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D Multimodalität in der Kopfschmerztherapie – Chancen und Grenzen

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Academic year: 2022

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D

er diesjährige Kongress steht unter dem Motto »Alles multi­

modal? Chancen + Grenzen«.

Schmerzen und insbesondere Kopf­

schmerzen sind häufig multifaktori­

ell bedingt. Dabei kommt neben so­

matischen Faktoren häufig auch ver­

haltensbedingten Störungen und psychischen Begleiterkrankungen eine wichtige Rolle zu. In der Be­

handlung chronischer Kopfschmerz­

patienten ist es daher sehr wichtig, bei jedem Patienten alle Faktoren zu untersuchen, die das Kopfschmerz­

leiden bedingen oder unterhalten können. Der Hausarzt ist mit die­

ser Aufgabe bei komplexen, chro­

nischen Kopfschmerzleiden häufig zeitlich überfordert. Da diese Auf­

gabe des interdisziplinären Zusam­

menwirkens verschiedener Fachspe­

zies wie Neurologen, Psychosoma­

tikern, Verhaltenstherapeuten und Physio­ und Sporttherapeuten be­

darf, ist die alleinige Überweisung zum Facharzt meist unzureichend.

Der Patient mit häufig wiederkeh­

renden Kopfschmerzen oder einem ansteigenden Tablettenkonsum zur Linderung von Kopfschmerzatta­

cken benötigt ein multimodales Be­

handlungsprogramm, das in standar­

disierter Form alle den Kopfschmerz mitbedingenden Faktoren aufdeckt und diese umfassend behandelt. Seit 2005 wurden in der Bundesrepublik Deutschland dazu im Rahmen der In­

tegrierten Versorgung mehrere Kopf­

schmerzzentren geschaffen.

Integrierte Versorgung Kopfschmerz Die sogenannte Integrierte Versor­

gung Kopfschmerz vernetzt ambu­

lante, teilstationäre und stationäre Strukturen des Gesundheitssystems.

Die Behandlung erfolgt in einem mo­

dularen System, das nach den Er­

fordernissen der Patienten eine am­

bulante neurologische (Modul 0), eine ergänzende verhaltenspsycho­

logische und physiotherapeutische (Modul 1), sowie eine tagesklinische (Modul 2) oder stationäre Behand­

lung (Modul 3) beinhaltet. In die Nachbetreuung sind sektorenüber­

greifend niedergelassene Neurolo­

gen und Schmerztherapeuten einge­

bunden.

Erfolge übersteigen die Erwartung der Patienten

Ein Jahr nach Aufnahme in die Inte­

grierte Versorgung Kopfschmerz zei­

gen chronische Kopfschmerzpati­

enten in allen Ergebnisparametern hochsignifikante Verbesserungen.

62,7 % erreichen eine Reduktion der Kopfschmerzhäufigkeit um min­

destens 50 %. Die Anzahl der Kopf­

schmerztage pro Monat reduziert sich von durchschnittlich 14,5 + 8,2 auf 7,6 + 8,3 Tage. Der Medikamen­

tenkonsum sinkt von durchschnitt­

lich 16,3 + 19,5 Präparaten pro Monat innerhalb der Jahresfrist auf 4,5 + 7,2 Medikamenteneinnahmen pro Mo­

nat. Die Zufriedenheit mit der Akut­

medikation steigt von Schulnote 4,5 auf 2,6 (NSAR) und 2,4 auf 1,7 (Trip­

tane). Aber auch eine bestehende De­

pression oder Angststörung der Kopf­

schmerzpatienten bessert sich hoch­

signifikant. Nicht mal jeder fünfte (17,6 %) chronische Kopfschmerzpati­

ent hat zu Beginn der Behandlung Er­

fahrung mit einer Entspannungstech­

nik (z. B. Progressive Muskelentspan­

nung, PMR). Nach einem Jahr sind es hingegen 86,9 % der Teilnehmer, wo­

bei 74,3 % dieser Patienten die PMR nun regelmäßig anwenden. Der Um­

gang mit ihren Beschwerden wird zu­

nehmend aktiv. Die Fehltage bei der Arbeit/Schule pro Quartal sinken von 24,3 auf 16,8 Tage und die Lebensqua­

lität verbessert sich deutlich.

Den subjektiven Behandlungser­

folg bewerten 76 % der Patienten als sehr gut und über ihren Erwartungen liegend. 23 % der Patienten bezeich­

nen die Behandlung in der IV Kopf­

schmerz sogar als ausgezeichnet.

Korrespondenzadresse

Priv.­Doz. Dr. Thomas­Martin Wallasch Chefarzt

MEDAS Ostschweiz Kornhausstr. 3 CH 9000 St. Gallen

E­Mail: TomWallasch@aol.com

Multimodalität in der Kopfschmerztherapie – Chancen und Grenzen

Th.-M. Wallasch, St. Gallen

Kopfschmerz hat viele Ursachen:

Klassifikation der Syndrome (International Headache Society) I. Primäre Kopfschmerzerkrankungen

1. Migräne

2. Kopfschmerz vom Spannungstyp

3. Clusterkopfschmerz und andere trigemino­autonome Kopfschmerzerkrankungen

4. Andere primäre Kopfschmerzen II. Sekundäre Kopfschmerzerkrankungen

5. Kopfschmerz zurückzuführen auf ein Kopf­ und/oder Halswirbelsäulentrauma

6. Kopfschmerz zurückzuführen auf Gefäßstörungen im Be­

reich des Kopfes oder des Halses

7. Kopfschmerz zurückzuführen auf nicht vaskuläre intra­

kraniale Störungen

8. Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Substanz oder de­

ren Entzug

9. Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Infektion 10. Kopfschmerz zurückzuführen auf eine Störung der Ho­

möostase

11. Kopf­ oder Gesichtsschmerz zurückzuführen auf Erkran­

kungen des Schädels sowie von Hals, Augen, Ohren, Nase, Nebenhöhlen, Zähnen, Mund oder anderen Ge­

sichts­ oder Schädelstrukturen

12. Kopfschmerz zurückzuführen auf psychiatrische Stö­

rungen

III. Kraniale Neuralgien, zentraler und primärer Gesichts­

schmerz und andere Kopfschmerzen

13. Kraniale Neuralgien und zentrale Ursachen von Ge­

sichtsschmerzen

14. Andere Kopfschmerzen, kraniale Neuralgien, zentrale oder primäre Gesichtsschmerzen

NeuroGeriatrie 3/4 · 2011 | 127

Deutscher Schmerzkongress 2011 Schwerpunktthema

Referenzen

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