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Deponie Margelacker, Muttenz

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SO1298A 28.08.2014

(überarbeitete Version August 2014)

Bauverwaltung Muttenz

Deponie Margelacker, Muttenz

Ergänzende Technische Untersuchung

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SO1298A Deponie Margelacker, Muttenz

Ergänzende Technische Untersuchung (überarbeitete Version August 2014)

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Inhalt

Projektangaben ... 4

Ausgeführte Arbeiten ... 5

1.Einleitung und Auftrag ... 7

2.Erkenntnisse der bisherigen Untersuchungen ... 8

3.Ergänzende Technische Untersuchung ... 9

3.1. Durchgeführte Untersuchungen ... 9

3.2. MIP-Sondierungen ... 11

3.2.1. Methodik ... 11

3.2.2. Untersuchungsergebnisse ... 12

3.2.3. Deponiesohle anhand MIP-Messungen ... 13

3.3. Mutmasslicher Verlauf der Deponiesohle ... 13

3.4. Materialzusammensetzung des Deponiekörpers ... 14

3.5. Chemische Analysen der Materialproben ... 16

3.5.1. Einzelstoffanalytik ... 16

3.5.2. Screenings ... 18

3.5.3. Bodenluftproben ... 20

4.Folgerungen ... 21

4.1. Repräsentativität... 21

4.2. Ausdehnung und Mächtigkeit ... 21

4.3. Deponievolumen... 22

4.4. Schadstoffbelastung ... 22

4.5. Emmissionsverhalten ... 23

Grundlagen (Auswahl) ... 25

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Anhänge

A1 Situation 1:2‘000, Lage der Sondierungen A2 Situation 1:2‘000, Darstellung der Deponiesohle

A3 Situation 1:2‘000, Felsoberfläche und Beschaffenheit der Deponiesohle A4 Situation 1:2‘000, Unterteilung des Deponiekörpers

A5 Hydrogeologische Profile

a) Längenprofil LP1, 1:1‘000/200 (5-fach überhöht) b) Längenprofil LP2, 1:1‘000/200 (5-fach überhöht) c) Querprofil QP1, 1:1‘000/200 (5-fach überhöht) d) Querprofil QP2, 1:1‘000/200 (5-fach überhöht)

A6 Situation 1:2‘000; Darstellung der Resultate der MIP-Sondierungen a) PID-Messungen

b) FID-Messungen c) DELCD-Messungen A7 Sondierprotokolle

a) Kernbohrungen KB1/12 – KB8/12; 1:100 b) Liner - Proben D5 / B8 / F4 / B3 / C9 A8 Laborberichte Analysenresultate

a) Bodenluftproben

b) Feststoffproben (Bachema AG) c) Barbiturate und Screening (RWB) d) Auswertung Sreenings

Beilage

Technischer Bericht Fugro Consult GmbH über die Insitu-Erkundungen mittels MIP und Direct-Push-Sondierungen

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Projektangaben

Auftraggeber: Bauverwaltung Muttenz Kirchplatz 3

4132 Muttenz

Koordinaten // Höhe 614’600 / 264’500 // ca. 280 m.ü.M.

Parz.-Nr. 621, 5638, 657

KBS-Nr.: 2770910007

Auftrag: Durchführung einer ergänzenden technischen Untersu- chung zur Abklärung des Deponieinhaltes

Filename / Version Verfasser Koreferat Versand an Datum

SO1298A_Schlussbericht_v4.3 8.2.13 Ro 17.06.13 Hm 1, 2 17.06.13

SO1298A_Schlussbericht_v5.1 22.8.14 Ro 28.8.14 Hm 1, 3 2.9.14

Empfänger (Firma / Name)

1 Bauverwaltung Muttenz (Patricia Enzmann) 2 Technische Begleitgruppe

3 AUE Kt. Basel-Landschaft

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Ausgeführte Arbeiten

Im Rahmen der ergänzenden Technischen Untersuchung der Deponie Margelacker wur- den folgende Arbeiten ausgeführt:

Durch die Firma Sieber Cassina & Partner AG, Olten:

 Organisation und Koordination der Labor- und Feldarbeiten

 Geologische Aufnahme der Bohrkerne KB1/12 – KB8/12

 Entnahme von Feststoffproben aus dem Bohrgut und den Linersondierungen, Ver- sand ins Labor

 Graphische Datenaufbereitung und –auswertung

 Beurteilung der Altlastensituation

 Erstellen des vorliegenden Berichtes

Durch die Firma Fugro Consult GmbH, Mösslingen (Deutschland):

 Abteufen von 107 MIP-Sondierungen mit Tiefen zwischen 0.19 - 14.54 m u.T. in drei Etappen (24.01. - 01.02.12, 14. - 16.02.12 und 29.02. - 01.03.12)

 Abteufen und Probenentnahme von 5 Linersondierungen mit Tiefen zwischen 5.8 - 11.4 m u.T. vom 07.02.12 bis 10.02.12

 Durchführung von 5 Bodenluftsondierungen mit Tiefen zwischen 1.2 - 7.5 m u.T.

 Verfassen des Untersuchungsberichtes vom 05.06.12 Durch die Firma Drillexpert GmbH, Basel:

 Abteufen von 8 Kernbohrungen mit Tiefen zwischen 11.6 – 21.3 m u.T. vom 05.07.12 bis 12.07.12

Durch die Firma Bachema AG, Schlieren:

 Durchführen von 21 Feststoffanalysen

 Verfassen des Analysenberichtes vom 19.12.2012 Durch die Sewa GmbH, Essen (Deutschland):

 Durchführen von 5 Bodenluft-/Raumluftproben

 Verfassen des Analysenberichtes vom 15.02.2012 Durch das Labor Envireau, Courtedoux:

 Durchführen von 7 Feststoffanalysen (Barbiturate und GC-MS-Screening)

 Verfassen des Screeningreportes vom 05.11.2012

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Tabelle 1: Ausgeführte Kernsondierungen

Bezeichnung Tiefe Terrain*

Koordinaten Wasserspiegel

[m] [m.ü.M.] Datum [m.u.T.] [m.ü.M]

KB 1 12.6 282.2 614'500.0 / 264‘398.8 5.7.12 -- -- KB 2 21.3 282.2 614'624.1 / 264‘367.0 6.7.12 -- -- KB 3 16.6 284.1 614'622.8 / 264‘434.5 9.7.12 -- -- KB 4 12.0 280.2 614'653.1 / 264‘466.2 11.7.12 9.5 270.3 KB 5 17.0 280.3 614'684.6 / 264‘527.1 10.7.12 -- -- KB 6 13.0 280.2 614'521.8 / 264‘448.3 12.7.12 -- -- KB 7 13.6 280.7 614'659.4 / 264‘433.2 12.7.12 -- -- KB 8 11.6 281.5 614'684.4 / 264‘486.5 12.7.12 -- --

* Punktaufnahme durch GPS-Messung

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1. Einleitung und Auftrag

Bei der Deponie Margelacker handelt sich um eine ehemalige Kiesgrube, in welcher in erster Linie Aushub- und Bauschutt, untergeordnet auch Abfälle der chemischen Industrie, eingelagert wurden. Das Gesamtvolumen beträgt gemäss der Historischen Untersuchung [1] ca. 450'000 m3, davon sind schät- zungsweise weniger als 1% der Abfälle der chemischen Industrie zuzuordnen.

Die von der Deponie ausgehende Grundwasserbeeinflussung wurde im Rah- men einer technischen Untersuchung eingehend abgeklärt ([2] [3]). Als Resul- tat dieser Untersuchungen wurde die Deponie altlastenrechtlich als überwa- chungsbedürftiger Standort eingestuft.

Im Hinblick auf eine abschliessende Beurteilung der Deponie Margelacker wurde vom Realleistungspflichten, d.h. der Bauverwaltung Muttenz, beschlos- sen, das Schadstoffpotential der Deponie Margelacker im Rahmen einer er- gänzenden technischen Untersuchung möglichst flächendeckend abzuklären.

