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Wolf Rainer Wendt. Geschichte der Sozialen Arbeit 1 Die Gesellschaft vor der sozialen Frage 1750 bis Auflage

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Geschichte der Sozialen Arbeit 1

Wolf Rainer Wendt

Die Gesellschaft vor der sozialen Frage 1750 bis 1900

6. Auflage

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Geschichte der Sozialen Arbeit 1

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Wolf Rainer Wendt

Geschichte der Sozialen Arbeit 1

Die Gesellschaft vor der sozialen Frage 1750 bis 1900

6., überarbeitete und erweiterte Auflage

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Wolf Rainer Wendt

Duale Hochschule BW Stuttgart Deutschland

ISBN 978-3-658-15355-7 ISBN 978-3-658-15356-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-15356-4

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Lektorat: Stefanie Laux, Stefanie Loyal Springer VS

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2017

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Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH

Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, 65189 Wiesbaden, Germany Die 1. bis 4. Auflage (1983, 1985, 1990, 1995) erschien bei Enke, die 5. Auflage erschien 2008 bei Lucius & Lucius (UTB).

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V

Vorwort

Vorwort Vorwort

An der Bewältigung von sozialen Problemen, die sich im Leben von Menschen und in der Gesellschaft stellen, wird ständig gearbeitet. Eine Menge Einrichtungen, Dienste und sehr viele Menschen sind beruflich oder in freiem Engagement an dieser Arbeit beteiligt. Sozial wie ihr Gegenstand sind ihre Beweggründe und ihre Zielsetzungen. Die Gesellschaft hat soziale Arbeit nötig. Zu der Art und Weise der Problembehandlung, der sie sich widmet, ist es im Laufe der Zeit gekommen. Wie im Gang der Dinge die Arbeit entfaltet und gestaltet wurde, wie sie, eingeschrieben in die Kontexte des gesellschaftlichen Wandels, sich in Diskursen, Programmen und Praktiken entwickelt hat: das ist der historische Prozess, den das vorliegende Werk nachzeichnen soll.

Im Studium der Sozialen Arbeit an Hochschulen wird die Geschichte dieses Metiers an vorderer Stelle gelehrt. Die historische Vergewisserung wird gebraucht, um zu identifizieren, was diese Betätigung ausmacht und umfasst, woher sie kommt und wohin es mit ihr weitergehen kann. In der Geschichte ist in zivilen und politischen Prozessen, in sozialer Bewegung, in Theorie und Praxis dasjenige professionelle und fachlich differenzierte Handeln geformt worden, für das heute und morgen ausgebildet wird. Auf die in der historischen Entwicklung gebahnten Wege begibt sich, wer beruflich sozial zu arbeiten beginnt.

Historische Entwicklungen sind in ihrem Fortschritt ein Gegenstand der Refle- xion. Die Auseinandersetzung mit dem, was geschehen ist, geschieht und geschehen soll, ist selber ein bewegender Faktor in der Arbeit und in der Auffassung von ihr.

Die Geschichte bleibt in der Vergegenwärtigung dessen, was gewesen und was geworden ist, nicht unverändert. Sie wird in ihrer Auslegung zeitgenössisch zur Selbstverständigung Sozialer Arbeit in Gebrauch genommen. In der vorliegenden Abhandlung wird sie in diskursiver, konzeptioneller, interdisziplinärer und inter- nationaler Breite erörtert, um einer Engführung zu begegnen, die mal professions- intern, in der Lehre und in der Praxis Sozialer Arbeit, mal in der Zuschreibung ihres Charakters von außen zu beobachten ist.

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VI Vorwort Begonnen wird mit der historischen Vergewisserung vorberuflich, in gemein- nützigen Aktivitäten, in den Modi der Armenpflege und der Wohltätigkeit, aber schon unter dem Gesichtspunkt ihrer späteren Transformation in ein methodisches Arbeiten. Projekte werden einbezogen, die in sozialprofessionelles Handeln überge- hen, und Reformen in Staat und Gesellschaft, welche die soziale Betätigung bewe- gen oder von ihr bewegt werden und den Spielraum für sozial engagierte Akteure neu bestimmen. Der Darstellung des Geschehens und seiner Umstände liegt die Auffasung zugrunde, dass eine Menge Vorgänge in wechselseitiger Beeinflussung nebeneinander und nacheinander die soziale Arbeit vorangebracht haben, dass ihre Geschichte also nicht in erster Linie und dem Umfange nach darin besteht, was Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter getan haben und tun.

Erörtert werden die Gestalten der Kommunikation, der Kontroversen und der Verständigung in sozialen Belangen und über angemessene Praktiken in der Bearbeitung und zur Lösung sozialer Probleme. Insoweit bietet das Werk eine Diskursgeschichte. Seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert verlaufen in Europa die Diskurse zuerst in den Gesellschaften der Bürger, sodann parallel auf politischer, glaubensgemeinschaftlicher, administrativ-pragmatischer und wissenschaftlicher Ebene. Man tauscht sich über die Grenzen hinweg aus; deshalb finden sich gleiche oder doch vergleichbare Entwicklungen in England, Frankreich, in deutschen und in anderen Ländern. Die vorliegende „Geschichte“ will die Entfaltung sozialer Be- tätigung unter modernen Verhältnissen umfassend beschreiben; die Darstellung kann sich darum nicht auf den deutschsprachigen Kontext beschränken.

Das Werk umfasst zwei Bände. Die Gesellschaft arbeitet über lange Strecken an ihren Zuständen, bevor funktional eine Profession möglich wird, die sich ihnen in spezifischer Weise sozial widmet. Eine Untersuchung bloß zur Berufsgeschichte erreichte die Ursprünge und die Beweggründe nicht, von denen die Soziale Arbeit herkommt. Die Zeitspanne, über die sich die Ausführungen im vorliegenden ersten Band erstrecken, beginnt mit der bürgerlichen Emanzipation im 18. Jahrhundert und endet in den Jahren um 1900 mit der Frauenbewegung und der in ihr veran- lassten Professionalisierung. Die Entfaltung der Berufstätigkeit und das weitere Schicksal des sozialen Berufs sind Gegenstand des zweiten Bandes. Erst in ihm ist es eigentlich gerechtfertigt, den Ausdruck „Soziale Arbeit“ groß zu schreiben in der Absteckung, welche die akademischen Vertreter der Sozialarbeit und der Sozialpädagogik in Deutschland Ende des 20. Jahrhunderts vornahmen, um die Vielfalt der Betätigungen und der Aufgabengebiete auf einen begrifflichen Nenner zu bringen. Die Auslegung Sozialer Arbeit unterliegt fortwährend historischen Einflüssen; der zweite Band trägt im Hinblick auf sie den Titel „Die Profession im Wandel ihrer Verhältnisse“.

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Vorwort VII

VII Bewusst verzichtet wird in beiden Bänden auf längere sozialgeschichtliche und wirtschaftsgeschichtliche Ausführungen. Mithin fehlt auch die eindrückliche Schilderung des Lebens und der jeweiligen Lage der Armen und Elenden als den Adressaten des guten Tuns der Helfenden. Wenn für den Leser erkennbar wird, dass Soziale Arbeit aus sozialen, das heißt gesellschaftlichen Gründen geschieht und nicht als individuelle Nothilfe dem Altruismus oder der Barmherzigkeit ent- springt, ist schon ein Zweck des Buches erfüllt. Es gibt das eine oder andere Motiv, welches Personen veranlasst, sich hilfreich für andere Menschen einzusetzen, aber daraus wird nicht das soziale Werk in seiner Struktur und Funktion in der Gesellschaft. Auch wird niemandem heute einfallen, Hilfesendungen gegen den Hunger in Afrika der Sozialen Arbeit zuzurechnen. Die bloße Verteilung von Geld und Lebensmitteln an Bedürftige, die Pflege eines Hilflosen, die Aufnahme von verlassenen Kindern, die Beratung bei psychischen Problemen oder die Intervention bei einer Krise und in einem Konflikt bedeuten je für sich allein noch nicht das, was Soziale Arbeit ausmacht.

Wir finden sie konstituiert in einem gesellschaftlichen Zusammenhang von Absichten, Vorhaben und Veranstaltungen. Diesem Zusammenhang folgt die Dar- stellung im vorliegenden Werk. Das Interesse gilt andauernden und umgreifenden Prozessen, denen viele Daten, Einzelereignisse und beteiligte Akteure zuzurechnen sind. Geboten wird mithin keine Ereignisgeschichte, aber auch keine bloße Struktur- geschichte. Gemeinsam und aufeinander bezogen treten sozialaktive Personen auf, welche eine fortwirkende Arbeit leisten. Sie handeln in einem mentalen Austausch in der Gesellschaft, stehen lokal, national und international in Verbindung, greifen Ideen auf und treten in gesellschaftliche, der sozialen Frage gewidmeten, Diskurse ein. Die moderne Gesellschaft hat diese Frage, die ihre inneren Zustände betrifft, seit Anfang des 19. Jahrhunderts zu beantworten. Soziale Arbeit ist, von ihrer Genese her und im ganzen betrachtet, eine andauernde praktische Antwort auf die soziale Frage, was zur Bewältigung von Problemen, an denen die Gesellschaft leidet, die sie sich anzulasten hat und die von ihren Angehörigen nicht einfach hinzunehmen sind, getan werden kann und muss.

