• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "So befährt man Pässe sicher" (26.07.1990)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "So befährt man Pässe sicher" (26.07.1990)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Es geht bergauf

• Erste Grundregel:

Den Motor immer fleißig drehen lassen! Nicht Tem- po, sondern Drehmoment

— also Zugkraft — ist jetzt gefragt. Deshalb: ziemlich frühzeitig in den niedrige- ren Gang schalten. Es ist ein Irrtum zu glauben, man schone den Motor, wenn man ihn auch am Berg im höheren Gang sich abmühen läßt, wenn man also mit niedrigeren Tourenzahlen fährt. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Der Motor will und muß an Steigungen flott drehen! Sonst bringt er nicht genug Kraft an die Antriebsräder.

Das gilt natürlich auch für Wagen mit Automatik- getriebe. Dafür hat man ja die entsprechenden Wähl- hebelpositionen. Und ganz besonders und absolut zwingend gilt es für Ge- spanne, bei denen gute Durchzugskraft geradezu lebensnotwendig ist. Wer als Gespannfahrer in ei- nem Steilbogen hängen- bleibt, der kommt höchst- wahrscheinlich überhaupt nicht mehr los und muß zurückrollen, mit allen da- bei entstehenden Unlieb- samkeiten und erheblichen Gefahren.

• Zweite Grundregel:

Niemals in der Kurve schalten, sondern immer vor der Kurve. Wenn der Wagen dann in die Bie- gung hineingelenkt wird, steht schon wieder Gas an der Antriebsachse, und man durchfährt die ganze Kurve mit eben diesem Gas. Nämlich: Das Steilste

an Paßstraßen sind fast im- mer die Kurven, vornehm- lich die engen Serpenti- nen. Diese besonders stei- len Meter bezwingt man am besten und sichersten im kleinen Gang bei kräfti- gem Gas. Wer dagegen mitten in der Kurve schal- ten muß, weil er es vorher versäumt hat, der kommt möglicherweise überhaupt nicht um solch eine Haar- nadelkurve rum. Er bleibt mittendrin hängen, und das ist allemal höchst un- angenehm.

• Dritte Grundregel:

In Links-Haarnadelkurven bleibt man in jedem Fall scharf rechts. Denn dort hat man die geringste Stei- gung, dort zieht der Motor den Wagen am besten durch. Bei Rechts-Haarna- delkurven: Kommt nichts entgegen, zieht man den Wagen vor der Kurve et- was nach links und von dorther so in die Kurve hinein, daß er kurz hinter dem Kurvenscheitel den rechten Innenrand tan- giert; und dann läßt man sich wieder etwas nach links hinaustragen. So ge- winnt man das Optimum zwischen Radius, Steigung, Schwung und Durchzugs- kraft. Doch, wie gesagt, diese Methode ist nur er- laubt, wenn garantiert kein Fahrzeug die Straße her- unterkommt.

• Vierte Grundregel:

Wegen der mit zunehmen- der Höhe dünner werden- den Luft läßt die Leistung des Motors beim Anstieg merklich nach. Das bedeu- tet auch geringere Be- schleunigung. Der gute Fahrer setzt also nur dann

zum Überholen an, wenn er im Gasfuß das sichere Gefühl hat, es trotz der minderen Motorleistung bis zur nächsten Kurve oder bis zum nächsten Entge- genkommer mit Bestimmt- heit zu schaffen. Raum- knappe Manöver sind hier

— wie allgemein — gröbste Rücksichtslosigkeit.

Wir sind oben

Vielleicht möchte man hier am Paßübergang ei- nen Halt einlegen und Landschaft und Aussicht genießen. Recht so! Man will ja etwas haben von der Reise. Jedoch für diesen Halt ein Tip: Den Motor nicht sofort abstellen, son- dern ihn erst noch zwei, drei Minuten im Leerlauf tuckern lassen! Man er- spart ihm damit einen all- zu heftigen Temperatur- sprung und vermeidet das Kochen der Kühlflüssig- keit. (Durch den Stop des Motors bleibt ja auch die Kühlmittelpumpe stehen, doch der Motorblock gibt nach wie vor große Wär- memengen ab.)