Dies beinhaltete einerseits die Durchführung von zahlreichen MIP-Sondier- ungen (Membrane Interface Probe) und mehreren Kernbohrungen sowie an- dererseits chemische Analysen von ausgewählten Bodenluft- und Material- proben. Ziel der Untersuchung war eine genauere Erfassung des Deponie- körpers (Mächtigkeit, Materialzusammensetzung, Schadstoffbelastung).

Der vorliegende Bericht dokumentiert alle ausgeführten Feld- und Laborunter- suchungen1. In der ersten Phase wurden im Frühjahr 2012 im ganzen Depo- nieperimeter über 100 MIP-Sondierungen durch die Fugro Consultant GmbH durchgeführt. Basierend auf diesen Ergebnissen konnten schliesslich im Sommer 2012 insgesamt 8 Kernbohrungen zur Erfassung der Materialzu- sammensetzung sowie der Schadstoffbelastung des Deponiekörpers abge- teuft werden. Die ursprünglich vorgesehene Beprobung von Sickerwasser di- rekt unter der Deponie konnte mangels vorhandenem Grundwasser nicht rea- lisiert werden.

Gestützt auf unsere Offerte vom 19.6.2011 wurden wir von der Gemeinde Muttenz mit Schreiben vom 16.01.2012 mit der Durchführung der vorgeschla- genen Arbeiten beauftragt. Im Folgenden werden die wesentlichen Erkennt- nisse aus den früheren Untersuchungen als bekannt vorausgesetzt. Die Be- schreibung der Grundwasserüberwachung (2010 – 2012) erfolgte in einem separaten Bericht ([7]).

11 Eine erste Version wurde im April 2013 eingereicht [6]. Der Bericht wurde dann schliesslich aufgrund der Stellungnahme des AUE vom 26.4.2014 [8] anschliessend nochmals überarbeitet.

Deponie Mar- gelacker

Ergänzende Technische Untersuchung

Untersuchun- gen 2012

Auftrag

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2. Erkenntnisse der bisherigen Untersuchungen

Seit 2004 wird eine Grundwasserüberwachung betrieben. Die wichtigsten Er- kenntnisse daraus können wie folgt zusammengefasst werden:

Im östlichen Bereich der Deponie Margelacker verläuft eine tiefreichende tek- tonische Störungszone, in welcher der Gesteinsverband tektonisch zerschert und verbrochen ist (südlicher Randbereich des Hardgrabens). Das in dieser Zone zirkulierende z.T. subartesisch gespannte Grundwasser steht in enger hydraulischer Verbindung zum eigentlichen Hauptaquifer, dem Hauptmu- schelkalk-Grundwasser. Der Abstrombereich der ganzen Deponie Margela- cker zeigt in NE bis ENE-Richtung, und wird mit dem seit 2006 installierten Grundwasserüberwachungsnetz (Bohrungen) nahezu vollständig erfasst (vgl.

[3][4][6]).

Im Nahfeld der Deponie Margelacker lässt sich eine Deponie-Beeinflussung hauptsächlich durch eine erhöhte Gesamtmineralisation im Grundwasser feststellen, hervorgerufen durch eine Karbonatisierung und Nitrifizierung des Grundwassers als Folge von Abbauprozessen von anorganischem und orga- nischem Bauschuttmaterial in der Deponie. Die hohen Nitratgehalte im Grundwasser und die nur mässig sauerstoffzehrenden Verhältnisse deuten darauf hin, dass überwiegend aerobe Bedingungen im Deponiekörper ablau- fen (aerobe Deponiephase). Bezüglich der Belastung mit organischen Schad- stoffen lassen sich einzig im Nahbereich der Deponie ganz leicht erhöhte Ge- halte an leichtflüchtigen Kohlenwasserstoffen nachweisen (Perchlorethylen bis rund 1 g/l, Barbiturate bis rund 2 - 3 g/l), sowie z.T. eine sehr geringe Belastung mit Pestiziden im Spurenbereich (<0.25 g/l). Der AOX-Gehalt so- wie die Konzentrationssumme der im Screening gefundenen Substanzen lie- gen in Grössenordnung von rund 50 – 100 g Cl/l resp. ca. 10 – 50 g/l. Es handelt sich dabei allerdings um zahlreiche unbekannte Substanzen im Spu- renbereich von wenigen g/l. Bei den identifizierten Substanzen handelt es sich überwiegend um Spuren von Barbituraten, Sulfonamiden, CKW, Nitro- benzolen und Formamid.

Die Ausbreitung der Schadstoffe ("Schadstofffahne") erfolgt auf einem relativ eng begrenzten Gebiet bzw. schmalen Streifen von rund 150- 200 m Breite im Bereich der nordöstlichen Ecke der Deponie. Sowohl lateral als auch in Fliessrichtung nimmt die organische Belastung relativ rasch ab, dies als Folge der Verdünnung mit Grundwasser aus dem Hauptmuschelkalk.

Das Grundwasser im Abstrombereich der Deponie Margelacker zeichnet sich also hauptsächlich durch eine erhöhte Gesamtmineralisation aus, und ist nur untergeordnet durch organische Schadstoffe belastet. Es handelt sich dabei überwiegend um eine Beeinflussung als Folge von "natürlichen" Abbau- und Auswaschungsprozessen von eingelagertem Bauschutt und organischem Ma- terial. Eine Beeinflussung durch Abfälle der chemischen Industrie ist nur in

Grundwasser- verhältnisse

Deponiebeein- flussung

Schadstoffaus- breitung

Emissionsver- halten

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untergeordnetem Masse feststellbar (Arzneimittelrückstände wie Barbiturate, Sulfonamide). Quantitativ betrachtet, handelt es sich dabei aufgrund der ge- ringen Konzentrationen im Spurenbereich sowie der Beschränkung auf den zentralen Abstrombereich entsprechend um einen sehr geringen Einfluss, aus welchem sich im heutigen Kenntnisstand keine Hinweise auf eine Gefährdung des Schutzgutes Grundwasser ergeben.

Ein Überwachungsbedarf besteht vor allem noch deshalb, weil das Langzeit- verhalten der von der Deponie ausgehenden Emissionen nicht genau bekannt ist. Zusätzlich besteht damit auch die Möglichkeit, mit ergänzenden Untersu- chungen weitere Informationen über die toxikologische Relevanz der in den Screenings festgestellten unbekannten Substanzen zu erhalten.

3. Ergänzende Technische Untersuchung

3.1. Durchgeführte Untersuchungen

Im Rahmen des vorliegenden Auftrages wurden zur Erkundung des Deponie- Inhaltes zahlreiche Feld- und Laboruntersuchungen durchgeführt. Diese wur- de gestaffelt und jeweils angepasst an die vorangegangenen Untersuchungs- resultate aufgeführt. In einem ersten Schritt wurde der Deponieperimeter vom 24.01.2012 bis 01.03.2012 mittels sog. MIP-Sondierungen (MIP = Membrane- Interface-Probe) rasterförmig untersucht (ca. 30 x 30 m, ausgenommen im Bereich der bestehenden Gebäude, wo dies nicht möglich war). Anschlies- send wurde das Beprobungsnetz an relevanten Stellen verdichtet, um einer- seits unterschiedlich belastete Bereiche besser ausscheiden zu können und andererseits die nachfolgenden Sondierstellen der Kernbohrungen genauer platzieren zu können. Insgesamt wurden 107 MIP-Messungen ausgeführt.

Davon wurden bei einzelnen Standorten an der gleichen Sonderstelle Mehr- fachmessungen durchgeführt, weil die Sondierungen bereits nach geringer Tiefe auf einem unüberwindbaren Hindernis, z.B. einem Block stecken blie- ben. Diese untiefen Sondierungen sind im vorliegenden Bericht nicht speziell berücksichtigt, so dass in den Anhängen nur die 87 relevanten MIP- Messungen dargestellt sind (vgl. Sondierplan in Anh. A1).

