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Anatomie außerhalb der studentischen Ausbildung

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Academic year: 2022

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Anatomie außerhalb der studentischen Ausbildung

S. Löffler, C. Feja, K. Spanel-Borowski

Kernsatz

Chirurgisch tätige Ärzte kehren zurück zu ihrer Wurzel, der Ana- tomie.

Die Anatomie ist eine starke Säule der vorklinischen Ausbildung in Human- und Zahnmedizin, deren Kernstück der Präparierkurs ist. Der immense Schatz an Wissen, den die Studierenden bis zum Physikum erwerben, geht im Laufe der Tätig- keit als Arzt etwas verloren, oder die Grundkenntnisse müssen durch Spe- zialwissen erweitert werden. Diag- nostik und Therapie entwickeln sich ständig weiter, neue Materialien und OP-Techniken setzen sich durch. Die erforderlichen Weiterbildungsveran- staltungen verlangen auch prakti- sche Trainingsmöglichkeiten. Deshalb können Mediziner an unserem Insti- tut zu den Wurzeln ihrer Ausbil- dung zurückkehren und wieder am Humanpräparat arbeiten.

Die alkoholfixierten Präparate, die wir für den Studentenunterricht ver- wenden, erwiesen sich nicht für alle Fragestellungen als geeignet. Aus diesem Grund etablierten wir die von Walter Thiel 1992 entwickelte Fixie- rung, die die Verhältnisse am Leben-

den sehr gut imitiert. Zu den Haupt- bestandteilen gehört Ethylenglykol, das für eine besondere Elastizität der Gewebe sorgt. Sogar Arthroskopien sind möglich, da durch die weiche Konsistenz des Materials eine prob- lemlose Positionierung der Gelenke möglich ist. Verschiedene Salze die- nen neben der Konservierung dem Farberhalt und ermöglichen dadurch eine hervorragende Differenzierung der einzelnen Gewebe.

Diese Fixierungstechnik ist allerdings sehr kostenintensiv, so dass wir uns gemeinsam mit den Klinikern um eine maximale Ausnutzung des Materials bemühen. Die Arbeit im Hintergrund (Abschließen der Kör- perspendeverträge, Erheben des Lei- chennachschaubefundes, Lagerung, Bestattung etc.) wird dabei oft über- sehen. Auf unserer Homepage fin- den sich Hinweise, welche Informati- onen für eine gute Vorbereitung der Kurse wichtig sind. Das betrifft vor allem die Termine, die in der Regel außerhalb des Semesters liegen, da der studentische Unterricht oberste Priorität hat. Die Kurse finden häufig Freitagnachmittag und sonnabends statt, was auch für unsere beiden Mitarbeiter der Sektionstechnik eine enorme Mehrbelastung bedeutet, die im Verlauf der Woche den ge - samten Studentenunterricht zu be - treuen haben.

Unser Lehrtrakt wurde um die Jahr- tausendwende nach modernsten Ge - sichtspunkten saniert. Unser großer

Hörsaal ist ein historisches Schmuck- stück, und unter dem Direktorat von Frau Prof. Dr. med. habil. Katharina Spanel-Borowski entstand die Anato- mische Sammlung neu, die inzwi- schen weit über die Grenzen Sach- sens bekannt ist.

Unser klimatisierter Studiensaal für ca. 50 Personen und der große Prä- pariersaal sind mit Videotechnik aus- gerüstet, außerdem stehen – je nach Zahl der Teilnehmer und der erfor- derlichen technischen Ausrüstung (zum Bespiel C-Bögen) durch die beteiligten Firmen – drei kleinere Prä- pariersäle zur Verfügung. Es werden OP-Bedingungen simuliert, um mög- lichst nah an der Klinik zu bleiben.

Mit unserem großen Fundus an Anschauungsmaterial können wir die Kurse anschaulich ergänzen. Spezi- elle Präparate entstehen unter der Leitung von Dr. rer. medic. Steinke im Wahlfach Anatomie, das im Früh-

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Abb. 1: Präpariersaal mit modernster Videotechnik

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jahr und Herbst für die Studierenden angeboten wird. Die Kurse beginnen meist mit dem theoretischen Teil, wobei unsere Mitarbeiter gern mit ihrem Detailwissen im Fach Anato- mie zur Verfügung stehen.

