Vorlesung
Theoretische Chemie I Sommersemester 2015
Eckhard Spohr
Lehrstuhl f¨ur Theoretische Chemie Universit¨at Duisburg-Essen
D-45141 Essen, Germany eckhard.spohr@uni-due.de
26. Juni 2017
Inhaltsverzeichnis
I Einleitung und Motivation 1
1 Probleme der klassischen Physik zu Beginn des 20. Jahrhun-
derts 2
1.1 Ubersicht¨ . . . . 2
1.2 Zusatzmaterial . . . . 2
1.2.1 Atomspektren . . . . 2
1.2.2 Schwarzer Strahler . . . . 4
1.2.3 Spezifische W¨arme . . . . 6
1.2.4 Photoelektrischer und Compton Effekt . . . . 6
1.2.5 Dualit¨at . . . . 8
2 Was ist Theoretische Chemie? 9 2.1 Motivation . . . . 9
2.2 Teilgebiete der Theoretischen Chemie . . . . 9
2.3 Moderne theoretische Chemie . . . . 10
3 Klassische Teilchen und Wellen 13 3.1 Klassische Teilchen . . . . 13
3.2 Wellen (klassisch) . . . . 14
4 Das Doppelspaltexperiment 16 II Quantenmechanik 20 5 Axiome der Quantenmechanik 21 5.1 Wellenfunktion und Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte . . . 21
5.2 Hermitesche Operatoren und physikalische Observable . . . . . 22
5.2.1 Lineare Operatoren . . . . 22
5.2.2 Eigenfunktionen und Eigenwerte . . . . 22
5.2.3 Operatoren . . . . 25
5.2.4 Kommutatoren . . . . 27
5.2.5 Dirac-Notation . . . . 28
5.2.6 Hermitesche Operatoren . . . . 29
5.2.7 Operatordarstellungen . . . . 29 iii
5.3 Erwartungswerte . . . . 31
5.4 Die Schr¨odingergleichung . . . . 34
5.4.1 Zeitabh¨angige Schr¨odingergleichung . . . . 34
5.4.2 Zeitunabh¨angige Schr¨odingergleichung . . . . 36
5.5 Die Unsch¨arferelation . . . . 37
5.6 Zusammenfassung . . . . 40
III Exakte L¨osungen der station¨aren Schr¨odinger- gleichung 42 6 Eindimensionale Probleme 44 6.1 Das Teilchen im unendlich tiefen Kasten . . . . 45
6.1.1 Modell und L¨osung der Schr¨odingergleichung . . . . 45
6.1.2 Zust¨ande des Teilchens im Kasten . . . . 49
6.1.3 Erwartungswerte und Varianzen f¨ur das Teilchen im Kasten . . . . 54
6.1.4 Zusatzmaterial . . . . 57
6.2 Der harmonische Oszillator . . . . 58
6.2.1 Federmodell . . . . 58
6.2.2 Schr¨odingergleichung . . . . 59
6.2.3 L¨osung der Schr¨odingergleichung . . . . 62
6.2.4 Form der Wellenfunktionen und Aufenthaltswahrschein- lichkeitsdichte . . . . 67
7 Zwei- und Dreidimensionale Probleme in kartesischen Koor- dinaten 72 7.1 Das Teilchen im zweidimensionalen Kasten . . . . 72
7.2 Das Teilchen im dreidimensionalen Kasten . . . . 80
7.3 Der harmonische Oszillator in 3 Dimensionen . . . . 84
7.4 Erweiterung auf mehr als ein Teilchen . . . . 88
8 Zentralkraft-Probleme 90 8.1 Einleitung . . . . 90
8.1.1 Kugelkoordinaten . . . . 91
8.1.2 Teilchen auf der Kugeloberf¨ache . . . . 94
8.1.3 Das Teilchen auf dem Ring . . . . 95
8.2 Der Drehimpuls . . . . 97
iv
8.3 Produktansatz der Schr¨odingergleichung in Kugelkoordinaten . 102
9 Das Wasserstoffatom 110
9.1 Radiale Dichteverteilung . . . 118
9.2 Entartung . . . 119
IV Mehrelektronenprobleme 121 10 Mehrelektronenprobleme ohne e-e-Wechselwirkung 122 10.1 Allgemeine L¨osungen . . . 122
10.2 Variationsprinzip . . . 126
10.3 Grundzustand des He-Atoms . . . 128
11 Mehrelektronenatome 129 11.1 Grundzustand des He-Atoms . . . 129
11.2 Grundzustand des Li-Atoms . . . 130
11.3 Der Spin . . . 131
11.4 Das Pauli-Prinzip . . . 134
11.5 Die Eigenschaften von Atomen . . . 136
11.6 Drehimpulskopplung . . . 140
11.7 Spin-Bahn-Kopplung und Hundsche Regeln . . . 143
11.8 Zusammenfassung . . . 147
12 Molek¨ule 149 12.1 Die Born-Oppenheimer-N¨aherung . . . 149
12.2 Die Linear Combination of Atomic Orbital-Methode (LCAO) . 152 12.3 Die Wellenfunktionen des H+2-Molek¨ulions . . . 157
12.4 Das Wasserstoffmolek¨ul . . . 159
12.5 MO-Diagramme zweiatomiger Molek¨ule . . . 159
v
“What I cannot create I do not understand”
Richard Feynman
Ich bin Herrn Prof. Dr. Georg Jansen dankbar f¨ur die ¨Uberlassung seines Vorlesungsskriptes. Einige Beispiele und Darstellungen sind diesem Skript entnommen. Der ¨uberwiegende Teil des vorliegenden Skriptes lehnt sich eng an P.W. Atkins and R. Friedman, “Molecular Quantum Mechanics”, Fourth edition, Oxford University Press, Oxford (2005, 2007) an. Ich danke Herrn Dr. Klaus Kolster, Dr. Sergej Piskunovs und PD Dr. Holger Somnitz f¨ur Fehlerkorrekturen und kritische Durchsicht des Skriptes sowie Frau Helga Fischer und Herrn Torsten de Montigny f¨ur die Hilfe bei der Anfertigung der Abbildungen.
