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Juli 2021

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Schleinufer 12 Tel.: 03 91 / 5 60 15 01

39104 Magdeburg Fax: 03 91 / 5 60 15 20

https://aufarbeitung.sachsen-anhalt.de E-Mail: info@lza.lt.sachsen-anhalt.de

Tel. Geschäftszeiten: Mo---Do 9.00---15.00 Uhr; Fr 9.00---13.00 Uhr

Ausführlichere Informationen sowie aktuelle Ergänzungen auf unserer Website unter „Termine‘‘

Juli 2021

Rundbrief  

Beauftragte

des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung

der SED-Diktatur

Liebe Leserin, lieber Leser,

am 17. Juni 2021 ging die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in das Bundesarchiv über und Roland Jahn wurde nach Ablauf seiner Amtszeit verabschiedet. Im vergangenen Jahr wurde das Stasiunterlagengesetz und das Bundesarchivgesetz überarbeitet und vom Deutschen Bundestag beschlossen, dass die Stasiunterlagen in das Bundesarchiv übernommen werden, die Zugänge und die Nutzungsmöglichkeiten erhalten bleiben.

Das bedeutet für Anträge zur persönlichen Akteneinsicht sowie für Medien und Forschung, dass die bisherigen Regelungen bestehen bleiben und die Stasiakten offen bleiben. Nach nahezu 30 Jahren in denen es möglich war, Anträge auf Akteneinsicht der Staatssicherheit zu stellen, kann konstatiert werden, dass das Interesse in der Bevölkerung, in der Wissenschaft und in den Medien weiter ganz erheblich ist.

Auch in Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr bei aktuell rückläufiger Tendenz 4.446 Akteneinsichtsanträge von Bürgerinnen und Bürgern gestellt worden. Insgesamt wurden allein in den Außenstellen Magdeburg und Halle 421.714 Anträge auf Akteneinsicht gestellt. Damit hat die Behörde des Bundesbeauftragten einen ganz erheblichen Beitrag zur Aufarbeitung der persönlichen Vergangenheit geleistet. Die Zusammenarbeit der Landesbeauftragten mit dem Bundesarchiv wird nun neu aufgebaut und zukunftsorientiert fortgeführt.

Zeitgleich mit dem Abschied von Roland Jahn wurde Evelyn Zupke als Beauftragte des Deutschen Bundestages für SED-Opfer gewählt und vom Bundestagspräsidenten ernannt. In einem ersten Austausch am selben Tage mit den Landesbeauftragten haben wir eine enge Zusammenarbeit vereinbart und ihr unsere Unterstützung zugesagt. Sie hat die Aufgabe, in der Bundespolitik die Angelegenheiten der SED-Verfolgten und der Opfer der Repression zur Sprache zu bringen und Lösungsmöglichkeiten anzustreben. Damit ist ein langer Prozess von Beratung und Gesetzgebung, in den auch die Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen in Sachsen-Anhalt eingebunden waren, zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen.

Mit freundlichen Grüßen Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte

Veranstaltungen (Nord / online)

8.7. (Do), 17.00---18.00 Uhr ● Webex-Onlineweiterbildung

Öffentliche Fachveranstaltung: „Trauma und Alter‘‘ --- Auswirkungen von Traumafolgestörungen im höheren Lebensalter

Die Veranstaltung informiert über Wechselwirkungen zwischen höherem Lebensalter und Traumafolgestörungen sowie deren Abgrenzung zu anderen psychischen und somatischen Leiden. Traumatisierende Ereignisse können auch noch Jahrzehnte später Auslöser weiterer gesundheitlicher Einschränkungen sein, deren Symptomatik körperlich, psychisch und sozial in Erscheinung tritt.

Lebensumstände und allgemein gesellschaftspolitische Bedingungen bergen im hohen Alter das Risiko weiterer Traumfolgestörungen, da die Verletzlichkeit zunimmt und schützende, kompensatorische (Resilienz)-Faktoren (Beruf, soziales Umfeld, Gesundheit) wegfallen können.

Der Verlust von Integrität und sozialem Netzwerk sowie darauf bezogene Gefühle von Hilflosigkeit, Einsamkeit, Verzweiflung, Scham, Kränkung und Schuld, kann Einfluss auf Entstehung, Ausprägung und Verlauf von Traumafolgestörungen nehmen. Diese Problematik gewinnt für Opfer politischer Traumatisierung, auch in der Gesundheits- und Altenpflege, zunehmend an Bedeutung.

Die Veranstaltung ist durch die Ärztekammer zertifiziert.

Referent: Dr. med. Karl-Heinz Bomberg, Berlin, , FA für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Anästhesie und Intensivmedizin und Psychoanalytiker in eigener Praxis, zugleich Liedermacher und selbst Betroffener von SED-Un- recht

Moderation: Birgit Neumann-Becker, Landesbeauftragte

Anmeldung: bis 7.7.2021 per E-Mail an veranstaltung@lza.lt.sachsen-anhalt.de mit dem Stichwort: „Alter und Trauma‘‘ oder telefonisch unter Angabe einer E-Mail- Adresse unter 0391/560-1515, Frau Gieseler

Veranstalterin: Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur 20.7. (Di), 19 Uhr ● Ilsenburg (Harz)

Lesung

: Christoph Dieckmann: „Woher sind wir geboren. Deutsche Welt- und Heimreisen‘‘

In diesem Jahr wird an den Bau der Berliner Mauer vor 60 Jahren erinnert. Aus diesem Anlass veranstaltet die Landeszentrale für politische Bildung entlang der früheren innerdeutschen Grenze eine Lesereihe unter dem Motto „Gedanken im Grenzland“.

Aufgrund der geltenden Maßnahmen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 und zum Schutz aller Gäste und Mitwirkenden müssen wir Sie bitten, sich an folgende Vorgaben zu halten:

- Einhaltung der Abstands-und Hygieneregeln-Tragen eines medizinischen Mund-Nasen- Schutzes/einer FFP2-Maske

- Angabe von Kontaktdaten für eine mögliche Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt - Vorlage eines bestätigten Corona-Negativtests (nicht älter als 24 Stunden) oder ein Nachweis

über die Genesung oder die vollständige Impfung (die Durchführung eines Tests vor Ort ist in geringer Stückzahl möglich).

Veranstalter: Landeszentrale für politische Bildung, Tel.: 0391 / 567-6450, https://lpb.sachsen-anhalt.de/

Ort: Kloster Ilsenburg

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29.7. (Do), 17---19 Uhr ● Livestream (Diskussion /Übertragung aus Erfurt)

Widerspruch formiert sich --- Die unabhängigen Umweltgruppen in der DDR

Diskussion mit: mit: DR. CARLO JORDAN Mitgründer der Berliner Umwelt-Bibliothek und der Grünen Partei in der DDR, Hrsg. „Arche Nova“; DR. CHRISTIAN MÖLLER, Umwelthistoriker, Bielefeld; DR. EHRHART NEUBERT, Theologe, DDR-Bürgerrechtler; BERND WINKELMANN, Theologe, Umweltaktivist, Bürgerrechtler.

Veranstalter: Deutsche Gesellschaft e. V., Mosse Palais, Voßstr. 22, 10117 Berlin, Tel.: + 49 (0)30 88 412 252, Fax: +49 (0)30 88 412 223, Internet: www.deutsche-gesellschaft-ev.de Livestream: wird über den Youtube-Kanal der Deutschen Gesellschaft e. V. übertragen.

Veranstaltungen, Führungen, Ausstellungen

Behördengänge sind weiterhin möglich, insbesondere auch zu den Dienststellen des Bundesarchivs – Stasi-Unterlagen-Archiv in Halle und Magdeburg (Mo bis Do 8–16 Uhr, Fr 8–14 Uhr). Ggf. ist eine Terminsvereinbarung nötig.

Für Veranstaltungen gilt die 14. SARS-CoV2-Eindämmungsverordnung des Landes Sachsen- Anhalt vom 16.6.2021 (gilt bis einschließlich 14. Juli 2021). Nach § 3 Absatz 2 der Verordnung sind Veranstaltungen [in Präsenz] mit einer Personenobergrenze, Anwesenheitsnachweis sowie Testpflicht wieder erlaubt. Dabei besteht die Testpflicht mit den Ausnahmen aus § 2 Absatz 2:

1. Kinder bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres, die keine typischen Symptome einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 aufweisen,

2. Personen, die über einen vollständigen Impfschutz gegen das neuartige Coronavirus SARS-CoV- 2 verfügen und keine typischen Symptome einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 aufweisen; ein vollständiger Impfschutz gegen das neuartige Coronavirus SARS- CoV-2 liegt nach Ablauf von 14 Tagen nach der letzten Impfung vor, die nach der Empfehlung der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut für ein vollständiges Impfschema erforderlich ist; das Vorliegen eines vollständigen Impfschutzes ist dem Verantwortlichen oder einer von ihm beauftragten Person schriftlich oder elektronisch nachzuweisen,

3. genesene Personen, die im Besitz eines auf sie ausgestellten Genesenennachweises sind und keine typischen Symptome einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 auf- weisen; ein Genesenennachweis ist ein Nachweis hinsichtlich des Vorliegens einer vorherigen Infektion mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder spanischer Sprache in verkörperter oder digitaler Form, wenn die zugrunde- liegende Testung durch eine Labordiagnostik mittels Nukleinsäurenachweis (PCR-Test) erfolgt ist; die Testung muss mindestens 28 Tage und darf höchstens 6 Monate zurückliegen, sowie 4. Personen, die medizinische Gründe glaubhaft machen, die der Durchführung der Testung

entgegenstehen.