Dieser erste Band zur Geschichte Sozialer Arbeit hat den Titel „Die Gesellschaft vor der sozialen Frage“ auch deshalb erhalten, weil gesellschaftliche Zusammen- hänge und die problembezogene Kommunikation in ihnen es sind, welche die gemeinte Arbeit nach und nach hervorbringen und ihre Formate erzeugen. Moral und Ökonomie, Recht und Politik nehmen auf die Art und Weise der Betätigung Einfluss, und es sind weder die Armut generell noch besondere Notlagen, welche den sozialen Charakter der Wohltätigkeit bestimmen. Die Gesellschaft ist betroffen und die Arbeit an ihren Missständen bleibt immer auch eine Auseinandersetzung mit ihren Verhältnissen, eine Beschäftigung mit der conditio humana in Gesellschaft.

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VIII Vorwort Soziale Arbeit ist in der Praxis und als Konstrukt dem Wandel unterworfen. Ein hinreichender Grund, sich mit der Diachronie der Prozesse zu befassen, in denen Soziale Arbeit entfaltet wurde, besteht darin, sie gegenwärtig in der Synchronie des Geschehens und der Handlungsbereiche, in denen auf vielfältige Weise sozial und humandienstlich gearbeitet wird, verstehen zu wollen. Bei all den Verzweigungen, in denen wir die Soziale Arbeit heute vorfinden, muss auf den Stamm und nach den Wurzeln der Profession gesehen werden, um sie noch als eine einheitliche begreifen zu können.

Die „Geschichte“ wurde in der Zeit um 1980 geschrieben und ist in erster Auflage Anfang 1983 erschienen. Gegenüber der fünften Auflage ist die vorliegende in allen Abschnitten durchgesehen, in Teilen ergänzt und auch neu bearbeitet worden. Zu den Perioden der Entwicklung sozialer Betätigung konnten in der Zwischenzeit veröffentlichte Beiträge zusätzlich mit ihrer je spezifischen Sicht auf zeitgenössi- sches und vergangenes Geschehen berücksichtigt werden. Manche Publikationen, die in den letzten Jahren erschienen sind, rekonstruieren auf neue Weise, was zuvor berichtet und interpretiert worden ist. Kommt hinzu, dass im Fortschritt der Digitalisierung heute viele Quellen erschlossen vorliegen, die vor zwei, drei Jahrzehnten nur schwer zugänglich waren. Ein Bild des Vergangenen lässt sich damit differenzierter zeichnen, nicht unbedingt deutlicher und klarer.

Die Geschichte entstand als ein Arbeitsbuch, gedacht für den Gebrauch in Vorle- sungen und Seminaren und für die Hand derer, die ein Verständnis Sozialer Arbeit dadurch gewinnen wollen, dass sie ihrer Herkunft und ihren Entwicklungslinien forschend nachgehen, sowie als Wissensbasis, die sich für die Auseinandersetzung über die Natur der Profession und der Disziplin der Sozialen Arbeit, für ihre par- teiliche oder zivile Ausrichtung nutzen lässt. In dieser mehrfältigen Funktion hat sich das Werk in den fünf Auflagen bewährt, die es seit 1983 erfahren hat. – Dabei ist die Lektüre gewiss nicht einfach; sie setzt einige historische Grundkenntnisse voraus und hält zur Verfolgung verschiedener Bezüge an, denen der Text selber nicht im einzelnen nachgeht. Orientierung soll die Gliederung der beiden Bände in selbständige Abschnitte bieten. Sie haben jeweils einen Schwerpunkt, behandeln einen zeitlich abgegrenzten Themenkreis und sind mit einem eigenen Literaturver- zeichnis versehen. Zur Orientierung beitragen können Zeittafeln in der Einleitung zu jedem Band, der Tenor, der den einzelnen Kapiteln vorangestellt ist und das Sachverzeichnis am Schluss beider Bände. Insgesamt bleiben die Ausführungen zur Historie der Sozialen Arbeit ein „work in progress“, der real sich fortschreibenden Geschichte gleich.

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IX

Inhalt Inhalt Inhalt

Vorwort . . . V

1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit . . . 1

2 Ökonomie und Aufklärung: Erziehung zur Industrie und bürgerlicher Humanismus . . . 21

2.1 Anfänge der Armenzucht . . . 22

2.2 Mit der Policey zur besseren Ordnung . . . 28

2.3 Mit der Pädagogik zur Industrie . . . 31

2.4 Menschenliebe und Menschenbildung . . . 35

2.5 Auf Freiheit und auf Rechten gründen . . . 40

3 Versammlungen des Interesses: Soziale Aufgaben der bürgerlichen Gesellschaften . . . 57

3.1 Raum für Öffentlichkeit und Gesellschaft . . . 58

3.2 Gemeinnützig und patriotisch . . . 62

3.3 Das Muster der Hamburgischen Armenanstalt . . . 68

3.4 Zweckmäßige Assoziation . . . 72

3.5 Von bürgerlichen Gesellschaften zur politischen Gesellschaft . . . 77

4 Der Pauperismus und die soziale Frage . . . 97

4.1 Der Vorgang der Verarmung auf dem Lande . . . 98

4.2 Das Muster von Speenhamland . . . 101

4.3 Diskurse über die Ursachen von Armut und Verarmung . . . 104

4.4 Erörterungen zur sozialen Frage . . . 110

4.5 Ideologische Profile und sozial-politische Parteien im gesellschaftlichen Konflikt . . . 118

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X Inhalt

5 Die frühen Sozialisten und die Arbeiterbewegung . . . 135

5.1 Diskurs, Bewegung und Utopie . . . 137

5.2 Die Projekte Robert Owens . . . 142

5.3 Sozialistische Strömungen . . . 147

5.4 Die Anfänge der Arbeiterbewegung . . . 151

5.5 Assoziationen und ihre Unterstützer . . . 158

6 Sozialer Konservatismus und christliche Erneuerung . . . 179

6.1 Wendung zu den Werten . . . 180

6.2 Christliche Erweckung und karitative Praxis . . . 182

6.3 Anfänge neuer Diakonie . . . 185

6.4 Das Werk Wicherns . . . 190

6.5 Chalmers’ christliche Ökonomie . . . 196

6.6 Internationale Kommunikation über Wohltätigkeit . . . 200

7 Disziplinäre Neuerungen: Techniken des sozialen Eingriffs und ihre wissenschaftlliche Begründung . . . .217

7.1 Jeremy Benthams Armenplan . . . 218

7.2 Wissenschaftliche Menschenbeobachtung . . . 222

7.3 Pädagogik für die Armen . . . 225

7.4 Wissenschaftliche Heilkunde . . . 228

7.5 Soziale Hygiene . . . 235

7.6 Pädagogische Reform und soziale Pädagogik . . . 243

8 Das Armenrecht und seine Reform . . . 263

8.1 Die Debatte um die Praxis der öffentlichen Armenpflege . . . 264

8.2 Gérandos „Armenbesucher“ . . . 268

8.3 Das Neue Armengesetz . . . 273

8.4 Öffentliche Ordnung, gesunde Verhältnisse und Sozialschutz . . . 282

9 Organisierte freie Fürsorgearbeit – das Unternehmen COS . . . 299

9.1 Rationale Armenpflege . . . 300

9.2 Die Entstehung der COS . . . 305

9.3 Wissenschaftliche Wohltätigkeit . . . 310

9.4 Die amerikanische Ausprägung der COS . . . 314

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Inhalt XI

XI

10 Der soziokulturelle Impuls – Settlement Work . . . 335

10.1 Der soziale Idealismus der Gebildeten . . . 336

10.2 Die Praxis der ersten Settlements . . . 341

10.3 Die sozialen Settlements in den USA . . . 346

10.4 Soziale Werke und Volksheime auf dem europäischen Kontinent . . . 354

11 Staatliche Sozialpolitik und soziale Reform . . . 371

11.1 Der soziale Anspruch an den Staat . . . 373

11.2 Der Weg von der Arbeiterfrage zur Sozialpolitik . . . 378

11.3 Bismarcks Versicherung der Arbeiter . . . 382

11.4 Der französische Solidarismus und die Sozialwirtschaft . . . 389

11.5 Die Fabier und die Empirie der Armut . . . 394

11.6 Hinwendung zur nationalen Wohlfahrt . . . 399

12.1 Emanzipative Praxis in der festen Ordnung der Geschlechter . . . 425

12.2 Frauenvereinigung, Frauenbildung und Mütterlichkeit . . . 427

12.3 Ethische Kultur und soziale Hilfsarbeit . . . 437

12.4 Wegbereitung zur sozialen Profession . . . 440

Sachverzeichnis . . . 469

12 Der soziale Beruf der Frauen . . . 423

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1

1

Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

Soziale Arbeit ist eine moderne Tätigkeit und Aufgabe, eingeschrieben in Kontexte des Wandels. Historisch kommt sie im Zuge der bürgerlich-gesellschaftlichen Entwicklung und wirtschaftlichen Umwälzung seit dem 18. Jahrhundert zustande.

