertung heran, stammt die mit Abstand höchste Be-lastung von den Metaboliten DMS (3,2 % > GOW) und Des-phenylchloridazon (1,8 % > GOW). Dann folgen der Metolachlor-Metabolit NOA 413173 und der Dimethachlormetabolit CGA 369873, deren GOW nur an 0,7 bzw. 0,2 % der Messstel-len überschritten war. Bei vier nrM lag die Überschreitungs-quote bei 0,1 %. Weitere 17 nrM konnten zwar nachgewiesen werden, ihre Maximalwerte lagen jedoch weit unter den GOW. Dennoch ist auch bei diesen Substanzen aus dem Vorsorgeprin-zip heraus eine weitere Verringerung der Konzentrationen im Grundwasser anzustreben. Die vorhandenen Belastungen, ins-besondere durch DMS und Desphenylchloridazon, werden in den nächsten Jahren weiter verfolgt.

Leichtflüchtige Halogenkohlenwasserstoffe

Die Messungen der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasser-stoffe (LHKW) wurden von 2010 bis 2012 über drei Jahre verteilt im Gesamtmessnetz der LUBW durchgeführt. Beim Parameter „Summe LHKW“, d.h. der Summe aus Tri- und Tetrachlorethen lagen an 31,2 % der Messstellen positive Be-funde über der Bestimmungsgrenze von 0,0001 mg/l vor. Der Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 0,01 mg/l wurde an 4,5 % der Messstellen überschritten. Die höchsten Belastungen sind an Messstellen im Einflussbereich von Fungizide Benalaxyl-M, Azoxystrobin und Picoxystrobin. Bis

auf zwei Befunde von 0,06 und 0,1 µg/l lagen alle

Konzentra-tionen unter der Bestimmungsgrenze von 0,05 µg/l. Zur

Be-schreibung der Gesamtsituation der PSM wurden die Daten von 52 häufig gemessenen Substanzen im Zeitraum 2008 bis 2012 an bis zu 3.823 Messstellen ausgewertet:

„ 29 Substanzen werden an keiner einzigen Messstelle

ge-funden, darunter 14 zugelassene, 14 nicht mehr zugelas-sene Wirkstoffe und 1 Metabolit

„ Positive Befunde in Konzentrationen unter dem

Schwel-lenwert von 0,1 µg/l liegen von 6 zugelassenen Stoffen vor

„ Überschreitungen des Werts 0,1 µg/l an bis zu 1 % der

Messstellen werden durch 17 Stoffe verursacht (8 zuge-lassene und 6 nicht mehr zugezuge-lassene Wirkstoffe sowie 3 Metaboliten). Die meisten Überschreitungen treten beim Desethylatrazin (38 = 1,0 %) auf. Es folgen Benta-zon (18 = 0,5 %) Bromacil (14 = 0,4%) und Atrazin und Hexazinon (je 12 = 0,3 %). Bei den anderen Substanzen wird der Schwellenwert nur in Einzelfällen überschritten Zur Beschreibung der Gesamtsituation bei den „Nichtrele-vanten Metaboliten“ wurden die Daten von 52 nrM an bis zu 2.717 Messstellen im Zeitraum 2008-2012 ausgewertet. Hinsicht-lich der Abstufung der Belastung ergibt sich ein ähnHinsicht-liches Bild wie in den vergangenen Jahren. Zieht man zur Bewertung die

Abbildung 9: Überschreitungshäufigkeiten LHKW 2010 – 2012, in Klammer jeweils die Zahl der untersuchten Messstellen Anteil der Messstellen in %

Chlorethen (V in ylc hlorid) (834) 1,2-Dic hlorethan (1 08) trans-1,2-Dic hlorethen (1 06) Dic hlormethan (20 06) Tetrac hlormethan (20 05) cis-1,2-Dic hlorethen (20 06) 1,1,1 -T ric hlorethan (20 04) Tric hlormethan (Chloroform) (20 00) Tric horethen (T ri) (20 04) Tetrac hlorethen (P er) (1 985) Summe Tri + P er (1 983) 0 5 10 15 20 25 30 35 31,2 4,5 27 ,8 17, 3 7, 3 5,4 6,1 1,3 0,4 0,2 2,4 1,2 1,3 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 1,0 1,0 1,0 4,3 BG WW SW GW 0,0001 0,0080 0,0100 0,0100 0,0001 0,0050 0,0001 0,0050 0,0001 0,0020 0,0001 0,0050 0,0001 0,0024 0,0050 0,0080 0,0050 0,0100 0,0010 0,0200 0,0010 0,0100 0,0030 0,0020 0,0020 0,0005 Substanz Summe Tri + Per Tetrachlorethen (Per) Trichorethen (Tri) Trichlormethan (Chloroform) 1,1,1-Trichlorethan Tetrachlormethan (Tetrachlorkohlenstoff) Dichlormethan cis-1,2-Dichlorethen trans-1,2-Dichlorethen 1,2-Dichlorethan Chlorethen (Vinylchlorid)

