einer Rückkehr zu. Es seien falsche Vorstellungen gewe- sen, die ihn zu einer Reise in den Westen veranlaßt hätten.
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, daß unser Besuch in dem Bezirkskran- kenhaus Uchtspringe sicher- lich keine Rückschlüsse auf die Psychiatrie der DDR im allgemeinen zuläßt. Es wurde aber deutlich, daß sich auch unter den schwierigen Be- dingungen der DDR-Ge- sellschaft verantwortungsvol- le Menschen erfolgreich um eine patientengerechte Psych- iatrie bemüht haben.
Dr. Dr. H.-U. Noffke, R.
Straub, Bürgerhospital, Tunz- hofer Straße 14-16, W-7000 Stuttgart 1
TIERVERSUCHE
Zu dem Beitrag von Dr. Horst Spielmann . „ZEBET soll unnötige Tierversuche verhindern" in Heft 43/1991:
Nächster Schritt
Die Erschaffung von ZE- BET war ein erster Schritt in die richtige Richtung, aller- dings würde erst eine zentrale Erfassungsstelle für Tierver- suche Zahl und Umfang der verwendeten Versuchstiere effektiv reduzieren. Aus der Sicht eines „experimentellen Chirurgen" ist der Vorschlag, daß „. . die Qualifikation für tierexperimentelles Ar- beiten . . . durch Kurse im Medizinstudium . . . erwor- ben werden kann", in dieser Zielsetzung nicht nur unver- nünftig, sondern sogar ge- fährlich: Es darf zu keiner Aufweichung der derzeit be- stehenden Vorschriften für die Qualifikation für tierex- perimentelles Arbeiten kom- men (dreijährige tierex- perimentelle Tätigkeit unter Anleitung). Die intensive und eingehende Ausbildung in ex- perimenteller Chirurgie sollte den wenigen Medizinstuden- ten vorbehalten bleiben, die trotz der extremen Verschu- lung des Medizinstudiums ih- re Freizeit für experimentel- les Arbeiten opfern. Kein Tier sollte für eine zwar theo-
retisch wünschenswerte, je- doch nach Praxismaßstäben blauäugige Ausbildung sein Leben lassen müssen.
Dr. med. M. A. Scherer, Institut für Experimentelle Chirurgie der Technischen Universität München, Isma- ninger Straße 22, W-8000 München 80
COMPUTER
Erfahrungen mit dem Praxis- computer:
Kein meßbarer Nutzen
Wir erwarben vor einiger Zeit für unsere Praxis eine 6-Platz-EDV-Anlage (Hard- ware Siemens, Software Oph- tamed; Anschaffungskosten 85 000 DM). Nach der Einar- beitungszeit von neun Mona- ten zogen wir Bilanz. Die Er- gebnisse können die Kollegen bei der Anschaffung eines Praxiscomputers kritischer machen und die Frage auf- werfen: Wem nutzt die EDV?
Bei der Kostenanalyse stellten wir fest, daß die EDV-Anlage im Gebrauch wesentlich teurer als erwartet ist. Durch die große Menge von verbrauchtem Speicher- platz entstanden Kosten in Höhe von rund sechs DM pro Patient. Sie errechnen sich aus dem Speicherplatzver- brauch pro Patient, multipli- ziert mit den Kosten pro Kilo- byte.
Zusätzlich fallen Soft- warepflegekosten von 160 DM pro Monat an. Bei einem Scheinevolumen von 2000 Scheinen/Quartal bedeutet das einen Aufwand von 0,25 DM pro Krankenschein oder eine DM/Jahr, wenn der Pa- tient in jedem Quartal kommt.
Außerdem mußten wir feststellen, daß die EDV kurzlebig ist. Nach zwei Jah- ren ist der Rechner in Kapa- zität (Hardware) und Pro- gramm (Software) veraltet und bedarf der Nachrüstung in Höhe mehrerer 10 000 DM. Diese Aussage gilt für fast alle Systeme. Die Analyse des Nutzens stimmte uns nachdenklich. Als die mühsa-
me Einarbeitung für alle Mit- arbeiter der Praxis überstan- den war, lief der Anmel- dungsbereich zufriedenstel- lend. Da wir vollständig auf die elektronische Karteikarte umgestellt hatten, wurde es für uns Ärzte zunehmend schwieriger, den Überblick in den Untersuchungsdaten zu behalten. Die Computeranla- ge „wußte" alle Befunde, die wir eingegeben hatten, aber es war zeitaufwendig, im Computer zu blättern und In- formationen so schnell wie von der Karteikarte zu erfas- sen. Unseres Erachtens han- delte es sich dabei nicht um eine schlecht angelegte Soft- ware, sondern um eine com- putertypische Eigenschaft, nur geordnete Teilaspekte ohne Uberblick preiszugeben.
Wir verbrauchten viel der täg- lichen Kapazität, zu merken, was der Bildschirm gerade nicht zeigen konnte, so daß wir nach neun Monaten reu- mütig zu unseren übersichtli- chen Karteikarten zurück- kehrten.
