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Ratgeber WAS IST EIGENTLICH

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ZEITLUPE 6/2017

Beat Döbeli Honegger ist Professor am Institut für Medien und Schule an der Pädagogischen Hochschule Schwyz.

Was heisst «Freemium»?

Warum sind viele Dienste im Internet kostenlos?

Werbung ist nur die Hälfte der Antwort – eine Eigenschaft digitaler Güter die andere.

F

elix wundert sich: «Vieles im Internet kann ich kostenlos nutzen: Mail, Chat, Videotelefonie, Cloudspeicher. Wie ist das möglich – irgendjemand muss doch dafür zahlen?» Regula nickt und meint: «Das stimmt! Aber auch im Internet ist nichts wirklich gratis.

Meistens gilt: Wenn ein Produkt im Internet nichts kostet, dann bist du das Produkt! Damit ist gemeint, dass du durch die Nutzung dieser Dienste vieles über dich und deine Interessen verrätst und man dir dadurch ziel­

gruppengerechte Werbung anzeigen kann, die sich entsprechend teuer verkaufen lässt.»

Felix ist noch nicht ganz über­

zeugt: «Aber mein Maildienst und mein Cloudspeicher zeigen mir doch gar keine Werbung an?» «Vielleicht nicht direkt», entgegnet Regula, «aber je nach Vertragsbedingungen dürfen diese Dienste alle deine Mails und Dokumente automatisiert auswerten und so ein Werbeprofil von dir er­

stellen. Wenn du dich dann anderswo anmeldest, ist es durchaus möglich, dass man dich wiedererkennt und dir dort passende Werbung anzeigt.»

Regula hat das vorherrschende Geschäftsmodell vieler Gratisdienst­

leistungen im Internet richtig erklärt – Werbung ist oft die primäre Ein­

nahmequelle solcher Angebote. Eine besondere Eigenart des Digitalen macht es jedoch möglich, gewisse Dienste für die meisten Nutzerinnen und Nutzer auch ohne Werbung

kostenlos anzubieten.

Bei digitalen Produk­

ten kosten vor allem deren erstmalige Entwicklung und der grundlegende Betrieb.

Anders als bei tradi­

tionellen Gütern und Dienstleistungen – beispielsweise des Bäckers, Bauers oder Malers – sind die

Kosten jedoch praktisch unabhängig von der Anzahl Menschen, die davon profitieren. Im Digitalen verursacht das Herstellen vieler Exemplare oder das Zurverfügungstellen von Rechen­

zeit und Speicherplatz fast keinen Auf­

wand im Vergleich zu den einmaligen Entwicklungskosten. Für Unter­

nehmen im Internet ist es somit weit­

gehend egal, wie viele Kundinnen und Kunden ihre Dienste nutzen, solange die Entwicklungs­ und Betriebskosten gedeckt sind.

Aus diesem Umstand hat sich das sogenannte Freemium­Geschäfts­

modell entwickelt. Statt Werbung für ihr Produkt zu machen, bieten Un­

ternehmen dabei eine Basisversion kostenlos an (Free). Wer das Produkt intensiver nutzen möchte oder Zusatz­

funktionen benötigt, muss dafür zah­

len (Premium). Aufgrund der be­

schriebenen Kostenverteilung reicht es darum oft, wenn 10 Prozent der Nutzenden etwas bezahlen. Die übri­

gen 90 Prozent können ohne schlech­

tes Gewissen eine Gratisdienstleistung geniessen.

Ein Produkt kostenlos ausprobie­

ren zu dürfen, ist keine neue Erfin­

dung. Zeitungen kennen das Prinzip des Probeabos schon lange. Ein sol­

ches ist aber zeitlich beschränkt, denn die Herstellung und Verteilung ge­

druckter Zeitungen kostet.

Im Internet ist das anders: Bei der Online­Ausgabe hat die Anzahl Lese­

rinnen und Leser wenig Einfluss auf die Kosten. Digital können Zeitungen somit ein zeitlich unbeschränktes Probeabo anbieten, solange die Leute nur einzelne Artikel anschauen. Wer mehr lesen will, wird von einer so­

genannten Paywall («Bezahlwand») zum Abschluss eines Abos aufgefor­

dert. ❋

Dieser Digitalratgeber erscheint in Zusammen­

arbeit mit der Pädagogischen Hochschule Schwyz.

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