In einem zweiten Schritt wurden an den mittels MIP-Sondierungen lokalisier- ten Hot-Spots mehrere Bodengasproben und sog. Liner-Proben (Materialpro- ben aus Rammkernbohrung) aus ausgewählten Tiefenlagen entnommen (je- weils ein Bodenluft- und Materialprobe am gleichen Ort zum direkten Ver- gleich). Bei der Wahl der Entnahmestellen wurden vor allem die hohen PID- und DELCD-Signale berücksichtigt (insbesondere auch bei der Entnahmetie- fe). Die FID-Signale sind erfahrungsgemäss fast ausschliesslich auf Methan- gas zurückzuführen und wurden deshalb nicht weiterverfolgt. Die entnomme- nen Material- und Bodenluftanalysen wurden auf ihren Schadstoffgehalt hin

Überwa- chungsbedarf

MIP-

Sondierungen

Bodengas- und Liner-Proben

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untersucht, wobei vor allem die aus der Grundwasserüberwachung relevanten Parameter analysiert wurden.

In einem dritten Schritt wurden schliesslich im Juli 2012 noch 8 Kernbohrun- gen an ausgewählten Stellen abgeteuft (vgl. Sondierplan in Anh. A1), um ei- nerseits gezielt weitere Materialproben entnehmen zu können und um ande- rerseits durchgehende vertikale Aufschlüsse durch den Deponiekörper zu er- halten. Die genaue Festlegung der Sondierstandorte richtete sich dabei einer- seits nach den Erkenntnissen der MIP-Sondierungen, die eher auf eine Schadstoffbelastung in der südlichen und östlichen Deponiehälfte hindeuteten sowie die noch bestehenden Unsicherheiten, wie z.B. die genau Tiefenlage der Deponiesohle im südwestlichen Deponiekörper (KB1, KB6). Andererseits wurden die Bohrungen auch bewusst im östlichen Deponierand platziert, wo aufgrund der Grundwasserbelastung am ehesten mögliche Schadstoffherde und mögliche Grundwasservorkommen im Lockergestein zu vermuten wa- ren2. Der nördliche sowie der zentrale südliche Deponiekörper waren auf- grund der Ergebnisse der MIP-Sondierungen als weniger kritisch zu beurtei- len, so dass dort keine Sondierungen abgeteuft wurden. Ebenso konnten im Gebäudebereich keine Sondierungen ausgeführt werden und es mussten bei der Platzierung aufgrund der örtlichen Gegebenheiten z.T. gewisse Ein- schränkungen in Kauf genommen werden. Ausserdem sollte mit den Kern- bohrungen Klarheit über die Deponiemächtigkeit bzw. Tiefenlage der Depo- niesohle sowie auch über den Felsverlauf geschaffen und der aus den MIP- Sondierungen abgeleitete Verlauf der Deponiesohle überprüft werden.

Die MIP-Sondierungen sowie die Entnahme der Liner- und Bodengasproben erfolgte durch die Firma Fugro Consult GmbH in Mösslingen (DE). Die Feld- arbeiten sowie insbesondere die Festlegung der Sondier- und Entnahmestel- len erfolgten in enger Zusammenarbeit mit uns. Eine ausführliche Dokumen- tation der MIP-Feldarbeiten sowie deren Untersuchungsergebnisse ist in ei- nem separaten Bericht ([5]) gegeben3 (vgl. Beilage). Die Resultate der chemi- schen Analysen sind ebenfalls in separaten Laborberichten zusammengestellt (vgl. Anh. A8).

2 Die Platzierung der Bohrungen richtete sich nicht alleine nach der Erkundung des Deponiekör- gers sondern ursprünglich war auch geplant zwei Grundwassermessstellen einzurichten, was aber mangels angetroffenem Grundwasser im Lockergestein wieder fallen gelassen werden musste. Durch die dort platzierten Bohrungen konnte jedoch der Felsverlauf und vor allem auch die Felsbeschaffenheit im Detail erkundet werden, was letztlich wertvolle Erkenntnisse brauchte.

3 Detaillierte Angaben zur Messtechnik, Probenahme und Datenaufbereitung sowie der durchge- führten QS-Massnahmen können daraus entnommen werden.

Kernbohrungen

Techn. Bericht Fugro Consult GmbH (Beilage)

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3.2. MIP-Sondierungen

In der Beilage ist der Technische Bericht der ausführenden Firma Fugro Con- sult GmbH beigelegt. Daraus sind alle Details zu den ausgeführten MIP- Sondierungen zu entnehmen. Die darin aufgeführten Schlussfolgerungen sind aber aufgrund der nachträglich ausgeführten Kernbohrungen teilweise zur re- lativieren, insbesondere was die Angaben zur Tiefenlage der Deponiesohle anbelangt.

3.2.1. Methodik

Bei dieser Methodik wird ein Sondiergestänge in den Untergrund getrieben, wobei mit der an der Spitze des Gestänges angebrachten MIP-Sonde (MIP:

Membrane Interface Probe) leicht- bis mittelflüchtige Substanzen erfasst wer- den. Dies ist eine schnelle und qualitativ verlässliche Methode um organisch gebundenen Kohlenstoff, flüchtige organische Verbindungen sowie organisch gebundenes Chlor zu detektieren. Das MIP-System besteht aus einer Sonde, an deren Mantel eine semipermeable Membran angebracht ist. Die hydro- phobe Beschichtung der Membran ist nur für gasförmige Stoffe, nicht aber für Flüssigkeiten durchlässig. Während des Sondiervorganges wird die Membran permanent auf ca. 120°C Lufttemperatur erhitzt. Dadurch werden leicht- bis mittelflüchtige Substanzen in der Umgebung verdampft und diffundieren durch die Membran in die dahinterliegende Kammer. Über eine Kapillare im Son- diergestänge wird Stickstoff als inertes Trägergas mit gleichbleibendem Druck durch eine hinter der Membran befindliche Kammer und anschliessend wieder nach oben zum Sondierfahrzeug geleitet. In der Membrankammer werden die flüchtigen organischen Verbindungen (z.B. LHKW, BTEX) vom Trägerstrom erfasst, nach oben geleitet und im Sondierfahrzeug kontinuierlich mit den drei folgenden Detektoren erfasst:

 FID (Flammenionisationsdetektor) als Parameter für organisch gebunde- nen Kohlenstoff,

 PID (Photoionisationsdetektor) zur Erfassung der flüchtigen organische Verbindungen und

 DELCD (Dry Electrolytic Conductivity Detector) zur Erfassung von orga- nisch gebundenem Chlor

 Zusätzlich simultane Messung der elektrischen Leitfähigkeit

Das Verfahren entspricht grundsätzlich der Headspace-Analyse im Labor, die ebenfalls zur Messung flüchtiger organischer Substanzen (LHKW, BTEX) in Wasser- und Bodenproben verwendet wird.

Technischer Bericht Fugro GmbH

Verfahren

FID

PID

DELCD

Elektr. Leitfä- higkeit

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3.2.2. Untersuchungsergebnisse

Die MIP-Messungen hatten zum Ziel, die Belastungssituation im Deponiepe- rimeter mehr oder weniger flächendeckend zu erkunden und darzustellen.

Dazu wurden insgesamt zwei Messkampagnen nach einem festgelegten Ras- ter, mit insgesamt 874 einzelnen MIP-Messungen, durchgeführt (vgl. Anhang A6a-c sowie den Technischen Bericht Fugro in der Beilage). Im gesamten Deponieperimeter wurden insgesamt „nur“ kleine bis geringe Signale ermittelt.

Mittlere bis starke Signale, welche auf grössere Schadstoffbereiche oder Hot- Spots schliessen liessen, wurden nicht festgestellt. Es konnten aber anhand der Untersuchungsergebnisse drei eng begrenzte Teilbereiche identifiziert werden, welche etwas erhöhte PID- und FID-Signale aufzeigten (vgl. Anhang A6a und b):

 Ein kleinerer ca. 140 m2 grosser Bereich liegt im nordwestlichen Teil des nördlich gelegen Fussballfeldes und konnte durch die Messungen A02, A03a, B02, B02a sowie B03(2) abgegrenzt werden. Dort wurde in der zweiten Kampagne das Messnetz verdichtet. Aus diesem Bereich (B3 mit erhöhten PID-Signal) wurde anschliessend sowohl eine Bodenluft- als auch Linerprobe entnommen

 Ebenfalls im nördlich gelegenen Fussballfeld konnte ein zweiter, grösse- rer Bereich deklariert (ca. 450 m2) werden, welcher am südlichen Rand zwischen den zwei Spielfeldern liegt. Dieser ist durch etwas erhöhte PID- und FID-Werte charakterisiert. Der FID-Bereich wurde durch die in der zweiten Kampagne ausgeführten Messung C03a, C04a sowie C04b er- fasst, der PID-Bereich durch die Messung. Aus diesem Bereich wurden die Bodenluft- und Linerproben D5 (aufgrund des erhöhten PID-Signals) entnommen.

