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Operative Methoden zur Behandlung der krankhaften Fettsucht ( morbide Adipositas )

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Academic year: 2022

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Operative Methoden zur Behandlung

der krankhaften Fettsucht („morbide Adipositas“)

Inhalt

Adipositas – ein echtes Problem 3

Wer gilt in welchem Grad als übergewichtig? 3

Wie entsteht Adipositas bzw. krankhafte Adipositas? 4

Risiken und Folgekrankheiten bei Adipositas und krankhafter („morbider“) Adipositas 6

Was kann man gegen die krankhafte Adipositas tun? 7

Die ambulante Nachbehandlung 13

Die Gewichtsabnahme nach dem Eingriff 14

Stuhlgang und seine Regulation 14

Checkliste 16

Beispiel eines Antrags als Anschreiben an die Krankenkasse 17

Ihr Weg zum St. Vinzenz Hospital Dinslaken 19

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Krankhaftes Übergewicht ist eine komplexe Erkrankung mit vielen unterschiedlichen Ursachen. Oft- mals haben die Patienten eine lange Leidensgeschichte mit vielen Versuchen der Gewichtsreduktion hinter sich.

Diese Patienteninformation soll Sie über die Möglichkeiten der operativen Behandlung der krankhaf- ten Fettsucht mit den verschiedenen möglichen Operationsmethoden informieren. Sollten Sie nach dem Lesen dieser Broschüre noch weitere Fragen haben, steht Ihnen unser Team gerne für Rück- fragen zur Verfügung.

Dr. med. Klaus Peitgen

Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie

Telefon: 02064 – 44 1022

E-Mail: klaus.peitgen@st-vinzenz-hospital.de

Dr. med. Christian Pitt Geschäftsführender Oberarzt Ernährungsmediziner

Telefon: 02064 – 44 1022

E-Mail: christian.pitt@st-vinzenz-hospital.de

Susanne Fischer

Fachkoordinatorin für Adipositas

Telefon: 02064 – 44 1351

E-Mail: susanne.fischer@st-vinzenz-hospital.de adipositaszentrum@st-vinzenz-hospital.de

Die Adipositas-Sprechstunde im St. Vinzenz-Hospital Dinslaken findet nach Terminvereinbarung statt.

Weitere Informationen, Bilder und Videos zum Thema Adipositas, den Operations-Methoden und den Angeboten unserer Klinik

finden Sie unter www.viszeralchirurgie-dinslaken.de

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Adipositas – ein echtes Problem

In Deutschland sind laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts (2008 – 2011) 67,1 % aller Männer und 53 % aller Frauen übergewichtig. Das heißt, sie besitzen einen Body-Maß-Index (BMI) von über 25 kg/m2. Die nächst höhere Stufe, die Adipositas (mit einem BMI von über 30kg/m2), erreichen 23,3 % aller Männer und 23,9 % der Frauen (Quelle: www.degs-studie.de).

Noch fehlen wirksame Therapien – Abhilfe beim Übergewichtsproblem ist nicht in Sicht. Dramatisch ist das aus vielerlei Gründen:

Die Bewältigung des Alltags gestaltet sich immer schwieriger für die Betroffenen.

Es kann zu Folgeerkrankungen kommen, wie z. B. Diabetes mellitus oder einem Krebslei- den.

Durch die Therapie der Folgeerkrankungen entstehen Kosten.

Angehörige und Freunde sehen die Probleme, trauen sich aber nicht, den Betroffenen anzu- sprechen, distanzieren sich vielleicht sogar.

Es kann zu krankheitsbedingen Ausfällen im Beruf kommen.

… und viele weitere Faktoren mehr.

Wie Sie sicherlich schon verstanden haben, entsteht ein Teufelskreis, den es zu zerbrechen gilt.

Hierbei wollen wir Ihnen gerne helfen!

Wer gilt in welchem Grad als übergewichtig?

In der Einleitung sprachen wir bereits vom Body-Maß-Index oder Körper-Massen-Index, kurz BMI.

Im Folgenden stellen wir Ihnen kurz die Berechnung und die darauf bezogene Einteilung des Ge- wichtes vor, damit Sie für sich selbst einschätzen können, welche Fakten und Möglichkeiten auf Sie persönlich zutreffen.

Beispiel:

1,75 m Köpergröße

150 kg Gewicht

BMI=

150

1,75 x 1,75

= 48,98 kg/m2

Einen Online-Kalkulator für den BMI finden Sie u. a. hier:

www.viszeralchirurgie-dinslaken.de

Body-Mass-Index (BMI)=

Körpergewicht in kg

(Körperlänge in m)²

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Einteilung des Körpergewichts:

Wie entsteht Adipositas bzw. krankhafte Adipositas?

Aber wie genau entstehet die Adipositas genau? Und was daran ist „krankhaft“? Es gibt viele ver- schiedene Ursachen. Im Wesentlichen werden allerdings 5 Hauptursachen beschrieben:

1. Positive Energiebilanz

Ähnlich, wie ein Auto Benzin oder Diesel benötigt, um angetrieben zu werden und Öl, damit der Motor richtig läuft, benötigt Ihr Körper Energie in Form von Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen, kurzum: Nahrung. Tanken wir für unseren Körper genau so viel Energie (Nahrung) wie wir brauchen, so ist der Tank am Ende des Tages leer. Die Folge: Das Körpergewicht bleibt gleich. Wird aber mehr Energie aufgenommen, als tatsächlich verbraucht wird, bleibt Energie übrig; das nennt man positive Energiebilanz. Anders als bei einem Auto läuft ein voller Tank Ihres Körpers nicht über, sondern der Überschuss lagert sich als Fettgewebe ab, quasi als Reserve für „spätere Notzeiten“. Abbauen kön- nen Sie diese Reserven durch z. B. Sport oder Diäten, also indem Sie die Energiezufuhr drosseln.

Passiert das allerdings nicht, nimmt das Körpergewicht zu.

