A-2495 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 39, 27. September 1996 (79)
V A R I A PERSONALIEN/PREISE
suchungen über die Hapto- globine. Seine in mehrere Sprachen übersetzten Bücher
„Lehrbuch der gerichtlichen Medizin“, „Atlas der gericht- lichen Medizin“, „Menschli- che Blut- und Serumgruppen“
(zusammen mit Gerhard Uhlenbruck), „Lexikon der genetischen Syndrome“ (zu- sammen mit R. Witkowski) und „Medizinischer Okkultis- mus und Paramedizin“
gehören heute zu den Stan- dardwerken.
Viele seiner Schüler wur- den auf Lehrstühle in Deutschland, Österreich und Japan berufen. Generationen von Medizinstudenten hat er durch seine berühmt gewor- denen Vorlesungen zu kriti- schem Denken und ärztlicher Ethik erzogen. Sein großes medizinisches und naturwis- senschaftliches Wissen, ge- paart mit einer unbestechli- chen Urteilskraft, haben in zahlreichen, zum Teil spekta- kulären Kriminalfällen zur Klärung des objektiven Sach- verhalts entscheidend beige- tragen. Prokop ist Ehrendok- tor mehrerer europäischer und japanischer Universitä- ten und Mitglied in- und aus- ländischer wissenschaftlicher Gesellschaften, darunter der Akademie der Naturwissen- schaftler und Ärzte „Leopol- dina“ sowie Träger der
„Beccaria“-Medaille für Ver- dienste um die Kriminolo- gie. H.-D. Göring, Dessau
Prof. Dr. med. Max Mi- chel Forell,mehr als 20 Jahre Leiter der Gastroenterologi- schen Abteilung an der Medi- zinischen Klinik des Klini- kums Innenstadt der Univer- sität München und von 1969 bis 1971 kommissarischer Di- rektor der Klinik, feiert am 27. September 1996 seinen 80.
Geburtstag.
Professor Forells klini- sches Interesse galt der Dia- gnostik und Therapie der chronischen Pankreatitis. Fo- rell war einer der ersten Ga- stroenterologen in Deutsch- land, der die intraduodenale Pankreasfunktionsprüfung in die klinische Diagnostik ein- führte.
Neben grundlegenden Ar- beiten zur Pathogenese der akuten Pankreatitis und zur Physiologie des exokrinen Pankreas lag der wissenschaft-
liche Schwerpunkt von Profes- sor Forell insbesondere in sei- nen Studien über die Wirkung von Galle und Gallensalzen im Duodenum auf die exokri- ne Pankreassekretion. EB
Gestorben
Helga Schell, Redakteurin in der Redaktion des Deut- schen Ärzteblattes, ist mit 58 Jahren gestorben.
Frau Schell, geboren am 17. Juli 1938, kam auf Umwe- gen zu ihrem Beruf: nach kaufmännischer Tätigkeit stu- dierte sie auf dem zweiten Bil- dungsweg und legte schließ- lich die 2. Staatsprüfung für das Lehramt an der Grund- und Hauptschule („mit Aus- zeichnung“) ab. 1982 trat sie in die Medizinisch-Wissen- schaftliche Redaktion unter Prof. Dr. med. Rudolf Gross ein. Sie arbeitete sich ziel- strebig in das Aufgabengebiet einer Redakteurin ein.
