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Segelschüler mit Sechzig
REISE:
Segelschüler mit Sechzig
WIRTSCHAFT:
Renditeanlagen aus abgesteuertem Geld
PRAXIS UND HAUS:
Grillen am Tisch
AUTO:
Lancia-Coupäs
„Boje über Bord in Luv! ... Wir bergen mit Kuhwende!!" Dieter, der sich beim abendlichen Hock in der Seemannskneipe als Diplom- ingenieur und selbständiger Unter- nehmer erweisen wird, paßt haar- scharf auf, blickt über die bewegte Wasseroberfläche; aus Nordost rücken sie an, die Phalangen der weißen Schaumkronen, eiskalt;
Windstärke fünf haben wir hier draußen in der Mitte des Überlin- ger Sees, und mit dem elitären Un- derstatement der Wallhausener Se- gelschule einigen wir uns darauf, daß es sich nur um Stärke vier handelt. Die „Quartas", ein 10,5 Meter langes, aber nur 2,10 Meter breites Boot, eine offene Renn-Kiel- yacht, schiebt 45 Grad Schräglage unter Vollzeug mit Genua, die als Vorsegel für die Windstärke eigent- lich zu groß ist, reffen kann man die gar nicht; es wird einfach durchgesegelt.
Dieter und Raphael haben gemein- sam die Genua so dicht wie mög- lich geholt. Raphael, am Abend entpuppt er sich als Physikprofes- sor der benachbarten Uni, meldet zurück: „Zur Wende alles klar." Ich singe aus: Rhee ...!" und drücke die Pinne mit ausgestrecktem Arm von mir weg. Der Horizont beginnt zu kreisen, Überlingen saust vor dem Vorstag vorbei, Birnau, Nuss- dorf. Wildes Knattern des vorn übergehenden Vorsegels, für eine halbe Sekunde liegt das Boot auf ebenem Kiel; ich steige auf die neue Luvseite um; Kopf einziehen, denn jetzt geht der Großraum über;
das Vorschiff schwingt weiter; am Vorstag wandern Unteruhldingen und Meersburg vorbei.
Ich fange die Drehbewegung mit leichtem Gegenruder auf. Meine beiden Segelkameraden haben die Genua optimal eingestellt auf den
Kurs, der nun anliegen muß: fünf Bootslängen in Lee der Boje, die einen bei diesem Seegang und die- ser Wasserkälte im April um sein Leben schwimmenden Mann dar- stellen soll. 45 Sekunden zeigt die Stoppuhr jetzt. „Boje querab!"
„Klar zum Aufschießer!" „Los die Schoten!"
Zielsicher stampft das Boot durch Gegenwind und entgegenlaufenden Wellengang immer langsamer wer- dend auf die rote Boje zu. „Boje ist gefaßt!" — „Falle ab auf Backbord!
Roll aus Vorsegel" — „Steuer- mannwechsel, Raphael über- nimmt!" — Nun bin ich die Verant- wortung los, dafür wartet die Kno- chenarbeit des Vorschoters.
Trotzdem: Vorbei sind die Herzbe- klemmungen der vergangenen Wo- che, vorbei der Gedanke an eine EKG-Kontrolle, vergessen Trilgly- ceride und Harnsäure. Im Augen- blick scheint der Muskelstoffwech- sel Milchsäure zu produzieren.
Muskelkater meldet sich an diesem harten zweiten Trainingstag. Auch die Stenokardie hat der frische Nordost weggeblasen, hier an Bord im Teamwork mit Gleichgesinnten.
Vergessen ist selbst die letzte Frei- tagnachmittagssprechstunde.
Vergessen der Ärger, verweht die Sorgen, das Herz ist frei — Segel- schüler mit 60 Jahren. Segeln kann atlerdings auch eine herbe Enttäu- schung werden, wenn man die fal- sche Schule erwischt, zum Beispiel eine reine Führerscheinerwerb- schule, die kostensparend auch nur Schuljollen hat. So gut dieses Bootsmaterial für Jugendliche sein mag — schließlich haben sie so viel Ferien, daß sie die häufigen Flau- tentage am Bodensee nicht durch Segeln auch bei Starkwind kom-
2080 Heft 28 vom 10. Juli 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
pensieren müssen - für den, der seine Ferientage zählen muß, tau- gen Jollen nicht. Wer will denn schon bei einer Lufttemperatur von sechs Grad und einer Wassertem- peratur von 12 Grad "im Bach" lie- gen?