Teil I
Einleitung und Motivation
Inhaltsangabe
1 Probleme der klassischen Physik zu Beginn des 20. Jahr-
hunderts 2
1.1 Ubersicht . . . .¨ 2
1.2 Zusatzmaterial . . . . 2
1.2.1 Atomspektren . . . . 2
1.2.2 Schwarzer Strahler . . . . 4
1.2.3 Spezifische W¨arme . . . . 6
1.2.4 Photoelektrischer und Compton Effekt . . . . 6
1.2.5 Dualit¨at . . . . 8
2 Was ist Theoretische Chemie? 9 2.1 Motivation . . . . 9
2.2 Teilgebiete der Theoretischen Chemie . . . . 9
2.3 Moderne theoretische Chemie . . . . 10
3 Klassische Teilchen und Wellen 13 3.1 Klassische Teilchen . . . . 13
3.2 Wellen (klassisch) . . . . 14
4 Das Doppelspaltexperiment 16
1
1 Probleme der klassischen Physik zu Beginn des 20. Jahrhunderts
1.1 Ubersicht¨
Slide 2 Ungekl¨arte experimentelle Probleme zu Beginn des 20. Jahrhun- derts
Um die Jahrhundertwende 1900 zeigte die klassische Physik (Mechanik, Thermodynamik, Elektrodynamik) mehr und mehr prinizipielle Unzul¨ang- lichkeiten bei der Beschreibung von Eigenschaften auf atomarer Ebene.
• Atomspektren
• Strahlung des schwarzen K¨orpers
• W¨armekapazit¨at bei niedrigen Temperaturen
• Photoelektrischer und Compton Effekt
• Dualit¨at der Materie
1.2 Zusatzmaterial
1.2.1 Atomspektren
Slide 3 Das Wasserstoffspektrum
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[http://www.astronomyknowhow.com/pics-res/hydrogen-spectra.jpg1] Slide 4 1http://www.astronomyknowhow.com/pics-res/hydrogen-spectra.jpg
2
Atomspektren
Die von Atomen emittierte Strahlung ist nicht kontinuierlich, sondern be- steht ausSpektrallinien. Die Balmerserie(1885),ν˜=RH
1 22 − 1
m2
(Wel- lenzahlν˜=ν/c) beschreibt eine Serie von Spektrallinien im sichtbaren Licht.
Die Rydberg-Konstante2 RH = 109737.32cm−1 ist nach Johannes Rydberg3 benannt, der die Formel f¨ur beliebige Serien (∗) ˜ν = RH
1 n2 − 1
m2
wie z. B. die Lyman-Serie (n=1, UV),Paschen-Serie (n=3),Bracket-Serie (n=4) und Pfund-Serie (n=5)erweitert hat, die alle nach Wissenschaftlern benannt sind. Die Formel ist ein Spezialfall des Ritzschen4 Kombinationsprinzips, wonach alle beobachteten Spektrallinien als Termdifferenz ν˜ = T1 −T2 ge- schrieben werden k¨onnen.
Bohrsches Atommodell
Niels Bohr (Nobelpreis 1922)a erkl¨arte die Termformel (∗) durch das Bohrsche Atommodell (1913), wonach die erlaubten Energieniveaus des Wasserstoffatoms durch die Formel
En =− µe4 8h220 · 1
n2
beschrieben werden (Verkn¨upfung von Strahlungstheorie und mecha- nischem Modell).
Dabei heisst µ(1/µ = 1/mP + 1/me) reduzierte Masse, eist die Ele- mentarladung,hist die Plancksche Konstante,0ist die Permittivit¨at des Vakuums (“Dielektrizit¨atskonstante”) und n eine positive ganze Zahl.
ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Niels Bohr
2http://de.wikipedia.org/wiki/Rydberg-Konstante
3http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes Rydberg
4http://de.wikipedia.org/wiki/Walter Ritz
3
Kritik des Bohrschen Atommodells:
Das Bohrsche Atommodell (und die Weiterentwicklung durch Ar- nold Sommerfelda) war zwar (n¨aherungsweise) quantitativ korrekt, jedoch waren die Quantisierungsbedingungen f¨ur die erlaubten Elek- tronenbahnen(ebenfalls ein nicht haltbares Konzept(↔ Unsch¨arfere- lation)) ad hoc.
Mit Hilfe der Quantenmechanik ergeben sich diese Quantisierungsbe- dingungen zwangsl¨aufig!
ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Arnold Sommerfeld
1.2.2 Schwarzer Strahler
Slide 5 Schwarzer Strahler
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[http://rugth30.phys.rug.nl/quantummechanics/ derived/black body.htm txt CAVITY.gif5]
Slide 6 5http://rugth30.phys.rug.nl/quantummechanics/ derived/black body.htm txt CAVITY.gif
4
Strahlung des schwarzen K¨orpers
• Stefan-Boltzmann-Gesetz M =σ·T4 Stefan-Boltzmann-Gesetz
M: emittierte Leistung, dividiert durch die emittierende Fl¨ache σ : Stefan-Boltzmann-Konstante;
Bei 1000 K emittiert 1 cm2eines schwarzen Strahlers ca. 6 Watt.
• Wiensches Verschiebungsgesetz λmax·T = const.
Beobachtung
Das Wellenl¨angenmaximum der emittierten Strahlung nimmt mit zunehmender Temperatur ab, d.h. das Frequenzmaximum nimmt mit zunehmender Temperatur zu.
schwarz → rotgl¨uhend →gelbgl¨uhend → weißgl¨uhend
• Rayleigh-Jeans-Gesetz ρ(λ) = 8πkT λ4
• “Ultraviolettkatastrophe”
Interpretation
Die Energiedichte (also die Energie pro Volumeneinheit im Wel- lenl¨angenbereichλbisλ+dλ) nimmt mit zunehmender Frequenz ν (also abnehmendem λ) zu!
Dieses Ergebnis wurde von Ehrenfest mit dem Namen “Ultra- violettkatastrophe” bezeichnet.
• Planck’sches Strahlungsgesetz (1900) ρ(λ) = 8πhc λ5
e−hc/λkT 1−e−hc/λkT theoretische Begr¨undung
Energie wird in Einheiten von h·ν abgegeben
Planck (1858-1947) f¨uhrte die Naturkonstante h (Plancksche Konstante) ad hoc ein, um die experimentellen Ergebnisse zu erkl¨aren. Seine Formel erkl¨art die Schwarzk¨orperstrahlung vollst¨andig.
5
1.2.3 Spezifische W¨arme
Slide 7 spezifische W¨arme des Festk¨orpers bei niedrigen Temperaturen
• Gesetz von Dulong und Petit: Cv ≈3R Interpretation
Jedes Atom verh¨alt sich wie ein klassischer Oszillator in 3 Di- mensionen und kann beliebige Betr¨age an Energie aufnehmen.
• Einstein: Cv = 3RfE(T) mit fE(T) = ΘE
T · eΘE/2T 1−eΘE/T
2
Interpretation
Jedes Atom verh¨alt sich wie ein Oszillator, kann aber nur ange- regt werden, wenn die Anregungsenergie einen minimalen Wert ubersteigt. Einstein nahm an, dass die Anregungsenergien f¨¨ ur alle Oszillatoren gleich sind.
Komplementarit¨at zur Planckschen Theorie!
• Debye: Cv = 3RfD(T) mit fD(T) = 3 T
ΘD
3Z ΘD/T 0
x4ex (ex−1)2dx Interpretation
Jedes Atom verh¨alt sich wie ein Oszillator, kann aber nur angeregt werden, wenn die Anregungsenergie einen mini- malen Wert ¨ubersteigt. Im Ggs. zu Einstein nimmt Debye eine Verteilung der charakteristischen Frequenzen (und damit Anregungsenergien) an.
1.2.4 Photoelektrischer und Compton Effekt
Slide 8
6
Der Photoeffekt
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[https://www.llnl.gov/str/June05/gifs/Aufderheide3.jpg6] [http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/imgmod2/pelec.gif7]
Slide 9 Comptonstreuung
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[http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/quantum/imgqua/compton.gif8]
Slide 10 Photoelektrischer und Compton Effekt
• Photoelektronen: EK =hν−Φ Beobachtung
linearer Zusammenhang zwischen kinetischer Energie von Pho- toelektronen und der Frequenz des anregenden UV-Lichtes Emission von Elektronen ist spontan (auch bei niedriger Inten- sit¨at), sobald die Strahlung eine Minimalfrequenz hat.
• Einstein verkn¨upfte Planck’s Quantenhypothese mit dem Photoeffekt Erkl¨arung
(Einstein 1905) Das elektromagnetische Feld ist quantisiert und besteht aus Energieb¨undeln der Gr¨oße hν
• G.N. Lewis pr¨agte daf¨ur den Begriff Photonen.
