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Ge -> Gy

Schulformwechsel von Migranten und Nicht-Migranten

Migrantenhintergrund wirkt sich beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule nachteilig aus

»Jedes Kind muss – ohne Rücksicht auf Stand und Vermögen der Eltern – der Bildungsweg offenstehen, der seiner Bildungsfähigkeit entspricht«, so die KMK in einem Beschluss vom 23.März 1966. Die Realität zeigt, dass diese Forderung für Kinder aus bildungsfernen Schichten bzw. mit

Migrationshintergrund bezüglich des Besuches der verschiedenen Schulformen nach der Grundschule bisher nicht erfüllt wird.

Thomas Frein Gerd Möller

Andreas Petermann Michael Wilpricht

Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW

Schulformempfehlung nach der Grundschule

Mit der IGLU-Studie wurde belegt, dass die Chance für eine Realschulempfeh- lung für ein Kind, dessen Eltern beide in Deutschland geboren wurden, 2,73 Mal so hoch ist wie die für ein Kind, dessen Eltern beide nicht in Deutschland gebo- ren wurden. Die Chance für eine Gym- nasialempfehlung ist sogar 4,69-mal so hoch. Selbst wenn man nur Kinder glei- cher sozialer Herkunft und Lesekompe- tenz vergleicht, bleiben die Kinder, deren

Eltern in Deutschland geboren wurden, im Vorteil: Ihre Chance auf eine Real- schulempfehlung ist auch dann noch 1,73-mal so hoch, die auf eine Gymna- sialempfehlung 1,66-mal so hoch.

Abb.1: Verzerrtes Bild – je weiter sich die Linie vom Kreis entfernt, desto ungleicher ist das Verhältnis der Schulformwechselnden Migranten an allen Migranten im Verhältnis zu den wechselnden Deutschen an allen Deutschen Schülern

Unterschiede bei Abschulung und Aufschulung

Ausgangsbasis für diese Untersuchung waren die 1,2 Millionen Schüler der Jahr- gänge 5 bis 10 der allgemein bildenden Schulen im Schuljahr 2006/2007, wobei Untersuchungen für die Vorjahre im Wesentlichen gleiche Ergebnisse zeigen.

Die Daten entstammen den amtlichen Schuldaten NRW. Jeder Schulform wurde eine Wertigkeit zugeordnet, um Schul- formwechsler als Auf- oder Absteiger klas- sifizieren zu können. Dabei wurden die Schulformen Realschule und Gesamt- schule als gleichwertig betrachtet, so dass

Wechsler zwischen diesen Schulformen als

»Umsteiger« interpretiert werden.

Zur Beantwortung der Frage, wie wahrscheinlich ein Wechsel zwischen Schulformen für Migranten und Nicht- Migranten ist, wurde jeweils der Anteil der Schulformwechsler unter den Migranten bzw. Nicht-Migranten an allen Schülern dieser Gruppen in den jeweiligen Schulformen ermittelt. In Ermangelung präziserer Daten in der amtlichen Schulstatistik konnte jedoch der Migrantenstatus ausschließlich über das Merkmal der Staatsangehörigkeit bestimmt werden. So verließen 2,37%

(6.256 von 264.393) der deutschen Schülerinnen und Schüler an den Real- schulen diese in Richtung Hauptschule.

Bei den Ausländern waren es 4,78%

(1.307 von 27.358) und damit im Ver- hältnis gesehen doppelt so viele.

Abb. 1 (links) zeigt, in welchem Miss- verhältnis der Anteil der »Schulformab- stiege« bei den ausländischen gegenüber den deutschen Schülerinnen und Schü- lern steht. Besonders stark fällt dies beim Wechsel vom Gymnasium in die Haupt- schule auf. Die Wahrscheinlichkeit für diese Art des Schulformwechsels ist für ausländische Schülerinnen und Schüler 3,5-mal so hoch wie für deutsche – abso-

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lut sind das 74 von 23.831 Ausländern und 428 von 482.852 Deutschen.

Die übrigen Schulformabstiege sind für Ausländer etwa 1,5 bis 2-mal so wahr- scheinlich wie für Deutsche. Ausnahmen sind der Wechsel von der Haupt- zur För- derschule mit dem Verhältnis von 1 zu 1,2 (299 von 47.097 Ausländern zu 909 von 167.785 Deutschen), die Wechsel von der Real- in die Förderschule und von der Gesamt- in die Hauptschule. Bei letzteren stehen die ausländischen Schü- lerinnen und Schüler sogar etwas besser als ihre deutschen Mitschüler da.

Ein Blick auf die Schulformaufsteiger (s. Abb. 1, rechts) überrascht. Der Wech- sel aus der Förderschule wird von auslän- dischen Schülerinnen und Schülern selte- ner vollzogen. In absoluten Zahlen sind es 207 von 12.577 ausländischen und 1.049 von 39.819 deutschen Schülern, die ausgehend von der Förderschule einen Schulformaufstieg vollziehen.

Beachtlich ist jedoch, dass im Verhält- nis die ausländischen Schülerinnen und Schüler beim Wechsel aus der Haupt- schule zur Realschule, Gesamtschule und Gymnasium deutlich vorne liegen. Die- ser Befund belässt einigen interpretatori- schen Freiraum.

