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Thesen zum Gesundheitssystem aus Sicht des Arztes

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Gesundheitspolitik

Ärzteblatt Sachsen 10 / 2006 517

Die Ökonomisierung der Medizin be- wirkt eine Fremdsteuerung des Arztes durch Dritte. DRG und Budgets dür- fen den Arzt als Führsprecher der Pa- tienten nicht behindern.

Bürokratie, Reglementierung und Ra- tionierung sind abzubauen.

Die Ärzteschaft muss im Sinne einer Pa- tienten- oder Gemeinwohlaufgabe in der Zukunft eine maßgebliche Verantwortung bei der kompetenten Beratung der Politik zur Struktur- und Prozessqualität des Ge- sundheitssystems sowie den zukünftigen medizinischen Basisleistungen überneh- men. Denn neben den Patienten selbst gibt es niemanden, der mit so viel Sachkennt- nis, so viel persönlicher Erfahrung und sozialem Erleben heraus diese Beratungs- funktion übernehmen könnte.

Konkretisierung aus Sicht der Ärzte- schaft:

Gleicher Zugang zu einer ordentlichen und hochqualifizierten medizinischen Versorgung

Anreize für eine Weiterentwicklung der Medizin.

Grundsätzlich alle Einkommen für Beiträge zur Krankenversicherung ein- beziehen und prozentual erheben.

Arbeitgeberanteile schrittweise abbauen, um die Lohnnebenkosten zu senken.

Staatliche Hilfe bei sozial Schwachen.

Einziehen der Gesundheitsprämie über Finanzämter.

Patienten sollten für ärztliche Leis- tung Rechnung erhalten (Kostenerstat- tung).

Heilhilfsmittel wie Brillen, Hörgeräte und Ähnliches sind mit einem Festbe- trag in die Erstattung einzubeziehen.

Gebührenkatalog für ärztliche Leis- tungen, die nicht über die allgemeine Krankenversicherung abgedeckt wer- den.

Die Ärzteschaft sieht sich in der fachli- chen Pflicht, Kriterien der gesundheitli- chen Versorgung für die Zukunft zu defi-

nieren. An diesen wohlerwogenen Krite- rien der Ärzteschaft sollten sich alle künf- tigen fiskalischen Systeme einer Kranken- versicherungsreform ausrichten. Zugleich bedarf es der Fortentwicklung einer Heil- kultur. Diese muss geprägt werden von:

humaner Gesinnung,

wirtschaftlichem Verständnis, menschlicher Haltung, Selbsterkenntnis, Wissenschaftlichkeit,

Einfühlungsvermögen, ethische Reflexion,

Bereitschaft zur Kommunikation.

Diese breit angelegte Entwicklung einer Heilkultur käme allen Bürgern unserer Gesellschaft zugute. Eine moderne Ge- sundheitspolitik sollte Heilungschancen für Patientinnen und Patienten höher be- werten als inflexible ökonomische Vorga- ben. Das Vertrauensverhältnis von Patient und Arzt sollte auch nicht durch externe steuernde Eingriffe Dritter, im Rahmen strukturierter Versorgungsprogramme be- einträchtigt werden.

Die Rahmenbedingungen ärztlicher Berufs- ausübung sollten jedoch immer so gestal- tet werden, dass eine patientenzentrierte, qualitätsvolle Versorgung in Deutschland wieder möglich wird. Allerdings kann eine Konsolidierung der Sozialsysteme opti- mal erst mit der Beherrschung der Arbeits- losigkeit in Deutschland erreicht werden.

Der zentrale Auftrag aller Beteiligten zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung sollte in der skizzierten Weise erfüllt wer- den. Die vor uns stehenden Aufgaben sind weder mit Dirigismus noch mit Zweckop- timismus sondern nur mit klaren Konzep- ten, Qualitätsmanagement, Evaluation und Versorgungsforschung zu lösen.

Prof. Dr. med. habil. Jan Schulze

Der Vortrag wurde unter dem Thema

„Anforderungen an ein finanzierbares Ge- sundheitssystem“ am 12. Mai 2006 in Ludwigshafen gehalten.

Impressum

Ärzteblatt Sachsen

Offizielles Organ der Sächsischen Landesärztekammer mit Publikationen ärztlicher Fach- und Standesorganisationen, erscheint monatlich, Redaktionsschluss ist jeweils der 10.

des vorangegangenen Monats.

Herausgeber:

Sächsische Landesärztekammer, Schützenhöhe 16, 01099 Dresden, Telefon 0351 8267-0

Telefax 0351 8267-412 Internet: http://www.slaek.de E-Mail: presse@slaek.de Redaktionskollegium:

Prof. Dr. Jan Schulze

Prof. Dr. Winfried Klug (V.i.S.P.) Dr. Günter Bartsch

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