L¨ osungsvorschlag Theoretische Physik E 4. ¨ Ubungsblatt
Prof. Dr. G. Sch¨ on und Priv.Doz. Dr. M. Eschrig
Wintersemester 2008/2009
Aufgabe 10 5 Punkte
(a)
Der ungest¨orte Hamiltonoperaor ist H = ASz2, und hat die beiden EigenwerteE0 = 0 und E1 =~2A. Der EigenwertE1ist zweifach entartet und geh¨ort zu den Eigenzust¨anden vonSz mitm=±1. 1 Punkt
Wir berechnen den St¨orungsterm:
B(Sx2−Sy2) = ~2B 2
1 0 1 0 2 0 1 0 1
−
1 0 −1
0 2 0
−1 0 1
=~2B
0 0 1 0 0 0 1 0 0
. (1)
Wir m¨ussen die S¨akulargleichung Detn
hm|B(Sx2−Sy2)|m′i −E1(1)δmm′
o= 0 (2)
f¨ur den 2x2-Unterraum der durch die Zust¨ande m=±1 aufgespannt wird l¨osen. Sie lautet Det
( −E1(1) ~2B
~2B −E1(1)
!)
= [E1(1)]2−~4B2= 0. (3)
Die beiden L¨osungen sindE1,(1)±=±~2B. Der EigenwertE0 ¨andert sich nicht in erster Ordnung. 2 Punkte
(b)
Die exakte L¨osung ergibt sich durch Diagonalisierung des gesamten Hamiltonoperators
H =
~2A 0 ~2B
0 0 0
~2B 0 ~2A
. (4)
Ein Eigenwert istE0= 0 und die anderen beiden sind gegeben durch E1,± =~2(A±B). Zuf¨allig ergab also
die St¨orungstheorie schon das exakte Resultat. 2 Punkte
Aufgabe 11 6 Punkte
(a)
Die L¨osung ergibt sich einfach durch Aufl¨osen der Singlett- und Triplettzust¨ande (siehe Aufgabe 7)
|0,0i = 1
√2(|+,−i − |−,+i) (5)
|1,1i = |+,+i (6)
|1,0i = 1
√2(|+,−i+|−,+i) (7)
|1,−1i = |−,−i, (8)
was auf
|0,0i = 1
√2
|1 2,1
2,1 2,−1
2i − |1 2,1
2,−1 2,1
2i
(9)
|1,1i = |1 2,1
2,1 2,1
2i (10)
|1,0i = 1
√2
|1 2,1
2,1 2,−1
2i+|1 2,1
2,−1 2,1
2i
(11)
|1,−1i = |1 2,1
2,−1 2,−1
2i (12)
f¨uhrt. 2 Punkte
(b)
Wir vergleichen nun einfach mit der Formel
|S, Mi= X
m1,m2
[M=m1+m2]
hs1, s2;m1, m2|S, Mi |s1, s2;m1, m2i ≡ X
m1,m2
[M=m1+m2]
CM,mS,s1,s1,m2 2|s1, s2;m1, m2i
und erhalten folgende nichtverschwindende Clebsch-Gordan-Koeffizienten:
h1 2,1
2;1 2,−1
2|0,0i = C0,
1 2, 12 0,12,−12 = 1
√2 h1
2,1 2;−1
2,1
2|0,0i = C0,
1 2,12
0,−12,12
=− 1
√2 h1
2,1 2;1
2,1
2|1,1i = C1,
1 2,12
1,12,12
= 1 (13)
h1 2,1
2;1 2,−1
2|1,0i = C1,
1 2, 12
0,12,−12 = 1
√2 h1
2,1 2;1
2,−1
2|1,0i = C1,
1 2,12 0,−12,12 = 1
√2 h1
2,1 2;−1
2,−1
2|1,−1i = C 1,
1 2, 12
−1,−12,−12 = 1.
Alle anderen Koeffizienten sind Null. 2 Punkte
(c)
Wir l¨osen die obigen Gleichungen nach den Produkt-Eigenzust¨anden auf:
|1 2,1
2,1 2,−1
2i = 1
√2(|1,0i+|0,0i) (14)
|1 2,1
2,−1 2,1
2i = 1
√2(|1,0i − |0,0i) (15)
|1 2,1
2,1 2,1
2i = |1,1i (16)
|1 2,1
2,−1 2,−1
2i = |1,−1i (17)
und vergleichen mit der Formel
|s1, s2;m1, m2i=X
S,M
hS, M|s1, s2;m1, m2i |S, Mi.≡X
S,M
Dsm11,s,m2,S2,M |S, Mi.
