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Fundstück - Fälschung - Phantom der Forschung?

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Reinhard Stupperich

Fundstück ­ Fälschung

­ Phantom der Forschung?

Zur Problematik von Fundortangaben römi­

scher Bronzen aus dem sog. freien Germanien D e n Widerspruch zwischen einer überlieferten Fundortangabe u n d einem nicht zu unterdrü­' ckenden Verdacht auf „Fälschung" kennt m a n bei vielen Materialien. O f t ist es nur ein vages Gefühl, das einen beim Betrachten eines Museumsobjek­

tes ü b e r k o m m t u n d gerade bei der Konfrontati­

on mit einer eindeutigen Fundortangabe in den Museumsakten mit einem schlechten Gewissen allein läßt. U m die problematische Bandbreite zwischen echt und falsch anzudeuten, ist es sinn­

voll, sich auf eine Materialgruppe zu beschränken, einfache Bronzefiguren, auf einige Ausschnitte des Spektrums, ohne sie allgemein zu systematisieren.

Dabei will ich ein bestimmtes Echtheits­Kriteri­

u m besonders ins Z e n t r u m stellen, eben das der Fundortangabe. D e n n diese beschert uns eine ganz Reihe von Phantomen der Forschung.

Bei meiner Arbeit über römische Funde außer­

halb Germaniens bin ich auf eine Reihe solcher zweifelhafter Fälle aufmerksam geworden.

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D e n n dort fällt eine römische Bronze im Fundgut wie im Museum viel eher auf und wird eher publiziert als im römischen Gebiet, wo es genug davon gibt u n d dazu ganz andere römische Funde von grö­

ßerem Interesse sind. Das führt zum einen dazu, dass bestimmte römische Fundgattungen fast nur aus außerrömischem Fundkontext bekannt sind u n d daher leicht für nicht römisch, also etwa germanisch gehalten werden, so etwa im Fall der Schwerter mit figürlichen Einlagen in der Klin­

ge. Aber auch auf vermeintlich römische Funde achtet m a n umso eher u n d hat sie als solche in die Sammlungen gebracht u n d in Publikationen vorgestellt. Auch dabei k o m m t wieder hinzu, daß solche Funde oft von solchen Prähistoriker bear­

beitet wurden, die mit römischem Material nicht so vertraut waren. In alten Sammlungen passierte so etwas natürlicherweise ohnehin u n d bis ins 20.

Jh. hinein häufig.

Bei den Bronzen gilt daher gerade auch bei pri­

mitiven Gestaltungen Vorsicht. Solche k o m m e n nämlich auch bei eindeutig antiken Stücken vor u n d das vermehrt gerade in provinziellen u n d grenznahen Werkstätten u n d solchen schwach akkulturierter Gebiete, wie es das sog. Freie Ger­

manien auch darstellt. Die Lösung m u ß jeweils individuell gesucht werden, u n d notfalls m u ß m a n auch bereit sein, die Ergebnisse durch andere

Kriterien wieder relativiert zu sehen. Ich will hier aber wie gesagt auch nicht die verschiedenen Kri­

terien, nach denen m a n die Echtheit überprüfen u n d Fälschungen entdecken kann, systematisieren.

Bei Bronzefiguren sind einige spezifische bekannt, wie etwa erkennbare oder deutlich abgeschliffene u n d zu breite Gußnähte, Serien exakter Repliken, erhebliche Flauheit der Formen, massive Gußfeh­

ler, ungewöhnliche Ansatzstellen, ungewöhnliche Metallfärbung d.h. Legierung, wenn m a n Glück hat mitgegossene Fehler u.ä.

Dagegen ist das gewöhnlich ganz überzeugen­

de Kriterium schlechthin für die Echtheit eines Fundstückes ­ nicht nur bei diesem Material — die Angabe eines Fundortes, zumal eines als Quelle römischer Funde bereits bekannten Ortes, im frei­

en Germanien etwa eines römischen Militärlagers wie Haltern. Selbst dann, wenn keine Nachricht über die genaue Fundstelle oder den Fundkontext vorliegt, wird das Stück dann ohne weiteres leicht und unbesehen als echt akzeptiert. M a n kennt die berechnete W i r k u n g dieses Phänomens von den Angaben des Kunsthandels.

Hier will ich also an einer Reihe ausgewählter Beispiele von Bronzen die Verlässlichkeit, Fun­

dierung u n d Genauigkeit von Fundortangaben beleuchten. Dabei will ich mich aber nicht der Frage widmen, ob eine qualitätvolle Bronze wie die Statuette aus Halberstadt im Landesmuseum Wolfenbüttel

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wirklich echt ist oder sein kann.

Abformungen guter römischer Bronzen zu sam­

meln, war auch früher keineswegs anrüchig. In Italien konnten Reisende nicht nur mit Abgüssen getäuscht werden, sondern ebenso wie Gipsabgüs­

se auch absichtlich Bronzenachgüsse erwerben, u n d so gelangten sie auch immer wieder in den Norden. Je flauer die Formen u n d deutlicher die Formnähte werden, hier bei einem Herkules von Gorzow u n d einer Figur aus Gotland,

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desto ein­

deutiger ist die Sache.

Gar keinen Zweifel an der Echtheit habe ich bei zwei frühen etruskischen Figuren, heute im Bonner Akad. Kunstmuseum.

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Mit der Angabe, sie seien an den Ufern der Lippe gefunden worden, gelang­

ten sie mit der Sammlung der Fürsten zu Wied zu Wilhelm Dorow, als er u m 1820 den Vorläufer des Bonner Landesmuseums gründete. Dabei denkt m a n gern an die Lippelager der augusteischen Armeen ­ ein Gedanke, der zu Dorows Zeiten noch nicht mitgespielt haben wird, denn damals waren noch keine Uberreste von römischen Lagern an der Lippe gefunden u n d identifiziert worden.