Durch viele Faktoren ist die Nahrungsmenge, die ein Mensch benötigt, sowie die anschließende

„Verbrennung“ dieser individuell sehr verschieden. Es gibt Menschen, die die zugeführte Energie schneller verbrennen als andere.

2. Vererbung

1994 gelang es Forschern bei Mäusen ein Gen zu entdecken, das angeblich die Adipositas begüns- tigt. Es handelt sich um ein Gen, das der Steuerung des Sättigungsgefühls durch das Protein Leptin dient. Mäuse mit diesem Gendefekt verzehrten viel größere Futtermengen als gesunde Mäuse. Beim Menschen gibt es diese einfache Erklärung leider nicht. Stattdessen fand man heraus, dass es bei schwer adipösen Menschen keinerlei Veränderungen (Anomalien) dieses speziellen Gens gibt.

Normalgewicht BMI 20,0 – 24,9 kg/m2 Übergewicht BMI 25,0 – 29,9 kg/m2 Adipositas Grad I BMI 30,0 – 34,9 kg/m2 Adipositas Grad II BMI 35,0 – 39,9 kg/m2 Adipositas Grad III BMI > 40 kg/m2

Adipositas Grad IV BMI > 50 kg/m2

Adipositas positive

Energie- bbilanz

Vererbung

Stoffwechsel- störung

soziale Gewohnheiten

psychosoziale Fakroten

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Trotzdem zeigten die Forschungen Auffälligkeiten: Bei den schwer adipösen Menschen scheinen bestimmte Abläufe im Körper (Fettverbrennung, Stoffwechsel, Hunger- und Sättigungsgefühl etc.) weniger effektiv abzulaufen. Die Adipositas, vor allem die schwere Adipositas, scheint also auch erblich bedingt zu sein.

3. Stoffwechselstörungen

Es gibt eine Vielzahl an Stoffwechselstörungen, also Probleme in den Abläufen von Körperzellen, die entweder zu viel oder zu wenig ihrer vorgesehenen Arbeit leisten. Die Adipositas bis hin zur morbiden (krankhaften) Adipositas kann beispielsweise durch die Schilddrüsenunterfunktion (Hypo- thyreose) unterstützt oder sogar verursacht werden. In diesem speziellen Fall bildet die Schilddrüse zu wenige Hormone, die den Stoffwechsel nicht genügend antreiben.

4. Soziale Gewohnheiten

Der zunehmende Wohlstand in allen industrialisierten Ländern ist einer der wichtigsten Faktoren für Übergewicht. Zusammen mit den dickmachenden Umweltfaktoren („obesogenic environment“) hat er einen wesentlichen Einfluss auf unsere Lebens-, aber auch Essgewohnheiten. Eine unausgewo- gene Ernährung, fettreiche Fast-Food-Snacks zwischen den Mahlzeiten, zu große und zu üppige Portionen sowie zuckerhaltige Erfrischungsgetränke können einen negativen Einfluss auf unseren Energiehaushalt ausüben. Darüber hinaus tendieren die meisten Menschen dazu, sich zu wenig zu bewegen.

5. Psychologische Faktoren

Auch die Essgewohnheiten vieler Menschen werden durch das Umfeld beeinflusst. Sowohl der Ge- ruch und die Farbe eines Gerichts können zum Essen anregen als auch das Verhalten von Mitmen- schen: "Jetzt sei doch kein Spielverderber, nimm doch ein Stück Kuchen!". Übermäßiges Essen kann nach einer negativen Erfahrung oder in Zeiten der Trauer oder des Stresses vorübergehend Trost spenden. Auch die Ess-Orgie nach einer fehlgeschlagenen Diät ist ein bekanntes Phänomen, das einen Übergewichtigen resignieren lässt – "Es klappt doch sowieso nie!" – und ihn schnell in einen wahren Teufelskreis hineinziehen kann.

Dies sind die 5 Hauptursachen, durch die sich eine Adipositas entwickeln kann. Daneben gibt es eine Reihe weitere Faktoren, die zu Übergewicht führen können. Auch, wenn all diese Möglichkeiten schlüssig und einfach zu erklären sind, bleibt die Frage, warum einige Menschen es schaffen, nur so viel zu Essen, wie sie brauchen und andere nicht. Für dieses Problem gibt es verschiedene Er- klärungsansätze, zum Beispiel aus der Neurobiologie. Es gibt Annahmen, dass einige Menschen ihr Idealgewicht schlicht oberhalb eines BMI von 30 kg/m² haben. Sie sind zwar übergewichtig, haben ansonsten aber keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen. Für sie kann Übergewicht vor allem ein soziales Problem sein. Für die Behandlung der Adipositas bedeutet dies, dass die Patienten individuell untersucht und behandelt werden müssen.

Nach aktuell geltender, wissenschaftlicher Meinung ist das Vorurteil, dass adi-

pöse Menschen an ihrem Übergewicht schuld seien, falsch! Vielmehr handelt es

sich um eine Vielzahl an Faktoren, die Übergewicht begünstigen und beeinflus-

sen.

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Risiken und Folgekrankheiten bei Adipositas und krankhafter („morbi- der“) Adipositas

Was genau der Begriff „Adipositas“ meint, ist nun klar. Aber was daran macht den Menschen krank?

Was für Probleme treten auf und was sind deren Folgen?

Mögliche Folgeerkrankungen

Durch die Adipositas können einige Krankheiten begünstigt werden, also das Risiko, zu erkranken, steigt. Das heißt, die Adipositas bzw. Fettleibigkeit selbst macht den Menschen nicht krank, sondern die möglichen Erkrankungen, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit entstehen können. Dabei handelt es sich um Erkrankungen wie:

Diabetes mellitus, Typ II

Fettleber und Fettgewebestörungen

Gelenkprobleme, vor allem Schäden an den Kniegelenken und der Wirbelsäule

Bluthochdruck (Hypertonie) bestimmte Arten von Krebs

Erhöhung des Cholesterinspiegels im Blut Gallenblasenleiden: Bildung von Gallenstei- nen bis hin zu Gallenblasenkoliken und -ent- zündung

Beschwerden bei der Atmung (bspw.