• Licht (Photonen) hat also Teilchencharakter
• relativistische Energie E =p
m2c4+c2p2 (Albert Einstein, 1879-1955, Nobelpreis 1921)a m= 0 ⇒E =p·c
Photon hat keine Ruhemasse, aber einen Impuls p und bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit.
ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Einstein
6https://www.llnl.gov/str/June05/gifs/Aufderheide3.jpg
7http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/imgmod2/pelec.gif
8http://hyperphysics.phy-astr.gsu.edu/hbase/quantum/imgqua/compton.gif
7
• f¨ur Photonen: m= 0 ⇒E =p·c=hν = hc
λ =⇒λ= h
p oder p= h λ
• Photonen haben einen wellenl¨angenabh¨angigen Impuls.
• Experimentelle Best¨atigung: Compton-Effekt
Bei der inelastischen Streuung von Photonen an Elektronen (im urspr¨unglichen Experiment (1923) in Graphit) ¨andert sich die Wellenl¨ange der Photonen um δλ = 2λCsin2 1
2θ mit der Compton-Wellenl¨ange λC = h
mec. Diese Formel wird unter der Annahme abgeleitet, dass Photonen einen linearen Impuls h/λ besitzen.
Die Quantenmechanik erkl¨art diesen dualen Charakter. Pho- tonen haben einerseits Teilcheneigenschaften (z.B. einen linea- ren Impuls). Dies scheint ein Widerspruch zu zahlreichen Ex- perimenten, die den Wellencharakter des Lichtes untermauern.
Die Quantenmechanik erkl¨art diesen scheinbaren Widerspruch quantitativ, wohingegen die klassische Physik nicht einmal eine qualitative Erkl¨arung zu geben vermag.
1.2.5 Dualit¨at
Slide 11 Dualit¨at von Materie und Strahlung
Die Synthese dieser Ideenund dieDemonstration der engen Verkn¨upfung zwischen elektromagnetischer Strahlung und Materie begann mit Louis de Broglie (Nobelpreis 1929)9, der die Universalit¨at der de Broglie-Beziehung λ = h
p postulierte.
Dualit¨at
⇒Dualit¨at, d.h. gleichzeitige Wellen- (λ) und Teilcheneigenschaften (Impuls p) von Materie und Strahlung!
9http://de.wikipedia.org/wiki/Louis-Victor de Broglie
8
2 Was ist Theoretische Chemie?
2.1 Motivation
Slide 12 Theoretische Chemie
Paul Adrian Maurice Dirac (1902-1984, Nobelpreis 1933)10 wird der Satz zugeschrieben, dass “Once the laws of quantum mechanics are understood, the rest is chemistry!”
=⇒ (Theoretische) Chemie ist also einfach(?)die Anwendung der Gesetze der Quantenmechanik
Dirac wird ebenfalls der folgende Satz zugeschrieben: “The underlying physi- cal laws for the mathematical theory of a large part of physics and the whole of chemistry are thus completely known, and the difficulty is only that the exact application of these laws leads to equations much too complicated to be soluble.”
=⇒ Theoretische Chemie ist also doch nicht einfach ein Teilgebiet der Ingenieurwissenschaften!
2.2 Teilgebiete der Theoretischen Chemie
Slide 13 Theoretische Chemie Grundlagen
• Die L¨osung der Gleichungen ist sogar so komplex, dass man h¨aufig die Quantenmechanik durch die klassische Mechanik ersetzen muss!
• F¨ur große Systeme mit einer großen Anzahl von Molek¨ulen m¨ussen gemittelte Gr¨oßen berechnet werden.
=⇒ Theoretische Chemie befasst sich mit
10http://de.wikipedia.org/wiki/Dirac
9
1. Quantenmechanik 2. Quantenchemie 3. klassische Mechanik
4. statistische Mechanik (Thermodynamik)
Slide 14 Teilgebiete der Theoretische Chemie
1. Theorie der Chemischen Bindung (z. B. Existenz von Molek¨ulen, Geo- metrie, Bindungsenergien)
2. Theorie der Chemischen Reaktionen (z. B. Reaktionsdynamik, Reak- tionskinetik)
3. Theorie der Molek¨ulspektroskopie (z. B. Wechselwirkung von Mo- lek¨ulen mit elektromagnetischer Strahlung)
4. Theorie von Polymerstrukturen und -dynamik (z. B. Ionomere, Gas- diffusion, Scher- und Fließverhalten)
5. Theorie von Fl¨ussigkeiten (z. B. Solvatation, Relaxationsph¨anomene) 6. Theorie von Festk¨orpern (z. B. Transporteigenschaften, mechanische
Eigenschaften)
7. Oberfl¨achentheorie (Surface Science) (z. B. Adsorption, Katalyse, Elek- trochemie)
8. Mathematische Ordnungsstrukturen in der Chemie (z. B. Molek¨ulstruk- tur und -topologie, Reaktionen, Organisation von Datenbanken) 9. . . .