 Der dritte und grösste Bereich (ca. 3‘000 m2) liegt im südlichen Fussball- feld und zieht sich von Westen nach Osten über dessen ganze nördliche Hälfte. Die auffälligen Bereiche sind dort durch die Messungen B07(2), B07a, B08, C06, D07, E06, E07, E08 sowie F07 belegt und weisen erhöh- te FID-Werte auf. In diesem Bereich wurden dann später die Kernbohrung KB2/12 abgeteuft.

Bezüglich der DELCD-Signale waren nur wenige Bereiche mit leicht erhöhten Signalen feststellbar (vgl. Anh. A6c), und zwar einerseits im gleichen Bereich mit erhöhten PID-Signalen (C4a, C3a entspricht zweitem oben erwähnten Be- reich), am östlichen Deponierand (F4) sowie andererseits im südlichen Depo- niebereich südlich des Sportplatzes (B8, C9) bzw. auf dem Parkplatz (C9).

4 Insgesamt wurden nicht nur 84 sondern 107 Sondierungen ausgeführt (vgl. Beilage). Da aber einige bereits nach geringer Tiefe auf ein unüberwindbares Hindernis stiessen, z.B. einem Block, wurden diese untiefen Sondierungen im vorliegenden Bericht nicht speziell berücksichtigt,

Kleine bis geringe Signa- le

Auffällige Bereiche

DELCD- Signale

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Davon wurden 3 Stellen (F4, B8, C9) mittels Bodenluft- und Linerproben un- tersucht.

Grundsätzlich zeigen die MIP-Sondierungen, dass in der Deponie Margela- cker keine grossen zusammenhängenden Bereiche mit leichtflüchtigen Sub- stanzen vorhanden sind. Es konnten aber im gesamten Deponieperimeter praktisch überall kleine bis geringe Signale erfasst werden.

3.2.3. Deponiesohle anhand MIP-Messungen

Mit dem Abteufen der MIP-Sondierungen wurden neben der Schadstoffunter- suchung auch Informationen über die mutmassliche Tiefenlage der Deponie- sohle gewonnen. Während der Sondierung wurden die CPT-Daten auf das Anstiegsverhalten des Spitzendruckes der Sonde überwacht und protokolliert.

Ein spontaner Anstieg des Spitzendruckes deutet somit an, dass die Sonden- spitze wahrscheinlich auf Felsen oder einen grösseren Stein gestossen ist und nicht weiter eindringen kann. Die Sondierungen wurden jeweils bis zur technisch möglichen Auslastungsgrenze durchgeführt.

Die MIP-Sondierungen wurden bis zur maximal möglichen Sondiertiefe vo- rangetrieben. Anhand des Verlaufs der Zunahme des Spitzendruckes am En- de der Sondierung wurde durch die Sondierfirma angegeben, welche der Sondierungen vermutlich die Deponiesohle bzw. die darunterliegende Fels- oder Schotterfläche erreicht haben (vgl. Techn. Bericht in der Beilage). Wie sich später aufgrund der Kernbohrungen herausstellte, ist aber nur ein kleiner Teil der MIP-Sondierungen tatsächlich bis zur Basis der Deponie vorgedrun- gen. Dies nicht zuletzt wegen der z.T. grobkörnigen Materialzusammenset- zung des Deponiekörpers (vgl. Kap. 3.3).

3.3. Mutmasslicher Verlauf der Deponiesohle

Gestützt auf die Erkenntnisse aus den MIP-Sondierungen und in Ergänzung zu den Liner-Sondierungen wurden im Juli 2012 insgesamt acht Kernbohrun- gen durchgeführt, wobei die Bohrung KB8/12 knapp ausserhalb des Deponie- perimeters liegt5 (vgl. Sondierprofile in Anhang A7 und Lage der Sondierun- gen in Anhang A1). Mit Hilfe dieser Kernbohrungen konnte die Deponiesohle wie auch die Felsoberfläche eindeutig identifiziert werden. Die MIP- Sondierungen liessen allerdings nur teilweise eine genaue Abgrenzung des Deponiekörpers vom darunterliegenden Lockergestein zu. Grund dafür ist, dass im Deponiekörper liegende Steine bei zahlreichen MIP-Sondierungen einen spontanen Anstieg des Spitzendruckes hervorriefen und dieser fälschli- cherweise als Deponiesohle bzw. Felsoberfläche interpretiert worden war (vgl.

5Die Bohrung KB7/12 wurde aufgrund der „höchsten“ Grundwasserbelastung im unmittelbaren Zustrombereich davon ausgeführt und sollte ebenfalls zur Überprüfung des Deponieperimeters dienen. Es war ebenfalls geplant eine Grundwassermessstelle aus dem Lockergestein einzurich- ten, was aber mangels vorhandenem Grundwasser nicht realisiert werden konnte

Fazit

Tiefenlage Deponiesohle

Einschränkun- gen

Abgrenzung Deponiesohle

(14)

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Kap 3.2). In Kombination mit den Erkenntnissen aus den Kernbohrungen KB1/12 - KB8/12 konnten solche fehlerhaften MIP-Sondierungen erkannt werden.

In Anhang A2 ist der mutmassliche Verlauf der Deponiesohle dargestellt. An- hang A3 veranschaulicht zudem den mutmasslichen Verlauf der Felsoberflä- che sowie die geologische Beschaffenheit der Deponiesohle.

Der Deponiekörper kann aufgrund der Kiesabbaugeschichte und gestützt auf die Untersuchungsergebnisse in zwei klar voneinander getrennte Teilbereiche unterteilt werden:

 Im Bereich „Nord“ liegt die Deponiesohle nur wenige Meter unter der Ter- rainoberfläche. Sie befindet sich im westlichen Teil ca. 6 m u.T. und im östlichen Teil ca. 4 m u.T. (vgl. Anhang A2). Dieser Deponieteil bildet vermutlich ein in sich geschlossenen Deponiekörper, welcher vom restli- chen Teil abgetrennt bzw. nur im oberen Bereich damit verbunden ist.

 Der restlich mittlere und südliche Teil der Deponie bildet einen zusam- menhängenden Deponiekörper, welcher aufgrund der Materialzusam- mensetzung in einen westlichen und östlichen Teil gegliedert werden kann (vgl. Kap 3.4). Der Deponiekörper reicht im Südosten des Deponie- perimeters bei der tiefsten Stelle bis ca. 15 m u.T. Von dort steigt die De- poniesohle in Richtung Norden auf ca. 11 m u.T. und in Richtung Westen auf ca. 13 m u.T. an (vgl. Anhänge A5a und A5c, Längenprofil 1 bzw.

Querprofil 1).

Die Deponiezufahrt lag vermutlich im Bereich der bestehenden Gebäude (Tri- büne, Restaurant, Garderoben), da dort die Deponiesohle stetig bis auf ca.

4 m u.T. ansteigt (vgl. Anhang A2).

Aus diesem Befund ist abzuleiten, dass von den ursprünglich drei getrennten Kiesgruben, die beiden südlicheren Gruben „zusammen wuchsen“ während die nördliche Grube unabhängig betrieben wurde.

3.4. Materialzusammensetzung des Deponiekörpers

Generell zeigen die Kernbohrungen, dass es sich beim Deponiematerial überwiegend um gesteinsähnliches Material handelt. Abgesehen von z.T.

eingelagerten inertem Fremdanteil wurden nur wenige organoleptisch auffälli- gen Schichten angetroffen (z.B. KB3/12, KB4/12). Diese Beobachtung bestä- tigt den günstigen Befund der MIP-Sondierungen.