Schlafapnoe-Syndrom)

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Dabei gilt: Je höher das Gewicht, desto höher ist das Risiko für gesundheitliche Probleme. Bei Menschen, die bereits an bestimmten Krankheiten, z. B. Diabetes leiden, kann sich die Krankheit verschlimmern. Dasselbe gilt für die Lebenserwartung. Für Menschen mit schwerer Adipositas be- steht eine reelle Gefahr, einen vorzeitigen Tod zu erleiden.

Die Adipositas verringert die Mobilität, wobei mehr Bewegung gerade das Richtige für die Betroffe- nen wäre.

Auch für die Schwangerschaft kann die Adipositas zu einem kritischen Faktor werden. So kann die Fruchtbarkeit, und damit die Chance auf die Schwangerschaft, verringert werden. Dazu kommt, dass erhebliche Probleme bei der Geburt auftreten können.

Gibt es Unterschiede für das Erkrankungsrisiko?

Tatsächlich: Ja. Entscheidend für das Risiko für die Folgeerkrankungen einer Adipositas ist die Fett- verteilung am Körper. Das Erkrankungsrisiko ist größer bei einer bauchbetonten Adipositas („Apfel- Typ“). Fettpolster an Gesäß und Beinen sind weniger schädlich („Birnen-Typ“). Deshalb messen Ärzte auch den Bauch- oder Taillenumfang ungefähr in der Mitte zwischen dem unteren Rippen- bogen und der Oberkante des Hüftknochens.

Ein erhöhter Bauchumfang bei Frauen von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm, gilt als Risiko- faktor für das Auftreten von Krankheiten wie der koronaren Herzkrankheit, dem Schlaganfall oder dem Typ-2-Diabetes. Bei einem Umfang über 88 cm bei Frauen und 102 cm bei Männern besteht ein deutlich erhöhtes Risiko, eine der genannten Erkrankungen zu erleiden. Weitere Untersuchun- gen können Klarheit schaffen, ob z. B. der Stoffwechsel beeinträchtigt ist.

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Psychosoziale Folgen

Neben den „klassischen“ Folgeerkrankungen werden die psychosozialen Folgen gerne vergessen.

Übergewichtige Menschen leiden oft an einem negativen Selbstbild, das meist durch ihr direktes Umfeld (Arbeit, Familie, Freunde) verstärkt wird. Übergewichtige Kinder werden häufig in der Schule gehänselt und haben kaum Freunde. Attraktive Kleidung ist schwer zu finden und viele öffentliche Einrichtungen berücksichtigen die Probleme von Übergewichtigen nicht: die Sitze in öffentlichen Verkehrsmitteln und Autos sind oft zu eng. Für viele übergewichtige Menschen ist es ein Problem, an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen.

Alleine diese, für Viele banale, Zustände führen zu einer Ausgrenzung der Betroffenen bis hin zur Isolation.

Allgemein

Neben den Folgeerkrankungen und den psychosozialen Folgen stehen die Anstrengungen im Alltag.

Selbst wenn sich noch keine Erkrankung bemerkbar macht, fallen alltägliche Aktivitäten immer schwerer. Durch die Gewichtszunahme steht der Bewegungsapparat vor einer erheblichen Mehrbe- lastung, sodass er rasch ermüdet und sich unter anderem Atembeschwerden zeigen können. Die Beweglichkeit kann teilweise so stark eingeschränkt sein, dass selbst die persönliche Hygiene da- runter leidet.

Was kann man gegen die krankhafte Adipositas tun?

Bisher wurde viel über die Krankheit und deren mögliche Folgen gesprochen, aber was ist die Lö- sung? Gibt es eine Lösung und wenn ja, wie sieht diese aus?

Möglichkeiten ohne Operation

Der erste Schritt sollte sein, die Ernährung und die Bewegung im Alltag bewusster zu erleben. Das heißt: weniger, vernünftiger und bewusster zu essen und mehr Sport zu treiben. Diese „Neujahrs- vorsätze“ funktionieren für einige Menschen wahrscheinlich schon, allerdings sind die Vorsätze bei morbider Adipositas leider nutzlos. Diese Erfahrung haben Sie vielleicht selbst schon gemacht: Mit großer Mühe haben Sie sich an eine Diät gehalten und in kurzer Zeit einiges an Gewicht reduzieren können. Doch nach einiger Zeit wendet sich das Blatt und Sie nehmen ungewollt wieder mehr zu als ab und am Ende wiegen Sie vielleicht sogar mehr als vor der Diät. Vielleicht beginnen Sie dann eine neue Diät, testen „Wunderpillen“ oder Nahrungsergänzungsmittel, bis Sie in einem langwierigen Zyklus zwischen Gewichtsverlust und Gewichtszunahme stecken, den Sie nur schwer stoppen kön- nen.

Dieser „Jojo-Effekt“ aus Gewichtsab- und -zunahme hat nicht nur negative Auswirkungen auf Ihre Motivation abzunehmen, sondern vor allem einen negativen Effekt auf Ihren Stoffwechsel, wodurch das Abnehmen noch schwieriger wird. Was können Sie tun? Die Diät zusammen mit der Bewegung bleiben im Fokus der Therapie ohne Operation. Allerdings sind Sie nicht auf sich allein gestellt. Wenn es Ihnen nicht gelingt, eine bleibende Gewichtsreduktion zu erzielen, können Sie einen Arzt oder einen Diätologen zu Rate ziehen. Die Behandlung wird dann wahrscheinlich aus einer Diät in Ver- bindung mit intensiven Beratungsgesprächen bestehen, die Ihnen helfen sollen, Ihren Lebensstil zu ändern. Dabei spielen sowohl Bewegung als auch Verzicht auf falsche Essgewohnheiten eine wich- tige Rolle. Unterstützend werden unter Umständen bestimmte Arzneimittel verschrieben, die Ihren Appetit zügeln – zumindest vorübergehend.