Bestimmungsgrenzen, Warnwerte und Grenzwerte in mg/l

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Siedlung und Industrie zu finden, wobei sich die Verursacher meist eindeutig zuordnen lassen. Die Schwerpunkte der LHKW-Belastung liegen in städtischen Ballungsräumen wie Stuttgart, Pforzheim, Raum Mannheim/Heidelberg sowie in Städten, in denen die metallverarbeitende Industrie eine lange Tradition hat. Dies sind beispielsweise Reutlingen, Villingen-Schwenningen, Heidenheim, Schwäbisch Gmünd, Lahr. Dort liegen auch zahlreiche LHKW-Altlasten.

Die Konzentrationen an diesen höher mit LHKW belas-teten Messstellen sind landesweit in den letzten 20 Jahren zurückgegangen. Die am häufigsten gefundenen Einzel-stoffe sind Tetrachlorethen (Per) und Trichlorethen (Tri) mit jeweils zweistelligen Nachweisquoten bei einer Be-stimmungsgrenze von 0,0001 mg/l (Abbildung 9). Mehr als die Hälfte der Tetrachlorethen-Befunde und mehr als Drei-viertel der Trichlorethen-Befunde liegen im unteren Kon-zentrationsbereich von 0,0001 bis 0,001 mg/l. Sie stellen also mehr oder weniger eine „diffuse“ Hintergrundbelastung dar, die sich auch über die Jahre nur wenig geändert hat. Deutlich geringer ist die Belastung mit anderen LHKW wie beispielsweise Trichlormethan (Chloroform), 1,1,1-Trichlor-ethan oder Tetrachlorm1,1,1-Trichlor-ethan.

Weitere organische Spurenstoffe

Die Belastung des Grundwassers mit BTEX-Aromaten ist insgesamt gering. Bei den rund 2000 im Zeitraum 2010 - 2012 untersuchten Messstellen wurden nur in wenigen Ein-zelfällen erhöhte positive Befunde gemessen.

Bei der Untersuchung auf die Benzinzusatzstoffe MTBE und ETBE im Grundwasser von 2010 - 2012 wurden ver-gleichsweise wenige positive Befunde über der

Bestim-mungsgrenze von 0,05 µg/l festgestellt: Bei MTBE an 4,5 %

der Messstellen, bei ETBE an 1,7 %. Nur zwei Proben (0,07 %) lagen mit ihrem MTBE-Gehalt über dem Gering-fügigkeitsschwellenwert der Länderarbeitsgemeinschaft

Wasser von 15 µg/l. Seit der letzten Beprobungskampagne

2007 - 2009 nahm die Belastung sowohl nach Messstellen-anteil als auch nach Höhe der Konzentrationen ab. Er-höhte Belastungen lassen sich nahezu immer eindeutig Verursachern zuordnen.

Hinweis:

Diese Kurzfassung basiert auf dem ausführlichen Fachbericht „Grundwasserüberwachungsprogramm - Ergebnisse der Beprobung 2012“, Reihe Grundwasserschutz Bd. 47, 2013.

IMPRESSUM

Nachdruck - auch auszugsweise - ist nur mit Zustimmung des Herausgebers unter Quellenangabe und Überlassung von Belegexemplaren gestattet. HERAUSGEBER BEARBEITUNG und REDAKTION BEZUG ISSN STAND DRUCK

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Referat 42 - Grundwasser

Die gedruckte Kurzfassung (Bd. 48, kostenlos) und der ausführliche Fachbericht (Bd. 47, Preis 15 €) oder deren kostenloser Download sind erhältlich bei der LUBW:

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe

unter:

http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/6638/ 1437-0131 (Reihe Grundwasserschutz Bd. 48, 2013) Juli 2013, 1. Auflage

E&B engelhardt und bauer Druck und Verlag GmbH, 76131 Karlsruhe Gedruckt auf Recyclingpapier

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LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Postfach 10 01 63 · 76231 Karlsruhe · Internet: www.lubw.baden-wuerttemberg.de

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