Das Soziale hat seine Inkubationsperiode in der „Sattelzeit“ zwischen 1750 und 1850. Soziale Arbeit, weit gefasst, formt sich nach dem Ende der alteuropäischen Ökonomik und Politik in den Wechselbeziehungen von bürgerschaftlichem Engagement, rechtlichen Ansprüchen, wirtschaftlichen Verwerfungen und staatlicher Regulation aus. In diesem prozessualen Bezugsrahmen nehmen die gesellschaftlichen Vorhaben, einzelne Menschen und ihre Verhältnisse zu bessern, der Armut entgegen zu wirken, sozialen Frieden zu erreichen und das gesellschaftliche Leben zu reformieren, nimmt schließlich Soziale Arbeit unter- schiedlich Gestalt an. Sie wächst sich nach hundert Jahren amtlicher und freitätiger Armenpflege zu professionellem Handeln aus. Die Praxis der sozialen Profession, ihr Konzept und ihre Identität verstehen sich im Zusammenhang einer breiteren Arbeit der Gesellschaft an sich selbst in ihrer fortwährenden Veränderung. Das Schicksal der sozialen Berufstätigkeit bleibt über die Zeiten den ökonomischen und den politisch-rechtlichen Konstellationen im Feld ihres Einsatzes verhaftet.

Die moderne Gesellschaft hat angesichts der Probleme, die sie ihren Angehörigen in ihrer Lebensführung bereitet, beständig eine Arbeit nötig, mit der versucht wird, diese Probleme zu lösen. Die soziale Betätigung richtet sich auf zu ändernde Zustände und sie zielt auf das Befinden und Verhalten von Menschen, auf Bewältigung von Lebenslagen und auf Besserung von Verhältnissen. Soziale Arbeit erfolgt, wie wir sie heute verstehen, professionell, aber auch in einem freien Engagement und im

© Springer Fachmedien Wiesbaden 2017 W.R. Wendt, Geschichte der Sozialen Arbeit 1, DOI 10.1007/978-3-658-15356-4_1

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2 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit Zusammenwirken von Personen und von Organisationen, die sich Belangen der Wohlfahrt in Staat und Gesellschaft widmen.

Die breite und vielfältige Arbeit, die mit dem Attribut sozial belegt ist, bezieht ihr Selbstverständnis aus ihrer diachronen Entwicklung. Schon weil sich die Soziale Arbeit fortwährend wandelt, ist es wichtig, ihr Herkommen zu studieren. Sie ist den Umständen herkunftsverbunden, aus denen ihre Aufgabenstellung rührt, und sie bleibt von den Umständen abhängig, die jetzt und künftig zu einer angemessenen Praxis nötigen. Der Blick zurück kann Wege deutlich machen, die weiterführen, und lehren, sie von denen zu unterscheiden, die weniger versprechen. Die vorliegende historische Darstellung soll zur Orientierung beitragen, vergangene und gegen- wärtige Standpunkte in ihrem zeitgenössischen Kontext klären und die Chancen beruflicher Sozialer Arbeit wie der informellen Betätigung, die ihr zuzurechnen ist, bestimmen helfen. Wer Soziale Arbeit und ihre Wissenschaft studiert, kann das historische Bewusstsein brauchen, in kategoriale Vorgaben des Denkens und Handelns, in andauernde Prozesse sozialer Reform und vielfältiger Hilfstätigkeit eingebunden zu sein und anzuknüpfen an leitende Vorstellungen von Solidarität, Gerechtigkeit, Wohlfahrt und Menschenwürde, welche Vorstellungen, gezeichnet von ihren Schicksalen, in der Praxis noch längst nicht abgegolten sind.

Seit den Zeiten der Aufklärung zieht man gesellschaftliche Angelegenheiten ins öffentliche Gespräch. Mit den Debatten jener Epoche begannen der Austausch über soziale Fragen und eine Betriebsamkeit, welche sie lösen sollte, sie zumindest konkret zu bearbeiten versprach. Soziale Probleme bilden den Gegenstand lang währender Auseinandersetzungen, theoretischer Erörterungen und politisch-ad- ministrativer Maßnahmen. Die Umbruchphase zwischen 1750 und 1850, die Reinhardt Kosselleck „Sattelzeit“ genannt hat, prägte in der westlichen Welt die Bedeutsamkeit des Sozialen, seine Denkmuster und seine Handlungsmuster, aus. [1]

Die erste Voraussetzung der Konstitution einer sozialen Arbeit und eines sozialen Werkes, nämlich die Wahrnehmung dessen, was sozial heißen soll und was sozial getan werden kann, kommt in jener Epoche zustande.

Die moderne Gesellschaft reflektiert in Befassung mit dem Sozialen ihren eigenen Zustand bezogen auf das Ergehen ihrer Angehörigen in dürftiger Lage.

Ihre Benachteiligung, wo nicht Ausbeutung, wird erkannt. Arme und Notleidende beanspruchen seitdem ein Recht auf Teilhabe am allgemeinen Fortschritt und auf ein menschenwürdiges Dasein. Die Leitmotive dafür hat die Französische Revo- lution mit den großen Worten Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit geliefert, und soziale Bewegung zwischen Revolution und Reform bestimmt fortan die Arbeit an den Mängeln, in denen die Verhältnisse der Vernunft widersprechen, welche die bürgerliche Gesellschaft sich zugute hält.

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 3

3

Soziale Betätigung

In der industriellen Gesellschaft – und das wird in postindustriellen Zeiten nicht anders – nötigen wirtschaftliche und soziale Veränderungen von einem vorher unbekannten Ausmaß zur Beschäftigung mit den Versorgungs- und Lebenspro- blemen vieler einzelner Individuen und ganzer gesellschaftlicher Gruppen. Auf die Behandlung dieser Probleme ließ sich die bürgerliche Mentalität zwangsläufig ein: Aufklärung und Moral der Bürger legten bestimmte Lösungen nahe. Sie rei- chen von fallweiser persönlicher Hilfe bis zur alle Unterschiede des Standes und der Privilegien niederreißenden revolutionären Gewalt, von philanthropischen Erziehungsprojekten über religiös fundierte Erneuerungsbestrebungen bis zur nationalstaatlichen Gesetzgebung.

Soziale Arbeit darf das Insgesamt der in der Gesellschaft vorkommenden Aktivi- täten mit dem Ziel genannt werden, die Lebensverhältnisse innerhalb des Gemein- wesens für die ihm angehörenden Menschen zu verbessern. In der Generalisierung dessen, was die an diesen Vorhaben Beteiligten als ihren Auftrag wahrnahmen, fanden sie den Ausdruck „soziale Arbeit“ bzw. „social work“ erst nach 1890. Der ambitionierte Begriff unterstellt, dass Leistungen erbracht werden, die anders als die erwerbswirtschaftlichen, jedoch ebenso mit Mühe und Fleiß, aus sozialer Verantwortung erfolgen und die in wachsendem Maße unter den herrschenden Bedingungen notwendig sind.

Es gibt in der Gegenwart die berufliche Sozialarbeit und es gibt ein formenrei- ches freitätiges Engagement in der sozialen Hilfe und in gemeinwesenbezogenen Unternehmungen. Sie können sich auf den Nahraum eines Wohngebietes, auf die Lebensbedingungen der einen oder anderen Personengruppe oder auf die Kultur des Zusammenlebens in der Gesellschaft generell beziehen. In der Öffentlichkeit wirken Politiker, Verbandsvertreter und Publizisten für soziale Ziele. Andere hel- fende Berufe weisen auf ihre humanitären Aufgaben hin, mit denen sie zur sozialen Wohlfahrt beitragen. Historisch zu wiederholten Malen und bis in die Gegenwart kommen breite Bewegungen in der Gesellschaft vor – die christliche Erweckungs- und eine Lebensreformbewegung, die Arbeiterbewegung mit ihren verschiedenen Richtungen, Frauenbewegungen und Jugendbewegungen. In ihnen allen wird das Streben gesellschaftlicher Gruppen nach einer entschiedenen Veränderung ihrer Lebensverhältnisse und der Zustände im Gemeinwesen wirksam. Der Prozess der sozialen Arbeit in der Gesellschaft schließt diese vielseitigen Aktivitäten ein. Im historischen Durchgang und gegenwärtig – diachron und synchron – kann die Rede also nicht nur vom Beruf der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter (oder Sozialpädagogen) sein. Die Geschichte umfasst mehr als eine Berufsgeschichte.

