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Oberflächenersatz am Hüftgelenk nach McMinn. Abb.1: Der überkronte Hüftkopf (der Stift führt die Krone in die richtige Position)

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Academic year: 2022

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Oberflächenersatz am Hüftgelenk nach McMinn

Abb.1: Der überkronte Hüftkopf (der Stift führt die „Krone“ in die richtige Position)

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Abb. 2: Das Implantat besteht aus der dünnen Kappe und der ebenfalls dünnwandigen einteiligen Hüftpfanne

Abb. 3: Oberflächenersatz und Standardhüftprothese im Vergleich

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Abb. 4: Unterschied beider Operationsverfahren bei der Entfernung von Knochen

Im Gegensatz zu Standardhüftprothesen werden bei diesem Verfahren nur die erkrankten Oberflächen des Hüftgelenkes entfernt, Hüftkopf und Schenkelhals bleiben erhalten. Die „Überkronung“ des Hüftkopfes erfolgt mit einer Metallkappe, die – wie auch die dünnwandige Hüftpfanne – aus einer speziellen abriebfesten Kobalt-Chrom- Molybdän-Legierung mit hohem Kohlenstoffgehalt besteht. Bei den Standardhüftprothesen wird wie bei den sogenannten Kurzschäften der Hüftkopf vollständig und der Schenkelhals zum großen Teil entfernt. So geht wertvolle Knochensubstanz verloren.

Neben den Vorteilen des Knochenerhalts und der Gewebeschonung eignet sich der Oberflächenersatz sehr gut für junge oder jung gebliebene Patienten, die aktiv im Leben stehen, aber durch ihre Hüftgelenkerkrankung bei privaten und / oder beruflichen Aktivitäten beeinträchtigt werden. Hier spielen besonders Schmerzen eine große Rolle, aber auch Bewegungseinschränkungen.

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Unabdingbar für den Oberflächenersatz sind jedoch stabile Knochenverhältnisse im Kopf- und Halsbereich des Oberschenkelknochens.

Vorteile des Oberfächenersatzes gegenüber Standardprothesen

Das Implantat ahmt die natürliche Größe des menschlichen Hüftgelenks nach und erlaubt so ein natürliches Bewegungsausmaß und eine höhere Sicherheit hinsichtlich der Gefahr des Auskugelns.

Das Gelenkgefühl und die Reflexe bleiben erhalten.

Die Beinlänge und die Hebelverhältnisse für die Hüftmuskulatur werden nicht geändert.

Die natürliche Krafteinleitung vom Becken auf Hüftkopf und Oberschenkelknochen führt nicht zu einem Um- und Abbau von Knochen, sondern zu einer höheren Knochendichte.

Die hüftnahen Anteile des Oberschenkelknochens bleiben erhalten, so dass bei einer ggf. notwendigen Wechseloperation sehr gute Voraussetzungen für alle Arten von Prothesenschäften gegeben sind.

In den meisten Fällen ist eine schnellere Genesung als beim Standardverfahren möglich.

Die Rückkehr zu privater und beruflicher Aktivität einschließlich sportlicher Betätigung ist erfahrungsgemäß leichter gewährleistet

Die Abriebfestigkeit durch eine von der eigenen Gelenkflüssigkeit geschmierten Reibung und die hohe Auskugelsicherheit können für den Patienten bedeuten, dass Sportarten ausgeübt werden können, von denen bei Standardprothesen in der Regel abgeraten werden muss. Das gilt auch für Berufe, deren Ausübung mit Standardprothesen nicht möglich oder sehr risikoreich sind.

Es empfiehlt sich ein eingehendes ärztliches Beratungsgespräch, um individuell zu klären, welche Sportarten unbedenklich möglich sind. Dies bezieht sich meist nicht auf die bereits ausgeführten Sportarten, sondern auf neue Sportarten, die eventuell andere Risiken beinhalten.

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Die Idee des BHR-Implantats, nur die Oberfläche des Hüftkopfes zu überkronen, ist nicht neu: Bereits in den 1970er und 1980er Jahren wurden Umsetzungsversuche gestartet, die sich jedoch aufgrund von Materialproblemen nicht durchsetzen konnten.

Die medizinische Forschung legte daher den Schwerpunkt vorwiegend auf die Weiterentwicklung der Standardverfahren und auf die Verbesserung der Implantatmaterialien.

Derek McMinn, Orthopäde in Birmingham / Großbritannien griff die bekannte Idee des Oberflächenersatzes wieder auf und verwendete ab 1989 das erfolgreichste Prothesenmaterial der Vergangenheit, welches sich dünn aber sehr robust verarbeiten liess. Mit Studien wurde die Tragfähigkeit des Implantats eingehend geprüft und 1997 als erster moderner Hüftoberflächenersatz eingeführt. Insgesamt handelte es sich hierbei um die 4. Generation seit den 70er Jahren.

Bei mehr als 100.000 Patienten erzielten die Originalimplantate nach McMinn sehr gute Ergebnisse, die in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und in Registern bestätigt wurden.

Leider ist der Oberflächenersatz durch andere Prothesenentwickler und -hersteller zu Unrecht allgemein in Verruf geraten und einige Produkte mussten öffentlichkeitswirksam vom Markt genommen werden. Allerdings ist nicht die Methode oder das Material allgemein schlecht, sondern schlecht waren Veränderungen beim Design und der Metallzusammensetzung. Heute gilt für den Erfolg die einfache Regel:

Richtiger Patient, richtiger Operateur, richtiges Implantat.

Der Oberflächenersatz am Hüftgelenk ist insbesondere für junge Patienten unter 65 Jahren weiterhin eine gute Option, um nicht nur gesunden Knochen zu erhalten, sondern auch um die Aktivität der betroffenen Patienten ohne Einschränkung wiederherstellen zu können.

Autor:

Dr. med. Raimund Völker

Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Sportmedizin ATOS Klinik München

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