Dorow bemerkte später bei seinen Arbeiten in Etrurien, daß die Stücke den etruskischen Bronzen entsprachen, zog allerdings die falschen Folgerun­

gen: Er schloß aus den Entsprechungen primitiver

Originalveröffentlichung in: Stupperich, R.; Kunze, M. (Hg.), Zwischen Original und Fälschung: Zur Ambivalenz der Nachahmung in der Antikenrezeption, Stendal 2006, S. 37-45

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Abb. la und b

Etruskische Figur, angeblich von der Lippe

Kunst in Westfalen und Etrurien auf strukturelle Grundmuster erster menschlicher Schritte in der Kunst. Als man ihre wirkliche Herkunft aus Etru­

rien erkannte, kamen die Figuren im Tausch ins Akademische Kunstmuseum. Es handelt sich um eine frühklassische Aufsatzfigur (Abb. la—b) sowie um eine deutlich ältere etruskische Frauenfigur auf runder Standplatte. Da die Stücke erheblich älter sind, können sie in der frühen Kaiserzeit nicht mehr in Umlauf gewesen sein. Vielleicht hat W.

Dorow, eher aber noch bereits einer der Mitarbei­

ter der Fürsten zu Wied die Statuetten verwechselt, ohne es zu merken. Es handelt sich also kaum um Fälschungen. Zwei andere Bronzen der Wiedschen Sammlung, die wir leider nicht mehr identifizieren können, dürften tatsächlich von den römischen Lippelagern stammen.

Im richtigen Tagesmarsch­Abstand von Xanten lippeaufwärts fand ein Taucher 1969 in der Lippe an einem passenden Ort für ein Römerlager in Krudenburg die Statuette eines tanzenden Satyrn.

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Aber es handelt sich nur um eine stark verkleinerte Touristen­Replik des bekannten tanzenden Satyrn aus der Casa del Fauno in Pompeji. Wie das Stück dort in den Fluß gelangte, läßt sich nicht mehr genauer feststellen.

Ein weiterer Umstand, der mit der Fundortangabe kombiniert sein kann und dessen Glaubwürdigkeit verstärkt, ist die mehrfache Belegung einer Fund­

gattung oder eines Typus im selben Bereich, aber auch dadurch wird dieser Typus nicht unbedingt

als antik gesichert. Das zeigen am deutlichsten angeblich auf dem Gelände römischer Lager gefun­

dene, mit Reliefmotiven von Pferden und Masken verzierte Bronzeglocken (Abb. 2a­b). Bei diesen Funden aus Haltern und Oberaden

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handelt es sich in Wirklichkeit um Schlittenglocken des 19.

Jh. Eine fragmentarische Replik soll im Bereich einer römischen Siedlung in Belgien gefunden worden sein und wurde als römisches Reliefgefäß publiziert.

Gerade von solch einfachen etrusko­italischen Sta­

tuetten, die seit eh und je nicht nur im Original, sondern auch als Abgüsse an Italien­Touristen ver­

kauft wurden, gibt es häufig Gruppen, bei denen an verschiedenen Repliken durchaus plausibel klin­

gende Fundorte hängen. Sie gelangten aus Privat­

sammlungen später häufig in Museen, wobei der Aufbewahrungsort der früheren Sammlung leicht als Fundort registriert wurde; dabei mußte gar keine Täuschungsabsicht mitspielen. Zahlreiche solche Fälle aus Frankreich und der Schweiz hat Leibundgut ausführlich besprochen.

7

Aber auch weiter im Norden tauchen die Keulenschwinger reihenweise auf. Zu einem davon mit gefälschtem Gruppen­Kontext aus Edendorf in Niedersachsen

8

fand ich das Vorbild bzw. einen Parallelabguß in Südfrankreich.

9

Die übrigen Figuren des Kom­

plexes waren Nachgüsse antiker oder neuzeitlich nach antikem Vorbild gearbeiteter Bronzen. Dar­

unter war auch ein recht flauer Nachguß der

sog. Angerona, in Wirklichkeit einer Werk der

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Abb. lc

Herkules von Uelzen

Frührenaissance auf der Grundlage einer abge­

formten frühklassischen Spiegelstütze, das schnell große Beliebtheit gewann.

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In dem Bemühen, das Auftreten der Römer in Germanien archäologisch nachzuweisen, fälschte der Freiherr von Estorff, Mitte des 19. Jh. einer der führenden deutschen Prähistoriker, mehrfach solche Fundgruppen etrus­

kischer Objekte. Ein erstes Beispiel (Abb. lc) hatte er mit der Angabe, es sei zwischen Seeberg und

Abb. ld

Dionysos von Wimmer

Golste im Kreis Uelzen in einer Urne gefunden worden, aus einer Sammlung des 18. Jh. über­

nommen und selbst 1846 publiziert, dann hängte er anderes an. Diese Figur gab er später, kombi­

niert mit einer archaischen etruskischen Schale, ans Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

Den größten Komplex, zu dem auch die 'Funde' von Edendorf gehörten, verkaufte er dem Hanno­

verschen König für das Hannoveraner Museum.

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v ^ 4 m'y'^M

Abb. 2a

Schlittenglocken von Oberaden

Abb. 2b

Schlittenglocken von Haltern

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(4)

Das meiste muß er wohl von mehrfachen Italien­

reisen mitgebracht haben. Die Glaubwürdigkeit von v. Estorffs verstärkt auch nicht die Tatsache, daß es in Niedersachsen noch mehr angebliche Bodenfunde von etruskischen Metallarbeiten geben soll, die Raddatz in Zweifel gezogen hat,

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zumal deren Herkunft auch nicht plausibel erklärt werden kann. Ein einfaches Beispiel der Keulenschwinger fand sich angeblich in Sieradz in Schlesien.