Aus den Gedenkstätten wird berichtet:

Die Beratung für bereits laufende Antragsverfahren und für Neuanträge zu den SED-Unrechts- bereinigungsgesetzen, der Antragstellung auf Auskunft, Einsicht in Unterlagen sowie Heraus- gabe von Duplikaten von Unterlagen des DDR-Staatssicherheitsdienstes, der Einrichtung einer Auskunftssperre nach dem Bundesmeldegesetz (BMG) oder im Bereich der Antragstellung bei der Stiftung für ehemalige politische Häftlinge in Bonn findet weiterhin statt. Angesichts der Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Epidemie ist jedoch eine Voranmeldung erforderlich. Termine können unter der Rufnummer 0391 / 244 55 922 sowie per Email unter info-moritzplatz@erinnern.org vereinbart werden.

Führungen (Nord)

Jeden ersten So im Monat (4.7.) ● Magdeburg

Einzelbesuche, auch im Rahmen der Sonntagsöffnungszeit

(10---16 Uhr)

Ab dem 10. Mai können Besucherinnen und Besucher im Rahmen eines Besuchs der Gedenk- stätte die Dauerausstellung sowie den Zellentrakt besichtigen. Seit dem 1. Juni müssen Einzel- besucher sich auch nicht mehr voranmelden.

- Maximal 40 Besucherinnen und Besucher dürfen sich gleichzeitig im Gedenkstättengebäude aufhalten. Führungen nur nach rechtzeitiger telefonischer oder schriftlicher (E-Mail) Anmeldung!

- Die aushängenden Abstands- und Hygieneregeln sind einzuhalten.

- Besucherinnen und Besucher müssen ihre Kontaktdaten zur evtl. notwendigen Nachver- folgung von Infektionsketten durch das Gesundheitsamt erfassen lassen.

- Beim Besuch der Gedenkstätte ist eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen.

Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Tel.: 03 91 / 244 55-90, Fax: 244 55 999, E-Mail: info-moritzplatz@erinnern.org, https://gedenkstaette-magdeburg.sachsen-anhalt.de/

Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Umfassungsstr. 76, 39124 Magdeburg Geöffnet: Di, Mi 9–12+13–16, Do 9–12+13–18, Fr 9–14 und jeden 1. So im Monat 10–16 Uhr

Führungen (Süd)

Erstes Wochenende des Monats: 3. und 4.7. (Sa/So) ● Halle (Saale)

Einzelbesuche, auch im Rahmen der Wochenend-Öffnungszeit

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17 Uhr) An beiden Tagen findet um 14 Uhr eine Führung durch die Ausstellung statt.

Nur nach vorheriger Anmeldung (Tel.: 0345 4706 983 37 oder E-Mail: Info-RoterOchse@erinnern.org) Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Tel.: 03 45 / 4706983-13 37, Fax: 03 45 / 4706983-13 39, E-Mail: info-roterochse@erinnern.org, Internet: https://gedenkstaette-halle.sachsen-anhalt.de/

Ort: Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale), Am Kirchtor 20 b, 06108 Halle (Saale) Geöffnet: Mo, Fr 10–14; Di, Mi, Do 10–16; sowie 1. Wochenende im Monat (Sa/ So) 13–17 Uhr

Jeden zweiten Di im Monat (13.7.), 17 Uhr ● Halle (Saale)

„Unterwegs im Archiv‘‘

(Anmeldung erforderlich)

Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt; eine vorherige telefonische Anmeldung unter 0345/6141-2711 ist zwingend erforderlich. Es gelten Hygiene- und Abstandsregeln: u.a. ist wäh- rend des Aufenthalts im Haus und auch während der Führung eine medizinische Maske (FFP-2 oder OP) zu tragen. Zudem ist die Teilnahme an einen der 3-G-Nachweise (vollständig Geimpft;

Genesen oder Getestet) gebunden – ein Test darf nicht älter als 24 Stunden sein.

Veranstalter: Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv, Dienststelle Halle, Tel.: 03 45 / 61 41-27 11, Fax: 03 45 / 61 41-27 19, E-Mail: halle.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de, Internet: https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/

Ort: Bundesarchiv, Stasi-Unterlagen-Archiv, Dienststelle Halle, Blücherstr. 2, 06122 Halle

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Jeden letzten So im Monat (25.7.) ● Prettin

Einzelbesuche, auch im Rahmen der Sonntagsöffnungszeit

(13---17 Uhr)

Die Abstands- und Hygieneregeln sind natürlich einzuhalten. Zudem werden die Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher zur Nachverfolgung möglicher Infektionsketten erfasst.

Veranstalter: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, Tel.: 03 53 86 / 60 99-75, Fax: 03 53 86 / 60 99-77,

E-Mail: info-lichtenburg@erinnern.org, Internet: https://gedenkstaette- lichtenburg.sachsen-anhalt.de/

Ort: Gedenkstätte KZ Lichtenburg, Besucherzentrum im Schloss, Prettiner Landstr. 4, 06925 Annaburg (Navi: Prettin, Annaburger Str. 4)

Geöffnet: Di, Mi, Do 9–15.30; Fr 9–13; sowie letzter So im Monat 13–17 Uhr Folgendes Zusatzangebot:

Außengelände der Gedenkstätte Gardelegen

Gardelegen: Das Gelände der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen ist für Einzel- besucherinnen und -besucher geöffnet. Unter Einhaltung der geltenden Abstands-, Hygiene- und Versammlungsauflagen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und mit Nutzung eines medi- zinischen Mund-Nasen-Schutzes ist es tagsüber frei zugänglich.

Kontakt/Ort: Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, Gedenkstätte Feldscheune

Isenschnibbe Gardelegen, An der Gedenkstätte 1, 39638 Hansestadt Gardelegen, Tel.: 0 39 07 / 775 908 11, Fax: 775 908 20, E-Mail: info-isenschnibbe@erinnern.org, Internet: https://gedenkstaette-gardelegen.sachsen-anhalt.de

Ausstellungen (Nord) (wieder zugänglich)

(6.5.) bis 4.7. ● Magdeburg

„Tschernobyl – Kinder zeichnen einen GAU“

Der GAU Am 26. April 1986 ereignete sich in der damaligen Sowjetunion eine Umweltkatastrophe, die als das bisher schwerste zivile nukleare Ereignis in die Geschichte eingehen sollte.

Nahe der ukrainischen Stadt Prypjat kam es im Kernkraftwerk Tschernobyl zu einer Explosion im Kernreaktor als Folge einer Kernschmelze. Konstruktionsmängel, Planungs- und Bedienungsfehler bei einem Versuch potenzierten sich und führten zu einem Super-GAU. Große Mengen radioaktiven Materials verteilten sich in der Luft, nicht nur über dem Ereignisort in der Ukraine oder über Weißrussland sondern über viele Regionen Europas. Bei einer nicht genau bekannten Zahl von Menschen führte das Unglück sofort zum Tod, gesundheitliche, psychische, ökonomische und soziale Schäden wirken bis in die Gegenwart.

In der DDR wurde die Katastrophe zur Herausforderung für SED und Staatssicherheit: Eine radioaktive Wolke bedrohte die Menschen in der DDR und die westliche Berichterstattung unterlief die DDR-Informationspolitik, die überwiegend auf Beschwichtigung setzte. Wirtschaftliche Probleme drohten, da u. a. für den Export bestimmte Lebensmittel als verstrahlt galten und nicht mehr von den westlichen Handelspartnern abgenommen wurden. (Dafür gab es ‚auf einmal‘

frisches Gemüse in des Läden der DDR, wie z. B. Salatgurken u. ä….)

Auf der anderen Seite stand ein auf sowjetischer Technologie basiertes Kernenergieprogramm der DDR, das zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung verlor. Der GAU sorgte somit für Zulauf in den Öko- und Anti-Kernkraftgruppen der Opposition.

Die Kinder von Tschernobyl Kinder drücken ihre Ängste und Traumata oft in Zeichnungen aus. Als Botschaft, als Signal an die Umwelt; sie zeigen ihre Gefühle, sie erzählen Geschichten, zu denen ihnen die Worte fehlen: von einer Katastrophe, die sie noch weniger fassen können als die Erwachseneren.

Gemäß Infektionsschutzgesetz zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit Voranmeldung.

Veranstalter: Dokumentationszentrum am Moritzplatz | Bürgerkomitee Magdeburg e. V.

Tel. / Fax: 03 91 / 25 32 316, E-Mail: info@buergerkomitee-magdeburg.de, Internet: www.buergerkomitee.de. In Koop. mit der Gedenkstätte Moritzplatz Ort: Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg, Umfassungsstr. 76, 39124 Magdeburg Geöffnet: Mo–Mi 9–16 Uhr, Do 9–18 Uhr, Fr 9–14 Uhr und jeden 1. So im Monat 10–16 Uhr

2.7. bis 29.8.2021 ● Helmstedt

Sonderausstellung:

„Zeitenwende '45 --- Aufbruch in ein neues Europa‘‘

75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges widmet sich die neue Ausstellung des Volksbundes „Zeitenwende '45 – Aufbruch in ein neues Europa“ den historischen und politischen Entwicklungslinien der europäischen Integration seit 1945. Die Ausstellung versucht sowohl die politischen Vorstellungen für eine neue europäische Friedensordnung aufzuzeigen als auch diejenigen Mechanismen, Garantien und Verträge darzulegen, durch die folgenschwere Fehler vergangener Friedensschlüsse vermieden werden sollten.

In sechs Kapiteln schlägt die Ausstellung einen Bogen von der prekären Situation nach dem Ende des Krieges zu den aktuellen Aufgaben Europas in einer globalisierten, immer stärker vernetzten Welt. Beginnend mit dem Kriegsende 1945 beleuchtet die Ausstellung wesentliche Aspekte der europäischen Entwicklung: der Umgang mit den unmittelbaren Herausforderungen der Nachkriegszeit, die Diskrepanz der politischen Systeme in Ost und West und die daraus resultierende Zweiblockkonfrontation, die Entstehung der beiden deutschen Staaten, aber auch die Wege der Versöhnung zwischen den Staaten Europas, die vertragliche Entstehung und stetige Erweiterung der Europäischen Union sowie die fortdauernde Vertiefung und Ausweitung der europäischen Zusammenarbeit.