1. – 7. ¨uberlappen mit der (theoretischen) Physik 8. ¨uberlappt mit Mathematik und Informatik
2.3 Moderne theoretische Chemie
Slide 15 10
Bedeutung heute
starke Zunahme in den letzten 30 Jahren Theoretische Chemie ist Computerchemie:
Einsatz des Computers zur L¨osung chemischer Probleme Ursachen dieser Entwicklung:
• Zuwachs an Rechenkapazit¨at (Moore’s Law)11 Moore’s Law
“The complexity for minimum component costs has increased at a rate of roughly a factor of two per year. Certainly over the short term this rate can be expected to continue, if not to increase. Over the longer term, the rate of increase is a bit more uncertain, although there is no reason to believe it will not remain nearly constant for at least 10 years. That means by 1975, the number of components per integrated circuit for minimum cost will be 65,000.”
G.E. Moore “Cramming more components onto integrated circuits”, Electronics Magazine, 19.4.1965.
• algorithmische Verbesserungen der Software
• verbesserte graphische Benutzerinterfaces (GUIs)
Slide 16 Moderne Theoretische Chemie
In weiten Bereichen der chemischen Forschung spielt die Unterst¨utzung durch Rechnungen eine immer wichtigere Rolle. Dies gilt sowohl f¨ur kleinere Molek¨ule (z. B. Stabilit¨at und Struktur von Radikalen, chemische Verschie- bungen (NMR), Schwingungsspektroskopie) als insbesondere auch f¨urgr¨oße- re Molek¨ule wie Makromolek¨ule und Proteine(z. B. Visualisierung von Struk- turen, Struktur-Wirkungsbeziehungen in der pharmazeutischen Forschung) und Molek¨ulverb¨ande (z. B. Docking, Materialsimulationen, also Simulatio- nen mit Umgebung, chemische Reaktionen) . Es geht weltweit 1/3 der Ka- pazit¨at von Supercomputern in chemische Anwendungen. Die Chemie liegt
11http://de.wikipedia.org/wiki/Moore’s Law
11
damit weit an der Spitze! Vor diesem Hintergrund muß sich auch die Ausbil- dung in Theoretischer Chemie muss ver¨andert werden! Mehr Theorie / Mehr Computation / Mehr Programmierung / Mehr Mathematik / Mehr Physik / Mehr Physikalische Chemie
12
3 Klassische Teilchen und Wellen
3.1 Klassische Teilchen
Slide 17 Klassische Teilchen
• Newton’s Bewegungsgleichungen
m·a = m·v˙ =mdv dt
= m·x¨=md2x dt2 =F
• oft ist F =−dV(x) dx
• V =V(x) heißtPotentialfunktion
• Beispiele:
• Hookesches Federgesetz F =−kx V = 12kx2
• Bewegung im (konstanten) Gravitationsfeld der ErdeF =−mg V = mgx (oft: z)
Slide 18 Verallgemeinerung
• n wechselwirkende Teilchen x−→xi d
dx −→ ∂
∂xi
• Newtons Bewegungsgleichungen mi·ai = mi·v˙i =midvi
dt
= mi·x¨i =mi
d2xi
dt2 =Fi =−∂V({x1, . . . , xn})
∂xi
• → Molekulardynamik
13
3.2 Wellen (klassisch)
Slide 19 Klassische Wellen
• Ortsabh¨angigkeit einer freien (ebenen) Welle:
φ(x) = coskx oderφ(x) = sinkx
• ¨aquivalent (mathematisch bequem)
φ(x) = coskx+isinkx= eikx k = 2πλ
• Zeitabh¨angigkeit
φ(t) = cosωt−isinωt= e−iωt ω = 2πν = 2πc˜ν
• Gesamtwellenfunktion
ψ(x, t) = Aφ(x)·φ(t) = A
|{z}
Amplitude
·ei(kx−ωt)
kx−ωt heißt die Phase der Welle.
Bezug zu den “Materiewellen” atomarer Teilchen Man ersetzt E = hν = ~ω und p = h
λ, und erh¨alt die Wellen- funktion sich frei bewegender Teilchen als
ψ(x, t) = A·e~i(p·x−E·t) ~= h
2π Chemgapedia http://www.chemgapedia.de/...12
Slide 20 12http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu/vsc/de/ch/1/pc/pc 11/pc 11 01/pc 11 01 01.vlu.html
14
Operatoren
• Man kann den Impuls aus der Wellenfunktion z.B. so gewinnen
~ i
∂
∂xψ(x, t) = ~ i · i
~pψ(x, t) = pψ(x, t) Operator
~ i
∂
∂x ist ein Operator, durch dessen “Anwendung auf die Wel- lenfunktion”wir die physikalische“Observable”des Impulses be- rechnen k¨onnen.
Slide 21 Aufenthaltswahrscheinlichkeit
eine freie Welle ist im ganzen Raum ausgebreitet Wo befindet sich das Teilchen?
Antwort:
Irgendwo im Raum, mit ¨uberall gleicher Wahrscheinlichkeit W(x, y) =const.