13

Auch die Legionslagerstandorte am Niederrhein lieferten angeblich Beispiele, so soll sich etwa ein Herkules im 19. Jh. am frühkaiserzeitlichen Legionslager Vetera I. auf dem Fürstenberg gefunden haben.

14

Sehr viel plastischer als diese Stücke wirkt ein Her­

kules mit Keule aus Rees,

15

daß man fast meint, er habe den Typus tatsächlich noch in den Beginn der Kaiserzeit tradiert.

Ein ähnliches Problem wie die Keulenschwinger stellen die ägyptischen Figuren dar, die mehrfach an Stellen wie Bergkuppen und Quellen gefunden worden sein sollen, die man auf germanische Hei­

ligtümer deuten könnte. So fand sich die Osiris­

Statuette von Bauzing in einer Quelle in größerer Höhe des Bayerischen Waldes nördlich von Passau, die von Hetschburg auf einem Berg, der von Arnsberg auf einer prähistorischen Höhenburg.

Daneben gibt es auch die Isisfiguren von Malacho­

wo und die von Rehehausen und eine ägyptische Löwenkopfgöttin von Römhild. Grimm hat diese ägyptischen Figuren durchgehend für neuzeitlich erklärt.

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Tatsächlich waren ägyptische Bronzen ja

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im 18. und auch noch im 19. Jh. von großer Fas­

zination für Sammler und wurden daher sicherlich auch häufig abgeformt und untergeschoben. Ein Problem stellt allerdings die relative Häufigkeit der zweifellos voneinander unabhängigen Fund­

ortangaben dar. Warum sollte man immer wieder darauf kommen, ausgerechnet ägyptische Figuren in germanische Heiligtümer zu praktizieren? Ande­

rerseits gibt es eine Reihe von römischen Bronzen aus zu vermutenden oder sicheren germanischen Naturheiligtümern, deren Authentizität noch nie angezweifelt wurde. Auch kommen ägyptische Figuren, deren römischer Fundkontext eindeutig ist, im Rheinland und sogar im freien Germanien vor, und zwar nicht erst, wie oft behauptet, seit der mittleren Kaiserzeit, sondern bereits in augustei­

schen Militärlagern, so etwa die Isis von Oberaden oder der Hermes­Thot von Haltern.

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Das Bemühen, die römische Armee des Augustus im freien Germanien nachzuweisen, führte gelegentlich auch andere zur Suche nach Kandidaten für römi­

sche Funde. Der Dionysos von Wimmer (Abb. ld), gefunden nahe bei Osnabrück

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­ nicht weit von Kalkriese ­ auf dem Gelände eines alten Herren­

hauses, wurde schon im 19. Jh. bei der Suche nach römischen Fundstätten dieser Gegend erwähnt. Sei­

ne verschliffenen Formen und abgefeilten zu breiten Gußnähte deuten auf einen schlechten Nachguß hin, tatsächlich findet sich eine Serie, von der eine bessere Variante in Basel, angeblich aus Äugst,

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überliefert ist, offensichtlich aus einer renaissance­

Abb. 3a

Phalera von Weiher

Abb. 3b

Phalera von Roßleben

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zeitlichen, vermutlich französischen Serie, die anti­

ke Bronzestatuetten nachahmte. Zu einem lokalen Adelssitz paßt in Wirklichkeit eher eine neuzeitli­

che, dazu noch schlechte Arbeit.

Die Venus von Nettelstädt, bis vor kurzem im Westfälischen Museum für Archäologie in Münster ausgestellt, taucht im gleichen Typ mehrfach in alten Antikensammlungen auf.

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Die Gesichtsbil­

dung ist ganz unantik, das Haltungsmotiv paßt eher zu einer Renaissancefigur mit „Segel", ein Typus, der in der Renaissance gelegentlich, auch als Fama oder ähnliche Personifikation gedeutet, auf einem Globus steht. Nettelstädt liegt auf dem Weg von den Lippelagern nach Osten in Richtung auf das Eggegebirge, also eventuell an einer römi­

schen Marschroute. In der Nähe wurde vereinzelt von römischen Fundstücken berichtet, etwa von einem dem Typ nach deutlich augusteischen Amu­

lettanhänger, allerdings auch von einem Adler mit Legionsnummer, der an die Wunschträume von Varusforschern, aber auch an die Fälschung in Speyer denken läßt.

So identifizierte man auch renaissancezeitliche Phalerae als römisch, die dem gleichen Zweck wie ihre antiken Vorbilder entsprachen und etwa den heiligen Georg zu Pferd oder auch eine Medusa zeigen. Deutlich an die antiken Vorbilder hält sich eine solche aus Weiher bei Soltau (Abb. 3a).

21

Eine aus Roßleben mit einem Reiter (Abb. 3b)

22

sollte nach Angaben des frühen 19. Jh. sogar von Drusus' Feldzug zur Elbe stammen. Der angeblich aus Wessendorf,

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dem Fundort eines unverdäch­

tigen Jupiter, stammende Ganymed ist dagegen eine Abformung eines etruskischen Gerätfußes.

Dieses mythische Motiv kommt unter den antiken Kleinbronzen sonst m.W nicht vor ­ bis auf einen Fund aus Äugst, der deutlich die Spuren der neu­

zeitlichen Schöpfung zeigt. Ein in der Renaissance wegen des Jagdbezuges sehr beliebtes Motiv nimmt der Aktaion von Etzhorn (Abb. 4a—c) in Olden­

burg

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auf. In der Antike ist dieses Thema dagegen in der Plastik äußerst selten dargestellt worden.

Auch die extreme Flachheit spricht gegen antiken Ursprung, unklar ist die Funktion.

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Abb. 4a­c

Aktaion von Etzhorn

(6)

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Abb. 5a

Merkur von Kolacinek

Abb. 5b

Merkur von Pawlöw

Mehrfach hat man in der Neuzeit antikisierende Figuren als Gerätteile und Aufsatzfiguren verwendet.