Die einzelnen Deponiebereiche können wie folgt charakterisiert werden:

Deponiebereich „Nord“

Der Deponiebereich „Nord“ befindet sich unter der nördlichen Hälfte des nörd- lich gelegenen Fussballfeldes. In diesem Bereich wurde die Bohrung KB5/12 (Tiefe 17 m) abgeteuft. Dort wurde bis in eine Tiefe von 3.5 m u.T. Deponie- material aus überwiegend kiesigem und organoleptisch unauffälligem Material

Anhänge

2 Teilbereiche

Deponie- bereich „Nord“

Deponie- bereich „Ost“

und „West“

Ehemalige Deponiezufahrt

Fazit

Gesteinsähnli- ches Depo- niematerial

Deponiemate- rial

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angetroffen. Diese weisen einzig im Bereich von 0 bis 1.0 m u.T. einen erhöh- ten Fremdanteil (Ziegelbruchstücken) auf. Unter dieser Schicht folgt zunächst eine 1 m mächtige, stark siltige Kiesschicht und anschliessend eine 1.5 m bis 2 m mächtige Schicht aus sauberem Kies mit viel Sand.

Unter den künstlichen Auffüllungen folgt von 3.5 – 14.8 m u.T. Niederterras- senschotter, welcher mehrere kleine Zwischenschichten mit Steinen aufweist, organoleptisch aber unauffällig ist.

In einer Tiefe von 14.8 m u.T. (265.5 m ü.M.) wurde schliesslich stark verwit- terter Fels aus Hauptmuschelkalk angebohrt.

Deponiebereich „Ost“

Im Deponiebereich „Ost“ wurden insgesamt 4 Bohrungen (KB2/12 – KB4/12 sowie KB7/12) abgeteuft. Die Deponiesohle wurde in den Bohrungen im Be- reich „Ost“ in einer Tiefe von 10 m u.T. (KB4/12) bis 15 m u.T. (KB3/12) ange- troffen. Das Deponiematerial ist heterogen zusammengesetzt und besteht aus überwiegend gesteinsähnlichem Material. Das Kornverteilungsspektrum reicht von tonigem Silt bis sauberem Kies. In der Bohrung KB4/12 ist das Deponie- material bis in eine Tiefe von 4 m u.T. feinkörnig weist organoleptisch auffälli- ge Verfärbungen auf. In den drei Bohrungen KB2/12, KB3/12 und KB7/12 weist das Auffüllmaterial generell bis in eine Tiefe von 7 bis 10 m u.T. einen hohen Fremdanteil auf. Vorgefunden wurden Glas-, Ziegel- und Betonbruch- stücken sowie Nägel und Eisen- und Blechstücke. Unter diesen Schichten mit hohem Fremdstoffanteil folgen bis zur Deponiesohle meist siltige Kiese bis saubere Grobkiese mit variablen Sandanteilen.

In den Bohrungen KB4/12 und KB7/12 wurde unterhalb der Deponiesohle auf einer Kote von ca. 270 m ü.M. eine 1 bzw. 2 m mächtige Schicht Niederter- rassenschotter erbohrt.

In den Bohrungen KB2/12 und KB3/12 befindet sich unter der Deponiesohle eine Übergangsschicht aus ockerfarbenen tonigen Silten mit variablen Sand- und Kiesanteilen. Diese Schicht ist bei KB3/12 ca. 1 m und bei KB2/12 rund 4 m mächtig.

Die Felsoberfläche bestehend aus Obtusus-Ton und wurde in den Bohrungen KB3/12, KB 4/12 sowie KB7/12 in einer Tiefe von 11.2 (KB4/12) bis 15.7 m u.T. (KB3/12) angetroffen. In der Bohrung KB2/12 liegt in einer Tiefe von 19 – 21 m u.T. verwitterter Trigonodus-Dolomit vor. Darunter wurde stark verwitter- ter Hauptmuschelkalk angebohrt.

Deponiebereich „West“

Die beiden Bohrungen KB1/12 und KB6/12 sind je ca. 13 m tief und befinden sich im Deponiebereich „West“ (vgl. Anhang A4).In der Bohrung KB1/12 wur- den bis in eine Tiefe von 11.6 m u.T. siltige bis saubere Kiese mit variablen Sand- und geringem Fremdanteil (max. 3-5% Ziegelbruchstücke) angetroffen.

Das Deponiematerial in der Bohrung KB6/12 ist ähnlich und reicht allerdings

Niederterras- senschotter

Fels

Deponiemate- rial

Niederterras- senschotter

Übergangs- schicht

Fels

Deponiemate- rial

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nur bis 3 m u.T. und weist einen höheren Fremdanteil (>5%) auf. Auffällig ist der hohe Anteil an Grobkies. Möglicherweise handelt es sich dabei um die Einlagerung des „Überkorns“ aus dem Kiesabbau. Das im Bereich „West“ ge- nerell ein hoher Kiesanteil zu vermuten ist, lässt sich auch aus den MIP- Sondierungen ableiten, indem diese in diesem Teilbereich praktisch kaum bis zur Deponiesohle vordringen konnten (vgl. QP1; Anhang A5c)

Die Übergangsschicht wurde in der Bohrung KB1/12 in einer Tiefe von 11.6 – 12.0 m u.T. angetroffen.

Unter den künstlichen Auffüllungen folgt in der Bohrung KB6/12 bis in eine Tiefe von 12 m u.T. der Niederterrassenschotter.

Die Felsoberfläche bestehend aus Obtusus-Ton wurde in beiden Bohrungen in einer Tiefe von 12 m u.T. angetroffen.

3.5. Chemische Analysen der Materialproben

In den folgenden Tabellen sind die wichtigsten chemischen Parameter aufge- listet, welche in den verschiedenen Bodenproben nachgewiesen werden konnten. Die ausführlichen Untersuchungsergebnisse sind in den Analysen- berichten enthalten (vgl. Anhang A8).

Die Probenahme der Materialprobe erfolgte jeweils i.d.R. noch während den Bohrarbeiten bzw. unmittelbar im Anschluss an die Bohrungen oder Linerpro- ben. Einzig bei den drei ersten Kernbohrungen KB1 bis KB3 verstrichen 3 – max. 7 Tage, wobei hier die Proben aus dem Innern des Bohrkerns entnom- men wurden (ein Quervergleich der Proben zeigt, dass trotz dieser „verspäte- ten“ Probenahme zuverlässige Analysen resultieren). Bis zur Ablieferung im Labor wurden die Proben in luftdichten Behältern im Kühlschrank aufbewahrt.

3.5.1. Einzelstoffanalytik

In der Tabelle 2 wurden die wichtigsten chemischen Untersuchungsergebnis- se für den nördlichen- (B3), westlichen - (KB1/12, KB6/12, B8 und C9) sowie den östlichen (KB2/12, KB3/12, KB4/12, KB7/12, KB8/12 sowie D5 und F4) Deponiekörper zusammengetragen.

Die Untersuchungsresultate lassen sich unter Einbezug der früheren Erkennt- nisse wie folgt zusammenfassen:

Organische Schadstoffe

Wie bereits mit den MIP-Sondierungen abgeleitet werden konnte, wurden auch in den Materialproben nur untergeordnet leichtflüchtige Substanzen in den entnommenen Materialproben nachgewiesen. Es konnten lediglich Spu- ren an BTEX bis rund 100 – 200 g/kg (Grenzwert U = 1 mg/kg) und verein- zelt aliphatische Kohlenwasserstoffe (C5 – C10) bis max. rund 700 g/kg (Grenzwert U = 1 mg/kg) festgestellt werden. Insbesondere wurden auch praktisch keine chlorierten Kohlenwasserstoffe in nennenswerten Konzentra-

Übergangs- schicht Niederterras- senschotter Obtusus-Ton

Analysenbe- richte

Probenahme

leichtflüchtige Substanzen

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tionen nachgewiesen bzw. nur vereinzelt in Spuren kleiner als 30 g/kg, z.B.