Beobachtung: ψ∗(x, t)·ψ(x, t) = A2 =const.
⇒ Vermutung:
W(x, t) = ψ∗(x, t)·ψ(x, t) k¨onnte eineWahrscheinlichkeitsdichte sein
15
4 Das Doppelspaltexperiment
Slide 22 Klassische Teilchen (Schrotkugeln)
Gewehr
Doppelspalt Auffangwand Detektor
x
P1 P2
P12
H¨aufigkeitsverteilungen
Teilchen aus “Teilchenquelle” fliegen durch den Spalt oder werden an einer Kante abgelenkt.
Man beobachtet die VerteilungenP1,P2,P12, wenn Spalt 1, Spalt 2, oder beide Spalte offen sind.
Offensichtlich ist
1. P12 = P1+ P2
2. Es treffen nur ganze Kugeln auf.
Slide 23 Klassische Wellen (Wasserwellen)
16
Wellenerreger
Doppelspalt Auffangwand Detektor
x
P1 P2
P12
Offensichtlich ist
1. P12 6= P1+ P2
Wellen zeigen Interferenzerscheinungen.
2. Die Intensit¨at kann jeden beliebigen Wert zwischen 0 und der maximalen Intensit¨at annehmen.
Slide 24 Das Verhalten von Elektronen
17
Elektronenquellle
Doppelspalt Auffangwand Detektor
x
P1 P2
P12
Offensichtlich ist
1. P12 6= P1+ P2
Elektronen zeigen Interferenzerscheinungen
2. Die St¨arke der Detektorimpulse ist immergleich groß.
3. Selbst wenn die Elektronen einzeln nacheinander ankom- men, misst man stets ganze Elektronen, ihre Verteilung zeigt jedoch das Interferenzmuster
4. Es scheint, als ob die Elektronen mit sich selbst interfe- rieren.
Slide 25 Welle-Teilchen-Dualismus
• Das Elektron verh¨alt sich als Welle, soweit es die Statistik der Ereig- nisse betrifft.
• Andererseits verh¨alt sich das Elektron als Partikel, da bei jeder Mes- sung immer nur ein ganzes Teilchen im Detektor auftrifft.
18
Kopenhagener Interpretation (↔Viel-Welten-Theorie)
– Kollaps der Wellenfunktion: Dem Teilchen stehen 2 Wege offen, die es gleichzeitig benutzt⇒ Interferenz – Der Messprozess beeinflusst (st¨ort) das Elektron und legt
fest, welchen Weg es benutzt.
19
Teil II
Quantenmechanik
Inhaltsangabe
5 Axiome der Quantenmechanik 21
5.1 Wellenfunktion und Aufenthaltswahrscheinlichkeitsdichte . 21 5.2 Hermitesche Operatoren und physikalische Observable . . 22 5.2.1 Lineare Operatoren . . . . 22 5.2.2 Eigenfunktionen und Eigenwerte . . . . 22 5.2.3 Operatoren . . . . 25 5.2.4 Kommutatoren . . . . 27 5.2.5 Dirac-Notation . . . . 28 5.2.6 Hermitesche Operatoren . . . . 29 5.2.7 Operatordarstellungen . . . . 29 5.3 Erwartungswerte . . . . 31 5.4 Die Schr¨odingergleichung . . . . 34 5.4.1 Zeitabh¨angige Schr¨odingergleichung . . . . 34 5.4.2 Zeitunabh¨angige Schr¨odingergleichung . . . . 36 5.5 Die Unsch¨arferelation . . . . 37 5.6 Zusammenfassung . . . . 40
20
5 Axiome der Quantenmechanik
5.1 Wellenfunktion und Aufenthaltswahrscheinlichkeits- dichte
Slide 26 Axiom I
Die Grundlagen der Quantenmechanik k¨onnen in Form von Axiomen bzw. Postulaten formuliert werden:
Postulat I:
Der Zustand eines quantenmechanischen Systems istvollst¨andig durch eineWellenfunktion
Ψ(r1,r2, . . .rN, t)
beschrieben. Die Funktion Ψ ist im Allgemeinen komplexwer- tiga.
ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Komplexe Zahl
ri (oder~ri) sind dabei die Koordinaten von Teilchen i,tdie Zeit.
Wir werden sehen, dass die Wellenfunktion des Systems, also sein Zu- stand, h¨aufig durch Quantenzahlena, b, . . .charakterisiert werden kann.
Die Zust¨ande sind dann abz¨ahlbar oder quantisiert, und k¨onnen als Wellenfunktion Ψa,b,...(r1,r2, . . .rN, t) geschrieben werden. F¨ur ein ein- zelnes Teilchen ist die Wellenfunktion ψa,b,...(~r, t)
Slide 27 Bornsche Interpretation
Interpretation als Wahrscheinlichkeitsdichte
Das Absolutquadrat der Wellenfunktion Ψ∗(~r, t)Ψ(~r, t) kann als Wahrscheinlichkeitsdichte p(r, t) interpretiert werden.