Man muß sich nur etwa die aus dem antiken Vor­

rat entnommenen Aufsatzfiguren frühneuzeitlicher Goldschmiedearbeiten und ähnliche Dinge ansehen.

Es gibt sie nicht nur in feinster Form in Gold­ und Silbergerät, sondern auch in viel gröberer Ausfüh­

rung. Sowohl in Kloster Lüne als auch in Serby bei Glogöw (Glogau) in Schlesien sollen sonderbare kleine römische Gerätteil­Figuren mit schräglau­

fender Schärpe gefunden worden sein,

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die sich bei näherer Betrachtung als vergröbernde Abfor­

mungen eines neuzeitlichen Amor mit umgehäng­

tem Köcher in antikisierender Form offenbaren.

Noch gröber ist eine ähnliche Figur aus Speyer.

Eine feiner ausgeführte Silberreplik verbürgt die ursprüngliche Form, die auf die Barockzeit hin­

deutet. Hier könnte man noch zahlreiche kleine Figurentypen aus unterschiedlichstem Gerätzu­

sammenhang anschließen.

Eine in der frühen Neuzeit besonders beliebte Figur der antiken Götterwelt war auch der Kriegsgott Mars, der deshalb auch zu verschiedenen Dekora­

tionszwecken immer neu gebildet wurde;

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dazu gehören relativ winzige Aufsatzfiguren wie die aus Criesbach ­ in einem der wenigen von den Römern geduldeten germanischen Vbrlimes­Siedlungsgebiete von Germanen in Süddeutschland ­ und die auf einem Nagel aus Gotland, zu der es verschiedentlich Parallellen gibt, z.B. aus Osterreich.

Beliebt war auch der Handelsgott Merkur. Aber selbst bei Indizien von Nachgüssen muß man vorsichtig sein, denn es gab im Grenzbereich, wo

die Traditionslinien unterbrochen wurden, auch neue Kombinationen von Abformungen unter­

schiedlicher Teile: der Merkur von Joeswaerd bei Groningen ist sicher eine solche, bei Braende­

kergaard bin ich kaum im Zweifel, bei Edendorf sicher, dass es ein moderner Abguß ist.

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Aus dem Osten stammen eine größere grobe Merkurfigur von Kolacinek und ein ähnlich grober Mars von Pawlöw (Abb. 5),

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die aber beide doch genuine antike Arbeiten aus dem Randbereich provinzieller Werkstätten sind.

Primitive römische Statuetten in der Art des 'Jupi­

ter' von Schwarzenacker mögen auch zu Umfor­

mungen gedient haben, etwa für den Dionysos von Speyer, aber auch für Aufsatzfiguren wie die ebenfalls aus Speyer.

29

Ähnlich sind die 'Tänzer' von stark verschliffenen Formen aus Bellenberg in Lippe (Abb. 6) oder aus Binningen bei Äugst, zu denen es weitere Parallelen gibt.

30

Selbst bei manchen mittelalterlichen Bronzearbei­

ten, besonders solchen aus dem späten Mittelalter, hat es früher Verwechslungen mit römischen gege­

ben, gelegentlich aber auch heute noch. Umgekehrt mögen als mittelalterlich angesehene Teufelsfigu­

ren in Wirklichkeit primitive Satyrdarstellungen

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und damit doch antik sein. Ein recht einfacher Fall sind schließlich die spätmittelalterlichen Leuchter­

männchen,

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von denen im 18. und 19. Jh. mehre­

re für antik gehalten wurden, wie der von Kroetze, den v. Estorff 1846 zusammen mit einer spätmit­

Abb. 6

Bronzefigur von Bellenberg

(7)

1\

Anmerkungen:

Abb. 7

Frauenkopfattasche von Lokrume

telalterlichen kleinen Büste, die im 18. Jh., für antik gehalten wurde, ebenfalls auf dem Titelblatt seines Atlas von Großsteingräbern vorstellte. Ein ähnliches Stück, angeblich aus Persien, hatte Graf Caylus im 18. Jh. als antike Arbeit identifiziert;

andere hielt man für slavische Gottheiten. Ähnlich ist es auch bei Henkelattaschen aus Uppland in Form von Frauenbüsten (Abb. 7). Hier führte die Konzentration in derselben Fundlandschaft mich dazu, den mittelalterlichen Gerät­Ursprung zu verfolgen. Gegenstücke fanden sich an spätmit­

telalterlichen beweglichen Aquamanilien aus upp­

ländischen Klöstern im Museum in Stockholm.

33

Eine vermeintlich römische Klappdreifuß­Attasche in Form einer Figurengruppe aus Kemnitz ist in Wirklichkeit ein spätmittelalterliches Gerät, wohl eine Gürtelattasche des 15. Jh.

34

Nur der geringste Teil der 'falschen' römischen Bronzen aus dem freien Germanien sind wirkliche Fälschungen, vielmehr sind die allermeisten ein­

fach falsch zugeordnet oder verschleppt. Anstelle einer Berechnung der Wirkung falscher Fund­

ortangaben wie im Kunsthandel kann man in unseren Fällen eher von der Autosuggestion über­

zeugter Heimatforscher auf der Suche nach den Spuren des Varus und der augusteischen Truppen ausgehen. Für sie kann der Freiherr von Estorff als Paradebeispiel stehen. Böser Wille, den anzuneh­

men, man zumindest bei seinen letzten Aktionen sich gedrängt sieht, kann allerdings ansonsten in den wenigstens Fällen dahintergestanden haben.

^ Untersuchungen zu den figürlichen römischen Metallarbeiten anhand der Importfunde aus dem freien Germanien. Habil.­Schr.

Münster 1988.

^ Wolfenbüttel, Landesmuseum Inv. Nr. AB 92. R. Busch, Römische Funde aus Ostniedersachsen. Veröffentl. Braunschw. Landesmuseums 20. Braunschweig 1979, S. 74 f., Abb. 74; R. Busch, Rom an der Niederelbe, Kat. Hamburg 1995, S. 290 f., Nr. 8.1.