Im Laufe der letzten Jahre haben sich viele Kurse der Universitätsklinika bei uns fest etabliert. Dazu gehören die von Prof. Dr. rer. nat. Dr. med.

Michael Höckel (Frauenklinik) be - gründete „Leipzig School of Radical Pelvic Surgery“, der Leipziger Larynx-/

Hypopharynx-Kurs unter der Leitung von Prof. Dr. med. Andreas Dietz (HNO), Wirbelsäulenkurse, die Prof.

Dr. med. habil. Christoph Josten (Chirurgische Klinik I) anbietet, und ein Workshop „Neuromodulation“

aus der Klinik von Prof. Dr. med.

habil. Horst-Jürgen Meixensberger.

Oftmals erwächst aus diesen Kursen auch eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit, wie zum Beispiel mit der Urologie unter der Leitung von Prof. Stolzenburg, aus der bereits eine Doktorarbeit und eine gemein- same Publikation hervorgegangen sind.

Auch mit dem Städtischen Klinikum

„St. Georg“ in Leipzig und einer Viel- zahl niedergelassener Kollegen be - steht eine gute Zusammenarbeit. Im

Bereich Sektionstechnik verfügen wir neben Räumlichkeiten für Entwick- lungsvorhaben von Firmen (zum Bei- spiel Erprobung von Implantaten) über ein modernes Makroskopie- labor. Eine genaue Auflistung der Kur se einschließlich der beteiligten Firmen ist auf unserer Homepage jeweils für das Vorjahr einzusehen (http://www.uni-leipzig.de/~anatomie/).

Verantwortlich seitens der Anatomie sind Frau Dr. med. Löffler (Leiterin der Prosektur) und Frau Feja (für Thiel-Fixierung zuständige Präparato- rin und Kustodin der Lehrsammlung).

In den 21 Kursen im Jahr 2007 war es für uns sehr erfreulich zu sehen, wie gut die angebotenen Trainings- möglichkeiten von klinisch tätigen Ärzten angenommen werden.

Wir nehmen unseren Weiterbildung- auftrag auch für Medizinische Berufs- fachschulen (32 Demonstrations- kurse 2007) sehr ernst, weil wir hier auch unseren Beitrag zur Erhaltung der Makroskopie leisten möchten.

Bis heute ist eine fundierte Anato- mieausbildung durch nichts zu erset- zen. Sie kommt letztlich den Patien- ten, insbesondere denen der chirur- gischen Fächer, zugute. Für uns selbst sind Anregungen aus der Kli- nik immer ein wichtiger Input. Nicht zuletzt ermöglichen es uns die Ein- nahmen aus den Kursen, den Präpa- rierkurs für die Studenten mit jähr- lich 38 Körperspendern in gewohn- ter Qualität ablaufen zu lassen.

Zusammenfassung:

Vorklinik und Klinik können vonein- ander lernen. Weiterbildungskurse in der Anatomie dienen der Vermitt- lung praktischen Wissens und der Erprobung neuer Operationsmetho- den. Umgekehrt profitiert die Anato- mie vom Erkenntniszuwachs der operativ tätigen Fächer und wird so der Forderung der Neuen Ärztlichen Approbationsordnung nach klinik- intergrierendem Unterricht besser gerecht.

Korrespondierender Autor:

Dr. med. Sabine Löffler Universität Leipzig, Institut für Anatomie,

Liebigstraße 13, 04103 Leipzig Tel.: 0341 9722083 E-Mail: Sabine.Loeffler@medizin.uni-leipzig.de

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266 Ärzteblatt Sachsen 6 / 2009

Abb. 2: Frau Prof. Dr. med. Spanel-Borowski (Mitte), unter derem Direktorat eine Vielzahl neuer Kurse etabliert wurde, im Kreise klinischer Kollegen

Abb. 3: Lernen von der Klinik für die vorklinische Ausbildung

Abb. 4: Training zugunsten des Patienten

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