Die Ausstellung zeichnet die Schaffung einer neuen, stabilen politischen Ordnung in Europa und die oftmals langwierige und von Rückschlägen gekennzeichnete Entwicklung von einer europäischen Wirtschafts- hin zu einer Wertegemeinschaft nach. Gleichzeitig richtet sich der Blick auf aktuelle Fragestellungen nach der Zukunft Europas: zahlreiche weltweite Krisen haben auch die Europäische Union nachhaltig erschüttert. Wo also stehen die Bürgerinnen und Bürger in Europa heute? Und bleibt die EU trotz aller Rückschläge ein Zukunftsmodell?

Parallel hierzu bietet die Ausstellung eine Rückschau auf die Geschichte des Volksbundes seit 1945. Die Rolle des Volksbundes im Nationalsozialismus wird ebenso beleuchtet wie die gegensätzlichen Entwicklungen in West- und Ostdeutschland nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Bereits früh konnte der Volksbund einen Beitrag zur europäischen Friedensarbeit leisten. Auch hier wagt die Ausstellung einen Blick in die Zukunft: die Bedeutung von Kriegsgräberstätten als Lernorte der historisch-politischen Bildung wird weiter bestehen bleiben. Als Mahn- und Bildungsstätten für den Frieden erinnern sie immer wieder an die beiden grausam geführten Weltkriege als den Ursprung der europäischen Einigung.

Die Gästezahl ist coronaabhängig beschränkt. Die AHA-Regeln sind einzuhalten. Der Eintritt ist frei.

Veranstalter: Zonengrenz-Museum Helmstedt, Tel. 053 51 / 121-1133, Fax: 053 51 / 121-1627, E-Mail: kreismuseum@landkreis-helmstedt.de, Internet: www.helmstedt.de, in Koop. mit Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge

Ort: Zonengrenz-Museum, Südertor 6, 38350 Helmstedt

Geöffnet: Di 15–17 Uhr, Mi 10–12/ 15–17 Uhr, Do 15–18.30 Uhr, Fr 15–17 Uhr, Sa/So 10–17 Uhr

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Ausstellungen (Süd) (wieder zugänglich)

ständig ● Leipzig

Dauerausstellung:

„Stasi – Macht und Banalität‘‘

Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen.

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker ist aufgrund der aktuellen Covid-19-Situation für den Besucherverkehr nur eingeschränkt zugänglich. Die historische Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ kann wieder besucht werden. Veranstaltungen, Führungen oder Rundgänge können hingegen leider noch nicht wieder stattfinden.

Ein Besuch ist nur möglich mit vorheriger Terminbuchung sowie einem bestätigten negativen Covid-19-Testergebnis oder einer bescheinigten mindestens 4 Wochen zurückliegenden Zweit- Impfung. Zu Beginn des Besuches müssen die Kontaktdaten (Name, Vorname, Adresse und Telefonnummer oder Email-Adresse) für eine eventuelle Kontaktrückverfolgung erfasst werden.

Bitte buchen Sie Ihren Termin vorher telefonisch unter der Telefonnummer 0341/9612443.

Terminanfragen per Email mail@runde-ecke-leipzig.de senden Sie bitte unbedingt mindestens 24 Stunden vor dem angefragten Termin. Für die Terminbestätigung übermitteln Sie bitte unbedingt auch eine Telefonnummer.

Veranstalter: Bürgerkomitee Leipzig e. V. für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS), Tel.: 03 41 / 961 24-43, Fax: 03 41 / 961 24-99,

E-Mail: mail@runde-ecke-leipzig.de, Internet: www.runde-ecke-leipzig.de Ort: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24, 04109 Leipzig Geöffnet: Samstag bis Montag 10–18 Uhr

Allgemeine Hinweise: Beratungssprechstunden

Zu Redaktionsschluss gilt die 14. SARS-CoV2-Corona-Eindämmungs-Verordnung des Landes Sachsen-Anhalt vom 16.6.2021, sowie das Vierte Gesetz zum Schutz der Bevölkerung bei einer epi- demischen Lage von nationaler Tragweite. Wir passen unsere Arbeitsweise der jeweils aktuellen Gesetzes- und Verordnungslage an. Im Grundsatz gilt für unsere Behörde die Regelung, dass Behörden ihre persönlichen Kontakte kontrolliert gestalten sollen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Sie über unsere aktuelle Arbeitsweise zu informieren:

Unsere Behörde arbeitet grundsätzlich weiter. Der persönliche Kontakt ist natürlich durch nichts zu ersetzen. Dennoch: aus Gründen des Gesundheitsschutzes ist derzeit der Besucherverkehr in unseren Diensträumen am Schleinufer eingeschränkt möglich, auch weil wir als Behörde die Hygienemaßnahmen nach unserem Hygienekonzept einhalten. Wir halten aber alle geplanten örtlichen Sprechtage, soweit dort der Besucherverkehr nicht möglich ist, als Telefontermine, ggf.

Video-Telefon-Termine und nach Vereinbarung in Magdeburg in unseren eigenen Diensträumen ab. Sie können sich mit allen Fragen und Anliegen in Sachen Rehabilitierung, persönliche Aufarbeitung und psychosoziale Beratung telefonisch und/ oder schriftlich an uns wenden. Sie finden im Rundbrief die Telefonnummern, über die wir erreichbar sind. Teilweise werden die Nummern aus Magdeburg auf Dienst-Mobiltelefone umgeleitet. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit, sich für einen Telefontermin mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anzumelden, damit für Ihr Anliegen genügend Zeit eingeplant werden kann. Unsere Unterstützung kann zusätzlich und mehrschrittig auch per Post und E-Mail erfolgen, wenn es um die Bearbeitung von Anträgen geht.

Termine siehe auf den letzten Seiten.

Fernsehen

1.7. (Mi/Do), 1.30---2.15 Uhr; (Do), 8.15---9 Uhr; 19.15---20 Uhr ● jew. Phoenix

Die Charité --- Geschichten von Leben und Tod.

Reihe „Geheimnisvolle Orte‘‘ (2017) Ein Campus im Herzen Berlins, nahe dem politischen Machtzentrum: Die Charité – das einfluss- reichste deutsche Krankenhaus. Einst Weltzentrum der Medizin. Ein Ort der täglichen Duelle um Leben und Tod, aber auch um Einfluss und Macht. Der Glanz der Spitzenleistungen der Mediziner spiegelt auf die jeweils Herrschenden zurück, demonstriert ihr Potenzial. Im Gegenzug vergeben sie Privilegien und Ämter. Erfolgreiche Ärzte können zu Stars werden. Der Mythos der „Halbgötter in Weiß“ ist untrennbar verbunden mit dem der Charité. Auf dem Areal nahe der Spree, in dichter Nachbarschaft zum Schloss, zum Reichstag, zur Reichskanzlei und zum Führerbunker, aber auch zum Staatsrat der DDR und nun zum Kanzleramt, verlief die Entwicklung in mehr als 300 Jahren nie gradlinig, sondern auf Umwegen und mit Wendungen. Die Charité ist Schaffensort so genialer Ärzte und Wissenschaftler wie Rudolf Virchow, Robert Koch oder Emil von Behring; ist weltberühmter Ort der Sternstunden der Medizin des 19. Jahrhunderts, aber auch ein Ort tödlicher Irrtümer und sogar Schuld und Verstrickung. Die Dokumentation begibt sich auf Spurensuche an den Orten, an denen in der Vergangenheit medizinhistorisch Unvergleichliches geschah und führt in Rudolf Virchows einmalige Sammlung anatomisch-pathologischer Präparate und ins unscheinbare Arbeitszimmer im Reichsgesundheitsamt gegenüber der Charité.

Hier entdeckte Robert Koch den Tuberkulose-Erreger. Im ehrwürdigen Anatomischen Institut war es Frauen lange Zeit verboten, Leichen zu präparieren. In der ehemaligen chirurgischen Universitätsklinik in der Ziegelstraße vollbrachte Ernst von Bergmann chirurgische „Wunder“ und wurde zum Schrittmacher der medizinischen Entwicklung im 19. Jahrhundert. In der Zeit des Nationalsozialismus befand sich hier eine NS-Kaderschmiede. An dramatische Tage und Nächte im Operationsbunker mit dem weltbekannten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch erinnert sich ein Arzt, der als zwanzigjähriger Medizinstudent die Übergabe der Charité an die Rote Armee am Kriegsende miterlebte. Professorin Ingeborg Rapoport ist heute 104 Jahre alt. Die jüdische Emigrantin kommt - verfolgt durch die McCarthy-Doktrin in den 50-er Jahren aus den USA zurück nach Deutschland. Für die Kinderärztin wird die Charité, die Säuglingsstation, Heimat. Die Dokumentation erzählt mit seltenen Archivaufnahmen, historischen Fotos, Zeitzeugen und Experteninterviews von berühmten und vergessenen Patienten, von „Halbgöttern in Weiß“, den Sternstunden und den Abgründen in der Geschichte der Charité.

1.7. (Do), 7.30---8.13 Uhr; 11.7. (So), 18---18.45 Uhr ● jeweils ZDFinfo Reihe „ZDF-History‘‘:

Stalin --- Der rote Zar

(Deutschland, 2016 / 2017)

Josef Stalin gehört zu den schlimmsten Verbrechern der Geschichte, seine Gewaltherrschaft fordert Millionen Opfer. Doch wie wurde aus dem jungen Revolutionär ein gefürchteter Dik- tator? „ZDF-History“ zeigt den Aufstieg von Josef Stalin zur absoluten Macht: vom Revolutionär zum Tyrannen, vom Gejagten zum Jäger.

Kaum eine Familie in der Sowjetunion bleibt von Stalins Terror verschont. Trotzdem verehren ihn viele Russen bis heute. In der Dokumentation berichten Weggefährten und Zeitzeugen von Stalins wachsendem Verfolgungswahn und vom alltäglichen Wahnsinn seiner Terrorherr- schaft. Zu Stalins Werkzeugen der Macht gehören Säuberungen, Deportationen und das Straf- lagersystem Gulag, in dem Millionen umkommen. Heute jedoch sieht jeder zweite Russe Stalins Herrschaft positiv: Er habe Russland zur Weltmacht geführt.