3 Berlin, Museum für Vor­ und Frühgeschichte, ehemals Märki­

sches Museum Inv. Nr. II 7719: Herkulesfigur, 1878 erworben als Geschenk mit Fundortangabe Landsberg an der Warthe, heute Gorzöw, Woj. Gorzöw: H J . Eggers, Der römische Import im freien Germanien. Atlas der Urgesch. 1. Hamburg 1951, Nr. 840. Die linke Hand, die irgendein Objekt hielt, ist mit der Hüfte zusammengeba­

cken. ­ Stockholm, Stat. Historiska Mu. Inv. Nr. 7571:659: Nackte Figur mit breitem Gußsteg zwischen den Beinen, Fundort Gotland ohne genauere Ortsangabe: Eggers 1951, Nr. 526a. Hinter der Form könnte sich nach der Haltung ein italischer keulenschwingender Her­

kules verbergen, dazu vgl. unten mehrfach.

4 Bonn, Akad. Kunstmuseum Inv. Nr. 1901, C 93. Wilhelm Dorow, Die Denkmale germanischer und römischer Zeit in den Rheinisch­

Westfälischen Provinzen I. Stuttgart­Tübingen 1823, S. 86 f., Taf.

34; Wilhelm Dorow, Voyage archeologique dans I'ancienne Etrurie.

Paris 1829, 7; Johannes Overbeck, Katalog des königl. rheinischen Museums vaterländischer Alterthümer. Bonn 1851, S. 111; Reinhard Stupperich, Römische Funde in Westfalen und Nordwest­Niedersach­

sen. Boreas Beih. 1. Münster 1980, S. 77, Nr. 152; Gisela Walberg, Die Sammlung italischer Bronzen im Akademischen Kunstmuseum in Bonn. Arch. Anz. 1987, S. 449 ff., Nr. 2, Abb. 2 oder Nr. 10, Abb. 10.

5 Wesel, Privatbesitz: Photo Rheinisches Landesmuseum Bonn, F O Krudenburg, Gem. Hünxe. Das Motiv entspricht genau dem „Tan­

zenden Faun", der bekanntermaßen seit dem 19. Jh. von Neapolitaner Replikatfirmen in verschiedenen Verkleinerungsmaßstäben angeboten wird, während eine kaiserzeitliche Motivwiederholung nicht bekannt ist. Die Kaltarbeit ist recht grob, die rechteckige Standplatte hat keine römische Basisform, es gibt keine Beschädigung.

° Schlitten­Glocken: Münster, Westfälisches Museum für Archäolo­

gie, Inv.Nr. 1985:31, gefunden zwischen den beiden Weltkriegen, bei einer Grabung im Ostteil des Hauptlagers von Haltern. ­ Bergkamen, Heimatmuseum, gefunden 190 m östlich des Bahnhofs Oberaden, direkt vor der Westfront des Lagers in einer Grube, die vielleicht von einer Ziegelei des 19. Jh. stammte.

^ Annalies. Leibundgut, Die römischen Bronzen der Schweiz II.

Avenches. Mainz 1976, S. 3 f., und grundsätzlich Annalies Leibund­

gut, Zu den vorrömischen Hercules­Statuetten in schweizerischen Museen: Italischer Import? Jahrb. Bern. Hist. Mus. 55­58, 1975­

1978, 179­184, weist z.B. für die Schweiz auf die große Zahl von Fälschungen und italischen Stücken mit unterschobener schweizeri­

scher Provenienz hin, die im 19. Jh. aus dem Handel oder altem Pri­

vatbesitz in Schweizer Museen gelangt sind, sowie auf ähnliche Stücke aus den nordwestlichen Provinzen, in erster Linie etruskisch­italische Herkules­Statuetten, von denen bisher keine einzige aus gesichertem Grabungskontext stammt. Übrigens ist auch für bedeutendere Stücke wie den Jupiter von Bree nachgewiesen worden, daß der vorgespie­

gelte einheimische Fundort nur beim Käufer die Akzeptierung eines höheren Preises bewirken sollte, s. Germaine Faider­Feytmans, Les bronzes romaines de Belgique. Mainz 1979, Nr. 1 Taf. 1­4; Heinz Menzel, Die Jupiterstatuetten von Bree, Evreux und Dalheim und verwandte Bronzen, in: Toreutik und figürliche Bronzen in römischer Zeit. Akten der 6. Tagung über antike Bronzen 1980 in Berlin. Berlin 1984, S. 186 f., Abb. 1­6; vgl. dazu Leibundgut 1975­1978.

° Zum angeblichen Edendorfer Fundkomplex s. Peter La Baume, Römische Kostbarkeiten in Nordwestdeutschland. Hannover 1971. (=

Besonders wertvolle römische Funde in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Die Kunde N.F. 22, 1971, S. 129­188.) 19 Nr. 11, Taf.

12 f.; Reinhard Stupperich, Edendorf und Estorff. Zu einer Gruppe von Bronzestatuetten im Landesmuseum Hannover. Die Kunde N.F.

38, 1987, S. 129­149.

^ Aix­en­Provence, Privatbesitz A. Brun, gefunden angeblich in Pey­

pin dAigues, Dept. Vaucluse, H. Rolland, Bronzes antiques de Haute

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Provence (Basses-Alpes, Vaucluse). Gallia Suppl. 18. Paris 1965, S. 67, Nr. 96; Stupperich, Edendorf 1987, S. 140, Abb. 4.

1" Zum Angerona-Typ, zuerst belegt in einem inschriftlich auf 1495 datierten ausgezeichneten Exemplar in Rom, s. Stupperich, Edendorf

1987, S. 135-138.