1,1,2-Trichlorethan in KB6 und Trichlorethen in KB3)

Aufgrund des organoleptisch günstigen Befundes des Bohrgutes wurden nur die drei optisch am stärksten belasteten Materialproben eingehender unter- sucht (KB2/12, 3.0 – 4.5m, KB3/12, 7.7 – 9.0 m und KB7/12, 0.5 3.0). In allen drei Proben konnten praktisch keine Herbizide und Chlorpestizide, Phenole und Nitroverbindungen, Amine und Chloramine nachgewiesen werden. Einzig Methylnaphthaline wurde in allen drei Proben mit rund 0.1 – 0.5 mg/kg festge- stellt.

Tabelle 2: Chemische Analyse der Liner- und Kernbohrungsproben

Deponie- körper Probe- standort Tiefe (m u.T.) Barbital g / k g

Aprobar- bital Arsen Kupfer Nickel Zink Quecksil- ber KW-Index (C10-C40) Σ PAK EPA

g/kg g/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg mg/kg

Nord B3 1.2-4.8 13.2 65.2 28.5 168 0.1 47 11.4

Ost

KB2/12

3.0 -4.5 <1.0 <1.0 14.3 49.1 59.9 80.2 2.13 20 4.85

4.5 -6.3 12.6 93.9 87.7 190 1.05 29 1.72

5.0 -6.5 43.7 354 56.8 854 0.04 15 <0.5

KB3/12 4.5 -6.0 76.6 722 108 1430 0.25 300 83.6 KB3/12 7.7-9.5 <1.0 4.7 59.8 719 199 1250 5.2 758 140 KB4/12 0.4 -2.5 <1.0 <1.0 5.8 29.0 27.6 84.5 0.09 20 3.18

KB7/12

0.5-3.0 <1.0 <1.0 7.1 18.7 30.9 62.3 0.2 42 17.6

5.5 -7.0 11.1 27.4 33.5 131 0.22 87 34.5

14.0-

14.7 <5.0 6.6 39 45.5 0.01 45 <0.5

KB8/12 3.0-10.0 <1.0 <1.0 <5.0 5.6 <10 21.1 <0.01 <10 <0.5

D5 0.8-1.6 17.9 797 86.4 507 1.1 90 4.1

F4 1.2-2.4 11 41.6 38.6 104 1.0 76 2.3

West

KB1/12 0.5 - 2.0 <1.0 <1.0 8.0 44.7 21.9 123 0.48 46 6.5

KB6/12 0.25 –

0.55 <1.0 <1.0 9.6 47.1 26.0 248 0.28 162 16.4

B8 5.8-8.0 10.8 30.2 25.6 92.3 0.4 22 5.8

C9 2.5-6.0 7.4 32.9 21.1 125 0.5 60 19

Grenzwerte nach TVA [mg/kg

unbelastet <15 40 50 150 1 1‘ 3

Inertstoff 30 500 500 1‘000 2 50 25

Reaktorstoff 50 5‘000 1‘000 5’000 5 500 250

Sonderabfall

Weitere Sub- stanzen

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PAK; KW und Schwermetalle (vgl. Tab. 2)

Im Bereich „Nord“ wurde nur eine Materialprobe (B3) chemisch analysiert und zwar eine Liner-Probe aus dem Teilbereich mit erhöhten PID-Signalen aus den MIP-Sondierungen. Auf weitere Analysen wurde bewusst verzichtet, da sich dort trotz diesen MIP-Messungen in der analytischen Probe praktisch keine signifikanten erhöhten Schadstoffgehalte nachgewiesen wurden bzw.

diese als T-Material zu klassieren ist. Aufgrund des organoleptisch unauffälli- gen Befundes der Kernbohrung KB5/12 und unter Einbezug der MIP- Sondierungen kann für den Bereich „Nord“ von einer geringen Schadstoffbe- lastung ausgegangen werden.

Im Bereich „Ost“ wurden insgesamt 12 Materialproben chemisch analysiert.

Es handelt sich dabei sowohl um Liner-Proben wie auch aus ausgewählten Materialproben aus den Kernbohrungen. Die eine Hälfte der Proben weist nur leicht erhöhte Schwermetall-, KW- und PAK-Gehalte auf. Insgesamt sind die- se Materialproben als T-Material bis Inertstoffqualität zu klassieren. Die ande- re Hälfte hat Reaktorstoff- bis Sonderabfallqualität, vor allem begründet durch einen erhöhten PAK und teilweise Schwermetallgehalt (Kupfer, Quecksilber).

Mit einer Ausnahme handelt es sich dabei um Materialproben aus den oberen Deponiebereich von 5 – 6 m u.T. Einzig bei KB3/12 wurde in einer Material- probe in etwas grösserer Tiefe (7.7 – 9.5 m u.T.) ebenfalls noch deutlich er- höhte Schadstoffbelastungen nachgewiesen. Diese Analysenresultate unter- mauern den sonst günstigen Feldbefund der Kernbohrungen und der MIP- Sondierungen, dass auch hier davon ausgegangen werden kann, dass nur untergeordnet einzelne stärker schadstoffbelastete Schichten vorhanden sind.

Alle vier im Bereich „West“ analysierten Materialproben ergaben nur eine schwache Schadstoffbelastung, hervorgerufen durch einzelne Schwermetalle (Kupfer, Zink, Quecksilber) sowie schwach erhöhte KW- und PAK-Gehalte.

Sämtlich analysierten Materialproben sind als T-Material oder Inertstoffe zu klassieren. Somit bestätigen diese Analysenergebnisse ebenfalls den Befund der MIP-Sondierungen und die Beobachtungen aus den Kernbohrungen.

Bezüglich der Schadstoffbelastung mit Barbituraten ist festzuhalten, dass von sieben diesbezüglich untersuchten Materialproben lediglich in einer Probe (KB3/12; 7.7 – 9.5 m u.T.) ein positiver Nachweis erbracht werden konnte.

Der nachgewiesene Gehalt mit rund 5 g/kg Aprobarbital ist aber gering.

3.5.2. Screenings

Gestützt auf die chemischen Analysenresultate sind insgesamt 10 Material- proben zur Screening-Analyse ausgewählt worden, wobei alle drei Deponie- bereiche berücksichtigt wurden. Diese wurden direkt von den aufbereiteten Materialproben vom Labor Bachema ans Labor Envireau überbracht. Die 10 ausgewählten Proben wurden mit einem Gaschromatographen mit Massen- spektrometrie-Kopplung untersucht (GC-MS). Dabei dient der Gaschromato- graph zur Auftrennung des zu untersuchenden Stoffgemisches und das Mas-

Bereich „Nord“

Bereich „Ost“

Bereich „West“

Barbiturate

Methodik

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senspektrometer zur Identifizierung und gegebenenfalls auch Quantifizierung der einzelnen Komponenten. Aufgrund der physikochemischen Eigenheiten der Gaschromatographie können nur verdampfbare Substanzen mit entspre- chend relativ geringer Molekülmasse (< 1000 ) untersucht werden.

Für die Auswertung der Screenings wurde uns vom Labor Envirau (Hr. J.-L.

Walther) für jede Analyse eine Zuordnung aller identifizierten Substanzen zu verschiedenen chemischen Stoffgruppen abgegeben (vgl. Anh. A8d). Insge- samt konnte so die Vielzahl der detektierten Substanzen an insgesamt 10 Stoffgruppen zugeordnet werden. Die restlichen nicht identifizierten Substan- zen wurden allesamt als „Unbekannte“ zusammengefasst. Durch die semi- quantitativen Angaben können auch Mengenangaben zu den jeweiligen Stoff- gruppen oder Unbekannten gemacht werden.

In Tabelle 3 sind alle vorgefundenen chemischen Verbindungen in die zuge- hörigen Stoffgruppen eingeteilt, wobei nur deren Summe (= summierte Ge- haltsangaben aller dieser Stoffgruppe zugeordneten Substanzen) in die Ta- belle eingetragen sind. Die vollständigen Analyseblätter können in Anhang A8 eingesehen werden.