(5)

1.7. (Do), 18---18.45 Uhr; 24.7. (Fr/Sa), 2.15---3 Uhr ● jeweils ZDFinfo

Die sieben geheimen Atompläne der DDR

(Deutschland 2021)

Nach dem Zweiten Weltkrieg liefern sich Ost und West einen Wettlauf um die Nukleartechnik.

Welche geheimen Pläne verfolgt die DDR in der Atomforschung – und welche Folgen hat sie bis heute? 30 Jahre nach dem Ende der DDR erzählt ZDFinfo die wahre Geschichte der Kernforschung im Osten. Es geht um Bomben und billigen Strom: In der DDR wird das erste deutsche Kernkraftwerk eröffnet. Und der ostdeutsche Staat liefert Uran für sowjetische Atomwaffen. Die ZDFinfo-Dokumentation unternimmt eine Zeitreise in die Ära des Wettrüstens und die Anfänge der Atomenergie. In Deutschland startet der Wettlauf um das erste Kernkraftwerk. Für Ost und West soll es der Aufbruch in ein neues Zeitalter sein, und für die DDR soll es die Lösung ihres Energieproblems darstellen. Strom lieferte bis dahin nur die heimische Braunkohle. Und das nicht gerade energieeffizient. Schon 1946 wird unter dem Tarnnamen Wismut, die Bezeichnung eines chemischen Elements, in Thüringen Uran abgebaut. Streng geheim und unter brachialen Bedingungen arbeiten bis zu 40 000 Bergarbeiter für die Atomwaffen der Sowjetunion. So ist die DDR lange Jahre der viertgrößte Uran-Produzent der Welt. Ohne das Uran aus Thüringen hätte es die Atommacht UdSSR nicht gegeben. Im Wettlauf mit dem sogenannten Klassenfeind BRD gelingt der DDR 1967 der erhoffte Vorsprung: In Rheinsberg geht das erste Kernkraftwerk auf deutschem Boden in Betrieb. Wenige Monate später zieht Westdeutschland in Bayern nach. Die DDR feiert ihren Erfolg. Gewaltige Werke sollen entstehen, 20 sind geplant. Die Geschichte der Kernkraft ist vor allem auch eine Geschichte der Spionage und Geheimhaltung. Militärpläne für Atomschläge auf deutschem Boden sind Top Secret. Atomphysiker Klaus Fuchs spioniert für die Sowjetunion. Heinz Barwich, Direktor des Rossendorfer Zentralinstituts für Kernforschung bei Dresden, dagegen wechselt mithilfe der CIA auf die andere Seite und setzt sich in den Westen ab.

Ihre Geschichten sind bis heute geheimnisumwittert. Jahrelang gilt Atomkraft als risikolos und wird als sozialistische Energieschöpfung gefeiert. Doch hinter den Kulissen: schwerwiegende Mängel, Brände, marode Werke. Der Umgang mit Atommüll bleibt ein Staatsgeheimnis.

Morsleben wird zur gefährlichsten Atommüll-Deponie auf dem Gebiet der DDR. Radioaktive Abfälle werden ohne jede Verpackung einfach abgeschüttet. Gefahren für die Umwelt? Oder gar Gesundheit? Offiziell kein Problem. Jegliche Kritik wird im Keim erstickt. Unter dem Dach der evangelischen Kirche entsteht in den 80ern eine unabhängige Friedensbewegung. Auch die wird unterdrückt. Repressionen und sogar Mordversuche an Kritikern folgen. Sicherheitsmängel werden dokumentiert, aber streng geheim gehalten. Sogar ein beinahe Super-GAU in Greifswald wird verschwiegen: Im Kernkraftwerk Lubmin, knapp 220 Kilometer zur deutschen Grenze, löst ein Elektriker durch Schlamperei fast eine Kernschmelze aus. In der Öffentlichkeit: kein Wort davon. Bis zur Wende hält die Stasi alles geheim. 1986 dann die Katastrophe - Tschernobyl. Doch auch davon bekommt die DDR-Bevölkerung kaum etwas mit. Plötzlich gibt es Lebensmittel zu kaufen, die der Westen nicht mehr abnehmen wollte. Doch die Meldung über die Reaktorkatastrophe - in der DDR-Berichterstattung nur eine Randnotiz. Erst mit der Wende wird das Ausmaß der zahlreichen Mängel und Vorfälle bekannt und gelangt an die Öffentlichkeit. Von der großen Atomvision bis zur Wende – Autor Matthias Hoferichter erzählt mit Zeitzeugen und an den Schauplätzen von damals die Dimensionen der Kernkraft in der DDR und die Herausforderungen, vor denen wir heute noch stehen.

1.7. (Do), 23.40---1.30 Uhr ● MDR

Louis Armstrong & His All Stars.

Den bekanntesten Jazzmusiker der Welt für eine Tournee durch die DDR zu gewinnen und damit das eigene Image aufzupolieren, das mit dem Bau der Berliner Mauer stark gelitten hatte, war im Frühjahr 1965 für die SED-Kulturpolitiker ein echter Coup. Louis Armstrong, der große Trompeter und Sänger, „… kam, blies und siegte …“ als „Vertreter des guten Amerika“, wie das Parteiorgan „Neues Deutschland“ nach seinem ersten Konzert im alten Berliner

Friedrichstadtpalast titelte. Insgesamt 16 Konzerte sollte Satchmo mit seiner All Star-Band in Ostberlin, Leipzig, Magdeburg, Erfurt und Schwerin geben. Die Musikbegeisterten bedachten den Jazz-Star mit Beifallsstürmen. Es war nicht nur die Musik von Armstrong und seiner Band, sondern auch sein Charme als Entertainer, der ihm die Herzen der Menschen zufliegen ließ.

Dem DDR-Fernsehen gelang es, die großartige Stimmung beim Konzert am 22. März 1965 im Berliner Friedrichstadtpalast einzufangen. Eine großartige Band in musikalischer Hochform spielte all die Standards, die das Publikum liebte und erwartete. Als besondere Geste an seine deutschen Fans gab Armstrong „Mackie Messer“ und das Volkslied „Der treue Husar“. Die Aufzeichnung des Konzerts in Ostberlin ist nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein einzigartiges kulturpolitisches Dokument.

2.7. (Fr), 12.30---13.58 Uhr ● MDR

Spielfilm:

Jedes Jahr im Juni

(Deutschland, 2013)

Die junge Hausfrau und Mutter Elke besucht 1971 ihre Verwandten in der DDR. Dort lernt die Bayerin den Tischler Gregor aus Dessau kennen. Trotz ihrer verschiedenen Lebenswelten verlieben sich die beiden ineinander. Doch die Hürden für ihre Liebe sind von Anfang an enorm:

Beide sind verheiratet, beide sind Eltern von jeweils zwei Kindern. Elke lebt in der katholisch- konservativen Bürgerlichkeit der Bundesrepublik; Gregor arbeitet sich ab an der ideologischen und sozialen Enge der DDR, für die er so manches Opfer bringen muss. Die innerdeutsche Grenze trennt die Liebenden und verhindert eine regelmäßige Kommunikation. Nur einmal im Jahr gelingt es Elke und Gregor, einen Freiraum für ihre Liebe zu schaffen. Fernab vom Alltag und von allen Systemzwängen in Ost und West leben sie Leidenschaft, Neugier und innere Freiheit.

Trotzdem – oder gerade deshalb – erweist sich Elkes und Gregors Verhältnis als stabil. Doch als Julianes Ehemann Helmut befördert wird und Zugang zu geheimen Verschlusssachen erhält, darf Elke nicht mehr einreisen. Die einzige Chance für Elke und Gregor, ihre Liebe zumindest zeitweise aufrechtzuerhalten, ist eine Reise in die Tschechoslowakei. Aber das intime Glück wird bald nicht nur von Eifersucht und Trennungsschmerz getrübt. Mit der Berliner Mauer fallen schließlich auch die Grenzen von Elkes und Gregors Liebe. Doch die Wiedervereinigung stellt beide vor eine harte Probe. Gregor eröffnet Elke schweren Herzens, dass er nun endlich die Chance hat, mit seiner Frau die Träume zu verwirklichen, an denen sie das System all die Jahre gehindert hat. Hat ihre Be- ziehung ohne die Mauer überhaupt eine Zukunft oder war es vor allem die Trennung, die sie über all die Jahre in ihrer gegenseitigen Sehnsucht verbunden hielt? Im vereinten Deutschland müssen sich die Liebenden nun entscheiden, wie viel sie für ihre Gefühle noch zu opfern bereit sind.

2.7. (Fr), 17.15---18 Uhr ● ZDFinfo

Das war dann mal weg: Lipsi, Partykeller & Co.

(D 2020)

„Das war dann mal weg“ spürt dem Guten von gestern nach. Und auch dem nicht ganz so Guten. Jahrzehntelang schoben die Deutschen landauf, landab eine ruhige Kugel. Kegeln war eine höchst beliebte Freizeitbeschäftigung, die praktischerweise Sport mit Geselligkeit verband. Jedenfalls bis vor etwa 30 Jahren. Inzwischen sind die Kegelbahnen in den Hinter- zimmern der Gaststätten mit ihren Fans alt geworden, der Nachwuchs fehlt. „Das war dann mal weg“ trifft einen der letzten Kegelclubs, die „Seltene Neun“ aus Ottenbüttel bei Hamburg.

Außerdem wird in der Sendung eine Institution deutscher Feierkultur wiederbelebt: der Party- keller. Selbst eingerichtete Kellerräume mit Flipper, Musikbox, bunten Glühlampen und einem weiteren Phänomen privater Dancefloors: der Lichtorgel. Grün, blau, rot, rot, blau, grün – Licht- effekte im Takt der Musik. Yeah! Übrigens, „yeah, yeah, yeah“ war ein Dorn im Auge der DDR- Oberen. Die wollten der zügellosen Mode des Rock'n'Roll etwas entgegensetzen und erfanden kurzerhand den Lipsi. Wie der sozialistische Tanz rockt, das gibt's bei „Das war dann mal weg“.