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4 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit Zielgerichtet bilden sich aus sozialer Not, wo sie drückend wird, zwar bestimmte Kernbereiche der gemeinten Tätigkeit aus, so die Fürsorge für Kinder, Hilfe bei Krankheit oder Behinderung, Vermittlung von Bildung, die Besserung von Wohn- verhältnissen, Beschäftigung für Arbeitslose, Organisation von Selbsthilfe. Solche Maßnahmen und auch die Hinwendung zum Einzelfall bleiben aber eingebettet in eine breitere Befassung mit den Zuständen im großen und ganzen. „Die Wohlfahrt“, von der im Sprachgebrauch oft abschätzig in Verbindung mit ihren „Empfängern“

gesprochen wird, zehrt materiell und auch ideell von dem Gemeinwohl, auf das öffentliche und freie bürgerschaftliche Tätigkeit in der Neuzeit verpflichtet worden ist. In ihm findet soziale Arbeit ihren generellen Beweggrund. Die Nachzeichnung der Geschichte von social work bedient sich deshalb des Rahmens von social welfare.

[2] In diesem Bezugsrahmen finden wir alle Bestrebungen und Programme vor, die dem Wohlergehen der einzelnen Menschen in einem Gemeinwesen zugute kom- men sollen. In Kontinentaleuropa bezeichnet er anfangs die Bindung des objektiv berechneten Wohles der Untertanen an die amtliche Förderung des „gemeinen Besten“ im absolutistischen Staatswesen.

In den angelsächsischen Ländern war und ist die Beziehung auf das Staatswesen eine andere. Dort konnte sich privat organisierte Wohltätigkeit in ihrer Distanz zum government nachhaltiger als auf dem Kontinent den Armuts- und Verelen- dungsproblemen widmen. Wohlfahrt war unter liberalen Vorzeichen als eine in den Einzelheiten des Wirtschaftens und des (sittlichen) Zusammenlebens zu ela- borierende begreifbar. Wer darin nicht zurechtkommt, dem mangelt es habituell an Charakter – und an ihm ist zu arbeiten. Menschen, die tüchtig sind, widmen sich in dieser Arbeit denjenigen, denen es an Tüchtigkeit fehlt. Die öffentliche Hand hatte in diesem Verständnis zwar disziplinierend viel, aber sozial lange nichts zu besorgen.

Ohne Zweifel liegen die Angelpunkte der Sozialgeschichte in der Wirtschafts- geschichte. Soziale Arbeit folgt der Industrialisierung. Zuvor war die „soziale“

Form des Wirtschaftens im alten Europa das „ganze Haus“ (griech. oikos). Alle Belange der gemeinsamen Lebenspraxis, des Wohnens, der Pflege des persönlichen Umgangs, der Gesundheit, der Erziehung und der Krisenbewältigung gehörten in diese Ökonomik. Ihr Zerfall war eine Nebenfolge zunehmender und erfolgreicher Erwerbstätigkeit ungebundener Individuen außer Haus. Sie und ihre Geschäfte erzwangen eine Neubegründung der Politik und der Ökonomie (nun als „politische Ökonomie“ verstanden) im 17. und 18. Jahrhundert. Der modern „verstaatlichten“

Politik gegenüber bildeten die bürgerlichen Akteure der fortschreitenden Entwick- lung ihren eigenen Interessen- und Handlungsbereich „in Gesellschaft“ als die eigentlich soziale Sphäre aus, in der nicht zuletzt diejenige Arbeit nötig wurde, deren nachmalige Ausbreitung und Spezifizierung im historischen Prozess zu verfolgen ist.

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 5

5 Wenn in der vorliegenden Darstellung der Sozialarbeitsgescchichte die Wirt- schaftsgeschichte nicht näher behandelt und als bekannt vorausgesetzt wird, dann um die Weiterungen dieser Thematik zu meiden. Begreifen wir das Wirtschaften in einer Gesellschaft aktiv handelnder Subjekte in einem ökologisch umfassenden Sinne, dann schließt es die stattfindende soziale Arbeit bereits ein. Sie erfolgt in kleineren oder größeren Versuchen, eine herrschende Wirtschaftsweise abzuwan- deln, ihre Wirkungen zu kompensieren, zu verbessern oder zu überwinden. Die Widersprüche zwischen Makroprozessen (des gesellschaftlichen Fortschritts) und Mikroprozessen (in den Notlagen arbeitender und arbeitsloser Menschen) erfordern in einer durchaus ökonomischen Strategie eine soziale Behandlung und Lösung.

Ein darauf bezogenes ökologisches Verständnis Sozialer Arbeit hat der Autor an anderer Stelle dargelegt [3] und die ökosoziale Theorie in der Sozialwirtschaftslehre [4] weiterentwickelt.

Wie ökonomische Zusammenhänge und Entwicklungen die soziale Aufgabenstel- lung bestimmen, so wird sie auch von Maßgaben des positiven Rechts geformt. Die normative und ordnende Funktion rechtlicher Regelungen ist in der Neuzeit nach Trennung von Recht und Moral um die Dimension von zivilen Rechten erweitert worden, welche die Handlungs- und Entscheidungsfreiheit des Bürgers (gegenüber dem Staat) sichern. Mit den im 18. Jahrhundert proklamierten Menschenrechten wird das Problem drängend, wie diese Rechte bzw. die damit begründeten Ansprüche sich in politischer und sozialer Hinsicht verwirklichen lassen. Ob sie auch für arme und unmündige Menschen gelten, auch für das Landvolk und nicht nur für gebildete Städter, für den stimmfähigen Vollbürger oder inwieweit für den Tagelöhner, nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen, wie sich Rechte und Pflichten der einen wie der anderen zueinander verhalten – das beschäftigt die Akteure im sozialen Feld. Die wirtschaftliche Emanzipation eines Teils der Gesellschaft zieht über die allgemeingültige rechtliche Ausgestaltung freien Handelns eine politisch-soziale Emanzipation anderer Teile der Gesellschaft nach sich. Sie rufen wiederum nach einer wirtschaftlich ausgleichenden Gerechtigkeit: ein sich aufschaukelnder Prozess, der im gegebenen rechtlichen Rahmen immer mehr zu tun gibt. [5]

Phasen der Entwicklung

Nach einer längeren Vorgeschichte sozialer Arbeit folgt eine Ausprägungsphase, in der sie ihren funktionalen Charakter gewinnt, institutionalisiert wird und in verschiedenen Formen der sozialen Praxis Gestalt annimmt. Die Darstellung ihrer Geschichte beginnt im vorliegenden Band mit dem ersten Kapitel in einer Zeit, in der von einer explizit sozialen Betätigung noch nicht die Rede ist. Vorhanden ist ein

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6 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit Geschehen, dessen Transformation soziale Arbeit veranlasst. Ihm entspricht eine Mentalität, die sich wandelt. Der Wandel (in der Zeit des Humanismus und dann der Aufklärung) ist als Modernisierungs- und Zivilisierungsprozess beschrieben worden. Er geht der eigentlichen Moderne voraus. Für die Entwicklung der Sozi- alwissenschaften hat Heilbron (1995) eine Einteilung in eine vordisziplinäre und disziplinäre Phase (und anschließend eine postdisziplinäre Phase) vorgenommen.

[6] Entsprechend zeichnet das erste Kapitel Prozesse nach, die noch nicht im Licht sozialer Erkenntnis erfolgten, aber zu solcher Wahrnehmung hinführen.

Ein Grundzug der ganzen Entwicklung ist das Erwerbsinteresse. Mit der seit der Renaissance und der Reformation zunehmenden Individualisierung der Menschen bei Entfesselung ihrer Produktivkraft gewinnt das Bestreben, Eigentum haben, es mehren und dafür arbeiten zu wollen, eine auf alle Verhältnisse durchschlagende Bedeutung. Der erfolgreiche Versuch vermögender und findiger Bürger, mit ihrem auf Erwerb gerichteten Handeln Macht und Geltung zu gewinnen, verbreitete sich über viele kulturelle Vermittlungen zum Anspruch jeder mündigen Person auf Selbständigkeit und Anerkennung als bürgerliches Subjekt. Die Vereinzelung der Menschen machte wiederum politische und gemeinschaftliche Vorkehrungen nötig sowie Techniken, mit denen sich das Verhältnis von Teil und Ganzem regulieren lässt. Michel Foucault hat die notwendige neue Kunst des Regierens auf den Begriff der Gouvernementalität gebracht und ihn auf die Beherrschung der Bevölkerung und der Disziplinierung des Verhaltens eines jeden Einzelnen, auf seine Selbstführung und Selbstkontrolle angewandt. [7]