H Der recht umfangreiche Gesamtkomplex im Landesmuseum in Hannover, Inv. 7552 f f , der 1862 von König Georg V. angekauft wurde, ist offenbar noch nicht insgesamt untersucht worden.

12 Klaus Raddatz, Gürtelhaken aus Großgriechenland in niedersäch­

sischen Museen. Nachr. aus Niedersachsens Urgesch. 51, 1982, S.

293­302.

13 Breslau, Museum: Herkules von Sieradz, Gem. Gliwice. I. Kra­

markowa, Nieznana figurka brazowa znaleziona w okolicach Sieradza, Antiquitas (Acta Univ. Wratislav.) 5, 1975, S. 113 ff.

" Bonn, Rhein. Landesmuseum Inv. Nr. 4294. Heinz Menzel, Die römischen Bronzen aus Deutschland III. Bonn. Mainz 1986, Nr. 63 Taf. 33. Vgl. weitere solche Keulenschwinger ebenda S. 29 f f , Nr.

62­71, Taf. 33­37, wo Menzel sich ebenfalls klar gegen die Echtheit der italo­etruskischen Stücke als Bodenfunde wendet.

15 Bonn, Rhein. Landesmuseum, Inv. Nr. 31357, angeblich gefunden in Rees, Kr. Kleve, erworben 1926 bei einem Händler in Köln. Das Stück fehlt bei Heinz Menzel, Die römischen Bronzen aus Deutsch­

land III. Bonn. Mainz 1986.

1­ Günther Grimm, Die Zeugnisse ägyptischer Religion und Kunst­

elemente im römischen Deutschland. Etudes prelim. aux rel. orienr.

dans l'empire Romain 12. Leiden 1969, Nr. 159­171: Osiris von Rumbeck, Bauzing, Hetschburg, Mysliborz, Isis von Rehehausen, Malachowo, Horus von Schönhof, Crock, Kamionka Wielka, Bastet vom Großen Gleichberg.

17 Merkur aus Halrern: Berlin, Staatliche Museen, C. Friederichs Berlins anrike Bildwerke II. Geräthe und Broncen im Alten Museum.

Belrin 1871, S. 409, Nr. 1906; Reinhard Srupperich, Frühkaiserzeitli­

che figürliche Bronzen im nordwestlichen Germanien. Ein Überblick.

In: B. Trier (Hrsg.), Die römische Okkupation nördlich der Alpen zur Zeit des Augustus. Bodenaltertümer Westfalens 26, Münster 1991, S.

180, Abb. 1 lb. ­ Isis aus Oberaden, Dorrmund, Museum für Kunst und Kulturgeschichte: C. Albrechr, Das Römerlager in Oberaden und das Uferkastell in Beckinghausen an der Lippe. Dortmund 1942, S.

156, Nr. B 56, Abb. 58A, Taf. 47,1.

­ Osnabrück, Kulturhist. Museum der Stadt: gefunden kurz vor 1890 unter einem Pflaster im Garten des 'Pladisienhauses' in Wim­

mer, Gem. Bad Essen. H. Hartmann, Die Bronzestatuette von Wim­

mer. Osnabr. Mitt. 15, 1890, S. 393­98, Taf. 15, 8; P. La Baume, Römische Kostbarkeiten in Nordwestdeutschland. Hannover 1971 (=Besonders wertvolle römische Funde in Niedersachsen, Bremen und Hamburg. Die Kunde N.F. 22, 1971, S. 129­188), S. 19 f., Nr. 12 Taf. 5, 4 ; Stupperich 1980, S. 95, Nr. 243; Schlüter 1982, Nr. 3.

" Basel, Hist. Museum, Geschenk 1850, angeblich in Äugst 1799 gefunden, s. A. Kaufmann­Heinimann, Die römischen Bronzen der Schweiz I. Äugst. Mainz 1977, S. 164, Nr. 299, Taf. 184 f.

2" Münster, Westfäl. Museum für Archäologie, Inv. Nr. K 46, ehemals Sammlung des Grafen Dietrich von Bocholtz, gefunden 1819 in Net­

telstädt, Gem. Rüthen, Kr. Soest. Eggers 1951, Nr. 1408; Stupperich 1980, S. 79, Nr. 167, W. Kohl, Westfälische Geschichte. Bild­ und Dokumentband. Düsseldorf 1982, Abb. 75a. Dazu vgl. etwa Salo­

mon Reinach, Repertoire de la Statuaire grecque et romaine II. Paris 1897, S. 360, 3; S. 805, 2 (in Zürich bzw. St. Petersburg); Franzoni, Bronzetti etruschi e italici del Museo Archeologico di Verona. Roma 1980, S. 237, Nr. 213; H. Oggiano­Bitar, Bronzes figures anriques des Bouches­du­Rhone. Gallia Suppl. 43. Paris 1984, Nr. 366.

21 Lüneburg, Museum Inv.Nr. F 3373, Moordung in Weiher, Stadt Soltau: Eggers 1951, Nr. 1100b.

2 2 1831 in Roßleben, Kr. Querfurt gefunden. A.B. Wilhelm, Die Feldzüge des Nero Claudius Drusus in dem nördlichen Deutschland mit besonderer Berücksichtigung des letzten Feldzuges, in: F. Kruse (Hrsg.), Deutsche Alterthümer III. Halle 1826, Taf. 2A; Eggers 1951, Nr. 1555. Im Landesmuseum Halle fand ich zwar nicht dieses heute verschollene Exemplar, aber ein entsprechendes Gegenstück, das eben­

falls aus dem Umfeld von Halle stammen sollte.