Tabelle 3: GC-MS Screening der Liner- und Kernbohrungsproben

(Werte in μg/l. gerundete Angaben da semiquantitative Angaben)

Deponiekörper Probestandort Tiefe (m u.T.) Anzahl Substanzen Total(μg/l) (gerundet) Σ PAK Σ KW Σ Aliphatische Verbindungen Σ Ketone Σ Phenole Σ Alkyl- und Chlorbenzole Σ Aromatische Sulfone und Sulfonamide Σ Aniline Σ Stickstoffhalti- ge polyaromat. Substanzen Σ Sonstige Ver- bindungen Unbekannte

Nord B3 1.20 -4.8 32 52 44 - - 0.5 - 0.5 - - - 6.0 -

Ost

KB2/12 3.0 -4.5 39 85 40 - - 1.4 - - - 2.2 - 41 0.9 KB3/12 7.7 -9.5 31 172 161 - - 8.6 - - - - 1.3 - 1.7

KB4/12 5.0 -6.5 11 17 17 - - - - - - - - - -

KB7/12 0.5 -3.0 71 149 124 - - 6.0 - 0.3 - 0.3 0.9 4.6 13 KB8/12 3.0 -10.0 3 1.6 - - - 0.9 - 0.15 - - - - 0.6

D5 0.4 -2.5 18 21 18 - 0.2 - - - - - - 0.7 1.5

West

KB1/12 0.5 -2.0 33 39 35 - - 0.8 - 0.2 - 2.1 - 0.5 0.4 KB6/12 0.25 -2.5 62 1‘259 1‘076 - - 20 - - 14.7 7.3 8.5 1.4 131

C9 14.0-14.7 53 115 78 - - 2.4 2.7 0.2 - 0.7 0.5 20 10

In allen Proben konnten zwischen rund 10 bis 70 Substanzen detektiert wer- den. Bezüglich der Screening-Analysen zeigen alle untersuchten Proben ein vergleichbares Schadstoffspektrum auf:

Auswertungs- methodik

Analysen

Ergebnisse

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 In allen Proben sind vor allem PAK-Substanzen nachzuweisen (mit einem Anteil von ca. 50 – 90% bzw. rund 20 – 120 μg/l, einzige Ausnahme KB6/12 mit rund 1 mg/l).

 Kohlenwasserstoffe, aliphatische Verbindungen sowie Phenole sind höchstens in Spuren (< 5 μg/l) oder nur vereinzelt in signifikanten Mengen vorhanden.

 Ketone sind meistens auch nur in geringen Konzentrationen von < 5 μg/l nachgewiesen. In drei Proben wurden allerdings etwas leicht höhere Kon- zentrationen bis rund 20 μg/l festgestellt (KB3, KB6, KB7)

 Bezüglich weiterer flüchtiger organischer Substanzen lassen sich verein- zelt Chlorbenzole, Aniline und Sulfone und Sulfonamide (Dibenzothio- phen) in Spuren nachweisen.

 Der Anteil an Unbekannten Substanzen ist praktisch in allen Proben klein (< 5 – 10%).

Gesamthaft betrachtet bestätigen die Screeningresultate den Befund der chemischen Analysen, indem sich daraus keine grössere Schadstoffbelastung ableiten lässt.

3.5.3. Bodenluftproben

Aufgrund auffälliger Detektorwerte während den ersten MIP-Sondierungen wurde entschieden, neben zusätzlich MIP-Sondierungen gleichzeitig Boden- luftanalysen durchzuführen. Die Probenahmetiefe richtete sich dabei nach den festgestellten Peaks in den MIP-Sondierungen (vgl. Detailprofils im Tech- nischen Bericht Fugro in der Beilage).

Die Analysenresultate sind in Tabelle 3 dargestellt.

Tabelle 4: Wichtigste Analyseresultate der Bodenluft-Untersuchungen

Bezeichnung (max. Entnahmetiefe)

Σ LHKW Σ BTEX Σ Aromaten Leichtfl. aliph.

KW [mg/m3 [mg/m3 [mg/m3 [mg/m3

B3 (3.6 m u.T.) 1.5 n.n. n.n. <100

D5 (1.2 m u.T.) 2.4 n.n. n.n. <100

F4 (6.5 m u.T.) 1.9 n.n. n.n. <100

B8 (7.5 m u.T.) 1.3 n.n. n.n. <100

C9 (1.9 m u.T.) 1.3 n.n. n.b. <100

n.n. = nicht nachgewiesen

Alle fünf untersuchten Luftproben enthielten geringe Mengen an leichtflüchti- gen Kohlenwasserstoffe von rund 1 -3 mg/m3. Die übrigen analytischen Pa- rameter (BTEX, Aromate, aliphatische Kohlenwasserstoffe) blieben alle unter der Nachweisgrenze.

PAK

KW, Phenole

Ketone

Chlorbenzole, Sulfonate

Unbekannte

Fazit

Ergebnisse

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Aus den Bodenluftanalysen lassen sich somit ebenfalls keine Hinweise auf eine gravierende Schadstoffbelastung des Deponiekörpers an leichtflüchtigen Substanzen ableiten. Insbesondere da die Probenahme gezielt an den aus den MIP-Sondierungen identifizierten Hot-Spots erfolgte.

4. Folgerungen

4.1. Repräsentativität

Die erhobenen Felduntersuchungen ergeben eine akkurate und verlässliche Aussage über die Untergrund- und Schadstoffverhältnisse der Deponie Mar- gelacker. Dank des relativ engen Sondierrasters der MIP-Sondierungen ist ei- ne mehr oder weniger flächendeckende Aussage möglich. Mit Hilfe von ge- zielten Probenahmen konnten die mit den MIP-Sondierungen identifizierten Hot-Spots näher untersucht werden, so dass zumindest bezüglich von leicht- flüchtigen Substanzen keine grossen Unsicherheiten vorliegen.

Es liegt jedoch in der Natur der Sache, dass kleinräumige Abweichungen dennoch möglich sind. Insbesondere wurde der Deponiekörper mit den Kern- bohrungen nur stichprobenhaft erkundet. Eine offene Frage ist auch die Loka- lisierung der im Grundwasser als Leitparameter festgestellten Barbiturate.

4.2. Ausdehnung und Mächtigkeit

Mittels der durchgeführten Felduntersuchungen (MIP-Sondierungen sowie Kernbohrungen) sind genügend Daten erhoben worden, um den Verlauf der Deponiesohle recht gut rekonstruieren zu können (vgl. Anh A2 sowie A5). In- nerhalb des Deponieperimeters konnten zwei unterschiedlich grosse, prak- tisch voneinander getrennte Deponiekörper erkannt werden (vgl. Anhang A4).

Der kleinere Bereich „Nord“ beinhaltet den Deponieteil im nördlich gelegenen Fussballfeldes. Die Einteilung wurde anhand der Deponiesohle und der Mate- rialbelastung vorgenommen und entspricht in etwa der maximalen Ausdeh- nung der ehemaligen Kiesgrube in den 1940er Jahren. Die Deponiesohle er- reicht am westlichen Rand der Grube eine Tiefe von 7 m u.T. und steigt in Richtung Osten auf eine Tiefe von ca. 4 m u.T. an.

Die ehemalige Deponiezufahrt ist auf Höhe der Kreuzung Sandgrubenweges mit dem Wachtelweg (westliche Seite der Deponie, Höhe Tribüne) zu vermu- ten, entsprechend ist hier auch die Deponiemächtigkeit geringer (ca. 6 – 8 m) Der grössere Deponiekörper (Bereiche „Ost“ und „West“) macht fast ⅔ des Deponieperimeter Margelacker aus. Die Deponiesohle im nördlichen Teil des Bereiches „Ost“ fällt von Westen nach Osten von 4 m u.T bis auf 10 m u.T.

ab. In südlicher Richtung fällt die Deponiesohle nochmals um 2 – 3 m ab und erreicht im südöstlichen Bereich den tiefsten Punkt (Bereich Margela-

Fazit

Verlässliche Aussage

Kenntnislücken

Deponiekörper

Bereich „Nord“

Ehemalige Deponiezufahrt

Bereich „Ost“

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ckerstrasse / Münchensteinerstrasse) mit einer maximalen Tiefe von ca.

15 m u.T.