Als Steuerungsweise fällt der Pädagogik schon seit Luthers Zeiten zunehmend und vollends im 18. Jahrhundert die Aufgabe zu, die Individuen für die neue Ökonomie vorzubereiten und sie zugleich moralisch-sozial zu disziplinieren. Er- ziehung stellt somit eine noch undifferenzierte, gewissermaßen verpuppte soziale Arbeit dar: die große Didaktik der Industrie, wobei die pädagogische Regulation zuweilen analog zur Konstruktion und Bedienung der Maschinen gedacht wird, auf welche das aufgeklärte Zeitalter so stolz ist. [8] Die Förderung der Industriosität, der Tugend fleißiger Betriebsamkeit, geht der Befassung mit den Problemen der Industrialisierung voraus. Die Bereitschaft, sich über die „Bildung“ des gemeinen Mannes hinaus der Bearbeitung spezifischer sozialer Probleme in Theorie und Praxis zuzuwenden, wird erleichtert bzw. gebahnt von der analytisch-synthetischen Methode, mit der man an jeglichen Gegenstand in Natur und Gemeinwesen her- anzugehen sich gewöhnt: Was einzeln vorkommt, kann als Element eines Systems begriffen werden, dessen Beherrschung die Sonderung der Partikel voraussetzt und ihre richtige, zweckmäßige Anordnung. Die mechanistische Auffassung auch vom Menschen und vom menschlichen Verhalten erlaubt es, die Menschenbehandlung

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 7

7 zu einer selbstverständlichen, wissenschaftlich wie ökonomisch zu rechtfertigenden Praxis und zu einer fachlichen Angelegenheit in der Gesellschaft zu machen. [9]

Von vornherein ist Gesellschaft, als Kollektivsingular verwandt und als Subjekt gegenwärtigen und geschichtlichen Geschehens begriffen, nicht vorhanden. Ihrer Konstitution als Einheit und umfassendes Sozialsystem – realisiert in der Franzö- sischen Revolution – gehen die vielfältigen Gesellschaften als freie und gleicherma- ßen zweckgebundene Vereinigungen von Bürgern im 18. Jahrhundert voraus. Die Kommunikation in diesen Gesellschaften ist der Anfang des sozialen Diskurses und dann auch des sozialen Handelns im eigentlichen Sinne von „sozial“. Es sind gemeinsame Angelegenheiten, die in den Versammlungen bedacht und bearbeitet werden. Ihr sozietärer Beziehungsaufbau, ihre zivile Selbstverpflichtung und ihre gemeinnützigen Aktivitäten bilden den Gegenstand des zweiten Kapitels. Sie schlie- ßen – musterhaft in der Hamburgischen Armenanstalt von 1788 – eine spezifische Hinwendung zum armen Mitbürger ein. Als Leistung der vereinigten Bürgerschaft in Hamburg verdient der Einsatz von Armenpflegern die Zuschreibung, sozial zu sein. Die individualisierte Armenpflege ist hauptsächliche eine edukative, insoweit sie die Adressaten der Zuwendung dahin bringen soll, tüchtig zu werden und ein eigenes Auskommen zu finden.

Erst nach der edukativen Funktion und an zweiter Stelle wird die wohltätige Aktion zu einem Merkmal sozialer Betätigung. Philanthropie verbindet beide Cha- rakterzüge des Handelns. Soziale Arbeit wurde begonnen und setzt immer wieder neu an in einer Situation des Mangels. Worin er besteht, mochte unterschiedlich verstanden werden. Soweit der Mangel den armen Mitbürger betrifft, kann der vermögende Bürger die Not mit einer Spende, gutem Rat und menschlicher Zu- wendung begegnen. Mit persönlicher Wohltätigkeit lässt sich aber die Bedürftigkeit einer großen Zahl von Menschen, eines nicht geringen Teils der Bevölkerung nicht beheben. Diese Not ist Ausdruck von Zuständen, mit denen sich eine Gesellschaft, die gemeinnützig, ökonomisch und patriotisch sein will, zu beschäftigen hat. So- bald sie nicht mehr nur Bürger vereinigt, sondern sich mit dem sozialen Körper des ganzen Gemeinwesens identifiziert, ist es ihr gesellschaftlicher Zustand selber, der beschädigt ist und gebessert werden muss. Der Gesellschaft stellt sich in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts immer drängender die soziale Frage, wie es zu den elenden Zuständen in ihr kommt und wie ihnen nachhaltig abgeholfen werden kann.

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8 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

Parteiung und Bewegung

Die Antworten auf die soziale Frage fielen sozialistisch, konservativ und liberal aus.

Bereits 1840 wurden sie in Europa dermaßen klassifiziert. Bis heute können die drei Stränge in den sozialpolitischen Programmen demokratischer Parteien verfolgt werden. Ihnen lassen sich die unterschiedlichen Formen sozialer Arbeit zuordnen.

In sozialistischer Perspektive wurden Genossenschaften gegründet, Kooperative der Arbeitenden, solange die große Umverteilung nicht erreichbar schien, in der mit dem Zustand wirklicher Gleichheit die Gerechtigkeit endgültig eingetreten ist.

Konservative Erneuerung manifestierte sich in christlichen Liebeswerken und in einer wertebezogenen Solidarität, in der Gemeinschaft über Trennungen hinweg bekräftigt oder wiederhergestellt werden sollte. Demgegenüber entsprach es libe- ralem Verständnis, eine individuelle Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten und dazu eine Intervention zu organisieren, die das Verhalten von Menschen den Anforderungen des Erwerbslebens anzupassen geeignet ist. Zu dieser Art von „Fallbearbeitung“, casework, gehörte ein rationales, wissensbasiertes Vorgehen, für das sich die Hel- ferinnen und Helfer beruflich zu qualifizieren begannen.

Soziale Arbeit wird in der einen oder anderen Form produktiv, indem eine Be- ziehung zwischen Menschen hergestellt wird, in der sich personbezogen auf eine Problembewältigung hinwirken lässt. Generell besteht menschliche Arbeit, soweit sie sich nicht auf Beherrschung und Ausbeutung der äußeren Natur, sondern auf andere Personen, auf soziale Gruppen und die Natur des Zusammenlebens rich- tet, in produktiver Kommunikation. Im Nahbereich der Erfahrung gehören dazu alle Formen zielgerichteten individuellen Umgangs; makroskopisch zählen dazu, aus der Distanz betrachtet, die „sozialen Bewegungen“. Das gesellschaftliche Ge- schehen setzt sich, zumal wenn es eigens unternommen wird, aus aktiv geleisteter Kommunikation zusammen. Bevor Soziale Arbeit – als Werk und Wirken – sich in der arbeitsteiligen Gesellschaft beruflich etablierte und sich als Profession zu profilieren suchte, finden wir sie im 19. Jahrhundert eingebettet in soziale Bewe- gungen. Die soziale Aktivität äußerte sich in Vereinsgründungen, in publizistischen Auseinandersetzungen, in der Schaffung von Einrichtungen, in „friendly visiting“, in Bemühungen um Bildung und Kultur, Bekehrung und Erbauung, Sozialprotest und revolutionären „Umtrieben“. Vielfältig trat die intermediäre Kommunikation in sozialen Bewegungen unter Handwerkern und Arbeitern, in den christlichen Gemeinden, unter Frauen, unter Jugendlichen und Studenten und in der sozial interessierten Intelligenz in Erscheinung.

Soziale Arbeit heißt zunächst: man lässt sich von sozialen Problemen bewegen und arbeitet an ihrer Lösung. Die Betätigung zeigt, und so wird sie öffentlich wahrgenommen, dass man besorgt ist, sich kümmert, etwas unternimmt, sich

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 9

9 christlich, sittlich oder einfach „menschlich“ engagiert. Dabei trifft der Impuls, Verhältnisse zu verändern, auf den Impuls, Verhältnisse zu bewahren. Zusammen bilden die Beweggründe einen Widerspruch aus, in dem die soziale Arbeit ihre Dialektik besitzt. Bewegungen rufen Gegenbewegungen auf den Plan und in ihnen Apologeten, Vermittler, Reformer und Radikale. Sie alle leben in dem Betroffensein von Zuständen im Gemeinwesen. Sie sind beschäftigt mit öffentlich gewordener Not, Krankheit, Gebrechen und anderem Elend. Sie setzen sich selbst und ihre kommunikativen Möglichkeiten ein, um Abhilfe zu schaffen. Sie gehen dazu Wege, die entweder bereits strukturell gebahnt sind (wenn Helfer in umschriebenen Diensten eine Funktion übernehmen), oder sie organisieren Strukturen, in denen neue Wege gangbar werden.

Soziale Arbeit vollzieht sich von Anfang an auf mehreren Ebenen und zwischen ihnen. Auf der Makroebene wird eine Regie- und Ordnungsfunktion wahrgenom- men, für die der alte Wortsinn von „Policey“ passte. Sie war durchaus nicht „sozial“.