Außerdem: Was ist eigentlich aus Büffet-Hits wie dem Mettigel, dem Käsepilz oder Fliegenpilz- eiern geworden?

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2.7. (Fr), 21.30---22.15 Uhr; 3.7. (Sa), 13.15---14 Uhr; 8.7. (Do), 19.15---20 Uhr; 11.7. (So), 9.15---10 Uhr ● jeweils Tagesschau24

Die Tochter des Spions. Eine wahre Geschichte aus dem Kalten Krieg

Mitten im Kalten Krieg besucht Ieva aus Riga ihren Vater in New York. Dort erfährt sie: Er ist Doppelagent für den KGB und für die CIA. Jetzt will er zu den Amerikanern überlaufen und stellt Ieva vor die Entscheidung, ob sie bei ihm bleiben will. Unter neuer Identität führt sie bis zum rätselhaften Tod ihres Vaters und dem Zerfall der Sowjetunion ein Leben wie in einem Spionagefilm. Den Vater verraten – oder das Vaterland? Vor diese Wahl wird die 19-jährige Studentin Ieva aus der Lettischen Sowjetrepublik gestellt, als sie mitten im Kalten Krieg ihren Vater und dessen neue Frau in den Semesterferien in den USA besucht. Offiziell arbeitet ihr Vater bei der UNO. Doch dann offenbart er ihr, dass er als Doppelagent für den KGB und für die CIA arbeitet. Jetzt will er ganz die Seiten wechseln und zu den Amerikanern überlaufen. Ieva muss sich sofort entscheiden: Will sie bei ihm in den USA bleiben, oder wieder zurück in die UdSSR? „Ich war wie betäubt – alles war so unwirklich, wie in einem Spionagefilm.“ Ieva entscheidet sich zu bleiben, ohne zu wissen, ob sie jemals wieder ihre Freunde, ihre Mutter und ihre Heimat sehen wird. Sie lebt jetzt mit amerikanischem Pass in einem Schutzprogramm des US-Geheimdienstes. Ihre Legende: Sie sei die DDR-Emigrantin Evelyn Dorn, ein Mädchen aus Ost-Berlin. Ihr Leben besteht fortan aus Geheimnissen, Lügen und einer falschen Identität. Dann stirbt ihr Vater auf mysteriöse Weise, der Einblick in den Obduktionsbericht wird ihr verweigert und ihre Zweifel wachsen: Haben ihn die Geheimdienste auf dem Gewissen oder starb er eines natürlichen Todes? „Evelyn Dorn“ will ihren alten Namen und ihren alten Pass zurück, sie will wieder Ieva werden. Als schließlich die Berliner Mauer fällt, Lettland unabhängig wird und die Sowjetunion zerbricht, kehrt sie zurück, um endlich ein ganz normales Leben zu führen. Doch die offenen Fragen aus ihrer Vergangenheit lassen ihr keine Ruhe … „Die Tochter des Spions“ erzählt ein berührendes Einzelschicksal aus dem Kalten Krieg, einer kaum noch real erscheinenden Epoche des Kräftemessens zwischen zwei Supermächten – einer Zeit, deren politischer Ernst uns heute tragisch, absurd und komisch zugleich erscheint.

3.7. (Fr/Sa), 0---0.45 Uhr; 7.7. (Mi), 14.15---15 Uhr ● jeweils ZDFinfo

Reihe ZDF-History:

Gefangen im Kreml --- Die russischen First Ladies

(D 2018)

Sie stehen an der Seite mächtiger Männer und leben doch im Schatten: Russlands First Ladies.

Verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit, spielen sich im Kreml dramatische Szenen ab.

Selbstmord, Affären und Verrat: Jahrzehntelang schafft es der Machtapparat in Moskau, das private Leben seiner Staatsspitze geheim zu halten. „ZDF-History“ wirft einen Blick auf das Schicksal der Frauen des Kreml. Als 1917 die Revolution Frauen den Männern gleichstellt, ist die Sowjetunion das fortschrittlichste Land der Welt: Frauen dürfen wählen, studieren und in die Politik gehen. Allen voran Nadeschda Krupskaja, die Ehefrau und Kampfgefährtin von Revolutionsführer Lenin. Mit seinem Nachfolger Stalin jedoch verschwinden die Frauen im Kreml wieder von der Bildfläche. Der Diktator entmachtet Krupskaja, seine Ehefrau Nadeschda Allilujewa darf nicht mehr öffentlich auftreten. Sie vereinsamt und nimmt sich 1932 das Leben. Den anderen Kremlfrauen verordnet Stalin ein traditionelles Lebensmodell, das bis heute gilt. Während damals gewöhnliche Russinnen zur Arbeit gehen mussten, bleiben sie meist unfreiwillig zuhause. So ergeht es auch Nina Petrowna, der Lebensgefährtin von Nikita Chruschtschow, und der Ehefrau von Leonid Breschnew, Viktoria Breschnewa. Beide geben zugunsten der Karriere ihrer Männer den Beruf auf und ebnen damit ihren Männern den Weg an die Spitze des Staates. Dies ändert sich erst gegen Ende der Sowjetunion. Trotz politischer Umwälzungen wird auch von Raissa Gorbatschowa, der Ehefrau von Michail Gorbatschow erwartet, dass sie sich zurückhält und gehorcht. Doch sie lehnt sich auf und handelt eigenständig. Am Ende zerbricht die Frau des großen Reformers, Raissa Gorbatschowa, am starren Kremlapparat. Nur einer gelingt es, sich aus dem Bann der Macht zu befreien: Ljudmila Putina. In der „ZDF-History“-Produktion beleuchtet Autorin Annette Baumeister die unbekannten Schicksale der Kremlfrauen.

3.7. (Fr/Sa), 1.15---2 Uhr ● ZDF; 3.7. (Sa), 23.15---0 Uhr; 4.7. (Mo), 3---3.45 Uhr ● jeweils Phoenix;

11.7. (So), 20.15---21 Uhr; 13.7. (Di), 12.45---13.30 Uhr; 17.7. (Sa), 5.30---6.15 Uhr ● jeweils ZDFinfo

Osthits --- Die DDR in 10 Scheiben

(„ZDF-History‘‘; Deutschland 2021)

Es sind Hits, die fast ganz Deutschland kennt. Den „Farbfilm“ von Nina Hagen, Karats „Über sieben Brücken“ oder „Am Fenster“ von City – Osthits. Doch was machte ihn aus, den Hit aus der DDR? Musik sollte in der DDR niemals nur um ihrer selbst willen gemacht werden. Stets sollte sie eine Funktion erfüllen – Agitation der „Werktätigen“, aber auch Ablenkung und Zer- streuung.

Neben jeder Menge Banalem entstand dabei auch Neues, Originäres und Hitverdächtiges.

Gerade in den 1970er- und 1980er-Jahren, in der noch jungen Rock- und Popmusik, war es die Mischung von sogenannten modernen Rhythmen und deutscher Sprache, bei der im Osten Neuland beschritten wurde. Im Westen rotierte damals abseits des Schlagers meist nur Eng- lisches in den Charts. Anders in der DDR – zunächst aus politischen Gründen. SED-Chef Ulbricht hatte Mitte der 1960er das Ende der „Monotonie des ‚Yeah Yeah Yeah‘ “ gefordert. Dem

„angloamerikanischen Imperialismus“ sollte gerade bei der Jugend kein Einfallstor geboten werden – und als solches sah man damals Beat & Rock.Im Spannungsfeld zwischen Staat, Musikern und Fans entstanden Songs mit einer ganz eigenen Poesie. Nicht selten – um die Zensur zu unterlaufen – wurde „zwischen den Zeilen“ geschrieben. Das Ergebnis: im besten Falle Osthits – authentisch, das Lebensgefühl zwischen Elbe und Oder ansprechend, glaubwürdig und erfolgreich. Erfolg in der DDR wurde nicht in Plattenverkäufen gemessen. Die gingen gerade in den 1980er-Jahren immer weiter zurück. Die Jugend hatte ihre Ohren längst nach Westen ausgerichtet. Erst der Untergang der DDR lud die in deren letzten Jahren auch verschmähten Songs emotional neu auf, machte sie auch zu einer Art „Heimatersatz“, selbst für Nachgeborene. Die Dokumentation geht auf die Suche nach den Hits einer vergangenen Zeit, erzählt dabei die Geschichte großer Songs aus dem Osten – bekannter, aber auch nicht ganz so bekannter.

3.7. (Sa), 19.05---19.30 Uhr; 4.7. (So), 16.35---17 Uhr; 10.7. (Sa), 19.05---19.30 Uhr; 11.7. (So), 16.35---17 Uhr; 17.7. (Sa), 19.05---19.30 Uhr; 18.7. (So), 16.35---17 Uhr ● jeweils ZDFneo

Sketch History. Neues von gestern

(2; D 2017)

Die „Sketch History“ zeigt opulent und bildgewaltig die großen und kleinen Ereignisse der Weltgeschichte aus völlig neuer Perspektive. Satirisch, humorvoll und richtig schön absurd. Die Weltgeschichte ist eine verlässliche Aneinanderreihung von peinlichen Missverständnissen, diplomatischen Fehlentscheidungen und grotesken Szenen sinnlosen Blutvergießens.

Genügend Stoff als Steilvorlagen für die zweite Staffel. Diesmal erfahren die Zuschauer, wie die von der Geschichtsschreibung verzerrten Ereignisse wirklich abgelaufen sind. Mit brand- heißen Enthüllungen rund um die Keilschrift der Pharaonen, TV-Perlen aus der DDR und vielem mehr – und natürlich weiteren cholerischen Vorfahren Klaus Kinskis. Wie schon in der ersten Staffel entstehen opulente Sketche in beeindruckenden Kulissen mit unglaublich detailreicher und liebevoller Ausstattung, verbunden durch aufwendige, äußerst lustige Animationen.