Hilft das alles nichts, könnte wahrscheinlich nur noch eine Operation Ihr Weg aus der Adipositas ein.

Bei beiden Therapieoptionen, ob mit oder ohne Operation, spielt allerdings ein Punkt eine wichtige

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und entscheidende Rolle: Ihre positive Grundeinstellung. Mit anderen Worten: Um Ihr Gewicht dau- erhaft zu reduzieren, sind Ihre Motivation und Ihre positive Einstellung zu Veränderungen ausschlaggebend.

Wann kann eine krankhafte Fettsucht operativ behandelt werden?

Diese Frage ist mittlerweile durch allgemein akzeptierte Leitlinien gut beantwortet worden. Bezogen wird sich bei der Beurteilung vor allem auf den BMI, den Sie zu Beginn schon kennengelernt haben.

Entsprechend der Empfehlungen der Deutschen Adipositasgesellschaft (www.adipositas-gesell- schaft.de) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Adipositastherapie und metabolische Chirur- gie (CAADIP), kommt ein operativer Eingriff erst ab einem BMI von 35 kg/m2 in Betracht.

Die Voraussetzungen für eine chirurgische Therapie sind im Einzelnen:

Body-Mass-Index > 40 kg/m2 oder

BMI > 35 kg/m2 mit Begleiterkrankungen (z. B. Diabetes, Hypertonie, Arthrose, Schlafapnoe usw.) und

Lebensalter zwischen 18 und etwa 65 Jahren und

Nachweis der Ausschöpfung konservativer Methoden (Ernährungsumstellung, Diäten, Reha- bilitationen, Ernährungsberatung, Verhaltenstherapie usw.) und

Ausschluss einer Alkohol-, Tabletten- und Drogenabhängigkeit

Die Möglichkeiten der Anti-Adipositas-Operationen

Was könnten bei einer Operation auf Sie zukommen? Und was soll das alles bringen?

Ein Überblick

Wir möchten Ihnen drei Varianten der Anti-Adipositas-Operation vorstellen. Den Schlauchmagen, den Magen-Bypass und das Magenband. Vereinfacht gesagt wird bei all diesen Operationsmetho- den der Magen operativ so verändert, dass nur noch geringe Nahrungsmengen gegessen werden können. Alle drei Eingriffe bewirken eine Änderung des Sättigungsgefühls, das rasch nach Auf- nahme kleiner Nahrungsportionen erreicht wird. In den anderen Wirkungsbereichen unterscheiden sich die einzelnen Methoden. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Alle Operationen können so gut wie immer minimal-invasiv, d. h. mit der sogenannten „Schlüsselloch-Chirurgie“ durchgeführt wer- den.

Die Erfolgsrate für einen dauerhaften Gewichtsverlust durch eine nicht-operative Be- handlung (Diät, multimodale Programme etc.) ist extrem niedrig. Wenn der Body-Mass- Index den Wert 35 kg/m2 überschritten hat, ist die Wahrscheinlichkeit, mit Diät und ande- ren nicht-operativen Methoden nachhaltig und dauerhaft abzunehmen, unter 5%, durch Anti-Adipositasoperationen steigt die Wahrscheinlichkeit auf über 80% an!

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Magenverkleinerung Magen-Bypass Magenband

„Magenschlauch-Operation“

„gastric-sleeve-resection“

Kleiner Exkurs: Der Hunger und das Sättigungsgefühl

Zum Essen treibt uns der Hunger. Ausgelöst wird das Hungergefühl durch einen Mangel an Energie.

Wie schon zu Anfang dieser Patienteninformation angedeutet: Ihr Auto fährt auch nicht ohne Kraft- stoff. Zuständig für das Hungergefühl ist unter anderem das Hormon „Ghrelin“. Es wird in den Zellen der Magenwand gebildet und befinden sich vor allem im Magenkorpus.

Das Sättigungsgefühl, das bei manchen Betroffenen nicht mehr wirklich existiert, soll die Nahrungs- aufnahme beenden. Das Gefühl, genug gegessen zu haben, entsteht durch ein Zusammenspiel von Nervensystem und Hormonen. Zum Beispiel: Durch das Essen füllt sich der Magen und er dehnt sich aus. Mechano-Rezeptoren in der Magenwand registrieren die Dehnung und Hormone werden ausgeschüttet bzw. die Ausschüttung wird gestoppt und es stellt sich ein Sättigungsgefühl ein.

Gastric Sleeve Resektion (Magenverkleinerung)

Für die Patienten mit extremen Formen von Übergewicht wurde in den letzten Jahren eine neue Operationsmethode entwickelt, die sogenannte Magen- schlauch-Operation, auch "gastric sleeve"-Operation genannt. Bei dieser Ope- rationsmethode wird ein Teil des Magens entfernt, sodass ein länglicher Ma- genschlauch entsteht.

Ziel ist das zügige Erreichen des Sättigungsgefühls trotz des Essens von klei- neren Portionen, sowie durch das Entfernen des Magenkorpus, in dem sich die Ghrelin-Zellen befinden.

Der Vorteil der Methode: Sie ist technisch wenig aufwendig und relativ einfach, es wird kein Fremdkörper in den Körper eingebracht, der später Schwierigkei- ten bereiten kann und die Gewichtabnahme kann sehr rasch erfolgen.

Wenn es trotz des Eingriffs nach Jahren doch wieder zur Gewichtszunahme kommt, kann durch einen Zweiteingriff (sogenannte „Sequenztherapie“) aus dem Magenschlauch ein Magenbypass

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geformt werden. Diese Operation ist aber nur bei wenigen Patienten mit in der Regel extremem Übergewicht notwendig wird. Die meisten Patienten kommen mit der Magenschlauchoperation al- leine gut aus.

