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Archiv "Influenza-Diagnostik in der Praxis" (12.02.1999)

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Patienten überwogen die mittleren Altersgruppen, die Geschlechtsver- teilung war relativ ausgewogen. Bei 17 Patienten wurde eine Influenza- Schutzimpfung angegeben. Hierbei handelte es sich vor allem – entspre- chend der geltenden Empfehlungen der STIKO – um ältere Personen. Bei Vorliegen der klinischen Diagnose In- fluenza war in keinem Fall eine Schutzimpfung erfolgt.

Durch die Erkrankung der 281 Patienten entstanden Gesamtkosten von 145 188,96 DM. Dies entspricht 516,69 DM pro Behandlungsfall.

Hierbei sind die durch ärztliche Lei- stungen, Arzneimittel und Kranken- hausaufenthalt entstehenden direk- ten Behandlungskosten von den durch Produktionsausfall entstehen- den indirekten Kosten zu unterschei- den. Die prozentualen Anteile und die DM-Werte der einzelnen Kosten- bereiche an den Gesamtkosten zeigt die Tabelle.

Bei den verordneten Medika- menten handelt es sich zu 35,6 Prozent um Antibiotika, zu 26,7 Prozent um Expektoranzien und zu 11,3 Prozent um Broncholytika/Antiasthmatika.

Die Altersverteilung in der Studie ent- sprach den Beschreibungen der Epi- demie durch die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI). In den höheren Al- tersgruppen ist eine vergleichsweise geringe Morbidität gegenüber den jüngeren Altersgruppen festzustellen.

Dies kann am ehesten auf vorherge- gangene Kontakte mit ähnlichen Stammvarianten der Influenzaviren beziehungsweise auf den Schutz durch Impfung zurückgeführt werden.

Aus den Ergebnissen der Analy- se der BKK-Daten, der Fallkosten- analyse sowie der Beobachtungen der AGI konnten die Gesamtkosten einer Influenza-Epidemie hochgerechnet werden. Es ergab sich eine Summe von 2,615 Milliarden DM, die sich aus Kosten für ambulante Behandlung in Höhe von 0,680 Milliarden DM, für Krankenhausbehandlung in Höhe von 0,128 Milliarden DM und für Pro- duktionsausfall in Höhe von 1,807 Milliarden DM zusammensetzt.

Anhand der vorliegenden Daten können Kosten-Nutzen-Abschätzun- gen sowohl für die Betriebsimpfung als auch für eine breitangelegte Influ- enza-Schutzimpfung der Bevölkerung

Deutschlands vorgenommen werden.

Für den Fall der Betriebsimpfung konnte nach eigenen Berechnungen gezeigt werden, daß den Impfkosten von 25,79 DM pro Kopf indirekte Ko- sten aufgrund der Epidemie von 90,91 DM pro Versichertem gegenüberste- hen. Die Behandlungskosten bleiben hierbei unberücksichtigt. Die Erwä- gung vom Angebot der Betriebsimp- fung erhält somit neue, auch ökono- mische Aktualität.

Die Kosten bei einer hypotheti- schen Impfung der gesamten Bevöl- kerung betragen bei Impfkosten von 25,79 DM pro Kopf insgesamt 2,063 Milliarden DM. Eine Influenza-Imp- fung erreicht eine klinische Wirksam- keit von 70 bis 90 Prozent (2). Eine Epidemie größeren Ausmaßes würde damit verhindert. 1995/96 entstanden 2,615 Milliarden DM Behandlungsko- sten durch Influenza. Gesundheits- ökonomisch könnte selbst die Durch- impfung der Gesamtbevölkerung zu Nettoeinsparungen führen. Nach der derzeitigen Empfehlung sollen etwa 35 Prozent der Bevölkerung geimpft werden. Die Impfung wird jedoch nur von 10 Prozent der Bevölkerung an- genommen.

Es ist darauf hinzuweisen, daß junge Menschen aufgrund ihrer besse-

ren Konstitution eine Influenza eher überstehen als ältere Menschen oder Personen, die durch chronische Er- krankungen geschwächt sind. Aller- dings haben vergangene Epidemien gezeigt, welche weitreichenden Aus- wirkungen die Influenza haben kann.

Aus medizinischen Gründen ist es da- her geboten, eine breitangelegte Grip- peschutzimpfung zu propagieren.

Werden ökonomische Auswir- kungen einer Influenza-Epidemie be- trachtet, so zeigen die Ergebnisse so- wohl der Analyse der BKK-Daten als auch der Untersuchung anhand von Behandlungsdaten aus Hausarztpra- xen, daß ein erheblicher volkswirt- schaftlicher Schaden durch diese Krankheit entstehen kann. Neben medizinischen lassen daher auch volkswirtschaftliche Gesichtspunkte die Primärprävention der Influenza sinnvoll erscheinen.

Literatur bei den Verfassern Dr. med. Berndt W. Kressin*

Dr. med. Johannes F. Hallauer*

A-343 Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 6, 12. Februar 1999 (35)

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

* Dr. med. Berndt K. W. Kressin ist wissen- schaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Ge- sundheits-System-Forschung, Weimarer Stra- ße 8, 24106 Kiel

Dr. med. Johannes F. Hallauer war bis 31. August 1998 dort Direktor.

Die Unterscheidung der „echten“

Influenza von grippeähnlichen Infekti- onserkrankungen ist nicht immer ganz einfach. Nach Ansicht von Prof. Georg E. Vogel (München) kann man eine In- fluenza am besten anhand des klini- schen Bildes diagnostizieren. Zu den charakteristischen Symptomen gehören abrupter Beginn aus völligem Wohlbe- finden, typische Physiognomie („ver- schwollenes Gesicht“), Photophobie, Konjunktivitis und erweiterte Gefäße an der Uvula.

Sehr häufig klagten die Patienten auch über diffuse Muskelschmerzen, er- klärte Vogel auf einem Symposium in Hamburg. Diese würden gelegentlich fehlgedeutet und als Nierenkolik oder als orthopädisches Geschehen interpre- tiert. Auch myokardiale Manifestatio- nen sind nicht selten und müssen dem- entsprechend ernst genommen werden.

Der Internist betonte, daß im Rahmen der Labordiagnostik die Bestimmung der folgenden Parameter ausreicht:

Blutsenkungsgeschwindigkeit, großes Blutbild, Gerinnungswerte, CRP sowie Eisen im Serum. „Gerade die Eisen- konzentration ist oft schon in frühen Erkrankungsstadien deutlich ernied- rigt“, unterstrich Vogel. Noch immer biete die rechtzeitige Impfung den größtmöglichen Schutz, werde aber nur von etwa zwölf Prozent der Bevölke- rung wahrgenommen. Ende dieses Jah- res wird mit dem oral applizierbaren Neuraminidasehemmer Zanamivir (Re- lenza®) eine spezifisch gegen Influenza- viren A und B gerichtete Thera- piemöglichkeit zur Verfügung stehen.

Nach bisherigen Studien sind die Pati- enten durchschnittlich 2,5 Tage schnel- ler symptomfrei und erleiden seltener Komplikationen. Alexander Wehr

Influenza-Diagnostik in der Praxis

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