Für gestandene Männer ist deshalb eine offene Rennkielyacht das rich- tige Trainingsgerät Starkwind ist für sie nie eine Gegenindikation.
Wer solche Boote sucht, liegt mit der Wallhausener Segelschule gold- richtig. Sie verfügt mit "Soling",
"Varianta", "Dyas", "Trias" und
"Quartas" fast ausschließlich über modernste Kielboote. Zudem ist die Schulungsmethodik ganz auf Mitdenken und Kreativität abge- stellt.
Er, der Schulleiter, liebevoll kurz
"Willy" genannt, sonst auf den bür- gerlichen Namen Müller hörend, hat eine unheimliche Präsenz; er taucht überall dort auf, wo man ihn am wenigsten vermutet, immer flitzt er im Motorboot heran, wenn man ihn am wenigsten dabeihaben will, weil man gerade ein Manöver ein wenig verpfuscht, und genau- so gibt er jeden Abend garantiert teils lautstark, teils sarkastisch sei- ne Kommentare.
Wir sind wieder eingelaufen, haben die Rennziege "Quartas" in ihren Stall gebracht, und niemand hat ge- meckert; wir haben sie gut ver- sorgt und sie heimlich auf den Ste- venbeschlag getätschelt. Oben auf dem Steg trafen wir dann Ulla,
"Willys" Frau, nicht nur selbst Se- gellehrerin und weitbefahrene Seg- lerin, sondern auch noch Sport- fliegerin und Autorennsportbegei- sterte - im Brötchenberuf dazu noch Lehrerin in der Oberklasse der Hauptschule am Ort - eine Frau mit vier Berufen, aber das macht ihr nichts aus, denn es ist ja Segeln dabei und das erhält jung.
"Na, wie war's?" fragt sie lachend und wir drei antworten im Chor:
"Mensch, Ulla, prima!" P. Mutschier Auskunft: Bodensee-Segelschule Wallhausen, Telefon (0 75 33) 7 80.
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Routen und Ziele
Weekend mit Weltstadt und Insel- romantik - Eine besonders reiz- volle Wochenendkombination bie- tet jetzt erstmals airtours interna- tional mit viertägigen Linienflug- Arrangements ab/bis Düsseldorf zu den britischen Kanalinseln vor der französischen Küste, Jersey oder wahlweise auch Guernsey, ein- schließlich eines Besuchs von Lon-
don an. ati/H
Reiseziel Großbritannien - Zentra- les Ziel des "Windsor-Fiugreisen- Katalogs 1975" ist London. Der Gast hat die Wahl zwischen drei- zehn Hotels - vom Drei-Sterne- Haus bis zum Luxushotel mit sechs Sternen. Die Städte Birmingham, Edinburgh, Glasgow, Liverpool und Manchester werden fürWachenend- reisen oder für sieben Tage ange- boten. Die "schönsten Inseln Nord- europas", die britischen Kanalin- seln, sind nicht nur mit Hotels auf Jersey und Guernsey zu finden, hinzu kommen die einsameren ln- sein Sark und Herm sowie die der britischen Südküste vorgelagerte lsle of Wight. Das Programm bringt weiter Torquay an der "englischen Riviera", den Lake-District und das schottische Hochland. Rundfahrten im Luxusbus durch Wales, Südeng- land und Cornwall sowie durch England, Wales und Schottland runden das Großbritannienangebot ab. Bezug: alle Reisebüros und die Büros der British Airways. BAP/H Holland - Land der Baudenkmäler - Der Holländische Fremdenver- kehrsverband hat zum Denkmal- schutzjahr 1975 einen Prospekt .,Holland - Land der Baudenkmä- ler" mit Hinweisen und einer Spe- zialkarte herausgebracht. Sie und die auf ihrer Rückseite abgedruck- ten Erläuterungen geben Aufschluß über zwölf besonders ausgewählte Gebiete, die der Tourist bei seinen Erkundungszügen durch die Nie- derlande besucnen sollte. Bezug:
Niederländische Fremdenverkehrs- zentrale, 5000 Köln 1, Schildergas-
se 84. TIN/H
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Amerika 1975 mit Lufthansa
Mit dem APEX-Sondertarif kostet der Hin- und Rückflug (in DM):
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Außer Zwischen· Hoch- Saison saison saison
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