Magenbypass ("gastric bypass")

Der Magenbypass ist der bewährteste und effektivste Weg zur Gewichtab- nahme. Obwohl der Magenbypass ein technisch anspruchsvoller Eingriff ist, kann diese Operation in routinierten Händen sicher in der Schlüsselloch-Chi- rurgie (laparoskopisch) durchgeführt werden. Auch bei starker Neigung zu Süßspeisen wird hier die Gewichtreduktion möglich gemacht.

Bei einem Magenbypass wird der Magen im oberen Abschnitt unter Bildung einer kleinen Magentasche nach Setzen von Metallklammern durchtrennt.

Dadurch wird ein Vormagen („Pouch“) mit einem Füllungsvolumen von ca. 15 – 20 ml und einem Durchmesser von 1 – 2 cm gebildet. Diese Magentasche wird mit einer Dünndarmschlinge verbunden, sodass ca. 1,5 Meter („long limb“) aus der Nahrungspassage ausgeschaltet sind.

Dieser Dünndarm wird mit der Dünndarmschlinge, die vom Restmagen kommt und Verdauungssäfte (Galle- und Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit) fördert, mittels einer weiteren Naht verbunden.

Ziel ist die Gewichtsreduktion durch das Entfernen des großen Magenreservoirs und die Verkürzung der Resorptionsstrecke im Darm (kürzerer Weg zur Aufnahme von Nährstoffen).

Magenband ("gastric banding")

Das Magenband ist eine ältere, aber durchaus bewährte Operationsme- thode, die in den letzten Jahren an Bedeutung verloren hat.

So funktioniert ein Magenband: Per Laparoskopie wird ein Band um den Ma- gen gelegt. Dadurch kann er in einen sehr kleinen Vormagen und den Rest- magen unterteilt werden. Schon ganz kleine Speisemengen füllen den Vor- magen an und erzeugen ein Sättigungsgefühl.

Problematisch ist, wenn der Patient nicht ausreichend gut kaut, sodass grö- ßere Speisestücke den Durchgang zwischen Vormagen und Restmagen ver- stopfen können. Dies kann neben Schmerzen zu Erbrechen führen. Hier- durch entsteht oft ein „Erziehungseffekt“, der beim Patienten zu langsamem, gründlichem kauen und einer Verkleinerung der Essmengen führt.

Risiken der Anti-Adipositas-Operationen:

Grundsätzlich gilt: Jede Operation birgt Risiken. Bei einer Verletzung von Organen oder bei Blu- tungen muss im Bedarfsfall zu einer offenen Operation gewechselt werden.

Allgemeine Komplikationen:

Bei jedem Baucheingriff können Blutungen (< 1 %), Infektionen (1,8 %), Verletzungen von Organen (0,3 %), Lungenentzündungen (3,2 %), Thrombosen (0 %), Lungenembolien (0,7 %) und postope- rative Narbenhernien (2,9 %) auftreten.

Spezielle Komplikationen:

Erbrechen, Durchfall und stinkende Stühle nach Bypass-Operation, Dehydratation (Entwässerung), Obstruktion (Steckenbleiben eines Bissens).

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Diese Komplikationen sind eher harmlos und können durch eine professionelle Betreuung weitge- hend vermieden werden. Eine tödliche Komplikation kann wie bei jedem chirurgischen Eingriff nicht in Gänze ausgeschlossen werden.

Was muss ich tun, wenn ich mich für eine OP entscheide?

Wenn Sie nach ausführlicher Beratung, Einholung von Informationen und reiflicher Überlegung die Entscheidung getroffen haben, Ihr Übergewicht operativ behandeln zu lassen, so stehen wir Ihnen gerne beratend und unterstützend zur Seite.

So könnte Ihr Weg aus der Adipositas aussehen:

Ihre Unterstützung im St. Vinzenz Hospital Dinslaken

Benötigen Sie Hilfe oder haben Sie Fragen, wenden Sie sich gerne an unsere Adipositas-Fachko- ordinatorin:

Terminvereinbarung zur Adipositasberatung

Anbindung ans Adipositaszentrum

• Bescheinigung Ihres Hausarztes mit der Befürwortung der Operation

• Adipositasberatung und Erstellung eines Gutachtens

• Anbindung an eine Selbsthilfegruppe (z. B.www.adipositas-shg-dinslaken.de und www. facebook.com/AdipositasSelbsthilfegruppeDinslaken)

• Sammeln aller Unterlagen zu Ihrer Gesundheit, Behandlungen, Diäten etc.

• ggf. Durchführung einer Magen- und Darmspiegelung

• ggf. Untersuchung beim Gynäkologen oder Endokrinologen

• Terminvereinbarung für ein psychosomatisches Evaluationsgespräch

Antragstellung auf Kostenübernahme beim MD (Medizinischer Dienst)

Operation

Nachsorge

Frau Susanne Fischer Tel: 02064 – 44 1531

susanne.fischer@st-vinzenz-hospital.de adipositaszentrum@st-vinzenz-hospital.de

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Im Krankenhaus

Sofern alle Gutachten und Bescheinigungen gesammelt sind, der Medizinische Dienst Ihrer Opera- tion zugestimmt hat und Sie Ihren OP-Termin vereinbaren konnten, geht es richtig los.

In der Regel werden Sie in speziell für Menschen mit Übergewicht konstruierten Zimmern unterge- bracht. Die Räume sind größer und auch die sanitären Anlagen wurden angepasst. Außerdem be- sitzen wir, für den Fall der Fälle, ein besonderes CT, das auch für übergewichtige Patienten geeignet ist.

Gemeinsam mit Ihnen wird der Tag der Operation vorbereitet. Haben Sie keine Angst, stellen Sie bitte alle Fragen, die Ihnen auf dem Herzen liegen.

Hier ein kleiner Überblick, wie der Verlauf im Optimalfall sein könnte:

Verhaltensregeln nach der Operation

Auch nach einer erfolgreichen Operation bleibt Ihre To-Do-List nicht leer. Wir gehen nun einen Schritt weiter auf dem Weg aus der Adipositas.

