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Grundwissen Ästhetik, 3. Teil: Aufgaben der Ästhetik Die folgenden Themen gehören

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Dr. Christian Thies, Proseminar: Schönheit, was ist das? (WS 2003/04)

Grundwissen Ästhetik, 3. Teil: Aufgaben der Ästhetik

Die folgenden Themen gehören nicht primär in die (philosophische) Ästhetik:

die Beschreibung oder Erklärung des historischen oder gesellschaftlichen Umfeldes der Kunst ( Kunstgeschichte, Literatursoziologie usw.)

die Interpretation oder Bewertung einzelner Kunstwerke ( Kunst-, Literatur- und Musik- Kritik bzw. das entsprechende Rezensionswesen)

die Anleitung zum Produzieren von Kunstwerken ( Studium der „freien Künste“ an Akademien)

Stattdessen sind die zentralen Aufgaben der Ästhetik:

(1) historisch

Rekonstruktion der wichtigsten ästhetischen Theorien und ihrer Geschichte (Bsp.: von Platon über Kant bis Adorno)

(2) meta-theoretisch

(a) Analyse der ästhetischen Begriffe („schön“, „Kunst“, „ästhetische Erfahrung“ usw.) (b) Analyse der Redeweisen über Ästhetisches (in Lebenswelt, Öffentlichkeit und Wissenschaft)

Dabei kann man mindestens drei Ebenen unterscheiden:

1. Beschreibung 2. Interpretation 3. Bewertung

(3) evaluativ (bewertend)

Entwicklung von Maßstäben für ästhetische Werturteile

Dass sich Ästhetik auf den ersten beiden Ebenen zu bewegen habe, ist kaum umstritten; die historische Betrachtung dominierte im 20. Jahrhundert in der kontinentaleuropäischen, die meta-theoretische (sprachanalytische) Betrachtung in der angelsächsischen Philosophie.

Hingegen wird immer wieder bezweifelt, dass man die dritte Ebene überhaupt betreten kön- ne. Die Einwände richten sich gegen die Möglichkeit allgemein gültiger ästhetischer Wertur- teile und sind alt. Schon im „Hippias 1“ stellt Sokrates fest, dass über nichts so wenig Einig- keit erzielt werden könne wie über das Schöne (294d); der Dialog endet mit dem Seufzer:

„Das Schöne ist schwer.“ Kant hatte in der „Kritik der reinen Vernunft“ noch die Allgemeingül- tigkeit ästhetischer Urteile bezweifelt (B 35 Fn.). In der „Kritik der Urteilskraft“ diskutiert er die

„Antinomie des Geschmacks“ (§§ 55ff.): Die beiden Aussagen, dass sich über Geschmack streiten und dass sich über Geschmack nicht streiten lasse, stehen in einem Widerstreit.

Bevor ich im 4. Teil Einwände gegen den Relativismus vorstelle, einige Vorbemerkungen zu diesem Thema:

- Eine ähnliche Diskussion gibt es allen Bereichen der Philosophie, auch in der Er- kenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie in der praktischen Philosophie. Auch dort ist an der Allgemeingültigkeit der Aussagen gezweifelt worden; zwischen den philo- sophischen Disziplinen bestehen in dieser Hinsicht nur graduelle Unterschiede.

- Man darf „Allgemeingültigkeit“ nicht falsch verstehen. Gemeint ist nicht, dass man Ar- gumente finden könnte, die noch den letzten Banausen überzeugen (das ist in der theoretischen und praktischen Philosophie nicht anders). Man sollte sich überhaupt nicht an Begründungsverfahren orientieren, die als „hieb- und stichfest“ gelten (also etwa den Beweisen in der Logik und Mathematik). Ästhetische Begründungen sind sicherlich viel komplexer; sie enthalten vielleicht sogar non-verbale Anteile.

- Schließlich ist zuzugestehen, dass es (im Gegensatz zum normativ-praktischen Dis- kurs) gar nicht schlimm ist, wenn kein Konsens erzielt werden kann.

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