ψ∗(~r, t)ψ(~r, t)
| {z }
p(x,y,z,t)
dxdydz
ist dann die Wahrscheinlichkeit, ein Teilchen im infinitesimalen Volumenelement dV = dxdydz am Punkt~r im Raum zur Zeit t zu finden, also zwischen xund x+ dx, y und y+ dy und z und z+ dz.
21
Offenbar ist dann
∞
Z
−∞
∞
Z
−∞
∞
Z
−∞
ψ∗(~r)ψ(~r)dxdydz = 1 die Wahrscheinlich- keit, das Teilchen irgendwo im Raum zu finden.
5.2 Hermitesche Operatoren und physikalische Obser- vable
5.2.1 Lineare Operatoren
Slide 28 Lineare Operatoren
Ein Operator ˆO wirkt auf eine Funktionf und erzeugt eine neue Funk- tion g:
g = ˆOf linearer Operator
Ein linearer Operator hat die Eigenschaft O(αfˆ +βg) =αOfˆ +βOg .ˆ
Operatoren in der Quantenmechanik sind lineare Operatoren.
Multiplikation und Differentiation sind Beispiele f¨ur lineare Operatoren. α undβ sind Skalare(Zahlen), f und g sindFunk- tionen. Operatoren werden durch einˆcharakterisiert.
5.2.2 Eigenfunktionen und Eigenwerte
Slide 29 Eigenfunktionen und Eigenwerte I Definition:
Eine Funktion f istEigenfunktion zu einem Operator ˆO, wenn Ofˆ =αf
mit konstanten α. Die Konstante (Skalar) α heißt dann Eigen- wert.
Eigenfunktionen sind also Spezialf¨alle von Funktionen, die f¨ur jeden Operator charakteristisch sind.
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Slide 30 Beispiel:
Gegeben sei die Funktion f(x) = cos(3x+ 5).
• sei ˆO1 = dxd
Oˆ1f(x) = −3 sin(3x+ 5) =⇒f(x) ist keine Eigenfunktionvon ˆO1.
• sei ˆO2 = dxd22 = ˆO1Oˆ1
Oˆ2f(x) = dxd dxd f(x) = dxd[−3 sin(3x+ 5)] = −9 cos(3x + 5) ist eine Eigenfunktion von ˆO2 zum Eigenwert -9.
• Ist exp(3x+ 5) eine Eigenfunktion von ˆO1 oder ˆO2? Oˆ1exp(3x+ 5) = 3 exp(3x+ 5)
Oˆ2exp(3x+ 5) = dxd 3 exp(3x+ 5) = 9 exp(3x+ 5)
⇒ exp(3x+ 5) ist eine Eigenfunktion von ˆO1 (mit Eigenwert 3) und von Oˆ2 (mit Eigenwert 9).
Slide 31 Eigenfunktionen und Eigenwerte II wichtige Eigenschaften:
1. Die Menge aller Eigenfunktionen fn zu einem gegebenen Operator ˆO (mit den entsprechenden Eigenwertenαn) bildet einevollst¨andige Funk- tionenmenge.
Man sagt, dass die Funktionen dieser vollst¨andigen Funktionen- menge den Hilbertraum aufspannen. (Die Funktionen spielen die Rolle von Einheitsvektorenin diesem Raum, analog zum be- kannten dreidimensionalen Vektorraum.) Die Gesamtheit dieser Funktionen sowie aller m¨oglichen Linearkombinationen daraus nennt man Hilbert-Rauma.
ahttp://de.wikipedia.org/wiki/Hilbert-Raum
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2. Eine Funktion, die ¨uber dem gleichen Definitionsbereich definiert ist, kann nach diesen Funktionen entwickelt werden, d.h. eine Funktion g kann durch
g =X
n
cnfn
mit skalaren Koeffizienten cn dargestellt werden.
3. Die Menge der Eigenwerte {αn} nennt man auch das Eigenwertspek- trum des Operators ˆO.
Slide 32 Eigenfunktionen und Eigenwerte III Spezialfall: entartete Eigenwerte
Gibt es mehrere Eigenfunktionen des Operators ˆO, z.B.fn und fm zum gleichen Eigenwert αn = αm = α (man spricht dann von entarteten Eigenwerten), so ist jede Linearkombination dieser Funktionen ebenfalls eine Eigenfunktion des Operators O.ˆ
Beweis:
Ogˆ = Oˆ
k
X
n=1
cnfn=
k
X
n=1
cnOfˆ n
=
k
X
n=1
cnαfn =α
k
X
n=1
cnfn=αg
Slide 33 Lineare Unabh¨angigkeit
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Definition
Eine Funktionenmenge g1, g2, . . . gn heißt linear unabh¨angig, wenn es keinen Satz von Koeffizienten c1, c2, . . . cn gibt (außer dem trivialen Satz ci = 0∀i), f¨ur den gilt:
n
X
i=1
cigi = 0.
Ein Satz von Funktionen, der nicht linear unabh¨angig ist, heißt linear abh¨angig.