Helga Schell war eine den Autoren und ihren Manu- skripten verpflichtete Redak- teurin, zuverlässig und akku- rat. Die Redaktion war ihr ein zweites Zuhause. Die letzten vier Jahre waren von Krank- heit überschattet; sie lebte dennoch in ständiger Hoff- nung. Am 8. September ist sie, nachdem sie geregelt hat- te, was ihr wichtig erschien, gestorben. Die Redaktion hat eine wertvolle Mitarbeiterin verloren. NJ
Verleihungen
Forschungsstipendium für Anästhesiologie 1996 – ver- liehen von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesio- logie und Intensivmedizin e.V., gestiftet von der Frese- nius-Stiftung, Bad Homburg, Dotation: 15 000 DM, an Dr. med. Michael Bauer, As- sistenzarzt an der Klinik für Anästhesiologie und Inten- sivmedizin der Universität des Saarlandes, Homburg/
Saar. Titel der preisgekrönten Arbeit: „Endotoxinämie in- duziert die hepatische Endo- thelin- und Endothelinrezep- torgenexpression in der Sep- sis: Ein möglicher Mechanis- mus für Mikrozirkulations- störungen in der Sepsis.“
Max-Ratschow-Preis 1996 – gestiftet von der Firma Boehringer Mannheim, ver- liehen von der Deutschen Ge- sellschaft für Angiologie an- läßlich ihrer 25. Jahrestagung in Köln. Der mit 10 000 DM dotierte Preis ging an Priv.- Doz. Dr. med. Ludwig Cas- pary, Abteilung Angiologie der Medizinischen Hochschu- le Hannover, für seine Arbeit mit dem Titel „Sauerstoffsätti- gung des Hämoglobins in der Haut als Parameter der Mikrozirkulation bei arteriel- ler Verschlußkrankheit“.
Rhône-Poulenc-Rorer- Sonderforschungspreis 1996 – gestiftet von der Firma Rhône-Poulenc Rorer, Köln, Dotation: 10 000 DM, an Dr. med. Stefan Quasthoff, Assistenzarzt an der Neurolo- gischen Klinik und Poliklinik rechts der Isar der Techni- schen Universität München.
Der von der Deutschen Ge- sellschaft für Muskelkranke e.V. verliehene Preis wurde der Forschungsarbeit „Phy- siologische und pharmakolo- gische Bedeutung des ATP- sensitiven Kalium-Kanals des Skelettmuskels bei Myopa- thien“ zuerkannt.
Außerdem erhielt Dr.
Quasthoff den „PK Thomas Award“ in Anerkennung sei- ner peripheren Neuropathie- forschungen gemeinsam mit
den Medizinstudenten Sabi- ne Horn und Julian Groß- kreutz sowie Prof. Dr. med.
Peter Grafe, Physiologisches Institut der Universität Mün- chen („Effects of ischaemia on threshold electrotonus of peripheral nerve in diabetic patients“).
Heinz-Maurer-Preis – ge- stiftet von der Firma Seba- pharma GmbH & Co., Bop- pard, Dotation: 10 000 DM, verliehen anläßlich der 15.
Fortbildungswoche für prak- tische Dermatologie und Ve- nerologie in München, zu glei- chen Teilen an Privatdozentin Dr. Schürer („Fettsäurebin- dende Proteine humaner Ke- ratinozyten“) und an Dr. med.
Eberlein-König, A. Spiegl und Prof. Dr. med. Przybilla („Changes of Skin Roughness Due to Lowering Air Humidi- ty in a Climatic Chamber“).
Kyoto-Preis 1996 – ausge- schrieben von der Inamori- Stiftung, Kyoto, Japan, Dota- tion: insgesamt 2,55 Millionen DM (850 000 DM je Preis- träger), für die drei Wissen- schaftsbereiche: Technologie, Grundlagenforschung, Kün- ste/Philosophie. Der Preis für 1996 ging an drei Persönlich- keiten: Dr. Donald E. Knuth, Bereich Technologie; an Dr.
Mario R. Capecchi, Moleku- larbiologe aus den USA, Be- reich Grundlagenforschung (Verfahren zur gezielten Genverpflanzung); Dr. Wil- lard van Orman Quine, Philo- soph aus den USA, Bereich
„Künste“.
Der Preis ist 1984 von Dr.
Inamori, dem Firmengründer von Kyocera, Kyoto, ins Le- ben gerufen worden. Er zeichnet – im Unterschied zum Nobelpreis – Persönlich- keiten für ihr gesamtes Le- benswerk aus.
„Prix Galien Canada Award“ 1996 – verliehen für ein innovatives Präparat auf dem kanadischen Pharma- markt, an das Anti-Epilepti- kum Sabril®, produziert und vertrieben von der Firma Hoechst Marion Roussel
Canada. EB
Max Michel Forell
Foto: privat