2^ Ein Ganymed oder Apollo wurde Mitte des 19. Jh. In Wessen­

dorf, heute Teil der Stadt Stadtlohn, gefunden nahe der Grenze von Wessendorf und Stadtlohn. Die Identität mit dem 1845 von einem

Berliner Kunsthändler erworbene Gaymed­Gerätfuß, Friederichs, Kat. Berlin 403, Nr. 1870a; Karl Anton Neugebauer, Staatliche Museen zu Berlin, Führer durch das Antiquarium I. Bronzen. Berlin­

Leipzig 1924, S. 46; 1946/47, S. 21, Taf. 30, 2. ist nicht erwiesen.

Dazu vgl. B. Heidebrinck, Heimatgeschichte des Kreises Ahaus, in:

Lindemann, K./Brambrink, H., Kreis Ahaus. Vom Werden unserer Heimat. Gelsenkirchen 1938, Abb. vor S. 1; Stupperich 1980, S.

89, Nr. 209; Herbert Frankemölle, Römische Götter in Stadtlohn.

Geschichte zweier Statuen im Westmünsterland, in: J.­H. Sonntag, Vor­ und Frühgeschichte des Stadtlohner Raumes. Quellen u. Beitr.

z. Gesch. d. Stadt Stadtlohn 1. Stadtlohn (1988) S. 143 f f , S. 157 ff., Abb. S. 160.

2^ Oldenburg, Staad. Museum Inv. Nr. 1347: gefunden 1865 unter einer dicken Eiche in Etzhorn, Stadt Oldenburg: Friedrich v. Alten, Berichr über die Thätigkeit des Oldenburger Landesvereins für Alterthumskunde 1875/76. Oldenburg 1876, S. 18; Emil Krüger, Der Telephosstein von Arlon. Trierer Zeitschr. 4, 1929, S. 97­108, S.

102 f., Abb. 3; Eggers 1951, Nr. 1121; La Baume 1971, S. 22, Nr. 16 Taf. 6, 2; Stupperich 1980, S. 84, Nr. 177b; L. Guimond, Aktaion, in: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae I 1. Zürich 1981, S. 454 ff., S. 466, Nr. 137.

25 Lüneburg, Museum Inv. Nr. 4970 (bei meinem Besuch nicht auffindbar), gefunden im Abfluß des Eisteiches von Kloster Lüne:

La Baume 1971, S. 24, Nr. 2 Taf. 6, 4. ­ Serby, Woj. Glogöw: Konik 1959: E. Konik, Slask starozyrny a imperium rzymskie. Bibl. Archeol.

9, 1959, Taf. 11, 37. Die sehr viel feinere typologisch entsprechende Silberstatuette befindet sich in westfälischem Privatbesitz.

2^ Stuttgart, Landesmuseum Inv. 11837: Der Mars wurde 1904 aus dem lokalen Kunsthandel gekauft mit der Fundortangabe Criesbach, Gem. Ingelfingen, Hohenlohekreis: A. Schliz, La Tene­Flachgräber im württembergischen Unterland. Fundber. Schwaben 10, 1902, S.

13 f f , S. 21; E. Kost, Die Besiedlung Württembergisch Frankens in vor­ und frühgeschichtlicher Zeit. Württembergisch Franken NF 17/18, 1936, S. 11 f f , S. 105, Anm. 74; Robert Koch, Siedlungsfunde der Latene­ und Kaiserzeit aus Ingelfingen (Kr. Künzelsau). Fundber.

Schwaben N.F. 19, 1971, S. 124 ff., S. 162 Abb. 28, 3. ­ Stockholm, Nord. Mus., aus Gotland, s. U. Lund Hansen, Römischer Import im Norden. Warenaustausch zwischen dem Römischen Reich und dem freien Germanien während der Kaiserzeit unter besonderer Berück­

sichtigung Nordeuropas. Nordisker Fortidsminder B 10. Kopenhagen 1987, S. 445, Nr. LH 289. Vgl. Innsbruck, Ferdinandeum, s. R. Flei­

scher, Die römischen Bronzen aus Österreich. Mainz 1967, S. 53 f., Nr. 42­44 Taf. 29, offenbar Fehlgüsse, angeblich 1844 auf dem Berg Isel in einem antiken Altmetalldepot des 4. Jh. n. Chr. gefunden.

2 7 Groningen, Museum Inv. Nr. 1987/VIII.l. Gefunden 1987, eben­

so wie zwei Kannenfragmente in Joeswaerd, Gem. Ezinge, also nicht weit von der Wurt von Ezinge, deren Ergrabung reichen römischen Import brachre. ­ Koldinghus Museum (nicht gesehen): Merkur mit mitgegossenem Caduceus, Fundort Braedekergaard bei Kolding, Brüsk, Vejle, Jütland. Klindt­Jensen 1949, S. 119 f., Abb. 124a; H.C.

Broholm, Kulturforbindelser i aeldre Jaernalder. Kobenhavn 1960, S. 298; U. Lund Hansen, Römischer Import im Norden. Warenaus­

tausch zwischen dem Römischen Reich und dem freien Germanien während der Kaiserzeit unter besonderer Berücksichtigung Nordeu­

ropas. Nordisker Fortidsminder B 10. Kopenhagen 1987, S. 399, Nr. LH 21. ­ Hannover, Landesmuseum, Inv. Nr. 7557, angeblich in Edendorf gefundener Merkur, dessen Caduceus mitgegossen ist, s.

Stupperich, Edendorf 1987, S. 142, Abb. 5.

2 8 Breslau, Museum (verschollen), gefunden in Pawlöw, Woj. Raciborz (Pawlau, Kr. Ratibor): Jahn 1918, S. 113 f., Taf. 13, 12; K. Majewski, Importy rzymskie na ziemach slowianskich. Prace Wroclawskiego Towarzystwa Naukowego AI 3. Wroclaw 1949, S. 69, Nr. 19, Taf. 1,1;

Eggers 1951, Nr. 760; K. Majewski, Importy rzymskie na ziemach slowianskich. Prace Wroclawskiego Towarzystwa Naukowego AI 3.

