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Binnenwanderungen in Deutschland: Neue Muster und alte Motive?

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Academic year: 2022

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Binnenwanderungen in Deutschland:

Neue Muster und alte Motive?

Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt KoBaLd

Frank Osterhage (ILS)

10. Sitzung Forum KomWoB NRW: Wanderungsdynamiken und -motive

26. Oktober 2021

(2)

Gliederung

1 Das Projekt KoBaLd

2 Wanderungsmuster: Ergebnisse der Datenanalyse

3 Wanderungsmotive: Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung

(3)

2 6 . 1 0 . 2 0 2 1 1 0 . S I T Z U N G F O R U M K O M W O B N R W

1 Das Projekt KoBaLd

(4)

Überblick über die Projektmodule

(5)

Datenanalyse: Grundlage und Zugangswege

Vollerhebung aller Wanderungsfälle in Deutschland

Merkmale: u. a. Alter, Geschlecht, Nationalität, Familienstand

Was ist nicht enthalten? Haushaltszusammensetzung, Wanderungsmotive, Wanderungsketten Wanderungsstatistik

Individuelle Zusammenstellung von Datenabfragen

Auswertungen von Wanderungsströmen nach Quelle und Ziel

Lange Bearbeitungszeiten bei der Prüfung auf Geheimhaltung

Zugangswege

Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder

Regionaldatenbank Deutschland

Landesdatenbank NRW

Direkte Verfügbarkeit des Online-Angebots

Beschränkung auf Standard-Tabellen

Zeitreihen ab 1975

Wanderungsströme innerhalb von NRW

Keine Sperrung von Wanderungsdaten

5

(6)

Bevölkerungsbefragung: Methodische Vorgehensweise

Bundesweite Befragung als Zufallsstichprobe

Unterscheidung von 5 Teilstichproben

(Land zu Stadt, Stadt zu Land, Land zu Land, Stadt zu Stadt, Bleiben Land)

Telefonische Dual-Frame-Befragung (CATI) durch Befragungsinstitut infas

Feldzeit: Juni bis September 2020, 253 Interviewer*innen

Einsatzstichprobe: 1,78 Millionen Telefonnummern (50 % Festnetz, 50 % Mobilfunk)

Realisierte Interviews: n = 3.600, Interviewdauer im Mittel: 23,7 Minuten

Standardisierter Fragebogen mit 5 offenen Fragen (Tonaufnahme)

(7)

2 6 . 1 0 . 2 0 2 1 1 0 . S I T Z U N G F O R U M K O M W O B N R W

2 Wanderungsmuster: Ergebnisse der Datenanalyse

(8)

Binnenwanderungen: Aktuelle Muster

(9)

Binnenwanderungen: Aktuelle Muster

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(10)

Thünen-Typologie ländlicher Räume

Quelle: Küpper 2016

(11)

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

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Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

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Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

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(14)

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

(15)

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Regionaldatenbank; eigene Berechnungen

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(16)

Liegt der Saldo der jüngsten Zeit deutlich über/unter dem Durchschnitt des gesamten Zeitraums?

Ja, deutlich darüber Nein, entspricht ungefähr dem

Mittelwert Ja, deutlich darunter

Wie groß ist der Anstieg?

Wie groß ist der Abstieg?

groß klein groß klein

aufsteigend moderat aufsteigend

absteigend moderat absteigend 1. Schritt

Tendenz

2. Schritt Stärke

stagnierend Typ

Typisierung anhand von Saldoverläufen

(17)

17

(18)

Zusammenfassung

Doppelte Trendwende beim Wanderungsgeschehen in zwei Jahrzehnten

Erneute Wende: Mehr als neuerlicher Suburbanisierungsschub

„Aufsteiger“: Räumliche Schwerpunkte, aber kein reines „Ostdeutschland-Phänomen“

„Absteiger“: Zuvor Boom-Städte – und teilweise deren Umland (München)

Struktureffekte als Teil der Erklärung, vermutlich aber auch Verhaltenseffekte

(Temporäre) Trendverstärkung durch Corona-Pandemie

(19)

2 6 . 1 0 . 2 0 2 1 1 0 . S I T Z U N G F O R U M K O M W O B N R W

3 Wanderungsmotive: Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung

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Erfassung von Wanderungsmotiven (Warum?)