Max Giermann, Matthias Matschke, Valerie Niehaus, Isabell Polak, Judith Richter, Alexander Schubert, Paul Sedlmeir, Holger Stockhaus und Carsten Strauch bilden das hochkarätige Ensemble. Darüber hinaus wird der wunderbare Geschichtenerzähler Bastian Pastewka mit sei- nen bissigen Kommentaren aus dem Off auch diesmal zu sehen sein. Die zweite Staffel wurde im Sommer 2016 in Budapest gedreht. Regie führten Tobi Baumann („Gespensterjäger“, „Voll- idiot“, „Zwei Weihnachtsmänner“) und Erik Haffner („Pastewka“, „Ladykracher“, „Hubert und Staller“). Produzent ist HPR Bild & Ton zusammen mit Warner Bros. Deutschland, ausführender Producer und Headwriter ist Chris Geletneky („Pastewka“, „Ladykracher“, „Midlife Cowboy“).

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4.7. (So), 15.30---16.15 Uhr ● MDR; 10.7. (Sa), 16.35---17.20 Uhr ● RBB

Klappfix, Hering, Luftmatratze --- Campen in der DDR

Wer keinen der raren FDGB-Ferienplätze bekommen konnte, für den gab es nur eine Alter- native: das Campen. Nach der offiziellen Statistik machten etwa 30 Prozent der DDR-Bürger Urlaub auf den staatlichen Campingplätzen. So individuell, dass es anfangs Zweifel gibt, ob das auch „sozialistisch“ genug ist und vor allem auch spottbillig: In der besten Kategorie kostet Mitte der 80er Jahre eine Übernachtung pro Person eine Mark, für Wohnwagen und Auto kommt noch eine Mark dazu. Campen in der DDR – das war auch ein Abenteuer.

Der jugendlich unbedarfte Kurzzelter musste schon hinnehmen, dass es am Morgen keine Brötchen gab und am Abend das Bier alle war. Der erfahrene Camper konnte darüber nur lächeln. Er hatte seinen Vorrat mit. An den Ostseezeltplätzen spielte auch die FKK-Bewegung eine große Rolle. Als die ersten Nackten am Strand von Prerow Anfang der 50er Jahre auftauch- ten, wurden sie von der Kasernierten Volkspolizei zusammen mit russischen Soldaten auf Pfer- den auseinandergetrieben. Aber es war eines der wenigen Verbote, das die DDR nicht durch- setzen konnte. Nacktbaden wurde immer populärer – die Zeltplätze waren dementsprechend gefragt. Für den motorisierten Camper hatte die Autoindustrie einiges zu bieten. Das war nicht immer billig, aber durchaus originell. Das berühmte Dachzelt für den Trabant hat wirklich funktioniert. Heute ist es ein Sammlerstück. Der „Klappfix“ wird von den Fans noch heute benutzt: Ein paar Handgriffe genügen, um aus dem Anhänger ein Zelt samt Küche zu zaubern.

Vor allem Amateurfilme offenbaren, wie einfallsreich die Bürger Ost die Mängel in Ausstattung und Infrastruktur ausgeglichen haben. Aber auch in den Fernseharchiven lagern Camping-Schätze: Legendär sind die Auftritte vom nackten Reporter Wolle am FKK-Strand in der Sendung „Außenseiter, Spitzenreiter“, der Fernsehfilm „Camping, Camping“ mit Ursula Karusseit und Henry Hübchen zeigt die Höhen und Tiefen im ostdeutschen Camperleben.

Zeitzeugen erinnern sich an die schönen, einzigartigen und schwierigen Momente auf den Campingplätzen in der DDR.

4.7. (So), 18.30---19 Uhr ● 3sat

Museums-Check mit Markus Brock: Vitra Design Museum, Weil am Rhein

Stühle von Charles & Ray Eames, Sessel von Alvar Aalto – Ikonen des Designs versammelt das

„Vitra Design Museum“ in Weil am Rhein. Markus Brock und Henry Meyer erkunden das Museum. Es ist eines der wichtigsten Designmuseen weltweit. Im Hauptgebäude, entworfen von Frank Gehry, ist bis zum 5. September 2021 die Sonderausstellung „Deutsches Design 1949–

1989“ zu sehen. Henry Meyer begegnen Wegbegleiter aus seiner Kindheit in der ehemaligen DDR. Das ist beispielsweise der Kugellautsprecher von Karl Clauss Dietel. Zu Klassikern des deutschen Designs wurden Trabi und Porsche. Aber was unterscheidet und was verbindet das Design in Ost- und Westdeutschland bis zum Mauerfall? Im Schaudepot des Museums, ein schlichter Klinkerbau der Architekten Herzog & de Meuron, lagern 20 000 Designobjekte, die in wechselnden Ausstellungen zu sehen sind. Das Schaudepot ist aber nicht nur Museum, sondern auch Forschungsstätte, die das Design in gesellschaftliche Zusammenhänge einbin- det. Den Grundstein für das Museum legte Rolf Fehlbaum, er hat seine Möbelsammlung dem

„Vitra Design Museum“ bei seiner Gründung 1989 übergeben, heute eine unabhängige Stif- tung. Der weitläufige „Vitra Campus“ ist ein Pilgerort für Architekturfans aus aller Welt. Seit den 1980er-Jahren hat das Unternehmen Vitra dort international renommierte Architekten mit Bauten beauftragt. Das einzigartige Architekturensemble umfasst unter anderem Gebäude von Tadao Ando, Zaha Hadid und Álvaro Siza. Mit zehn Jahren stand Henry Meyer das erste Mal auf der Bühne. Was durch einen Zufall begann, wurde zu seiner Leidenschaft. In den 1980er- Jahren studierte er an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf. Es folgten Theaterengage-

ments unter anderem in Hamburg, München, Wien und Dresden. Seit 2017 ist Henry Meyer im Ensemble des Freiburger Theaters und steht nebenbei auch vor der Kamera, wie im „Tatort“

oder im Kinofilm „Der Barbier“ (2016).

4.7. (So), 18.45---19.30 Uhr ● ZDFinfo

Sinti und Roma. Eine deutsche Geschichte

(Deutschland, 2019)

Als „Zigeuner“ beschimpft, verfolgt, von den Nazis ermordet und ausgegrenzt bis heute: „ZDF-His- tory“ blickt anhand bewegender Schicksale auf die Geschichte der Sinti und Roma in Deutsch- land. Vor 75 Jahren leisteten sie im sogenannten Zigeunerlager von Auschwitz Widerstand gegen ihre drohende Vernichtung. Sie konnten sie aufschieben, aber nicht verhindern. In der Nacht zum 3. August 1944 wurden Sinti und Roma in den Gaskammern ermordet. Dotschy Reinhardt erzählt als junge Vertreterin der großen Musikerdynastie Reinhardt vom Schicksal ihrer Familie. Rita Vowe-Trollmann erinnert an ihren Vater, den Boxer „Rukeli“, dem die Nazis den Meistertitel einfach aberkannten – wegen „undeutschen“ Boxens. Romani Rose berichtet von seinem Vater Oskar, der vergeblich beim Münchner Kardinal Faulhaber um Hilfe für sein Volk bat. Der Musiker Janko Lauenberger erinnert an seine Verwandte Erna. „Ede und Unku“

heißt das Buch über sie, das an den Schulen der DDR Pflichtlektüre war. Der Vater von Sängerin Marianne Rosenberg kämpfte im Mai 1944 mit im Aufstand gegen die SS. Er überlebte und hielt seine Tochter an, ihre Herkunft besser zu verschweigen. Die Dokumentation zeigt auch, wie Sinti und Roma nach dem Krieg für Entschädigung und Anerkennung kämpften, und dass Antiziganismus noch immer weitverbreitet ist.

4.7. (So), 20.15---21 Uhr; 5.7. (Mo), 12---12.45 Uhr; 18.30---19.15 Uhr; 10.7. (Sa), 10---10.45 Uhr ● jeweils Phoenix

Wendezeit: Flucht in die Freiheit

(Deutschland, 2020)

Im September 1989 drängen sich Tausende DDR-Flüchtlinge in der bundesdeutschen Botschaft in Prag. Für alle Beteiligten ist es eine Ausnahmesituation – mit historischem Happy End. Die Menschen harren wochenlang in der überfüllten Botschaft aus – mit einem Wunsch: Ausreise in den Westen. Als am 30. September Bundesaußenminister Genscher auf den Balkon tritt, geht es plötzlich ganz schnell. Wie erlebten die Beteiligten diese Schicksalstage?

4.7. (So), 21---21.45 Uhr; 5.7. (Mo), 12.45---13.30 Uhr; 19.15---20 Uhr; 10.7. (Sa), 10.45---11.30 Uhr ● jeweils Phoenix

Wendezeit: Sturm auf die Stasi-Zentrale

(Deutschland, 2020)

Am 15. Januar 1990 stürmen Demonstranten die Berliner Stasi-Zentrale. Hinter den Mauern blicken die Bürger in die Abgründe eines monströsen Überwachungsapparats. Der Bevölkerung bietet sich eine bizarre Parallelwelt: kilometerweite Akten, Abhörtechnik, Geruchsproben von Oppositionellen. Die Geheimdienstler wissen, was die „Friedliche Revolution“ für sie bedeutet.

Sie versuchen rasch, noch so viele Akten wie möglich zu vernichten.