Wroclaw 1949, S. 136, Nr. 64, Taf. 4le; E. Konik, Slask starozytny a Imperium rzymskie. Bibl. Archeol. 9, 1959, Taf. 11, 34. ­ Merkur gefunden in Kolacinek, Woj. Brzeziny: Bienkowski 1921­24, S. 109 f., Taf. 14; W. Antoniewicz, Archeologia Polski. Warszawa 1928, Taf.

38, 4; R. Jamka, O zwiezkach zachodach podmiedzy ludnoscia ziem polskich, a mieszkancami Panstwa rzymskiego w okresie. Z otchlany wieköw 8, 1933, S. 76 f f , S. 82, Abb. 5; Majewski 1949, S. 68, Nr.

4, Taf. 12; Eggers 1951, Nr. 2

(9)

29 Speyer, Historisches Museum der Pfalz, beide Statuetten haben die H. 8,0 cm: Jupiter, gefunden 1820 in Schwarzenacker, Menzel, Speyer Nr. 2, Taf. 1, und Dionysos aus Messing, gefunden im 19.

Jh. angeblich in Hagenbach, Menzel Speyer Nr. 93, Taf. 57, von ähnlicher Gestalt, in der einen Hand eine Traube, die andere Hand aber angegossen. Noch gröber ist der Jupiter, der 1839 im Speyerbach gefunden worden sein soll, s. Menzel, Speyer Nr. 1, Taf. 1, er ist mit einer unpassenden kurzen Hose bekleidet und seine rechte Hand für einen Niet durchbohrt wie bei den folgenden Figuren.

3° Detmold, Lippisches Landesmuseum Inv. Nr. U 1173: um 1930 beim Ackern im Westen von Bellenberg, Gem. Horn­Bad­Meinberg, gefunden: L. Nebelsieck, Vor­ und Frühgeschichte ­ Fundchronik der Kreise Detmold und Lemgo für die Jahre 1948­1957. Lipp. Mitt. 26, 1957, S. 5, Nr. 2; Stupperich 1980, S. 45, Nr. 21. Von ganz ähnlich Form, nur deutlicher erkennbar sind solche Figuren, etwa Reinach RS II S. 231, 1­2; Reinach, Bronzes figures Nr. 138; E. Esperandieu ­ H.

Rolland, Bronzes antiques de la Seine­Maritime. Gallia Suppl. 13.

Paris 1959, 52 Nr. 94, Taf. 33; so auch eine im Historischen Museum in Basel, aus Binningen bei Äugst, s. A. Kaufmann­Heinimann, Äugst I, S. 168 f., Nr. 308, Taf. 190.

Speyer, Historisches Museum der Pfalz, ein Satyr, der 1823 beim Dom zusammen mit anderen römischen Stücken gefunden worden sein soll, s. Menzel, Speyer S. 55 f., Nr. 96, Taf. 58, gleich richtig als Satyr identifiziert, von Menzel als Fälschung des Mittelalters oder der frühen Neuzeit bezeichnet.

^2 Aus der Sammlung eines Lehrers Rathke in Ostedt erwarb v. Estorff ein bronzenes Leuchtermännchen des 15. Jh. mit der Fundortangabe Kroetze, Gem. Wieren, Kr. Uelzen, das er auf dem Titelbild G.O.C.

v. Estorff, Heidnische Alterthümer der Gegend von Uelzen im ehema­

ligen Bardengau, jetzt Königreich Hannover. Hannover 1846, 5 =Taf.

1,1, veröffentlichte. Es ist heute verschollen. G. Klemm, Handbuch der germanischen Althertumskunde. Dresden 1836, S. 351­353, Taf, 19, 2.4.5 interpretierre solche Leuchtermännchen als germanische Mondidole und wehrte sich ausdrücklich gegen den Widerspruch von W. Dorow und anderen. Enrsprechende Exemplare deutete J.E.Wocel, Grundzüge der böhmischen Altertumskunde. Prag 1845, Taf. 2 als

"Idole oder, was wahrscheinlicher ist, Priesrer". Zu spätmittelalterli­

chen Leuchtermännchen vgl. etwa J.W. Brailsford, Guide to the Anti­

quities of Roman Britain. British Museum, 3. Aufl. London 1964, S.

54, Nr. IV a 16, Taf. 17.

33 Als römisch veröffenrlicht wurden zwei Attachen von Lavatorien etwa des 14. Jh., die offenbar von uppländischen Klösrern stammen:

Stockholm, Stat. Historiska Mus. Inv. Nr. 10658:5: Frauenkopfattache aus Lokrume, Gotland: Statens Historiska Museum och k. Myntkabi­

nettet. Samlingarnas tillväxt under är 1898. Mänadsblad 1898­1899, S. 69 f f , 95 Abb. 43; O. Almgren ­ B. Nerman, Die ältere Eisenzeit Gotlands. Stockholm 1923, 81 Abb. 450; Eggers 1951, Nr. 545; Lund Hansen 1987, S. 448, Nr. E 545. ­ Uppsala, Gustavianum, Museum:

Frauenkopfattache ausTuna, Alsike, Uppland: Lund Hansen 1987, S.

443, Nr. LH 263.

3^ Angeblich aus einem Urnengrab vom kaiserzeitlichen Gräberfeld in Kemnitz, Kreis Potsdam­Land, sollte eine Messingfigur eines Paares stammen, das nach der rückseitigen Platte von einem Gerät stammt, etwa an die Figuren an den Beinen der Klappdreifüße erinnerte: Fels­

berg 1928: O. Felsberg, Die römische Kaiser­ und Völkerwanderungs­

zeit im Elbhavelland, in: Mannus Ergbd. 7 (1928) S. 123 ff., 160 mit Zeichnung; Eggers 1951, Nr. 830, der die Figur kartiert, aber nicht erwähnt. In Wirklichkeit stammt das Stück von einem spätmittelal­

terlichen Gürtelbeschlag.

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