(21)

Geschlossene und offene Fragen: ein Experiment

Da wir gerade von Kindern sprechen, schauen Sie sich bitte diese Karte an.

Wenn Sie wählen müssten, was würden Sie auf dieser Liste als das Wichtigste bezeichnen, was Kinder lernen müssen, um auf das Leben vorbereitet zu sein?

Zu gehorchen.

Beliebt oder populär zu sein.

Selbstständig zu denken.

Hart zu arbeiten.

Anderen zu helfen, wenn sie Hilfe brauchen.

Geschlossene Frage 61,5 %

Wenn wir über Kinder sprechen, würden Sie bitte sagen, was Ihrer Meinung nach das Wichtigste ist, das Kinder lernen sollten, um sich auf das Leben vorzubereiten?

Offene Frage 4,6 %

Quelle: Schuman/Presser 1981: 104 ff.

21

(22)

Einblick in den Auswertungsprozess

(23)

Wegzugsgründe: Anteile der Nennungen (in Prozent)

Land zu Land (n=1.285) Land zu Stadt

(n=950)

Stadt zu Stadt (n=1.287) Stadt zu Land

(n=1.068)

Persönliche Gründe Veränderungen Haushaltskonstellation

Berufliche Gründe Ausbildungsbezogene

Gründe

Wohnungsbezogene Gründe

Wohnumfeldbezogene Gründe

Sonstige Gründe

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12

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15

8

12

3

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10

20

5

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16

5

20

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13

6

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11

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9

17

12

5

20

5 12 22 9 18 13 alle

23

(24)

Zuzugsgründe: Anteile der Nennungen (in Prozent)

Persönliche Gründe Veränderungen Haushaltskonstellation

Berufliche Gründe Ausbildungsbezogene

Gründe

Wohnungsbezogene Gründe

Wohnumfeldbezogene Gründe

Sonstige Gründe

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2

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11

8

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3

28

2

16

3

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5

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2

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3

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6

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2

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7

17

22

4

Land zu Land (n=1.328) Land zu Stadt

(n=994)

Stadt zu Stadt (n=1.341) Stadt zu Land

(n=1.108)

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5 2 19

6 19 22 alle

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Mehr Verfügbarkeit als Auswahl

Die Verfügbarkeit einer passenden Immobilie spielt eine große Rolle als Zuzugsgrund.

Folgende wohnungsbezogene Zuzugs- gründe werden sehr häufig angesprochen …

Wohnung/Haus/Grundstück gefunden

Wohnkosten, Miet- bzw. Kaufpreis, Preis-Leistungs-Verhältnis

Wohnung/Haus/Grundstück passend, gut, attraktiv

Immobilie im Familienbesitz (auch Erbe)

„Das war die nächste freie Wohnung, die es gab.“

[Zuzugsgrund: 7274_10087839]

„Das war im Prinzip Zufall, weil wir, also, wir haben länger gesucht nach einem Haus. Haben schon in Richtung Osten von München gesucht, weil meine Eltern in Richtung Osten von München

wohnen. Zwar noch ein bisschen weiter draußen, aber Osten von München. Und sind dann zufällig auf das Haus in Kirchheim gekommen. Und dann

hat es uns nach Kirchheim verschlagen.“

[Zuzugsgrund: 7274_10649076]

25

(26)

Die drei As für das Wohnumfeld

Anschluss, Attraktivität und Angebote sorgen für nachgefragte Standorte.

Folgende wohnumfeldbezogene Zuzugs- gründe werden sehr häufig angesprochen …

Lage/Erreichbarkeit

Schöne(r)/attraktive(r) Ort/Gegend

Wunsch nach einem bestimmten Raumtyp

Infrastrukturangebote

Wunsch, an bestimmten Ort/

in bestimmter Region zu wohnen

„Das Haus musste […] verkehrsgünstig so gelegen sein, dass man im Umkreis von drei, vier

Kilometer an die Autobahn kommt,

und es musste einen Anschluss von öffentlichen Verkehrsmitteln haben.“

[Zuzugsgrund: 7274_20149773]

„… weil mir die Stadt gefällt, also ich mag das Ambiente hier,

ich mag die barocken Elemente in der Innenstadt, ja, die Parks die hier drum herum liegen, genau.“

[Zuzugsgrund: 7274_21319037]

„Also, die Entscheidung für Tannhausen ist gefallen, weil Tannhausen alles bietet.