4.7. (So), 21.45---22.30 Uhr; 5.7. (Mo), 13.30---14.15 Uhr; 8.7. (Do) 5.45---6.30 Uhr; 10.7. (Sa), 11.30--- 12.15 Uhr ● jeweils Phoenix

Wendezeit: Umweltsünden der DDR

(Deutschland, 2020)

Jahrzehntelang produziert die Industrie der DDR ohne Rücksicht auf Umwelt und Gesundheit – mit verheerenden Folgen, vertuscht vom Regime. Die DDR-Umweltbewegung fordert das Sys- tem heraus. Mit der Wende kommt das ganze Ausmaß der Umweltverschmutzung zum Vor- schein. Viele veraltete Industrieanlagen werden geschlossen. Umwelt und Menschen atmen auf – doch der Preis ist hoch: Der Arbeitsplatzverlust zerstört ganze gesellschaftliche Strukturen.

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4.7. (So), 22---22.30 Uhr ● MDR

MDR Zeitreise: Ein Platz namens Heimat

Heimat hat für viele Menschen eine zentrale Bedeutung: Geborgenheit, Herkunft, Familie, Kultur, Brauchtum. Meist ist es der Ort der Kindheit. Das kleine Dorf Schleife in der Lausitz ist die Heimat von Edith Penk, eine Heimat, die verschwindet – wegen der Kohle. „MDR-Zeitreise“

besucht Menschen, die ihre Heimat bewahren wollen, weil sie sonst auch ihre eigene Geschichte verlieren würden. Wie die Mitglieder des sächsischen Heimatbundes, eines Vereins, der bereits über 100 Jahre existiert. Was ist Heimatkunde? Und warum gab es das sogar als DDR-Schulfach? Eine Heimatreise durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf der Suche nach alten Traditionen, echter thüringischer Volksmusik und Rückkehrern in der Altmark.

4.7. (So), 22.30---23.15 Uhr; 8.7. (Do) 6.30---7.15 Uhr; 10.7. (Sa), 12.15---13 Uhr ● jeweils Phoenix

Tatort Einheit --- Verbrechen der Wendezeit

(Deutschland, 2020)

November 1989: Die Mauer ist gefallen, die DDR befindet sich in Auflösung. Das alte System zerfällt, das neue ist noch nicht da. Mit Öffnung der Grenze wird der Osten zum Eldorado für Kriminelle. Geschäftemacher aus beiden Teilen Deutschlands und ehemals Mächtige mit Insider- wissen nutzen das Vakuum zur persönlichen Bereicherung.

Ex-Parteifunktionäre verschieben Millionen ins Ausland. Denn die SED war eine der reichsten Parteien Europas. 1989 beläuft sich das Vermögen der Sozialistischen Einheitspartei Deutsch- lands auf 6,1 Milliarden DDR-Mark. Hinzu kommen Firmen und Immobilien. Funktionäre sowie das Ministerium für Staatssicherheit entwickeln außerordentlich kreative Ideen, um möglichst viel Vermögen ins Ausland oder in die neue Marktwirtschaft zu retten. Nach Einführung der D- Mark gibt es für DDR-Betriebe eine Übergangsregelung: Bei internationalen Geschäften mit Partnern der DDR wird mit einer Scheinwährung, dem Transferrubel, gehandelt. Nach der Währungsreform ist es befristet erlaubt, Transferrubel in harte D-Mark umzutauschen. Eine Zeit bizarrer Scheingeschäfte beginnt, an denen Unternehmer aus Ost und West Millionen verdienen. Der Film zeigt exemplarisch sieben Straftaten, die erst durch den Mauerfall möglich wurden – zum Beispiel Banküberfälle und Kunstraube. Ab November 1989 häufen sie sich im Osten Deutschlands, denn Banken und Museen sind kaum gesichert. Auch Subventionsbetrug, Geschäfte mit Sondermüll und betrügerische Aneignung von Immobilien sind typische Vergehen in der DDR. Bis zum Jahr 2000 wurde in rund 62 000 Fällen ermittelt. Trotz Gründung zentraler Ermittlungsstellen konnte nur ein kleiner Teil der Taten aufgeklärt werden.

Auf 26 Milliarden D-Mark wird der Schaden geschätzt – bislang sind nur etwa fünf Milliarden aufgespürt worden. Der Filmemacher Lutz Rentner zeigt in „Tatort Einheit“ die kriminellen Dimensionen dieses Kapitels der deutschen Wiedervereinigung.

4.7. (So), 22.30---23.20 Uhr ● MDR

Lugau City Lights. Ein DDR-Dorf schreibt Popgeschichte

(D 2017)

In Lugau, einem kleinen Dorf im Spreewald, ist es still. Zu still. Der einzige Ort, der etwas Leben verspricht, ist die Kneipe. Kein Wunder also, dass der Ostfrust insbesondere bei der Dorfjugend allgegenwärtig ist. Das Leben von Alexander Kühne und seinen Freunden dümpelt geradezu dahin: Kohlebau, Weißkohlernte. Kurzum: viel Langeweile, wenig Coolness. Bei Bier und Zigaretten beginnen sie herumzuspinnen, malen sich aus, wie es wäre, ein Stück der pulsierenden Metropole nach Hause zu holen. Sie wollen etwas noch nie Dagewesenes schaffen, dem Mikrokosmus der DDR etwas ganz Großes entgegensetzen. Sie träumen groß – Spielen mit dem Gedanken, einen Musikclub zu gründen, in dem sich auch David Bowie wohlgefühlt hätte.

Die Volkspolizei wittert eine Revolution, die Nachbarn Ruhestörung. Die Hürden scheinen unüberwindbar – und doch gelingt es. Aus der ehemaligen Dorfgaststätte wird der Jugendclub

„Extrem“. Die größte Party ihres Lebens beginnt – mitten im Nirgendwo der DDR. Bis in die 90er zieht der Musikclub in der Provinz rockwütige Partygänger aus Berlin, Cottbus, Dresden und Leipzig an. Bands wie Rammstein, Fettes Brot oder Sandow bringen die Bühne zum Beben. Heute ist die Bühne verwaist, die Punkkonzerte von einst sind nichts weiter als bloße Erinnerung. 2017 reist Kühne zurück an den Ort, an dem er und seine Freunde einst das Unmögliche möglich machten. „Lugau City Lights“ zeigt überschäumende Popkultur, wo sie keiner vermutet – in einem Dorf zwischen Dresden und Berlin – und erzählt die Geschichte von jungen Menschen, die weder aus der DDR flohen noch sie bekämpften, sondern sie einfach ignorierten: mit einer musikalischen Revolution im einem Dorfsaal.

4.7. (So), 23.20---0.20 Uhr ● MDR

Strawalde. Ein Leben in Bildern.

Jürgen Böttcher, Filmemacher und Maler, wird 90.

Jürgen Böttcher, einer der bekanntesten Filmemacher der DDR und herausragender Maler wird 90. Ausgerechnet sein Dokumentarfilm über den Fall der Berliner Mauer gilt heute als einer seiner bedeutendsten Filme – es wurde auch sein letzter. Nach der Wiedervereinigung widmet er sich ganz der Malerei und erlangt unter seinem Künstlernamen Strawalde Weltruhm. Der Doku- mentarfilm „Strawalde. Ein Leben in Bildern“ portraitiert eindringlich Böttchers künstlerisches Leben: von seiner Kindheit im Nazi-Deutschland, seiner Karriere als Regisseur in der DDR und den Auseinandersetzungen mit dem SED-Regime, bis hin zum Fall der Mauer und seinen internatio- nalen Erfolgen als Filmemacher und Maler. Sehr persönlich erzählt er, warum er die DDR nie verlassen und trotz aller Repressalien nie mit ihr brechen wollte. „Strawalde. Ein Leben in Bildern“

ist eine Werkschau dieses außergewöhnlichen Künstlers. Angefangen mit „Rangierer“ über

„Martha“ bis hin zu seinen Übermalungsfilmen und natürlich „Die Mauer“ [siehe im Anschluss]

erzählt Jürgen Böttcher anhand seiner Filme von seinem Leben in und mit der DDR, seinem Kunstverständnis, seinem Arbeitsethos und gibt exklusive Einblicke in seine Arbeit im Atelier.

Geboren am 8. Juli 1931 im sächsischen Frankenberg, feiert er in diesem Sommer seinen 90.

Geburtstag und blickt zurück auf „Ein Leben in Bildern“.

5.7. (So/Mo), 0.20---1.55 Uhr ● MDR

Die Mauer. Dokumentarfilm von Strawalde

(Jürgen Böttcher)

Die Demontage der Berliner Mauer, als Erlösung von einem Albtraum. Filmische Beobachtungen gegen Jahresende 1989/90, als die Grenzen zwischen Berlin-Ost und Berlin-West bereits geöffnet waren, die Mauer aber noch stand. Mauerspechte, Spaziergänger auf ihrem Weg von Ost nach West und umgekehrt, Touristen aus aller Welt, neugierige, geschäftstüchtige Kinder und Grenzer, die plötzlich ihre Aufgabe verloren haben. Der Dokumentarist Jürgen Böttcher, als Maler bekannt unter seinem Pseudonym „Strawalde“, fängt das historisch belastete Bauwerk in intuitiven Beob- achtungen und kalkulierten Tafelbildern ein: Metaphorische Impressionen vom Auseinander- brechen des „antifaschistischen Schutzwalls“.

Weitere Hinterlassenschaften der ehemals geteilten Stadt gelingen: Die Unterwelt der still- gelegten Bahnhöfe, auf denen dreißig Jahre lang kein Zug halten durfte. Mittels Filmprojektionen auf dem rissigen Beton der letzten Mauersegmente wird auch die ältere Vergangenheit wieder lebendig. Da reitet Kaiser Wilhelm durch das Brandenburger Tor, ist ein Aufmarsch der Nazis zu sehen und auch der berühmte Sprung eines ostdeutschen Polizisten über die gerade errichtete Mauer. U. a. mit dem „Felix“ prämiertes Zeitdokument aus den letzten Tagen der Berliner Mauer.

Historische Momente werden unkommentiert, aber mit der Bilderkraft des Malers Strawalde festgehalten.

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5.7. (Mo), 5.45---6.30 Uhr ● ZDFinfo

Geheime Unterwelten der SS.