2
Das ergibt die folgenden Koeffizienten h0,0|1
2,1 2;1
2,−1
2i = D
1 2, 12,0
1
2,−12,0= 1
√2 h1,0|1
2,1 2;1
2,−1
2i = D
1 2, 12,1
1
2,−12,0= 1
√2 h0,0|1
2,1 2;−1
2,1
2i = D
1 2,12,0
−12,12,0=− 1
√2 h1,0|1
2,1 2;−1
2,1
2i = D
1 2,12,1
−1
2,12,0= 1
√2 h1,1|1
2,1 2;1
2,1
2i = D
1 2,12,1
1
2,12,1 = 1 h1,−1|1
2,1 2;−1
2,−1
2i = D
1 2, 12, 1
−12,−12,−1= 1
Alle anderen Koeffizienten sind Null. Die Symmetrien sind klar ersichtlich. 2 Punkte
Aufgabe 12 9 Punkte
Vertiefende Bemerkungen: Die Wechselwirkung von Atomen mit elektromagnetischen Feldern wird durch den Hamiltonoperator
H = 1
2m{p−eA(r, t)}2+eΦ(r, t) +V(r) (18)
bestimmt, wobei V ein Potential (z.B. Potential des Atomkerns) ist, undA und Φ das Vektor- und skalare Potential des elektromagnetischen Feldes darstellen. Die Elektronenladung seie=−|e|undp=−i~∇. In der Dipoln¨aherung schreibt man A(r, t) ≈ A(r0, t) und Φ(r, t) ≈ Φ(r0, t), wobei r0 die Position des Atoms ist (die Wellenl¨ange des Lichts ist viel gr¨oßer als die Ausdehnung des Atoms). Man w¨ahlt dann die Eichung der elektronischen Wellenfunktion folgendermaßen:
Ψ(r, t) =eie~A(r0,t)·(r−r0)e−ie~
Rt
t0Φ(r0,t′)dt′Ψ(˜ r, t). (19)
Diese Eichtransformation geht Hand in Hand mit einer entsprechenden Eichtransformation der Potentiale, A˜(r, t) =A(r, t)−A(r0, t), Φ(˜ r, t) = Φ(r, t)−Φ(r0, t) +∂tA(r0, t)·(r−r0) (20) Die beiden TermeA(r, t)−A(r0, t) und Φ(r, t)−Φ(r0, t) vernachl¨assigt man (von der Gr¨oßenordnungaB/λ, wobeiaB der Bohrsche Radius undλdie Lichtwellenl¨ange ist), und erh¨alt somit
H˜ = 1
2mp2+V(r) +e(r−r0)·E(r0, t). (21)
Das ist der Hamiltonoperator in Dipoln¨aherung. Wir setzen das Wasserstoffatom in den Koordinatenursprung (r0=0) und bezeichnen miteden Polarisationsvektor des (emittierten oder absorbierten) elektrischen Felds E. Wir konzentrieren uns somit auf die Matrixelemente des Operatorse·r.
(a)
Der ungest¨orte Grundzustand f¨ur das Wasserstoffatom ist|1,0,0i0, undEn(0) =−EI/n2 sind die ungest¨orten Energieniveaus des Wasserstoffatoms.
Das Matrixelement ist miter=r(exsinθcosφ, eysinθsinφ, ezcosθ) gegeben durch
0h2,1, m|er|1,0,0i0= Z
d3rR21(r)Y1m(θ, φ)∗r
exsinθcosφ+eysinθsinφ+ezcosθ
·R10(r)Y00(θ, φ).1 Punkt In diesem Matrixelement k¨onnen wird3r=r2drdΩ schreiben. Es ist
cosθ= r4π
3 Y10(ϑ, ϕ), Y00(ϑ, ϕ) = 1
√4π, ∓sinθe±iφ= r8π
3 Y1±1(θ, φ) 1 Punkt
3
und somit
0h2,1, m|er|1,0,0i0 = 1
√3 Z
drr3R21(r)R10(r) Z
dΩY1m(θ, φ)∗·
·
−ex
Y11(θ, φ)−Y1−1(θ, φ)
√2 −ey
Y11(θ, φ) +Y1−1(θ, φ) i√
2 +ezY10(θ, φ)
= 1
√3 Z
dr r3R21(r)R10(r)
−ex+iey
√2 δm,1+ex+iey
√2 δm,−1+ezδm,0
, (22)
wobei wir die Orthogonalit¨at der Kugelfunktionen benutzt haben. 2 Punkte F¨ur das radiale Integral
I= Z ∞
0
dr r3R21(r)R10(r) (23)
betrachten wir R10= 2
pa30e−r/a0, R21= 1 p24a30
r a0
e−r/2a0, (24)
und somit I=
Z
dr r3R21(r)R10(r) = Z ∞
0
dr r4 a4√
6 e−3r/2a0 = a0
√6 28
34. (25)
Damit wird
0h2,1, m|er|1,0,0i0= a0
√2 28 35
−ex+iey
√2 δm,1+ex+iey
√2 δm,−1+ezδm,0
, 2 Punkte
Es treten also nur ¨Uberg¨ange mitm = 0,±1 auf. Mann nennt dies eine Auswahlregel. Dies sind ‘erlaubte’
Uberg¨ange, andere ¨¨ Uberg¨ange sind ‘verboten’. Der Polarizationsvektore des Lichts steht senkrecht auf der Ausbreitungsrichtung, wie wir aus der Elektrodynamik wissen. ¨Uberg¨ange mitm= 0 emittieren linear polari- siertes Licht, ¨Uberg¨ange mitm=±1 zirkular polarisiertes Licht. Sind alle drei ¨Uberg¨ange gleich wahrscheinlich ist das emittierte Licht unpolarisiert.
(b)
Die Frequenz der Lichtstrahlung wird durch die Delta-funktion in dem Ausdruck f¨ur die Goldene Regel der Quantenmechanik definiert. N¨amlich
~ω=E21m(0) −E100(0) =EI
1−1
4
=3
4EI =3me4
8~2 = 10.2eV. 2 Punkte
mitEI =me4/2~2= 13.6eV. Sie liegt im ultravioletten Bereich. Sichtbares Licht wird bei anderen ¨Uberg¨angen (mit geringeren Energiedifferenzen) emittiert.
(c)
Wenn der ¨Ubergangnp→1sstattfindet, dann ¨andert sich an der ¨Uberlegung in a) nichts bis auf das radiale Integral. Das heißt, die Quantenzahlmkann immer nur die drei Werte−1,0,1 annehmen. 1 Punkt
4