Diät nach der Operation

Noch wichtiger als vor der Operation ist die konsequente Umstellung der Essgewohnheiten nach der Operation. Nur dann können Sie langfristig erfolgreich abnehmen. Wie schon in der Vorbereitung zur Operation sind Sie auch bei diesem Schritt nicht alleine. Sowohl Ihr Ernährungsberater, die Teil- nehmer der Selbsthilfegruppe als auch selbstverständlich unser Team steht Ihnen mit Rat und Tat bei Seite.

Während des stationären Aufenthalts wird für Sie ein angepasster, individueller Speiseplan erstellt.

Zuhause hilft Ihnen ein Ernährungsplan, sich selbst neu kennenzulernen.

Nach dem Eingriff werden Sie zunächst Flüssigkost, danach pürierte oder halbfeste Nahrung erhal- ten. Anschließend kehren Sie allmählich zu einer normaleren Kost mit gesunden, fett- und kalorien- armen Nahrungsmitteln zurück.

Tag 0

Ankunft

Aufnahme

Aufklärungen

Blut- entnahme

OP Tag

Operation

Mobilisation

Tag 1

flüssige Kost

Mobilisation Führen eines Trinkmengen-

protokolls

Blauschluck

Tag 2

passierte Kost

Mobilisation Führen eines Trinkmengen-

protokolls Blut- entnahme

Tag 3

leichte Kost

Mobilisation

Führen eines Trinkmengen-

protokolls

Entlassung

angepasste Vollkost Termin- vereinbarung

mit Frau Fischer Packen der

Tasche

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Bitte bedenken Sie: Sich an Ernährungsvorschriften zu halten bedeutet nicht, dass Sie Ihr Le- ben nicht mehr genießen können! Ein neues Essverhalten soll Sie nicht behindern, sondern Ihnen helfen. Gehen Sie essen mit Ihren Freunden und der Familie, nehmen Sie sich bewusst die Zeit, an Gesprächen teilzunehmen oder zu entspannen. Langsameres, bewusstes Essen wird Ihnen helfen, unangenehme Nebenwirkungen der Operation zu vermeiden. Nach der Operation sollten Sie be- denken, dass Ihr Schluckakt neu antrainiert werden muss. Dies geht bei den meisten Patienten in- nerhalb weniger Stunden, selten dauert dies aber auch einmal einige Tage.

10 Regeln für den Erfolg nach der Adipositasoperation:

Essen Sie langsam.

Nehmen Sie nur kleine Portionen zu sich.

Kauen Sie jeden Bissen 20 – 30-mal.

Beenden Sie das Essen sofort, wenn Sie ein Sättigungsgefühl bemerken.

Trennen Sie Essen und Trinken mindestens 30 – 45 Minuten voneinander.

Trinken Sie viel Wasser, um einer Austrocknung vorzubeugen.

Meiden Sie gashaltige und süße Getränke.

Wählen Sie Ihre Nahrung „kalorienbewusst“ aus.

Ergänzen Sie Ihre Nahrung durch Vitaminpräparate.

Bewegung

Nachdem der erste Stein ins Rollen gebracht worden ist, sollte nun der zweite angestoßen werden.

Wichtig ist es nach einer chirurgischen Behandlung der Fettleibigkeit, sich wieder gerne zu bewegen.

Wir raten Ihnen, langsam zu beginnen mit Bewegung in Form von Spaziergängen oder Schwimmen.

Aber bleiben Sie nicht dabei und steigern Sie langsam Ihr Sportprogramm. Auch hier helfen wir Ihnen gerne und stellen mit Ihnen ein individuelles Bewegungsprogramm zusammen. Schnell werden Sie merken: Je mehr Sie abnehmen, desto leichter werden Ihnen körperliche Aktivitäten fallen.

Die ambulante Nachbehandlung

Mit der Operation alleine ist es nicht getan, wie Sie sicherlich bereits bemerkt haben. Ein großes Thema ist für uns deshalb die Nachbetreuung.

Sie werden lebenslang von uns nachbetreut, das heißt, dass wir Sie in regelmäßigen Abständen zu Gesprächen und Untersuchungen einladen, als Ansprechpartner zur Seite stehen und Ihnen, wenn notwendig, unter die Arme greifen.

Im ersten Jahr werden reguläre Termine nach 6 Wochen, 3 Monaten, 6 Monaten 9 Monaten und 12 Monaten durchgeführt, im zweiten Jahr nach 18 Monaten und 24 Monaten und danach in jährlichen Abständen. An diesen Terminen werden die Gewichtsabnahmeverläufe dokumentiert, Medikamente und Vitaminpräparat-Einnahmen sowie potentielle oder existente Probleme besprochen, ggf. Unter- suchungen abgesprochen und bewertet.

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Die Gewichtsabnahme nach dem Eingriff

Nun für Sie das wohl Wichtigste: Wie schnell sehen Sie Erfolge? Die Gewichtsabnahme ist abhängig von drei Faktoren:

durchgeführter Eingriff Ausgangsgewicht

Befolgung der Behandlungsrichtlinien

Der wesentliche Verlust an Körpergewicht findet 1 – 2 Jahre nach dem Eingriff statt. Etwa 60 % des Übergewichts gehen im ersten Jahr nach der Operation verloren. Beachten Sie, dass es auch Phasen gibt, in denen Sie 2 – 3 Wochen keine Gewichtsabnahme haben können.

Patienten mit einem hohen Ausgangsgewicht haben schnellere, größere Verluste zu verzeichnen.

Bitte führen Sie Ihre persönliche Gewichtstabelle (Beispiel siehe im Anhang) und bringen Sie diese in die Sprechstunde mit.

Stuhlgang und seine Regulation

Auch beim Stuhlgang macht sich bemerkbar, dass Sie sich einer chirurgischen Behandlung unter- zogen haben. Die Verminderung der Nahrungsaufnahme und die mögliche Verringerung des Bal- laststoffaufkommens führen zu einer Verringerung des Volumens und der Häufigkeit des Stuhlgan- ges. Ein Stuhlgang alle 3 Tage ist zu vertreten. Schwere Verstopfungen müssen unter Kontrolle Ihres Hausarztes mit entsprechenden Mitteln reguliert werden. Achtung: Keine regelmäßige Ein- nahme von Abführmitteln!

