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Menschen und Schicksale : zum Titelblatt

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Academic year: 2022

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(1)Menschen und Schicksale : zum Titelblatt. Autor(en):. Basler, Sabine. Objekttyp:. Article. Zeitschrift:. Actio : ein Magazin für Lebenshilfe. Band (Jahr): 96 (1987) Heft 4. PDF erstellt am:. 30.01.2022. Persistenter Link: http://doi.org/10.5169/seals-548389. Nutzungsbedingungen Die ETH-Bibliothek ist Anbieterin der digitalisierten Zeitschriften. Sie besitzt keine Urheberrechte an den Inhalten der Zeitschriften. Die Rechte liegen in der Regel bei den Herausgebern. Die auf der Plattform e-periodica veröffentlichten Dokumente stehen für nicht-kommerzielle Zwecke in Lehre und Forschung sowie für die private Nutzung frei zur Verfügung. Einzelne Dateien oder Ausdrucke aus diesem Angebot können zusammen mit diesen Nutzungsbedingungen und den korrekten Herkunftsbezeichnungen weitergegeben werden. Das Veröffentlichen von Bildern in Print- und Online-Publikationen ist nur mit vorheriger Genehmigung der Rechteinhaber erlaubt. Die systematische Speicherung von Teilen des elektronischen Angebots auf anderen Servern bedarf ebenfalls des schriftlichen Einverständnisses der Rechteinhaber. Haftungsausschluss Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr für Vollständigkeit oder Richtigkeit. Es wird keine Haftung übernommen für Schäden durch die Verwendung von Informationen aus diesem Online-Angebot oder durch das Fehlen von Informationen. Dies gilt auch für Inhalte Dritter, die über dieses Angebot zugänglich sind.. Ein Dienst der ETH-Bibliothek ETH Zürich, Rämistrasse 101, 8092 Zürich, Schweiz, www.library.ethz.ch http://www.e-periodica.ch.

(2) Schweizerisches Rotes Kreuz. ZUM TITELBLATT Von Saö/ne gas/er. Mensch, das ist der Stoff, um welchen sich das ganze Denken und Tun der Künstlerin Erika Streit dreht. Sie selber ist in erster Linie Mensch, und ein Schicksal, das alles andere als durchschnittlich ist, hat sie wahrhaftig auch. Sie wurde, als Tochter von Auslandschweizern in Böhmen geboren (1910). Ihr Vater, Bürger von Zimmerwald (Bern) leitete als Chemiker in Böhmen grosse Fabriken. Die. Der. Mutter war Zürcherin und eine überaus eigenständige Frau und ausgezeichnete Bach-Interpretin. Die Eltern führten ein grosses Haus, man war gesellig; die Theateraufführungen und Konzerte in Dresden von grosser Qualität! «Ich hatte grossartige Eltern, die mir nichts in den Weg legten, sondern mich und meine künstlerischen Ambitionen förderten», erzählt Erika Streit. «Die Frauen, die damals in Böhmen lebten, waren recht emanzipiert. Da klang noch. Matriarchat an. Nachdem die junge Erika zwei Jahre lang an der Akademie für Kunstgewerbe Kurse belegt hatte, schrieb sie sich an der Staatlichen Akademie für Bildende Kunst in Dresden ein, und zwar von 1930 bis 1933. Der berühmte Otto Dix, der dann von den Nazis als entarteter Künstler von der Akademie weggejagt wurde, war ihr Lehrer. Als die Hakenkreuzfahnen aufgezogen wurden, da erwachte die junge Künstlerin aus ihren politisch-naiven Tagträumen.. Menschen und Schicksale. Dresden hat ihr viel gegeben: «Wir mussten diszipliniert sein wie die Rekruten», berichtet sie. «Um halb acht Uhr morgens standen wir hinter unserer Staffelei, und sobald das Modell auf den Tisch geklettert war, wurde gemalt bis gegen 13 Uhr. Von uns wurde Disziplin und Demut und Geduld verlangt.» Als die Lage in Dresden immer rassistischer wurde, ging Erika Streit nach Paris. Dort erlebte sie eine andere Überraschung. Sie, die an Selbständigkeit Gewöhnte, die in Cafés litéraires ungeschoren zu arbeiten pflegte, fand diese Freiheit in Paris nur in den Cafés der Schwarzen und der Araber. Sonst fühlte sie sich laufend von jungen Männern belästigt, die an den Alleingang von Frauen in öffentliche Lokale ganz einfach nicht gewohnt waren. Paris! Sie studierte dort vier Jahre lang an verschiedenen privaten Akademien, hatte berühmte Lehrmeister. Es brachte ihr die Auseinandersetzung mit der Farbe. Zurück nach Dresden begann die düstere Zeit. Frauen. mussten in Munitionsfabriken arbeiten. Auch Künstlerinnen, sonst erhielten sie kein Material: keine Farben, keine Leinwand. Die Familie Streit wollte zurück in die Fleimat, in die Schweiz. Doch man liess den Vater, der in kriegswichtigen Fabriken zu tun hatte, nicht weg. Erst als schwerkrankem Mann erlaubte man ihm und der Familie 1943 die Heimreise. Der Traum von der heilen Welt zerstob beim Grenzübertritt. Die Streits hatten ihr ganzes Geld auf einer Berliner Bank auf Sperrkonto einbezahlen müssen und sahen selbstverständlich nie mehr etwas davon. Als sie an der Schweizer Grenze ankamen, hatten sie insgesamt Fr. 30.-. Die Schweizer gaben ihnen ein belegtes Brot und eine Tasse Tee und das Fahrgeld für Zürieh. «Dieses Fahrgeld mussten wir selbstverständlich später zurückzahlen», die Erinnerungen von Erika Streit sind immer noch nicht ganz ohne Bitterkeit. So hatte sie sich ih/n dieser de/i7rafen Lasi/rfec/wi/r ma/fe £ri/ra Sfre/f a/s 6/üt/unye Sc/iü/er/n von Otto D/x an der /ft/nsfa/radem/e von. Dresden, wo d/e Sc/w/er w/e fle/rrufen gedr///f worden f7933j.. 30. ACTIO.