Vom tiefsten Punkt der Deponie aus in westlicher Richtung folgt der Bereich

„West“. Die Deponiesohle folgt in dieser Richtung wahrscheinlich mehr oder weniger dem natürlichen Anstieg der Felsoberfläche, welche leicht ansteigt und am westlichen Rand (Grenze zum Sandgrubenweg) eine max. Tiefe von 8 – 11 m u.T. erreicht.

4.3. Deponievolumen

Das Deponievolumen lässt sich nur grob abschätzen und wurde mittels des mutmasslichen Verlaufs der Deponiesohle eruiert.

Der Bereich „Nord“ weist eine Fläche von ca. 7‘700 m2 auf, wobei das mit ei- ner mittleren Tiefe von ca. 5 m u.T eine errechnete Kubatur von rund 40‘000 m3 ergibt.

Der Bereich „Ost“ wird in 3 Zonen eingeteilt (vgl. Anh. A4). Die erste Zone (I) befindet sich in der Region der vermuteten Einfahrt und weist eine ungefähre Fläche von 6‘500 m2 auf mit einer mittleren Tiefe von ca. 5 m. Dies ergibt für diese Zone eine Kubatur von ungefähr 32‘500 m3. Die zweite Zone (II, mit den Sondierstandorten KB3/12, KB4/12, KB7/12 sowie KB8/12) hat eine geschätz- te Fläche von ca. 5‘400 m2, was mit einer mittleren Tiefe von 10 m eine Kuba- tur von 54‘000 m3 ergibt. Die dritte Zone (III) liegt im südöstlichen Teil und schliesst eine Fläche von rund 10‘200 m2 ein mit einer mittleren Tiefe von 14 m, was eine ungefähre Kubatur von 143‘000 m3 ergibt. Zusammenfassend weist der Bereich „Ost“ eine Gesamtfläche von 22‘100 m2 mit einem ge- schätzten Deponievolumen von 230‘000 m3 auf.

Der Bereich „West“ umfasst eine Fläche von ca. 10‘350 m2 und hat eine mitt- lere Tiefe von ca. 10 m. Daraus kann eine Kubatur von ca. 100‘000 m3 abge- schätzt werden.

Bezogen auf diese Schätzwerte ergeben sich für den Deponieperimeter Mar- gelacker eine Gesamtfläche von ca. 40‘000 m2 mit einer Gesamtkubatur von rund 370‘000 m3 (Genauigkeit ± 20 %).

4.4. Schadstoffbelastung

Die mit den Untersuchungen festgestellte Schadstoffbelastung der Deponie Margelacker ist heterogen. In den Bereichen „Nord“ und „West“ wurden keine stärker belasteten Materialien angetroffen bzw. alle Proben sind als tolerierba- res Aushubmaterial bis Inertstoffe zu klassieren.

Demgegenüber wurde im Bereich „Ost“ auch Materialproben mit Reaktorstoff- und Sonderabfallqualität vorgefunden, hauptsächlich hervorgerufen durch ho- he PAK- und z.T. Schwermetallgehalte (Kupfer, Zink, Quecksilber). Es han- delt sich dabei aber nicht um eine durchgehende Schadstoffbelastung, son- dern um einzelne stärker schadstoffbelastete Schichten. Erwähnenswert ist,

Bereich „West“

Bereich „Nord“

Bereich „Ost“

Bereich „West“

Gesamtvol- umen

Weniger stark schadstoffbe- lastete Berei- che

Stärker schad- stoffbelastete Bereiche

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dass die im Grundwasser festzustellenden Barbiturate (vgl. Kap. 2) im erbohr- ten Deponiematerial praktisch nicht nachgewiesen wurden. Es müssen dem- nach trotzdem noch Deponiebereiche mit solchen Schadstoffen vorhanden sein, welche mit den Sondierungen nicht erfasst wurden.

Eine Quantifizierung der Schadstoffmengen kann mit den vorliegenden Er- gebnissen nicht gemacht werden. Es ist aber mit grosser Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass der überwiegende Anteil des Deponiekörpers unproble- matisch ist und höchstens als T-Material oder Inertstoffe einzustufen ist (schätzungsweise mindestens rund ½ bis 2/3). Da unter den bestehenden Gebäuden keine Sondierungen durchgeführt werden konnten, können dort keine verlässlichen Aussagen gemacht werden.

Auch der Befund der Sondierungen (MIP und Kernbohrungen) zeigt, dass keine zusammenhängenden grösseren Schadstoffherde (hotspots) zu erwar- ten sind. Die grössten Schadstoffmengen dürften im Bereich „Ost“ vorhanden sein. Dabei ist zu vermuten, dass innerhalb dieses Bereiches der nordöst- lichste Teilbereich (Zone II), wo die Bohrungen KB3, KB4 und KB7 abgeteuft wurden, am stärksten schadstoffbelastet ist.

4.5. Emmissionsverhalten

Eine Versickerung von Meteorwasser über die Fussballfelder des Sportplat- zes Margelacker ist im Bereich Süd möglich, da dort der Sportplatz nicht spe- ziell drainiert ist. Demgegenüber ist das Fussballfeld im Bereich Nord mit ei- nem (40-jährigen) Drainagesystem ausgestattet, welches das anfallende Me- teorwasser direkt in die Kanalisation einleitet. Da aber die Deponie auch nicht über eine Basisabdichtung verfügt, ist gesamthaft gesehen immer noch von einer gewissen Durchsickerung mit Meteorwasser auszugehen. Eine rasche Durchsickerung wird durch kiesigere Partien innerhalb der Deponie begüns- tigt. Solche Kiesschichten wurden in den Bohrungen häufig angetroffen und insbesondere im Bereich „West“ im unteren Deponiebereich zu erwarten. Eine genaue Abschätzung der Durchsickerungsraten und jahreszeitlichen Schwan- kungen ist nicht möglich.

Generell ist anzunehmen, dass an der Deponiesohle austretendes Deponiesi- ckerwasser je nach Beschaffenheit der Deponiesohle entlang der Felsoberflä- che ungefähr in nordöstliche Richtung abfliesst. In ungefähr der südlichen Deponiehälfte besteht die Deponiesohle aus schlecht durchlässigen Gestei- nen, d.h. entweder aus Obtusustonen oder lehmigen Übergangsschichten (vgl. Anh. A3). Hier wird austretendes Sickerwasser entweder innerhalb von kiesigeren Schichten in der Deponie oder entlang dieser Schichtgrenze in nordöstliche Richtung abfliessen.

In der nördlichen Deponiehälfte stehen unter der Deponie gut durchlässiger Niederterrassen-Schotter an. Hier ist ein vertikales Durchsickern bis auf die Felsoberfläche anzunehmen. Da Felsuntergrund im nordwestlichen Deponie- bereich aus Obtusustonen besteht, ist von dort ebenfalls ein nach Nordosten

Schadstoff- mengen

Keine hotspots

Durchsicke- rung

Südliche De- poniehälfte

nördliche Deponiehälfte

(24)

SO1298A Deponie Margelacker, Muttenz

Ergänzende Technische Untersuchung (überarbeitete Version August 2014)

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gerichtetes Abfliessen entlang des mutmasslichen Verlaufs der Felsoberflä- che zu vermuten.

Im nordöstlichen Deponiebereich besteht der Felsuntergrund aus Hauptmu- schelkalk, so dass dort ein Einsickern und Zuströmen zum tieferliegenden Grundwasserstrom möglich ist. Möglicherweise gelangt aufgrund der über- wiegend schlecht durchlässigen Felsbeschaffenheit gerade in diesem Bereich (Zone II) ein grosser Teil des Deponiesickerwassers in den Grundwasserlei- ter. Wie die Grundwasserüberwachung zeigt, lässt sich nämlich auch gerade dort die grösste Beeinflussung bei den Bohrungen M2 und M6 feststellen.

Olten, 28.08.2014

Sachbearbeiter:

A. Roth, Dipl. Geologe Uni Basel Dr. P. Hartmann, Geologe CHGEOLcert

SC+P Sieber Cassina + Partner AG

Einsickerung in der Zone II, Bereich „Ost“

Referenzen

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