Wunderwaffen und Verstecke (D 2019)

Kein anderes Bundesland wird mehr mit Geheimnissen des „Dritten Reiches“ in Verbindung gebracht als Thüringen – im Zweiten Weltkrieg ein Zentrum der unterirdischen Rüstungsindus- trie. Unter Tage wurden modernste Waffen produziert. Die bekannteste Anlage ist Mittelbau- Dora, dort wurden V2-Raketen gefertigt. Auch Hitlers letztes Führerhauptquartier sollte im Jonastal errichtet werden. Zehntausende KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter waren beim Bau der unterirdischen Anlagen und in der V-Waffen-Produktion zu Tode geschunden worden. Den Amerikanern bot sich ein schreckliches Bild, als sie das Konzentrationslager Ohrdruf befreiten.

Auf dem naheliegenden Truppenübungsplatz der SS sollen in den letzten Monaten vor der Befreiung angeblich noch Versuche mit nuklearen Sprengkörpern stattgefunden haben, wie aus russischen Militärakten hervorgeht. Unter der Erde sollen zahlreiche Anlagen in dieser durch Karsthöhlen durchzogenen Gegend existieren. Was die Amerikaner tatsächlich in der Region um Ohrdruf vorgefunden haben, unterliegt bis heute der Geheimhaltung. Auch in der russischen Besatzungszeit drangen kaum Informationen über das wahre Ausmaß der geheimen Aktivitäten der SS ans Tageslicht. Das Ausmaß dessen, was nach der Befreiung im Raum des Jonastales an Waffen oder wertvollen Gütern gefunden wurde, ist bis heute nicht bekannt. Zahlreiche Kunstschätze sollen noch in den Untertageanlagen und Bergwerken versteckt liegen. Auch über den Verwendungszweck dieser Unterwelten streiten sich seit Jahrzehnten die Historiker. Eine zu DDR-Zeiten ins Leben gerufene Kommission der Stasi suchte an mehr als 30 Orten, auch nach dem Bernsteinzimmer. Laut Behörden existieren im Raum Ohrdruf keine weiteren Anlagen – bis auf das nie fertiggestellte angebliche Führerhauptquartier und das von den Amerikanern demontierte Amt 10. Doch locken diverse Spekulationen immer noch Schatzsucher aus aller Welt nach Thüringen. Auch im brandenburgischen Ludwigsfelde, wo bereits von der Gemeinde veranlasste Bohrungen vom ZDF gefilmt und die dabei entdeckte Anlage besichtigt wurden, gab es Erkundungen. Auch hier stellt sich die Frage, welche Rolle die SS in den Unterwelten vor Ort spielte.

5.7. (Mo), 14.30---15.15 Uhr; 6.7. (Di), 11---11.45 Uhr ● jeweils 3sat

Ostwärts --- eine Reise rund um Sotschi: Mit dem Lada in den Nordkaukasus

(Folge 2) Julia Finkernagel ist rund um Sotschi unterwegs. Zwischen Schwarzmeerküste und Kaukasus nimmt sie den südwestlichen Zipfel Russlands unter die Lupe. Begleitet wird sie von Mischa und seinem klapprigen Lada. Von Lazarevskoye aus wollen die beiden nach Tchagapsch. Wirklich weit kommen sie nicht, denn ein Menschenauflauf versperrt die Straße - hier wird eine Hochzeit nach schapsugischem Brauch gefeiert. Am nordwestlichen Ausläufer des Kaukasus führt ein Pass in die Republik Adygeja. Hier bekommt Julia vom Instrumentenbauer Zamuddin Gutschev eine Einführung in die adygeische Musik. Im Kaukasischen Biosphärenreservat ist bis jetzt die Welt noch in Ordnung. Doch dann machen Julia und Mischa dort die Pferde scheu. Fünf Pferde und ein Pferdetreck ins Hochgebirge sind der Plan – mit von der Partie ein riesengroßer, Respekt einflößender Kosake, eine zierliche Zoologin und ein paar Zelte. Zwei Tage lang geht es im Sattel über das Lagonaki-Hochplateau. Der Kosake führt den Treck zum besten Platz am Fuß eines Berges, doch dort schlägt das Wetter um, und es wird bitterkalt. Am höchsten Punkt der Reise, in Dombay im Hohen Kaukasus, liegt der erste Neuschnee. Nach ein paar sorglosen Stunden in 3000 Metern Höhe geht der kleinen Reisegruppe fast die Puste aus. Ausgerechnet am entferntesten Punkt, zwei Tagesreisen von Sotschi entfernt, geht der Lada kaputt. Nur mithilfe von drei lustigen Karachay- Tscherkessen wird das Auto zu einem Schrauber geschleppt und die Rückreise wieder möglich. Aber an einem Straßenkontrollpunkt in Tuapse wird das kleine Kamerateam aus dem Verkehr gezogen – Begründung: Spionageverdacht. Zuerst erscheint Julia das noch witzig, doch als aus der Routinekontrolle eine waschechte Festnahme mit Verhörraum und KGB-Manieren wird, vergeht sogar ihr der Humor. Denn die Stunden bis zum Rückflug nach Deutschland sind gezählt.

6.7. (Di), 12---12.45 Uhr ● ZDFinfo

Geheimes Deutschland --- Rätselhafte Orte der Geschichte

(Deutschland, 2017)

Sie liegen im Verborgenen und sind von Legenden umwoben - rätselhafte Orte in Deutschland:

mittelalterliche Kastelle, prähistorische Opferstätten, unterirdische Labyrinthe. Sagen berichten von „Bauopfern“ – Menschen, die beim Bau von Burgen eingemauert worden sein sollen. Rätsel geben auch die mysteriöse Grabenanlage in Pömmelte, dem deutschen Stonehenge, und das Bunkernetzwerk unter dem ehemaligen Grenzübergang Marienborn auf. Im Kalten Krieg gilt die Anlage als bedeutendstes Nadelöhr zwischen Ost und West. Zeitweise mehr als 1000 Bedienstete verwandeln die Grenzstation über und unter der Erde in eine militärische Festung. Um sogenannte „Republikfluchten“ zu verhindern, durchleuchtet die DDR-Staatssicherheit Fahrzeuge ohne das Wissen der Insassen mit radioaktiven Gammastrahlen. „Wenn Sie einen Menschen ohne dessen Zustimmung bestrahlen, ist das Körperverletzung“, sagt Hubertus Knabe, Leiter der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. „Das war illegal.“ Aber wie gefährlich war die Technik wirklich? Und was wurde aus den Strahlenkanonen nach dem Fall der Mauer? „ZDF- History“ geht auf Spurensuche in Marienborn und anderen rätselhaften Orten in Deutschland.

6.7. (Di), 23.50---1.20 Uhr ● ARD

Im Niemandsland

(Spielfilm, Deutschland, 2019)

Berlin, im Juni 1990: Die Mauer ist offen, die Währungsunion und die deutsche Einheit sind in Vorbereitung – und der Streit um den Umgang mit enteigneten Häusern ist in vollem Gange. In dieser Zeit von Hoffnungen und Ängsten erleben die 16-jährige Katja aus West-Berlin und der 17- jährige Thorben aus der DDR ihre erste große Liebe. Eine komplizierte Liebe, denn ihre Eltern streiten erbittert um ein Haus in Kleinmachnow (DDR), in dem Thorbens Familie lebt. Katjas Vater ist in genau diesem Haus aufgewachsen, das der Familie nach ihrer Flucht in den Westen aber enteignet wurde. Alte Wunden werden aufgerissen und neue Vorurteile geschaffen. Deutschland kurz vor der Wiedervereinigung: Die Mauer ist gefallen, die Währungsunion und die deutsche Einheit sind in Vorbereitung. In dieser Zeit voller Hoffnungen und Ängste auf beiden Seiten verlieben sich die beiden Jugendlichen Katja aus West- und Thorben aus Ostberlin ineinander. Ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn das von der Regierung ausgegebene Motto „Rückgabe vor Entschädigung“ führt zu einem Krieg zwischen ihren Eltern. Thorbens Familie lebt in Kleinmachnow in dem Haus, in dem Katjas Vater einst aufgewachsen ist, das seiner Familie nach der Flucht in den Westen aber enteignet wurde. Nun, nach der Wende, kann Katjas Vater es kaum erwarten, sein Elternhaus wieder zu beziehen. Thorbens Eltern sind aber keineswegs bereit, das Haus, das mittlerweile ihnen gehört, aufzugeben. Vor lauter Kämpfen bekommen beide Familien von der Liebe ihrer Kinder nichts mit – Katjas Vater bemerkt nicht einmal, dass seine Frau aus Frust über diesen andauernden Zwist eine Affäre mit dem Nachbarn angefangen hat, und campiert weiterhin im Wohnmobil vor „seinem“ Haus. Drinnen spielen sich ganz andere Probleme ab – Thorbens Mutter hat gerade ihren Job verloren. Von den Erwachsenen enttäuscht, schlagen Katja und Thorben ihre eigenen Brücken zwischen Ost und West und finden in Thorbens Handballtrainer endlich jemanden, der sie unterstützt. Doch schnell wird ihre junge Liebe von den alten Wunden ihrer Eltern und von neuen Vorurteilen überschattet und droht daran zu zerbrechen ...

Regisseur und Drehbuchautor Florian Aigner wurde 1975 in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen. Er war also in einem ähnlichen Alter wie seine Filmcharaktere Katja und Thorben aus „Im Niemandsland“, als die Mauer fiel und Deutschland sich wiedervereinigte. Er studierte Germanistik und Soziologie und anschließend Regie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Er arbeitet heute als Filmregisseur, Drehbuchautor und Lektor.

Bekannt wurde er unter anderem durch seinen 2010 herausgekommenen Dokumentarfilm

„Erklär mir Liebe“. Emilie Neumeister, die in „Im Niemandsland“ die Katja verkörpert, spielte bereits in vielen Fernsehproduktionen wie etwa dem Jugendfilm „Orangentage“ (2019) oder dem Familienfilm „Eltern mit Hindernissen“ (2020).

Referenzen

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