Also, Tannhausen hat sowohl alle Schulen als auch alle Einkaufsmöglichkeiten.“

[Zuzugsgrund: 7274_11044234]

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Sicherheit und Sicherheitsgefühl

Die Bedeutung des Standortkriteriums „Sicherheit“ kann relativiert werden – und wirft doch sehr ernste Fragen auf.

Der Aspekt „Sicherheit und Sicherheitsgefühl“ wird als Wegzugsgrund und Zuzugsgrund nur selten angesprochen …

Konkrete Erfahrungen als Wegzugsgrund (z. B. Wohnungseinbruch)

Sehr unterschiedliche Facetten von Sicherheit (u. a. Vandalismus im Wohnumfeld, Wunsch nach Beschaulichkeit, Gefahren im Straßenraum)

Flüchtlinge und Fremdheit versus Rassismus und Diskriminierung

„Die Entscheidung liegt da ganz einfach drin, dass man sich oder wir uns in den Großstädten unwohl gefühlt haben, ja mit der Flüchtlingswelle,

die gekommen ist, traut man sich ja in den Großstädten im Dunkeln nicht mehr auf die Straße.“

[7274_21171302]

„Weil wir leben hier mit Angst,

also die Kinder haben Angst vor dem Eigentümer.

[…] Also, da sind viele mit so Rassismus.

Weil ich bin dunkelhäutig und unerwünscht hier.“

[7274_20053317]

27

(28)

Optionen für Lebensweisen

Wohnung und Wohnumfeld können unterschiedliche Lebensweisen ermöglichen.

In einigen Antworten wurden unterschiedliche Lebensweisen angesprochen …

Tierhaltung/Selbstversorgung

Umweltbewusste Wohn- und Lebensformen

Berücksichtigung von besonderen Hobbys und Freizeitaktivitäten

Gemeinschaftliches Wohnen

Wunsch nach einer bestimmten Atmosphäre (z. B. bunt & vielfältig)

„Verbesserung der Lebensqualität, zurück aufs richtige Land, wieder nen Grundstück haben und bewirtschaften können, Aussicht auf Tierhaltung.“

[Wegzugsgrund: 7274_20040997]

„In Gemeinschaft zu leben. Also mit anderen Menschen zusammenzuleben

und naturnäher zu leben.“

[Umzugsgrund: 7274_23010332]

„Und da wir versuchen, möglichst umweltbewusst zu leben, haben wir versucht,

da den Arbeitsweg zu verkürzen.“

[Wegzugsgrund: 7274_22012185]

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Bündelung von Kriterien der Wohnstandortwahl

Landschaftliche Attraktivität der Region

Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf Grün- und Freiflächen im Umfeld

Flair des Wohngebietes

Lebensgefühl hier in < Zielort >

Vorhandensein eines Balkons oder einer Terrasse Anbindung an das örtliche Bus- und Bahnnetz Anbindung an das überregionale Bahnnetz Angebote im Bereich Kultur, Sport und Freizeit Anbindung an das überregionale Straßennetz Nähe zu einer Schule oder einem Kindergarten Möglichkeit, Eigentum zu bilden

Möglichkeit, einen Garten zu nutzen

Höhe des Kaufpreises bzw. der Wohnkosten Passende Wohnfläche bzw. Grundstücksgröße Schnelles Internet

Nähe zum Arbeits- bzw. Ausbildungsort Nähe zu Freunden

Nähe zu Verwandten

Komponenten Schönes

Wohnen im Grünen

0,725 0,720 0,701 0,585 0,568

0,383 0,251 0,220 0,171 0,380 0,426 0,211 -0,329 0,157 0,110

ÖV-Erreich- barkeit

0,154 0,227 0,842 0,833 0,532 0,451 0,357 0,130 -0,153

0,163 0,224 0,130

Familien- orientiertes

Wohnen 0,152 0,192

0,164 0,773 0,730 0,686 0,197 0,114 0,173

Preis und Prag- matismus

0,114 0,276 0,134

0,401 0,347

0,720 0,527 0,508 0,434 0,109

Soziale Kontakte

0,126 0,118 0,271

0,255 0,166

0,106

0,801 0,781

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