Historisch übernimmt soziale Arbeit ihre Funktion in den Zwischenzuständen der Desorientierung, wo immer man sich auf gesellschaftliche Probleme bezogen neu einrichten musste und diese Einrichtung sozial betreiben wollte. [10] So hielt sich die soziale Aktion (sozialistisch, konservativ oder liberal ausgeprägt) nicht etwa bei der gewöhnlichen Armenpflege auf, sondern sie setzte pädagogische und therapeutische Absichten um. Ihre Impulse erhielt sie aus den Strömungen der allgemeinen gesellschaftlichen Bewegung und akzentuierte sie auch mit ihren Unternehmungen. Wo sie sich aber auf der Mikroebene ihrer dienstlichen Aus- gestaltung fest einrichtete, stellte die soziale Arbeit sich nicht selten selbst in den Weg: sie konservierte, was ihre Akteure ändern wollten. Sie nahm in Fürsorge und Pflege der Gesellschaft Probleme ab und „entsorgte“ sie zur Beruhigung von Politik und Öffentlichkeit.

Soziale Arbeit gedeiht in liberalen und demokratischen Verhältnissen. Die Beschäftigung mit dem „Sozialen“ besitzt im Wirtschaftsliberalismus kompensato- rischen Wert. Sie machte zum Beispiel in der Blütezeit des Kapitalismus nach 1850 in England und später auch in den USA und anderswo moralische Kultur zu ihrem Gegenstand. Sie sollte ein Ethos unter denjenigen Umständen behaupten, welche es negieren. [11] Ethos, der Haushalt der Menschlichkeit, rechtfertigt den unauf- hörlichen Versuch, gegen eine in ihren Auswirkungen inhumane Wirtschaftsweise aufzukommen und die von ihr bedingten Lebens- und Produktionsverhältnisse schrittweise und stückweise oder auch bloß im Einzelfall der Bedürftigkeit zu humanisieren.

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10 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

Berufliche Ausdifferenzierung

Sehen wir die sozial geleistete Arbeit im facettierten Licht ihrer gesellschaftlichen Funktionen, so erscheint sie differenziert als pädagogische (Bildungs-) Arbeit, als Theoriearbeit, als Arbeit an und in ökonomischen Projekten, als Angstarbeit (nach der Französischen Revolution), als politische Arbeit, (christliche) Liebesarbeit, Friedensarbeit (zur Überbrückung von Klassengegensätzen), weibliche Kulturar- beit. Im 19. Jahrhundert haben wir noch keine fachlich und dienstlich gegliederte Sozialarbeit vor uns. Es gibt die öffentliche und die private Armenpflege und in ihrem Rahmen die Ansätze einer auf Kinder- und Jugendliche konzentrierten Heimerziehung, einer Behindertenarbeit, Wohnungslosen- und Trinkerfürsorge, der Krankenfürsorge und der Straffälligenhilfe.

In England (und anschließend in den USA) beginnt mit der Charity Organisation Society um 1870 der Betrieb einer sich wissenschaftlich ausweisenden Wohltätigkeit.

Diese Sozialagentur prägt nach und nach eine personenorientierte Dienstgestaltung aus, die fachliches Können einfordert. In ihr beginnt berufsmäßige Sozialarbeit sich auszuprägen. Deren sozialer Charakter wird indes nicht in der individualisierten Fürsorge der Charity Organisation Societies realisiert, sondern in den mit ihnen im Feld der offenen Armenpflege durchaus konkurrierenden anglo-amerikanischen Settlements, die nicht das bedürftige Individuum, sondern die Kultur des Zusam- menlebens im Gemeinwesen zum Gegenstand haben. Die Frauen, die in beiden Institutionen einen Hauptteil der praktischen Arbeit leisten, bringen am Ende die Geschäfte der COS und die der Settlements auf den Nenner von social work. Sie haben bei allen Unterschieden in ihrem Einsatz ein sie verbindendes Interesse an einer Berufstätigkeit, die sich im Zuge der Frauenbewegung als ein spezifisch weibliches Aufgabengebiet ausweisen lässt. Es bietet sich an zur Realisierung von Reformen, die am Ende des 19. Jahrhunderts in der modernisierten Gesellschaft anstehen.

Die Rede von Sozialer Arbeit als Beruf kommt zeitlich parallel in Deutschland, in Großbritannien und in den USA auf. [12] Damals besetzten die Begriffe Sozial- reform – Sozialpolitik – soziale Arbeit und je nach Position auch „Sozialismus“ für eine Weile das gleiche semantische Feld; sie überschnitten sich in ihrer Bedeutung und wurden auch synonym gebraucht. [13] In ihrem Auftreten profilierte sich die Soziale Arbeit als Reformarbeit und fand in diesem Verständnis eine Anerkennung, die sie in der Fürsorge für Bedürftige nicht erlangen konnte. Die Verberuflichung verdankt den Schub, mit dem sie vorankam, einer Bewegung nicht auf der Ebene des Dienstes, der nun qualifiziert und mit Expertise geleistet werden sollte.

Der Weg der Professionalisierung wird im zweiten Band der Geschichte der Sozialen Arbeit verfolgt werden. Die berufliche Ausübung bleibt aber auch im 20.

Jahrhundert und darüber hinaus an die zivilen, ökonomischen, politischen, morali-

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 11

11 schen und rechtliche Kontexte gebunden, die bereits Thema des vorliegenden ersten Bandes sind. In diesen Kontexten legitimiert sich die Soziale Arbeit, mag sie sich im direkten Dienst am Menschen auch noch so sehr auf dessen Befinden einlassen und sich in einzelnen Hilfestellungen verlieren. Sie hat ihren Handlungsspielraum in Antworten auf die soziale Frage gewonnen und mit den Aufgabenstellungen besetzt, die ihr von daher zugeordnet wurden oder die sie sich selber im prakti- schen Engagement erschlossen hat. Soziale Arbeit kann ihre Spielräume mehr oder weniger ausfüllen, sich auf diskrete Funktionen beschränken oder Bewegungen und Reformen anstoßen. Dass beides zur Identität Sozialer Arbeit gehört, ist von Protagonisten der Profession wie Mary Richmond und Jane Addams erkannt und 1929 von Porter Lee in der amerikanischen National Conference of Social Work auf die Formel „social work – cause and function“ gebracht worden. [14]

Bereits die christlich-soziale Arbeit eines Johann Hinrich Wichern in den 1840er Jahren war doppelt angelegt, bezog sich auf den Zustand der Gesellschaft und auf die Not von einzelnen Menschen. Und vor ihm verband die Hamburgische Ar- menanstalt von 1788 die Hilfestellung, die sie armen Mitbürgern angedeihen ließ, mit der Absicht, dem Wohl des städtischen Gemeinwesens zu dienen. Der Gründer des ersten amerikanischen Settlements 1886, Stanton Coit, stellte es als ein Werk vor, das den gesellschaftlichen Fortschritt befördert. Soziale Arbeit beginnt im Selbstverständnis ihrer Protagonisten als ein ziviles Wirken.

Gleichzeitig wird das Werk, das sich Frauen und Männern in organisierter Weise zu leisten vornehmen, zu Zwecken in Anspruch genommen, die den heh- ren Absichten gar nicht entsprechen. Die Hilfswilligen in der Fürsorge braucht man in der amtlichen Armenpflege für eine Kontrolle der Armen, zur Befriedung beunruhigenden Verhaltens, später um Gruppen von Anspruchsberechtigten bestimmte Dienste angedeihen zu lassen. Die Arbeit im Kleinen und im Alltag der Helferinnen und Helfer weist somit andere Züge auf als der Charakter, der ihr von denen zugeschrieben wird, die sie eingerichtet haben und öffentlich vertreten.

Was Soziale Arbeit ausmacht und worin ihre Professionalität besteht, fragen sich die Berufsvertreter seitdem sie mit der Verberuflichung angefangen haben. Das Für und Wider der Ausrichtung, derv Funktion und der Identität Sozialer Arbeit wurde in Deutschland wie in anderen Ländern im Zuge der Neuen Sozialen Bewegungen und der Akademisierung der Ausbildung in den 1970er Jahren in neuer Schärfe virulent. Damals begann man auch, die Positionen der Sozialarbeit durch Rückblick in ihre Historie zu begründen und zu sichern. [15] Je nach Ausgangsstellung und Leitideen erschlossen die Erkundungen unterschiedliche Perspektiven.

War nach 1968 ausgemacht, dass Sozialarbeit eine Institution im wesentlichen zur Reproduktion von Arbeitskraft darstellt, ließ sich folgern, dass die Geschichte der Sozialarbeit in erster Linie einen Funktionswandel entsprechend den Krisen

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12 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit der kapitalistischen Produktionsweise zum Inhalt hat. [16] Die Mentalität, aus der die soziale Tätigkeit jeweils vorgeschlagen, begonnen, verworfen und neu begründet wurde, schien demgegenüber sekundär. Beschäftigen wir uns weniger ideologisch voreingenommen mit der historischen Identität Sozialer Arbeit, kön- nen Überlegungen zur „kognitiven“ und „sozialen“ Identität [17] nicht außen vor bleiben. Diese Bezüge bzw. das in ihnen eingerichtete Selbstverständnis stellen sich zu einer durchgehenden Interpretation quer. Jedes Kapitel dieses Buches und des an es anschließenden zweiten Bandes steht für einen gesonderten Prozess, mit eigenen Gründen und mit Zügen, die ihn von anderen Vorgängen, selbst wenn sie gleichzeitig erfolgen, unterscheiden.

