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Archiv "Ebola: „Die letzte Meile ist die schwierigste“" (06.03.2015)

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A 398 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 112

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Heft 10

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6. März 2015

EBOLA

„Die letzte Meile ist die schwierigste“

Die Nothilfe der Bundeswehr in Westafrika soll im März eingestellt werden. Im Vordergrund stünden jetzt die Maßnahmen, die die Infektionskette endgültig durchbrechen, erklärte der Ebola-Sonderbeauftragte der Bundesregierung.

A

uch wenn Ebola zunehmend aus den Nachrichten und aus der öffentlichen Wahrnehmung ver- schwindet, kann von einer Entwar- nung noch keine Rede sein. Noch zu sehr schwanken die Zahlen bei den Ebola-Neuinfektionen in Westafri- ka. Nach einem Rückgang stiegen sie vor einigen Wochen erneut an.

„Die aktuell wieder steigenden Neuinfektionszahlen zeigen, dass Ebola noch nicht im Griff ist“, be- tonte der Ebola-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Botschafter Walter Lindner, bei einer Informati- onstagung Ende Februar in Berlin.

Er selbst bricht dieser Tage erneut – konkret zum sechsten Mal – zu ei- ner Reise in die Krisengebiete auf.

Die drei „Herausforderungen des Moments“ sind ihm zufolge zum ei- nen, die Zahl der Neuinfektionen auf null zu bringen, zweitens von der Nothilfe zur Entwicklungshilfe zu wechseln und schließlich Lehren aus der Ebola-Krise zu ziehen.

Insgesamt registrierte die Welt- gesundheitsorganisation (WHO) bei der Epidemie bislang fast 23 000 Ebolafälle, mehr als 9 000

Menschen starben an der Infektion.

Die Organisation geht jedoch von einer noch höheren Dunkelziffer aus. „Wir wissen auch jetzt nicht, wie sich der Verlauf der Epidemie noch entwickelt“, sagte Lindner.

Allerdings sehe er Licht am Ende des Tunnels: „Es gibt realistische Chancen und die Hoffnung, die Zahl der Neuinfektionen an Ebola noch in der ersten Jahreshälfte nahe null zu bekommen.“

Dies ist derzeit auch das Ziel der Regierungschefs der drei am stärks- ten von Ebola betroffenen Länder Sierra Leone, Guinea und Liberia.

Sie hatten Mitte Februar bei einem Sondergipfel in Guineas Hauptstadt Conakry erklärt, Ebola sogar bis Mitte April besiegen zu wollen. Sie forderten die internationale Gemein- schaft auf, ihnen die dazu notwendi- ge Hilfe zukommen zu lassen.

Deutschland beteiligt sich seit Monaten am Aufbau von Struktu- ren, Behandlung und Prävention.

Bei den laufenden Hilfsaktionen und Gesundheitsmaßnahmen dürfe jedoch nicht vergessen werden, dass es leichter sei, den Ausbruch

einer Erkrankung von hundert auf zehn Fälle zu reduzieren als von zehn auf null Fälle, erläuterte Lind- ner. „Die letzte Meile ist die schwierigste.“ Bundeswehr und Deutsches Rotes Kreuz würden mittlerweile weniger benötigt. Drin- gender seien jetzt vielmehr die Ein- beziehung der Dorfgemeinschaften sowie interkulturelle Anstrengun- gen. „Die Länder müssen auch in entlegenen Gebieten die Fähigkeit erhalten, an Ebola erkrankte Men- schen frühzeitig zu erkennen, tat- sächlich zu isolieren und Desinfek- tionen korrekt durchzuführen“, sag- te der Sonderbeauftragte.

Gleichzeitig beginnt derzeit der in- ternationale Prozess, Lehren aus der Epidemie zu ziehen. Bundeskanzle- rin Angela Merkel habe sich dazu ge- meinsam mit Norwegens Minister- präsidentin Erna Solberg und dem Präsidenten von Ghana, John Drama- ni Mahama, an den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki- moon, gewandt, war aus dem Kanz- leramt zu erfahren. Ihr Ziel sei es, Maßnahmen zu bündeln und Struktu- ren zu schaffen, mit denen mittel- und langfristig die Gesundheitssyste- me und die Krisenreaktionsfähigkeit gestärkt werden können.

Lindner räumte ein, dass Deutsch- land und die internationale Staaten- gemeinschaft im vergangenen Jahr nicht angemessen vorbereitet waren.

„Die internationale Hilfe ist sehr spät angelaufen“, erklärte er. „Wir hatten keine Erfahrungen mit dem Virus. Und frühe Warnungen von ,Ärzte ohne Grenzenʻ wurden über- hört.“ So etwas dürfe in Zukunft nicht mehr passieren. Danach sei die Hilfe der Staatengemeinschaft aber effizient gewesen. Lindner ist sich sicher: „Sie hat auch tatsächlich den Unterschied bei der Bekämpfung der Seuche gemacht.“

Dr. med. Eva Richter-Kuhlmann Die konsequente

Isolierung von Ebola-Patienten wird entscheidend in dem Bestreben sein, die Infektions- kette ganz zu durchbrechen und die Neuinfektions- rate auf Null zu bringen

Foto: dpa

P O L I T I K

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