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© 2018 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 17 (2018) Nr. 3 3 M E I N U N G

Meinung von OStR Yvonne Struck, Lehrerin für Mathematik und Physik sowie in der DPG stellvertretende Leiterin des FV Didak tik der Physik und Vorsitzende der AG Schule

M

ama, kannst du mal schnell im Telefon nachgucken, wie das Wetter morgen wird? Diese Frage meiner vierjährigen Tochter zeigt mir deutlich, dass die Kinder von heute in einen Alltag hinein- wachsen, der zunehmend von digitalen Geräten geprägt ist. Als Lehrerin stellt sich für mich damit zwingend die Frage, wie wir Schü- lerinnen und Schüler auf ein Leben in einer solchen Welt vorbereiten.

Der gesellschaftlichen Heraus- forderung des digitalen Wandels kann sich die Schule nicht ver- schließen. Im letzten Jahr hat die Kultusminis terkonferenz (KMK) in einem Strategiepapier über die Ziele der Schul- und Unterrichts- entwicklung gefordert, bei der Gestaltung von Lehr- und Lernpro- zessen digitale Lernumgebungen entsprechend curricularer Vorga- ben dem Primat des Pädagogischen folgend systematisch einzusetzen.1) Für mich bedeutet das, dass ich digitale Medien im Unterricht päda gogisch verantwortbar nutze, um Schülerinnen und Schüler indi- viduell zu fördern und ihre Eigen- verantwortung zu stärken.

Viele Kolleginnen und Kollegen stehen dieser Unterrichtsentwick- lung aber skeptisch gegenüber oder beklagen sich über unzureichende technische Ressourcen.2) Andere hingegen haben Klassensätze von Tablets zur Verfügung. Es gibt erste Initiativen vom BMBF oder der Telekom Stiftung, es fehlen aber noch systematische und flächende- ckende Konzepte auf der Ebene der Schulentwicklung.3) So zeigen viele Studien, dass der digitale Wandel noch größtenteils am persönlichen Engagement des Lehrers hängt!

Bezüglich der technischen Res- sourcen an meiner Schule kann ich mich glücklich schätzen: In jedem Fachraum steht ein digi- tales Whiteboard, zudem habe ich jeder zeit Zugang ins Internet. Das

Whiteboard nutze ich als struktu- rierendes Unterrichtsmedium oder auch für Simulationen. Als digitale Revolution, wie es die KMK in ih- rem Papier nennt, würde ich diesen Einsatz aber nicht bezeichnen.

Zukunftsweisender und revolu- tionärer erscheinen die zahlreichen kostenlosen Apps für Smartphones, die es erlauben, das Smartphone als digitales Messwerterfassungs- system zu nutzen. Da nahezu jeder Schüler an der weiterführenden Schule ein solches Gerät besitzt, er- öffnen sich hier Chancen – insbe- sondere für den Physikunterricht.

Aufwändige Versuchsaufbau- ten und die mitunter komplexen Auswertungen demotivieren Schü- lerinnen und Schüler und wirken hinsichtlich des Lernerfolgs eher ernüchternd. Durch die Arbeit mit dem eigenen Smartphone („Bring Your Own Device“) im Physik- unterricht hat jeder Schüler sein Messgerät immer dabei und kann damit Schall, Beschleunigung, Ma- gnetfeld oder Rotation messen und die Daten speichern, exportieren und weiterverarbeiten.

Schülerinnen und Schüler sind deutlich motivierter, wenn sie mit dem eigenen Smartphone Versuche durchführen dürfen. Schließlich ist es eine willkommene Abwechslung.

Die Auswertungen in Form von Ta- bellen und Diagrammen erfolgen auf Knopfdruck, sodass sich die fachliche Diskussion der Ergeb- nisse direkt anschließen kann.

Doch die Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten: Kei- nesfalls sind die physikalischen Inhalte einfacher geworden, nur weil sie auf digital aufgenommenen Messwerten beruhen. Weiterhin gilt es, Diagramme zu lesen, zu interpretieren und auf Messfehler hin zu untersuchen. Doch die von der App gelieferten Diagramme sind häufig nicht einfach zu inter- pretieren, insbesondere weil sie

nicht selbst erstellt wurden. Lern- hindernisse werden sich meiner Meinung nach verlagern, aber nicht verschwinden. So bleiben die alten Fragen: Über welche Kompetenzen müssen Schülerinnen und Schüler verfügen, damit sie mit den Mess- daten umgehen können? Wie kön- nen die Fächer besser ineinander greifen und gemeinsam zu diesem Aspekt von Lesekompetenz, dem Lesen von Diagrammen, beitragen?

Offen sind zudem pädagogische wie rechtliche Herausforderungen:

Wie geht man mit Schülerinnen und Schülern um, die sich kein Smartphone leisten können? Wel- che Datenschutzrichtlinien sind einzuhalten? Oder wer haftet bei Beschädigung? Darüber hinaus müssen die Lehrkräfte neben ihren fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen auch über technische Kenntnisse bezüglich des Smart- phones verfügen, da die Sensoren darin bauartbedingt unterschied- liche Messergebnisse liefern.

Schülerinnen und Schüler kön- nen wir auf den digitalen Wandel vorbereiten, indem wir die Medien funktional und ergänzend nutzen und den verantwortungsvollen Umgang damit thematisieren. Leh- reraus- und fortbildungen richten sich bereits vielfach auf den digi- talen Wandel ein. Wünschenswert wären aber schulische Konzepte, damit es nicht nur an der einzelnen Lehrkraft hängt, ob Schülerinnen und Schüler einen zukunftswei- senden Unterricht erhalten.

Bring dein eigenes Smartphone!

Digitalisierung im Physikunterricht – eine herausfordernde Chance!?

Yvonne Struck

1) Bildung in der digi- talen Welt, Strategie der Kultusministerkonfe- renz, bit.ly/2hojKKU 2) Monitor Digitale Bil- dung, Bertelsmann Stif- tung, bit.ly/2lXh1vQ, S. 6 3) Monitor Digitale Bil- dung, Bertelsmann Stif- tung, bit.ly/2lXh1vQ, S. 7 4) BYOD – Start in die nächste Generation, Stu- die der Universität Ham- burg, bit.ly/2foT1wO

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