Eine Möglichkeit, in der Historiographie der Schwierigkeit zu entgehen, in einem ausufernden Geschehen navigieren zu müssen, besteht darin, sich auf einen Strang der Entwicklung zu konzentrieren. Das kann die Berufs- und Methodenge- schichte Sozialer Arbeit sein [18], eine Geschichte der Berufsausbildung [19], eine Geschichte der Sozialpädagogik [20] oder die Darstellung der sozialpolitischen und wohlfahrtsstaatlichen Entwicklung. Jeweils mit Beschränkung auf den nationalen Kontext [21] Wie in den deutschsprachigen Titeln zu der Thematik, gibt es diese Eingrenzung auch in der englischsprachigen Literatur. [22] Soziale Arbeit hat sich nun aber, nachgerade in ihren Anfängen, in einem internationalen Austausch, in einer Korrespondenz und über Kontroversen in den Fragen wie in den Antworten, entwickelt.

Es gibt Schwerpunkte der Entwicklung, die zuzeiten einmal in England, dann wieder in Frankreich oder in Deutschland liegen. Die einzelnen Kapitel im Buch behandeln solche Schwerpunkte: die Gemeinnützigkeit gesellschaftlicher Aktivität im deutschsprachigen Raum, Pauperismus in England, Ideologie und Restauration in Frankreich, englische Armengesetzgebung und ihre europaweite Nachahmung, organisierte Wohltätigkeit in Großbritannien und den USA, deutsche Sozialpolitik.

Jedes Kapitel steht für einen Problem- und Aufgabenbereich und eine Domäne seiner Bearbeitung.

Die Darlegungen in diesem Buch und im zweiten Band suchen die Entwick- lungen in der sozialen Arbeit auf mehreren Ebenen und in einem weiten Horizont aufzuzeichnen. Es handelt sich um eine Diskursgeschichte inklusive Ideen- und Theoriegeschichte – und um eine Realgeschichte relevanter Ereignisse und Personen sowie um eine Institutionengeschichte. Es gibt die Ebene leitender Begriffe, ihrer Konstitution und ihres Wandels, die Ebene wirtschaftlicher Prozesse und politischer Transaktionen und die Ebene konkreten sozialen Handelns. [23] Während die Ideengeschichte sich auf das Denken der intellektuellen Eliten in sozialen Belangen konzentrieren kann, zeigt sich mentalitätsgeschichtlich, dass sich in der Folge jenes Denkens allgemeine Auffassungen bis in alltägliche Praktiken in sozialer Arbeit

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 13

13 verbreiten, dass sich mithin die Akteure Arbeit bewusst oder unbewusst an ein Grundverständnis bzw. an Leitlinien in dieser Arbeit halten. [24]

Die Evolution der Arbeit, die eine soziale genannt wird, erfolgt in diskursiven Prozessen. In ihnen verbinden sich die Entwicklungslinien von Zivilität und überhaupt der sozialen Beziehungen, der politischen Ansichten und der von ihnen beherrschten Administration, der sozialwirtschaftlichen Vorhaben und der sozial- wissenschaftlichen Auffassungen. Alle diese Entwicklungslinien lassen die soziale Arbeit zu und fordern sie in bestimmter Weise ein. Sie beeinflussen sowohl, was inhaltlich diese Arbeit ausmacht, als auch ihre soziale Erscheinung, die Vorstellung der Akteure davon, was sie tun und wie sie es tun.

Von sozialer Betätigung kann erst die Rede sein, wenn die an ihr Beteiligten sich explizit als soziale Akteure verstehen. Ich gebrauche deshalb das Adjektiv „sozial“

bezogen auf das Denken und Handeln nicht vor der Zeit der Gesellschaften im 18. Jahrhundert. In diesem Buch wird auch nicht von der sozialen Frage vor dem 19. Jahrhundert, nicht von Sozialpolitik vor Bismarck, nicht vom Wohlfahrtsstaat vor den 1920er Jahren gesprochen. Bestrebungen, die bürgerliche Gesellschaft von Grund auf umzugestalten, ließen es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Sprachgebrauch angebracht erscheinen, von den gesellschaftlichen Belangen generell die besonderen sozialen zu unterscheiden. Das geschieht in Deutschland nicht vor 1840. Die soziale Frage lässt Aufgaben erkennen, die entweder zur Abwehr oder zur Beförderung eines Wandels im Gemeinwesen erfüllt werden müssen und die in Diensten an den Menschen, von ihnen in Selbsthilfe oder mit ihnen in gemein- samen Projekten abzuarbeiten sind.

Die „Geschichte“ kann bei ihrem sozialen Thema den fortwährenden Diskursen folgen, die sich mit ihm von Anfang an und immer wireder befasst haben. Die Aus- führungen in den einzelnen Kapiteln dieses Buches stützen sich auf zeitgenössische Quellen, auf Selbstzeugnisse der Beteiligten und auf die Literatur, die sich der sozialen Frage und ihrer Bearbeitung widmet. Alle Texte, die herangezogen werden, geben nicht einfach Fakten wieder, sondern ihnen liegen bestimmte Auffassungen zu- grunde und sie enthalten Deutungen und Wertungen. Ihre Behauptung in einer Zeit schafft selber Fakten. Das Soziale ist immer auch eine Konstruktion derjenigen, die es betreiben. Eine Geschichte, die sich bei zeitgenössischen Verständnissen aufhält, belässt sie in dem Ausdruck, den sie in ihrer Zeit fanden, und sucht den Wandel in den Auffassungen und in den von ihnen bestimmten Praktiken nachzuzeichnen.

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14 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

Chronologie: Marksteine der Entwicklung

Act for the Relief of the Poor 1601

Rousseaus „Contrat social“ 1762

Hamburgische Armenanstalt 1788

Französische Revolution 1789

Speenhamland System 1795

Gérandos „Armenbesucher“ 1820

Kommune „New Harmony“ 1824

New Poor Law 1834

Wicherns „Innere Mission“ 1848

Elberfelder Modell 1853

Charity Organization Society 1869

Verein für Socialpolitik 1873

Sozialpolitik: Kaiserliche Botschaft 1881

Toynbee Hall 1884

Hull House 1889

Mädchen- und Frauengruppen 1893

Erste Ausbildung in New York 1898

Soziale Frauenschule 1908

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1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit 15

15

Die Zeiträume der Kapitel Ökonomie und Aufklärung 1600 – 1750

. . . . Versammlungen des Interesses

1750 -1800

. . . . Pauperismus und soziale Frage

1800–1850

. . . . Sozialismus und Arbeiterbewegung

1800–1860

. . . . Konservatismus und christliche Erneuerung

1800–1860

. . . . Disziplinäre Neuerungen

1790–1860

. . . . Reform des Armenrechts

1820–1850

. . . . Charity Organisation

1860–1880

. . . . Settlement Movement

1860–1890

. . . . Staatliche Sozialpolitik

1870–1900

. . . . Frauenbewegung und Frauenberuf 1840–1910

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16 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

Anmerkungen

Anmerkungen

[1] Kosselleck 1972, S. XIII. „Sattelzeit“ meint die Periode des Übergangs, in der dis- kursgeschichtlich das moderne Denken sich im Wandel der Sprache abzeichnet – in unserem Kontext mit der Auflösung der ständischen Ordnung bei Entfaltung des Sinns von „sozial“.

[2] Vgl. Kidneigh 1965, S. 3 zu dem Erfordernis, die Geschichte der Sozialarbeit einzubetten in die Betrachtung der Wohlfahrtsbestrebungen allgemein: „In tracing this history, it is necessary to consider the development of social welfare. As currently used, the term ‘social welfare’ denotes the full range of organized activities of voluntary and governmental agencies that seek to prevent, alleviate, or contribute to the solution of recognized social problems, or to improve the well-being of individuals, groups, or communities.“

Die Franzosen haben für den weiten Rahmen dieser Betätigungen den Begriff l’action sociale zur Verfügung, der inhaltlich von der staatlichen Politik im sozialen Sektor bis zur Einzelhilfe die verschiedensten Formen von travail social umschließen kann. (Lory 1975). In amtlichen Formulierungen heißt es: „L’action sociale comprend l’ensemble de mesures de prévention, d’aide et de réinsertion dispensées par l’Etat, les communes et d’autres institutions publiques ou privées pour répondre aux besoins de la population en matière sociale.“

[3] Wendt 1982, Wendt 2010 [4] Wendt 2002, Wendt 2011

[5] Vgl. zur schrittweisen Implementierung ziviler Rechte im 18. Jahrhundert, politischer Rechte im 19. Jahrhundert und sozialer Rechte im 20. Jahrhundert Marshall 1950.