Dr. med. Klaus Peitgen Chefarzt

Klinik für Allgemein und Viszeralchirurgie - Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie -

St. Vinzenz-Hospital Dinslaken Dr.-Otto-Seidel-Straße 31 – 33 46535 Dinslaken

Tel. 02064 44 – 1022 Fax 02064 44 – 1068

klaus.peitgen@st-vinzenz-hospital.de www.st-vinzenz-hospital.de

Susanne Fischer

Fachkoordinatorin für Adipositas und metaboli- sche Erkrankungen

St. Vinzenz-Hospital Dinslaken Dr.-Otto-Seidel-Straße 31 – 33 46535 Dinslaken

Tel. 02064 44 – 1351 Fax 02064 44 – 1068

susanne.fischer@st-vinzenz-hospi- tal.de

adipositaszentrum@st-vinzenz-hop- sital.de

Haben Sie noch Fragen? Bitte wenden Sie sich an uns!

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Nachsorge-, Medikations- u. Supplementierungs-Empfehlungen nach Bariatrischer Chirurgie

Grundsätzlich werden alle Patienten postoperativ in unserem Adipositaszentrum leitliniengerecht regelmäßig nach dem nationalen gültigen Nachsorgeschema (Nachsorgeunter- suchungen 1, 3, 6, 9, 12, 18 + 24 Monate, anschließend jährlich) in unserer Nachsorge-Sprechstunde nachgesorgt, die Teilnahme an den Sitzungen der Selbsthilfegruppe wird den Patienten nachdrücklich empfohlen.

Um Problem- oder Mangel-Situation zu erkennen und zu verhindern, werden folgende Laborkontrollen in der hausärztlich-ambulanten Nachbetreuung empfohlen:

Ernährungsempfehlungen: Alle Patienten haben in der präoperativen und perioperativen Phase Ernährungsbera- tungen erhalten und Empfehlungen in schriftlicher Form mitgegeben bekommen.

Grundsätzlich wird eine eiweiß- und vitaminreiche Kost empfohlen (Richtwert: 60-90 g EW/kg KG), auf eine aus- reichende Zufuhr kalorienfreier Flüssigkeit (2,5-3,5 l/die) soll geachtet werden, in der Regel sollte das Trinken vom Essen zeitlich getrennt werden.

Medikation: Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) sollten nur in den ersten 4-6 postoperativen Wochen erforderlich sein, wenn nicht andere Indikationen bestehen. Bei Poly- medikation empfehlen wir PPIs zur Prophylaxe.

Bei Sodbrennen empfehlen wir eine PPI-Intervall-Verord- nung, ggf. unterstützt durch Alginate (Gaviscon).

NSAR sollten nur bei Akutbedarf punktuell verordnet wer- den.

Laborkontrollen nach Bariatrischer Chirurgie

(nach S3-Leitlinie) Sleeve Gastrekto-

mie

Roux-Y -Bypass Intervalle Nach 6 und 12 Mona-

ten, dann jährlich

Nach 3, 6 und 12 Mo- naten, dann halbjähr- lich

Protein x x

Ferritin x x

Vitamin B12 x x

Folsäure x x

Vitamin B1 x x

Vitamin D-25OH x x

Kalzium x x

Vitamin E x

Vitamin K x

Kupfer x x

Parathormon x

Vitamin A x

Selen x

Zink x

Knochendichte Fakultativ, in Abhängigkeit vom Verfahren und individuellem Risiko

Modif. nach S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabo-lischer Erkrankungen 2018 (He- ber et al. 2010; Billeter et al. 2014; Stein et al. 2014; (Handzlik-Orlik et al. 2015; Stroh et al.

2015; Pinnock 2016)

Supplementierung nach Bariatrischer Chirurgie

(nach S3-Leitlinie) Sleeve Gastrekto-

mie

Roux-Y -Bypass

Folsäure MVM-Präparat 2x/d 600 µg/d

Vitamin B1 MVM-Präparat 2x/d, keine Dosis-Emp- fehlung

Vitamin B12 oral: 1000 µg/d

i.m.: 1000-3000µg alle 3-6 Monate Vitamin A MVM-Präparat 2x/d MVM-Präpa-

rat 2x/d Vitamin D Mind. 3000 IU/d, Serumkonzentration

>30ng/ml

Vitamin E+K MVM-Präparat 2x /d, keine Dosisemp- fehlung

Kalzium-Citrat 1200-1500 mg/d

Eisen MVM-Präparat 2x/d 50 mg/d

Magnesium-Citrat 200 mg/d

Kupfer/Selen MVM-Präparat 2x/d mit 2 mg/d Kupfer

Zink MVM-Präparat 2x /d

Wir haben gute Erfahrungen ge- macht mit diesen Firmen/Produk- ten, die wir unverbindlich empfeh- len können:

WLS Products, Fit-for-me, Metagenics, Centrum 50plus,

Merz Spezial Drg Haut-Haare-Nägel

MVM-Präparat = Multivitamin-Mineralstoff-Präparat: Bei der Auswahl des Präparates auf eine reichhaltige Anzahl der Mikronährstoffe und auf eine Konzentration innerhalb 100%

RDA achten.

Modif. nach S3-Leitlinie: Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen 2018 (Heber et al. 2010; Billeter et al. 2014; Stein et al. 2014; Handzlik-Orlik et al. 2015; Stroh et al. 2015; Mechanick et al. 2013)

Weitergehende Informationen finden Sie unter:

www.st-vinzenz-hospital.de

www.viszeralchirurgie-dinslaken.de

www.adipositas-shg-dinslaken.de

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/088-001l_S3_Chirurgie-Adipositas-metabolische-Erkrankugen_2018-02.pdf

www.allgemeinarzt-online.de/archiv/a/welche-rolle-spielt-der-hausarzt-1695710

www.adipositas-gesellschaft.de

(16)

Checkliste

Diese Checkliste soll Sie dabei unterstützen, die notwendigen Unterlagen zur Antragstellung für die Kostenübernahme der bariatrischen Operation bei Ihrer Krankenkasse zusammenzustellen.