(3) re Heimat, die sie ja damals zum erstenmal kennenlernte, nicht vorgestellt. Die ersten Schweizer Jahre waren hart. Eine Erinnerung ist Erika Streit haften geblieben: «Ich ging auf Arbeitssuche. In einem recht eleganten Büro legte mir ein Berater das Telefonbuch hin und meinte, ich könne mir daraus nun einige. Adressen abschreiben...» Erika Streit begann Keramiken herzustellen, um etwas Geld zu verdienen. Nach und nach fasste sie Fuss. An der Saffa 1955, der schweizerischen grossen wählte Frauenausstellung, man sie in die Kunstkommission. Sie schloss sich der weiblichen Gruppierung der Gsamba an. Im eigentlichen Sinn des Wortes ist Erika Streit immer Sie heimatlos geblieben. möchte den Begriff nicht eng gefasst sehen. Sie definiert das so: «Heimatlos sein ist nicht bloss die Heimat verlieren oder die Eltern und die Freunde. Es ist das Verlieren von alten Denkschemas. Das Alte trägt nicht mehr, und Neues, das dieses Alte ersetzen könnte, ist noch nicht da » Es hat mich gereizt mit Menschenbildern, quer durch ihr Kunstschaffen, einzelne Stufen ihres eigenen Menschseins aufzuzeigen.. /mmer w/'eder faucbf m /'bren B//dem e/'n Mof/v au/, c//e We/maf/osen. «/cb g/aube»,. so /br /fommeofar, «wer n/'cbf se/ber er/eb/ bat, was c/as bedeutet, /rann es n/'cbf nacbempft'nden. » (79851. «/cb babe Jabre gebraucht, um a//es das, was /cb ge/ernf baffe, zu vergessen und meinen e/genen Sf/7 zu rinden«, so d/e /Cünsf/erin. Diese S/tzende ist vo//er S/mbo/geba/f und entstammt e/ner Serie von acbt ß//dern (7986/87/. /n Paris, wo s/'e Jb/s /rurz vor dem Zwe/'fen LVe/f/(rieg d/e Farbe enfdec/rfe, entstand d/'eses Frauenporfra/'f 7936/ /br Mode//, e/'ne Deutsche, wurde später übrigens e/'n we/fberühmfes Mannegu/'n.. ACTIO. 31.

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