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granat apfel 1|2013Ambulante
Chemotherapie
edämpftes Licht, ruhige Atmosphäre, die Wände und der Boden in warmen Gelb- und Grüntönen und vier bequeme Lie- gesessel – so präsentiert sich die neue onkolo- gische Tagesklinik im Krankenhaus der Barm- herzigen Brüder in Salzburg. „Die Tagesklinik ist eine große Bereicherung für die onkologi-
sche Versorgung“, be- tont OA Dr. Josef Mühl- mann, einer der beiden Fachärzte für Hämato- onkologie. „Früher mussten die Patienten sta- tionär aufgenommen werden und sie beka- men ein Krankenbett, wurden aber teilweise am gleichen Tag wieder entlassen.“
Die Tagesklinik ist unmittelbar an den stati- onären onkologischen Bereich angeschlossen.
So können die Tagesklinik-PatientInnen von dem hier tätigen, onkologisch ausgebildeten Fachärzte- und Pflegeteam betreut werden.
Eine Pflegeperson ist jeweils speziell für die Tagesklinik-PatientInnen zuständig.
Vier Therapieplätze stehen in der Tageskli- nik zur Verfügung. „Das ist der Bedarf, den wir ermittelt haben und der ausreicht“, betont OA Dr. Mühlmann. Rund 40 Prozent der Che- motherapien werden in der Tagesklinik durch- geführt. „Ob stationär oder tagesklinisch, ent- scheiden wir je nach dem Therapieprotokoll“, erklärt OA Dr. Mühlmann. „Die meisten Che-
im Mai des Vorjahrs wurde im Krankenhaus der barmherzigen brüder in salzburg eine onkologische Tagesklinik eröffnet. in dem komfortablen, entsprechend ausgestatteten Raum erhalten die Patientinnen ihre Chemotherapie und können das Krankenhaus danach sofort wieder verlassen.
text: bRiGitte VeiNFuRteR
Foto: brigitte Veinfurter
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LebeN & GesuNdheit Krankenhaus salzburg
Die meisten Chemotherapien sind ambulant durchführbar.
OA Dr. Josef Mühlmann und Caroline Dorsch, DGKS, mit einer Patientin in der Tagesklinik
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motherapien sind ambulant durchführbar und es ist aus medizinischer Sicht kein Problem, wenn die Patienten gleich danach nach Hau- se gehen. Es gibt nur wenige Therapien, die man nachbeobachten muss, wie zum Beispiel Antikörpertherapien, die beim ersten Mal allergische Reaktionen hervorrufen können.
Auch Therapien, die aus mehr als einem Me- dikament bestehen, werden stationär durch- geführt.“ Zusätzlich entscheiden die körperli- che Verfassung des Patienten, das Alter und die Entfernung zum Wohnort, ob ein Patient stationär aufgenommen wird.
Einen ganzen Tag muss sich der Patient oder die Patientin für die Chemotherapie in der Tagesklinik aber schon Zeit nehmen. Nach der Blutabnahme, der Untersuchung und der Erstellung der Befunde
wird die Chemothera- pie in der Krankenhaus- apotheke bestellt, dort von zwei speziell aus- gebildeten Apothekern zusammengestellt und dann vom Arzt appli- ziert. Die Chemothera-
pie selbst dauert dann ein bis zwei Stunden, manchmal auch länger. Der Patient kann sich die Zeit mit Lesen oder Fernsehen vertreiben.
Neben der Chemotherapie können auch In- fusionstherapien, Aderlassbehandlungen und intravenöse antibiotische Therapien in der Ta- gesklinik durchgeführt werden.
Diagnostik und Therapie
Die Onkologie, ein Teilbereich der Abteilung für Innere Medizin am Salzburger Ordens- krankenhaus, bietet eine umfassende Behand- lung der PatientInnen an, die bei der Diag- nostik beginnt. Zur Erstdiagnose werden die PatientInnen meist stationär aufgenommen, weil für die diagnostische Abklärung mehre- re Untersuchungen nötig sind, die nicht alle an einem Tag durchgeführt werden können.
Röntgenuntersuchungen und Computertomo- grafien gehören ebenso dazu wie Punktionen und Biopsien, bei denen kleine Gewebeproben entnommen werden.
Danach entscheidet das sogenannte Tumor- board über die Therapie. „Das ist eine Konfe- renz, die einmal wöchentlich stattfindet“, er- klärt OA Dr. Mühlmann. „Dazu kommen, so wie es der österreichische Gesundheitsstruk- turplan vorsieht, Fachleute aus mindestens fünf Disziplinen zusammen: ein Internist mit Zusatzfach für Hämatologie und Onkologie, ein Radiologe, ein Radiotherapeut, ein Patho- loge und ein Chirurg. Wobei der Radiologe
vom Universitätsklinikum dazukommt, weil dort die Strahlentherapie für das ganze Land Salzburg zentralisiert ist. Aufgrund der Dia- gnosestellung diskutieren die Fachleute, wel- che Behandlung für den Patienten die geeig- nete ist.“ Der Beschluss des Tumorboards wird dann vom behandelnden Arzt dem Patienten mitgeteilt und mit ihm besprochen.
Strahlentherapien werden ausschließlich im Universitätsklinikum durchgeführt, alle anderen Therapieformen können im Salzbur- ger Ordenskrankenhaus angeboten werden:
Die chirurgische Entfernung eines Tumors geschieht im Bereich der jeweiligen Organ- Disziplin, also in der Chirurgischen, Plastisch- chirurgischen, Urologischen, Inneren oder Gynäkologischen Abteilung des Hauses. Che- motherapien werden für alle PatientInnen im onkologischen Bereich durchgeführt.
Vom internistischen Onkologen wird auch die medikamentöse Tumortherapie verordnet, überwacht und kontrolliert, unter Einbezie- hung der jeweiligen niedergelassenen prakti- schen Ärzte.
Neben dem stationären Bereich mit 18 Betten und der Tagesklinik verfügt das Salz- burger Ordenskrankenhaus auch über eine Onkologie-Ambulanz. Hierher kommen die PatientInnen vor allem für Nachsorgeuntersu- chungen und Kontrollen. Insgesamt arbeiten im onkologischen Bereich zwei hämatoonko- logische Fachärzte, eine Assistenzärztin, zwei Turnusärzte und ca. 15 bis 20 Pflegepersonen, darunter zwei diplomierte Fachkräfte, die eine Zusatzausbildung in onkologischer Pfle- ge absolviert haben. So kann das Kranken- haus mit der Station, der Tagesklinik und der Ambulanz eine umfassende onkologische Be- treuung anbieten.
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Krankenhaus salzburg
WOrterKLärunG
Hämatoonkologie
die hämatoonkologie ist das Fachgebiet der inneren Medizin, das sich mit der diagnostik und medikamentösen therapie bösartiger erkrankun- gen befasst. der Wortteil „hämato“ deutet darauf hin, dass dabei nicht nur tumore, sondern auch bösartige Wucherungen von Zellen des bluts und auch des Knochenmarks in dieses Fachgebiet gehören.