Bitte besprechen Sie den Antrag vor dem Absenden mit unserer Adipositas-Koordinatorin, die Ihnen dabei helfen wird, die Unterlagen sinnvoll zusammenzustellen.

Checkliste Adipositas Patienten präoperativ

Multimodales Konzept mindestens 6 Monate Notizen:

Erstgesprächsfragebogen/Anamnesebogen/Gutachten

Ernährungstherapie

Nachweis Ernährungsberatung über mind. 6 Monate

Ernährungstagebuch vor und nach 6 Monaten; mind. 7 Tage Zusammenstellung aller bisherigen Diäten (tabellarisch) inkl. erziel- tem Gewichtsverlust

Bewegungstherapie

Nachweis Rehasport o. a. sportliche Aktivitäten

Bewegungsprotokoll über mind. 6 Monate, 150 Minuten/Woche

Verhaltenstherapie

Stellungnahme v. Psychologen oder Psychotherapeuten

GA

Endokrinologisches Gutachten inkl. TSH und Cortisolbestimmung;

Ausschluss Morbus Cushing und PCO-Syndrom

Vorbefunde von Fachärzten

(Internist, Orthopäde, Chirurg, Gynäkologe, Diabetologe etc.) Re- habilitationsmaßnahmen und ärztlich begleitete Abnehmpro-

gramme

Nachweis Infoabend:

Arzt-Patienten Seminar (einmalig)

Teilnahme SHG

Befund Gastroskopie

Befund Coloskopie

Sonstiges

Diab.mell./Insulinpflichtig/Metformin/Marcumar/Blutverdünner/Gerinnungsstörungen/Allergien

(17)

_______________________________________________________________________________

Beispiel eines Antrags als Anschreiben an die Krankenkasse

Max Mustermann Musterstrasse 111 12345 Musterstadt Tel: 012345/12345

E-Mail max.mustermann@xyz.de An die

Xy-Krankenkasse Postfach 1234 12345 Musterstadt

Musterstadt, den xx.yy.2016

Betr.: Antrag zur Erteilung der Kostenzusage für einen adipositaschirurgischen Eingriff

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich leide seit vielen Jahren unter einem krankhaften Übergewicht (morbide Adipositas), zur Zeit wiege ich xx Kg bei einer Körpergröße von 1,yy m und habe daher einen Body-Mass-Index von xx,yy kg/m2.

Bisher haben alle Maßnahmen, die ich beeinflussen konnte, nicht zu einer Gewichtsabnahme ge- führt. Das Übergewicht und seine Folgen schränken meine Gesundheit und meine Lebensqualität sehr ein. Ich erfülle alle Voraussetzungen der S3-Leitlinie der deutschen Adipositasgesellschaft.

Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen, dieses Problem durch eine adiposi- taschirurgische Operation im St. Vinzenz-Hospital in Dinslaken anzugehen, um weitere negativen Folgen des Übergewichts zu vermeiden und Komplikationen vorzubeugen. Ich bitte daher um Er- teilung der Kostenzusage für einen adipositaschirurgischen Eingriff.

Ich habe bereits an einer adipositaschirurgischen Beratung und Voruntersuchungen teilgenom- men, das daraus entstandene Gutachten mit der Befürwortung der Operation lege ich im Anhang bei, ebenso wie alle anderen mir zugänglichen, relevanten Unterlagen.

Sollten sie weitere Informationen benötigen, reiche ich diese gerne nach. Einer Untersuchung durch den Medizinischen Dienst stehe ich offen entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Max Mustermann

Anlagen: Gutachten St. Vinzenz-Hospital Dinslaken, Bescheinigungen Selbsthilfegruppe, Ernährungsberatung, Hausarzt, Facharzt, psychologisches Gutachten

(ggf. ergänzen, Nichtzutreffendes streichen)

(18)

Weitere Informationen, Bilder und Videos zum Thema Adipositas, den Operations-Methoden und den Angeboten unserer Klinik

finden Sie unter www.viszeralchirurgie-dinslaken.de

Weiterführende Internet-Quellen

www.adipositas-gesellschaft.de Homepage Deutsche Adipositasgesellschaft www.adipositasverband.de Homepage Adipositasverband (SHGs) www.adipositasforen.de Service des Adipositas Verband Deutschland

www.acsdev.de Homepage Adipositaschirurgie Selbsthilfe Deutschland www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de Homepage Deutsche Diabetesgesellschaft

www.dge.de Deutsche Gesellschaft für Ernährung

(19)

_______________________________________________________________________________

Ihr Weg zum St. Vinzenz Hospital Dinslaken

Adresse:

St. Vinzenz-Hospital Dinslaken Dr.-Otto-Seidel-Straße 31 - 33 46535 Dinslaken

Angaben für das Navigationssystem:

Ort: Dinslaken

Straße: Dr. Otto Seidel Straße 31 – 33

Wegbeschreibung:

Aus Richtung Düsseldorf/Duisburg kommend nehmen Sie die BAB A59 bis zur Abfahrt Dinslaken West. Rechts abbiegen (BAB-Ende) Richtung Wesel auf die B8, immer geradeaus bis zur Ampel- kreuzung mit Beschilderung St. Vinzenz-Hospital. Rechts abbiegen in die Dr.-Otto-Seidel Straße.

Die Parkplätze P1 und P2 befinden sich auf der rechten Seite. Den Parkplatz P3 erreichen Sie weiter rechts auf der Marktstraße am Krankenhaus vorbei über die Zufahrt und Schrankenanlage an der Sr.-Euthymia-Straße.

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