Der Nutzen einer EDV- Anlage ergab sich aus folgen- den Arbeitserleichterungen:
Der Formulardruck (Rezept, Überweisung, Arbeitsunfä- higkeitsbescheinigung usw.), der Arztbrief und die Privat- abrechnung. Unser Schein- schnitt war gestiegen, weil keine Leistungen mehr ver- gessen wurden. Aber die er- höhten Einnahmen wurden von unserem System wegen der genannten Kosten „auf- gefressen".
Einen meßbaren Nutzen für die Patienten konnten wir nicht feststellen, obwohl diese mit ihren Krankenkassenbei- trägen unseren Rechner fi- nanzieren.
Eine kleine EDV-Anlage für Abrechnung, Arztbriefe und Formulardruck scheint ein richtiger Schritt in die Zu- kunft der Arztpraxis zu sein, der Bereich der mittleren Da- tentechnik mit Kosten über 20 000 DM sollte aber sehr kritisch betrachtet werden.
Dr. med. T. Hohmann, Schwanewerder Straße 1-3, W-2860 Osterholz-Scharm-
beck ❑
Podomexef ®
Zusammensetzung: 1 Filmtablette enthält 130,45 mg Cefpodoxim- Proxetil, entsprechend 100 mg Cef- podoxim. Anwendungsgebiete: In- fektionen der oberen und unteren Atemwege, die durch cefpodoxim- empfindliche Erreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind: -Infektionen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, wie z. B. Tonsillitis, Pharyngitis, Sinu- sitis. -Infektionen der Atemwege wie z. B. Bronchitis (auch bei Vor- liegen einer chronisch obstrukti- ven Lungenerkrankung), Exazer- bationen einer chronischen Bron- chitis, Pneumonie, Bronchopneu- monie. Gegenanzeigen: Nachge- wiesene Cephalosporin-Allergie.
Eine Kreuzallergie mit Penicillin- Derivaten kann bestehen. Beson- dere Vorsicht bei Patienten mit Al- lergie- oder Asthma-Anamnese.
Hinweise: Bis zum Vorliegen aus- reichender Erfahrungen sollte Po- domexef in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verabreicht wer- den. Bei eingeschränkter Nieren- funktion (Kreatinin-Clearance un- ter 40 ml/min) und bei Hämodialy- se-Patienten müssen die Abstände zwischen den Tabletteneinnah- men verändert werden. Nebenwir- kungen: Gelegentlich Magendrük- ken, Übelkeit, Erbrechen, Appetit- losigkeit, Blähungen oder Durch- fall. Bei schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie ist an eine pseudo- membranöse Enterokolitis zu den- ken. Gelegentlich allergische Re- aktionen, meist in Form von Haut- ausschlägen (z. B. Exantheme, Ery- theme) und Juckreiz, bis hin zum anaphylaktischen Schock. Selten reversibler Anstieg von Leberen- zymen im Serum (Transaminasen, alkalische Phosphatase) oder Kopf- schmerzen. In Einzelfällen Anstieg der harnpflichtigen Substanzen im Serum (Kreatinin, Harnstoff) oder Blutbildveränderungen (Throm- bozytose, Thrombozytopenie, Leukopenie, Eosinophilie). Wech- selwirkungen: Medikamente zur Abstumpfung der Magensäure bzw. zur Hemmung der Säurese- kretion (mineralische Antazida und H2-Rezeptoren-Antagoni- sten) vermindern bei gleichzeitiger Einnahme die Aufnahme von Cef- podoxim. Sie sollten daher in ei- nem zeitlichen Abstand von 2-3 Stunden nach Podomexef einge- nommen werden. Dosierung: Er- wachsene erhalten täglich in Ab- hängigkeit von der Art der Erkran- kung 200 mg bzw. 400 mg Cefpodo- xim. Tonsillitis, Pharyngitis: 2 x 1 Filmtablette. Sinusitis, Bronchitis, Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, Pneumonie, Broncho- pneumonie: 2 x 2 Filmtabletten.
Bei eingeschränkter Nierenfunk- tion (Kreatinin-Clearance unter 40 bis 10 ml/min): Eine Einzeldosis (1 oder 2 Filmtabletten) alle 24 Stunden. Bei eingeschränktef Nie- renfunktion (Kreatinin-Clearance unter 10 ml/min): Eine Einzeldosis (1 oder 2 Filmtabletten) alle 48 Stunden. Weitere Angaben siehe Packungsbeilage. Packungen, Preise: Packung zu 10 Film- tabletten (N 1): DM 46,90. Packung zu 20 Filmtabletten (N2):
DM 89,40. Packung zu 30 Film- tabletten: DM 126,20. Kranken- hauspackung. Stand: 09/91.
LUITPOLD-WERK, München
LUITPOLD
Sankyo Gruppe
A-4342 (14) Dt. Ärztebl. 88, Heft 49, 5. Dezember 1991