[6] “The history of the social sciences … consists of a disciplinary and a predisciplinary stage. The predisciplinary stage covers the period from about 1600 to the middle of the nineteenth century. It was during this period that modern notions on human societies emerged. These notions were formulated within far more general frameworks than disciplines.” (Heilbron 1995, 3)

[7] Foucault 2004

[8] Vgl. zur Regulierungs- und Industrialisierungsfunktion der Pädagogik im einzelnen Dreßen 1982. – Im vorliegenden Buch wird die pädagogische Intervention der sozialen zeitlich vorgeordnet. Insoweit folge ich nicht dem Diktum von Münchmeier in seinen

„Zugängen zur Geschichte der Sozialarbeit“: „Das historisch Neue am Entstehen der Sozialarbeit war eben der Versuch, auf die soziale Destruktivität der kapitalistischen Gesellschaft die Kontroll- und Befriedungstechnik von Erziehung und Sozialisation anzuwenden.“ (Münchmeier 1981, S. 9)

[9] Natur- und Sozialphilosophie im 17. und 18. Jahrhundert entwickeln der Pragmatik der wirtschaftlichen Subjekte entsprechend mechanistische Vorstellungen und die analytisch-synthetischen Weisen des Vorgehens, welche anschließend in der sozialen Arbeit gebraucht werden. Siehe zur Analogie von „Individuum“ und „Atom“ in der zeitgenössischen Theorie Freudenthal 1982.

[10] Hans Achinger verortete einmal Sozialarbeit im Übergangsbereich von „Gemeinschaft“

und „Gesellschaft“ (im Sinne von Tönnies): „Der soziologische Ort für das Zustande- kommen von Fürsorge ist … weder die Gemeinschaft, noch die Gesellschaft, sondern jener Zwischenzustand, der, historisch gesehen, gar zu leicht ein Durchgangszustand

(28)

Anmerkungen 17

17 sein kann. Daher ist es auch verständlich, dass die Fürsorge sowohl von kleinen, in sich geschlossenen Gemeinschaften wie auch vom klassenbewussten Proletariat gründlich gescheut, ja verabscheut wird, wenn sie von einer Gesamtheit ausgeht, die diese Gegensätze in sich enthält.“ (Achinger 1929, S. 21)

[11] Hierzu Stein 1897, S. 329: „Es soll nicht geleugnet werden, dass der Liberalismus, der das politische Credo der Industrie ist, die Cultur ganz außerordentlich gefördert hat, und es wäre ungerecht, wollte man verkennen, dass er ein notwendiger Durchgangs- punkt im Entwicklungsprocess der Menschheit war. Das Individuum musste erst zeigen, wie weit es bei der ungehemmt freien Entfaltung gelangt und was dabei für das Gesamtwohl der Menschheit herauskommt. Thatsächlich hat uns denn auch der entfesselte Liberalismus die Lehre ertheilt, dass er ein vortreffliches ökonomisches Prinzip ist zur Auslese der findigen, strebsamen, combinationslustigen Köpfe, wenn auch nicht gerade eine Schule des Charakters.“

[12] Seed (1973), der die Sozialarbeit als eine soziale Bewegung aus sozialen Aktionen innerhalb der Administration, der organisierten freien Wohltätigkeit und der engli- schen Settlements entstanden sieht, hebt sie entschieden von der Philanthropie und christlichen Liebestätigkeit ab. „The term ‘social work’ was first used in Britain at the end of the nineteenth century in connection with the activities of people who had a sense of belonging to a movement which aimed at social advance based on disciplined and principled forms of social action. Social work was an attempt to find more realistic remedies to social problems and to social distress than traditional forms of philanthropy and charity.“ (Seed 1973, S. 3) An soziokulturellen Bestrebungen innerhalb und außerhalb der Frauenbewegung ist der Beginn von Sozialarbeit in Deutschland zeitgenössisch festgemacht worden (nachzulesen insbesondere in den Schriften von Alice Salomon).

Analog lassen mit der Gründung von „Maisons sociales“ durch Frauen Guerrand/

Rupp (1978) in ihrem Geschichtsbuch die französische Sozialarbeit beginnen.

[13] In den angelsächsischen Ländern war der Konnex von Sozialreform und social work eng, während die Deutschland die Staatstätigkeit auf sozialpolitischem Gebiet beiden den Wind aus den Segeln nahm. Dafür ergab sich hier eine Dialektik von Sozialpolitik und Sozialpädagogik, auf die im ersten Kapitel des zweiten Bandes der „Geschichte“

näher einzugehen sein wird.

[14] Lee 1929

[15] Autorenkollektiv 1971, Köhler 1977, Sachße/Tennstedt 1980, Sachße/Tennstedt 1981 [16] So etwa der von Landwehr/Baron herausgegebene Band zur Geschichte der Sozialarbeit

in Deutschland (1983).

[17] Wolf Lepenies trifft diese Unterscheidungen in seinen Sammelbänden zur Geschichte der Soziologie (Lepenies 1981, S. 1): „Gefragt wird nach der Einzigartigkeit und Kohärenz soziologischer Orientierungen, Paradigmen, Problemstellungen und Forschungswerk- zeuge (kognitive Identität); beschrieben werden die Institutionalisierungsprozesse, durch die das Fach versuchte, sich organisatorisch zu stabilisieren (soziale Identität);

nachgezeichnet werden schließlich einige der schon früh einsetzenden Bemühungen, eine disziplinäre Vergangenheit zu rekonstruieren, auf die sich im Prinzip alle Mit- glieder der soziologischen Wissenschaftsgemeinschaft berufen konnten (historische Identität).“

[18] Müller 2013 [19] Amthor 2003, 2016

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18 1 Einführung: Zur historischen Identität der Sozialen Arbeit

[20] Siehe Niemeyer 1998, Rauschenbach 1999 und (in kritischer Auseinandersetzung mit der Auslegung von Sozialpädagogik) Reyer 2002.

[21] So auch bei Hering/Münchmeier 2005, s. zur sozialpolitischen Entwicklung musterhaft Tennstedt 1981.

[22] Siehe professionsbezogen Lubove 1965, Seed 1973, Ehrenreich 1985, institutionsbezogen Katz 1986, Day 1997, Trattner 1998, Axinn/Stern 2005.

[23] Auf die Gegenüberstellung von Realgeschichte (als „Kette von Ereignissen in den verschiedenen gesellschaftlichen Feldern“) und Diskursgeschichte (als Deutungen, Interpretationen und Begründungen der Ereignisse) gehen S. Hering und R. Münchmeier in ihrer Betrachtung der „Vielschichtigkeit des Gegenstands“ der Geschichte Sozialer Arbeit ein. Darzustellen sei nicht einfach die Entwicklung von Einrichtungen, Pra- xis- und Berufsvollzügen, sondern auch „das Werk von Individuen auf der Basis ihrer Deutungen und Kontroversen“. Eher als Diskursgeschichte denn als Realgeschichte könne diese Geschichte „lebendige Vergewisserung des Vergangenen und Ort kritischer Selbstvergewisserung sein“. (Hering/Münchmeier 2000, S. 15)

[24] Der Ansatz der Mentalitätsgeschichte, verstanden im Sinne der Schule der „Annales d’histoire économique et sociale“ (ab 1929), fokussiert auf kollektive Orientierungs- muster und Einstellungen, nach denen in einer Zeit andauernd gehandelt wird; vgl.

Raulff 1987, Dinzelbacher 1993.

Literatur

Literatur

Achinger, Hans: Zur Theorie der Fürsorge. In: Fürsorge als persönliche Hilfe. Festgabe für Ch. J. Klumker, hrsg. von W. Polligkeit u. a. Carl Heymanns, Berlin 1929

Amthor, Ralph Christian: Die Geschichte der Berufsausbildung in der Sozialen Arbeit. Auf der Suche nach Professionalisierung und Identität. Juventa, Weinheim 2003

Amthor, Ralph Christian: Einführung in die Berufsgeschichte Sozialer Arbeit. Beltz Juventa, Weinheim 2016

Autorenkollektiv, Rose Ahlheim et al.: Gefesselte Jugend. Fürsorgeerziehung im Kapitalismus.

Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971

Axinn, June / Stern, Mark J.: Social Welfare: A History of the American Response to Need.

6th ed., Allyn & Bacon, Boston 2005

Day, Phyllis J.: A New History of Social Welfare. Second Edition. Allyn & Bacon, Needham Heights, MA 1997

Dinzelbacher, Peter: Zu Theorie und Praxis der Mentalitätsgeschichte. In: Dinzelbacher, Peter (Hrsg.): Europäische Mentalitätsgeschichte. Hauptthemen in Einzeldarstellungen.

Kröner, Stuttgart 1993. S. 15-37

Dreßen, Wolfgang: Die pädagogische Maschine. Zur Geschichte des industrialisierten Bewusstseins in Preußen/Deutschland. Ullstein, Frankfurt am Main 1982

Ehrenreich, John H.: The Altruistic Imagination. A History of Social Work and Social Policy in the United States. Cornell University Press, Ithaca, NY 1985

Foucault, Michel: Geschichte der Gouvernementalität. I: Sicherheit, Territorium, Bevölkerung.

II: Die Geburt der Biopolitik. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004

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