• Es ist m¨oglich, aus n Basis(Eigen)funktionen eines Operators ˆO einen Satz von n linear unabh¨angigen Funktionen zu erzeugen.
• Jede Funktionim Hilbertraum ist als Linearkombination des vollst¨andi- gen Funktionensatzes (=Basis) darstellbar.
5.2.3 Operatoren
Slide 34 Integrale ¨uber Operatoren I
Es wurde weiter oben kurz eine “Analogie” zwischen Hilbertraum (der Funktionen) und dem (dreidimensionalen) Vektorraum angesprochen.
Das Analogon zumSkalarprodukt~a·~b=csind Integrale ¨uber Funktio- nen und/oder Operatoren der Form
I = Z
f∗Ogdτ ,ˆ
wobei dτ ein verallgemeinertes Volumenelement ist (z.B. dτ = dxdydz f¨ur Funktionen, die nur von einem Satz Koordinaten abh¨angen.
Da die Anwendung des Operators ˆO auf g wieder eine Funktion, h, ergibt, ist I =
Z
f∗Ogdτˆ = Z
f∗hdτ ein Integral ¨uber 2 Funktionen.
Slide 35
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Integrale ¨uber Operatoren II
• F¨ur den Operator ˆO = 1 (Multiplikation mit 1) nennt man das Integral S =
Z
fm∗fndτ das Uberlappungsintegral.¨
• WennS = 0 ist, klassifiziert man die Funktionen in Analogie zum drei- dimensionalen Vektorraum als orthogonal (analog zu zwei aufeinander senkrechten Vektoren).
• Der Spezialfall n=m von S = Z
fn∗fndτ heißt Normierungsintegral.
• Eine Funktion fn heißt (auf 1) normiert, wenn S = Z
fn∗fndτ = 1 gilt. In der Regel kann man leicht einen Normierungsfaktor N finden, der eine Funktion fn normiert.
Slide 36 Beispiel: Normierungsfaktor
Sei f eine Funktion, wobei f(x) = sin(πx/L) im Definitionsbereich [0;L], ansonsten 0.
• Das Normierungsintegral lautet
S =
L
Z
0
f∗fdx=
L
Z
0
N2sin2(πx/L)dx= 1 2LN2 !
= 1.
⇒ N = r2
L
Die normierte Funktion lautet alsof = 2
L 1/2
sin(πx/L) (s. ¨Ubungs- aufgabe).
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Orthonormalit¨atsbedingung
Eine Menge von Funktionen, die (a)normiertund (b)paarweise orthogonal sind, gen¨ugt derOrthonormalit¨atsbedingung
Z
fm∗fndτ =δnm.
δnm heißt Kroneckerdelta, und hat den Wert 1 f¨ur n = m, andernfalls 0.
5.2.4 Kommutatoren
Slide 38 Kommutativit¨at
Zwei Operationen heißen kommutativ, wenn das Ergebnis un- abh¨angig von der Reihenfolge der Anwendung der Operationen ist.
(Genauer: Es muss noch angegeben werden, auf welche Menge man sich bezieht.)
• Z.B. sind Addition und Multiplikation auf den Mengen der nat¨urli- chen, ganzen, rationalen, reellen und komplexen Zahlen N,Z,Q,R,C kommutativ.
Definition: Kommutator
Im allgemeinen sind zwei Operatoren ˆA und ˆB nicht kommu- tativ. Man definiert den Kommutator [ ˆA,B] von ˆˆ A und ˆB als
[ ˆA,B] = ˆˆ ABˆ−BˆAˆ Slide 39 Beispiel: Kommutator
Betrachten wir die Operatoren ˆx und ˆpx := ~idxd.
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[ˆx,pˆx]f = (ˆxpˆx−pˆxx)fˆ
= x· ~ i
∂f
∂x − ~ i
∂(x·f)
∂x
= x· ~ i
∂f
∂x − ~ i
f+x· ∂f
∂x
(Kettenregel)
= −~ if
=⇒[ˆx,pˆx] =−~ i =i~
5.2.5 Dirac-Notation
Slide 40 Vereinfachung der Schreibweise: Dirac(“Bracket”)-Notation Integrale des TypsI =
Z
f∗Ogdτˆ kommen in der Quantenmechanik so h¨aufig vor, dass eine vereinfachte, auf Dirac13zur¨uckgehende, Notation sehr praktisch ist.
Diracsche “Bracket”-Notation Z
fm∗Ofˆ ndτ =< m|O|n >ˆ
|n >:=fn heißt ketund ist eine Funktion.
< m| :=
Z
fm∗dτ heißt bra und ist ein linearer (Inte- gral)Operator.
< m|O|n >ˆ nennt man bracket.
Wenn ˆO = 1 ist, schreibt man vereinfacht < m|n >.
Per definitionem gilt < m|n >=< n|m >∗.
< m|n >=R
fm∗fndτ= R
fmfn∗dτ∗
= R
fn∗fmdτ∗
= (< n|m >)∗
13http://de.wikipedia.org/wiki/Dirac
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