Fazit

Auf der einen Seite schaffen überpro- portional viele ausländische Schülerin- nen und Schüler den Aufstieg aus der Hauptschule. Andererseits verlässt gleichzeitig ein erhöhter Anteil auslän- discher Schülerinnen und Schüler die Gymnasien und Realschulen in Rich- tung Haupt- und Förderschulen.

Die Ursachen für die insgesamt höhere Bildungsmobilität von auslän- dischen gegenüber deutschen Schüle- rinnen und Schülern können anhand der amtlichen Schulstatistik nicht end- gültig geklärt werden.

Offenkundig ist jedoch, dass sich beim Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule unabhän- gig von allen anderen Kriterien ein Migrationshintergrund nachteilig aus- wirkt.

Vor dem Hintergrund der KMK- Vereinbarung aus dem Jahr 1966 sollte dieser Zusammenhang jedoch längst überwunden sein.

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Einmal mehr: Evaluation und Qualitätssicherung

Evaluation im Bildungswesen – eine Einführung in Grundlagen und Praxisbeispiele. Herausgeber sind Wolfgang Böttcher, Heinz Günter Holtappels, Michaela Brohm. Erschienen ist das Buch 2006 im Junventa-Verlag, ISBN 3-7799-1530-8.

Bernd Frommelt

Einerseits: Den Sammelband braucht eigentlich jeder, der sich auf der „Steue- rungsebene“ – Schule, Schulverwaltung, Lehrerausbildung – mit Evaluationspro- blemen und -konzepten zu beschäftigen hat. Trotz der inzwischen kaum noch überschaubaren Literatur zum Thema, wird der in Rede stehende Gegenstand unter unterschiedlichen Aspekten syste- matisch aufbereitet, die Forschungslage auf den neuesten Stand gebracht,

„Schwachstellen“ der bisherigen Diskus- sion und Praxis benannt, begriffliche Klä- rungen angeboten, Gelingensbedingun- gen erörtert. Die Gliederung ist viel ver- sprechend und plausibel. Die achtzehn Arbeiten ausgewiesener Fachleute wer- den in vier Komplexen angeboten; davon sind zwei auf theoretische Fundierungen ausgerichtet, die beiden anderen sum- mieren eher praxisorientierte Beiträge.

Andererseits: Der Band ist in Arbeits- zusammenhängen der Sektion Empiri- sche Bildungsforschung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft entstanden und kommt deshalb in Anspruch und Sprache ausgesprochen

„wissenschaftslastig“ daher; nicht von ungefähr sind also auch die theoriegelei- teten Abschnitte die dominierenden.

Evaluation ziele auf „Lernprozesse im Praxisfeld“ – so Abs, Maag Merki und Klieme in ihrem Beitrag, in dem sie Gütekriterien für Evaluationsstandards einfordern; das „Praxisfeld“ wird aller- dings mit der überwiegenden Zahl der Beiträge kaum erreicht werden. Dass die gängigen technizistischen Vokabeln, die die Schulentwicklung nach PISA bestim- men – Qualitäts(-management, -ent- wicklung, -sicherung), TQM, Input- und Output-Steuerung, evaluationsba- sierte Steuerungsmodelle, Systemmoni- toring, Controlling – noch einmal defi- niert, gewogen, interpretiert, spezifiziert,

mitunter strapaziert werden, war wohl unvermeidlich; bei der Wendung „Redi- mensionierung der Innovation“ hört aber jedenfalls beim Rezensenten der Spaß auf.

Sehr empfehlenswert ist neben ande- ren der bereits erwähnte Beitrag „Grund- legende Gütekriterien für Schulevalua- tion“. Es gelingt, knapp und anschaulich Evaluationsabläufe als regelgeleitete und planvolle Prozesse zu präsentieren und das Problem, das auch Evaluationen der Qualitätssicherung bedürfen, nach- drücklich ins Bewusstsein zu heben. Die Praxisbeispiele beziehen sich leider über- wiegend auf Großprojekte – auf die nord- rhein-westfälischen Lernstandserhebun- gen beispielsweise oder auf das ganzheitli- che Qualitätsmanagement, das an den Volksschulen im Kanton Luzern einge- führt wurde. Mit Gewinn liest man Katja Kochs Bericht „Die Evaluation des Pilot- projektes „Fit in Deutsch“, – ein nieder- sächsisches Pilotprojekt mit dem Ziel,

„die Chancen einer erfolgreichen Mitar- beit in der Schule für die Kinder zu erhö- hen, deren Deutschkenntnisse sehr wahr- scheinlich nicht ausreichen, um dem Unterricht in der ersten Klasse folgen zu können.“

Die Grenzen zwischen externer Evalu- ation und Selbstevaluation beginnen inzwischen zu schwimmen; dennoch hätte man sich die eine oder andere Arbeit gewünscht, die die Evaluationsar- beit der Einzelschule in den Fokus nimmt, den – um im Jargon zu bleiben –

„Akteuren“ „vor Ort“ Hilfen und Hin- weise gibt, wie sie ihre internen Evaluati- onskonzepte optimieren können und Ergebnisse externer Evaluation auswer- ten und nutzen sollen.

Kurz: „Evaluation im Bildungswesen“

ist ein gutes, ein nützliches Buch, das lei- der nicht alles einlöst, was der Titel ver- spricht.

Literatur & Medien

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