Und jetzt bergab

• Erste Grundregel:

Mit Autos ohne Anhänger braucht man heutzutage nicht mehr der histori- schen Regel zu folgen, ein Gefälle bergab im gleichen Gang zu fahren wie berg- auf. Die enorm viel besse- ren Bremsen erlauben durchaus ein etwas flotte- res Fahren. Daß man trotzdem gezügelt und mit

nur mäßigem Tempo ab- wärtsfährt, ist wohl selbst- verständlich. Immer und zu jeder Sekunde muß man Herr über sein Fahr- zeug bleiben. Deshalb müssen speziell Gespann- fahrer unbedingt bergab doch einen kleineren Gang nehmen und so die Masse der Abbremsung dem Ge- triebe überlassen. Das gilt auch für Wagen mit Auto- matikgetriebe, die be- kanntermaßen im hohen Gang keine oder nur eine sehr geringe Eigenbrem- sung entwickeln.

• Zweite Grundregel:

Wie schon in ebenem Ge- lände, so auch — und erst recht — beim Bergabfahren niemals in der Kurve bremsen, sondern schon vor der Kurve. Denn Kur- venfahren und starkes Bremsen zugleich ist im- mer schlecht. Und auch hier: Niemals in der Kurve schalten, sondern vorher.

Denn in der Biegung hat man anderes zu tun, und außerdem kann der plötz- liche Lastwechsel an den Triebrädern zum Rut- schen führen.

• Dritte Grundregel:

Die Bremsleuchten verra- ten es, daß viele Fahrer beim Bergabfahren ständig mit dem Fuß auf der Bremse stehen. Das ist to- tal falsch! Auf längeren Bergabstrecken ist es bes- ser, Überschußtempo in Etappen wegzubremsen als durch Dauerbremsung.

Die Pausen zwischen den Etappen lassen nämlich Kühlluft zwischen Brems- backen und -trommeln be- ziehungsweise Bremsklöt- ze/-scheiben strömen, und das ist entscheidend wich- tig. Natürlich muß man bei den einzelnen Bremsstö- ßen jeweils etwas härter aufs Pedal treten als beim Dauerbremsen, aber das macht nichts. WZ/DÄ

So befährt man Pässe sicher

Hier einige Tips für Pkw-Reisen durch das Gebirge

A-2338 (72) Dt. Ärztebl. 87, Heft 30, 26. Juli 1990

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Im Modell stellt B den Punkt der Achter- bahn dar, in dem der gerade Abschnitt endet und die Kurve beginnt... Berechnen Sie die Zeit, die der Wagen daf¨ ur ben¨otigt, auf

Am nächsten Abend jener Wagen streikte Und war für Nachtbesuche nicht bereit, 'ne Kleinigkeit nur fehlte, wie's sich

Bei den T 3-Tumoren zeigt sich gegenüber der Referenz- kurve, daß nach 2 Jahren noch 46 Prozent unserer Patienten leben, ge- genüber 28 Prozent in der Referenz- kurve..

Brigitte Erler nahm den Freiheitspreis des Bundesverbandes der Freien Berufe für „Amnesty International" am 31.. Mai in Berlin entgegen

Auf der Staatsstraße nach Cervinia wurden zwei Personenwagen kurz vor dem Eingang der Straßengalerie Les Perreres (1950 m ü. Ein Wagen blieb auf der Straße

Aufgabe 2: Kräftegleichgewicht II (Steilkurve) (5 Punkte) Ein Wagen fahre auf horizontaler Straße durch eine Kurve mit Kurvenradius R = 50 m. Die Haftreibungszahl von Gummi auf

gegnung auf die vorstehende und die weiterhin folgenden Auslassungen enthalten scheint, so möchten wir der citirten Behauptung nur kurz entgegen halten, dass wir

November 1962 (VRV) besagt, dass der Fahrzeugführer beim Abbiegen nach links den entgegen kommenden Fahr- zeugen den Vortritt zu lassen hat und auf Strassenverzweigungen die