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Archiv "Nierentransplantation: Vaskuläre Risikofaktoren ausschalten" (06.09.2002)

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A2356 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 366. September 2002

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ie Funktion einer trans- plantierten Niere nimmt nach einer bestimmten Zeit langsam ab und erlöscht nach etwa zehn bis zwölf Jahren (Transplantatnephro- pathie). Viele der Risikofak- toren, die an der Pathogene- se chronischer Gefäßerkran- kungen beteiligt sind, spielen auch bei der Entstehung der chronischen Transplantatne- phropathie eine Rolle. We- sentliche Risikofaktoren für die Niere sind im Langzeit- verlauf Hypertonie und Hy- perlipidämie, die durch ver- schiedene Immunsuppressiva in unterschiedlichem Ausmaß induziert beziehungsweise ver- stärkt werden.

Tacrolimus hat nur geringen Einfluss auf die Lipidwerte Wie Prof. Jürgen Klempnauer (Medizinische Hochschule Hannover, MHH) berichtete, ist mit den heute verfügbaren Immunsuppressiva eine risi- koadaptierte Therapie mög- lich. So hat eine Studie der MHH gezeigt, dass sich eine Veränderung der Immunsup- pression günstig auf das Lipid- profil auswirken kann (Rader- macher et al.; 1999, 2002).

Nach Umstellung der Basis- immunsuppression von Ciclo- sporin auf Tacrolimus (Pro- graf®) kam es zu einer signifi- kanten Abnahme von LDL- und Triglyceridspiegel.

Die Zielblutdruckwerte für Transplantierte sind nicht de- finiert – im Gegensatz zum Diabetiker, für den man Ziel- blutdruckwerte von 120/70 mm HG anstrebt. Ob diese Werte auch für die diabetische Nephropathie und für Trans- plantierte zutreffen, wird un- tersucht. Ebenso wird geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen Höhe des Blutdrucks und der Progression der Ne- phropathie gibt.

Eine aktuelle Studie mit 560 Patienten (Margreiter, 2002) hat gezeigt, dass unter Tacroli- mus – bei besserer immunsup- pressiver Wirkung – signifikant weniger Hypercholesterinämi- en und Hypertonien auftra- ten als unter Behandlung mit Ciclosporin-Mikroemulsion.

Toxische Wirkungen der Im- munsuppressiva führen nach Angaben von Prof. Hermann Haller (Hannover) zu einer Proliferation der Gefäßwand und Störung der Endothel- funktion. Die Folge ist eine Verschlechterung der Durch- blutung, ein Anstieg des Blut- drucks und eine Abnahme der Nierenfunktion. Dies gilt jedoch nicht für alle Immun- suppressiva gleichermaßen.

So konnte in einer am Trans- plantationszentrum in Han- nover durchgeführten Studie gezeigt werden, dass sich un- ter Behandlung mit Ciclospo- rin die Nierenfunktion ver- schlechterte, während es nach Umstellung der Immunsup-

pression auf Tacrolimus zu ei- ner Verbesserung kam. Die- ser Effekt resultiere, so Hal- ler, aus der verbesserten Ge- fäßfunktion unter Therapie mit Tacrolimus, die zu einer Verringerung des Gefäßwi- derstandes und zur Zunahme des renalen Blutflusses führt.

An der MHH wurde eine Methode entwickelt, mit der bei transplantierten Patien- ten mittels einer speziellen Färbemethode Endothelzel- len im strömenden Blut nach- gewiesen werden können.

„Bei nierentransplantierten Patienten, die mit Ciclosporin behandelt werden, sind we- sentlich mehr abgeschilferte Endothelzellen im zirkulie-

renden Blut nachweisbar als bei Patienten unter Behand- lung mit Tacrolimus“, sagte Haller.

Dass die renalen Effekte direkt substanzspezifisch sind und nicht von Begleitmedika- tionen und -krankheiten ab- hängen, konnte in einer ran- domisierten Studie (Klein et al.; 2002) bestätigt werden, in der die Effekte einer Mo- notherapie von Ciclosporin und Tacrolimus auf Blutdruck und Nierenfunktion unter- sucht wurden. Während unter Therapie mit Tacrolimus die renalen hämodynamischen Parameter unbeeinflusst blie- ben, kam es unter Ciclosporin zu einer Zunahme des Gefäß- widerstands in der Niere, ver- bunden mit einer signifikan- ten Abnahme der glomeru- lären Filtrationsrate. zyl

Presseseminar „Nierentransplantation: Ei- ne neue Niere schenkt neue Freiheit. Neue Erkenntnisse, aktuelle Trends“ der Fujisawa Deutschland GmbH in Hannover

Nierentransplantation

Vaskuläre Risikofaktoren ausschalten

Unternehmen

Viele Dialysepatienten sind zur Regulierung ihres Phos- phatspiegels auf die Einnahme von Phosphatbindern auf Cal- ciumbasis angewiesen. Diese Medikation trägt wahrschein- lich zur Entwicklung von Calci- fizierungen bei (Bild oben: Cal- cifizierung des Aortenbogens;

Bild unten: Calcifizierung der Lunge). Nach einer Studie, veröffentlicht in Kidney Inter- national (Juni 2002), weisen 83 Prozent der Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eine Verkalkung der Herz- kranzgefäße in unterschiedli- chen Stadien auf. Die Untersu- chung hat außerdem ergeben, dass Patienten, die den calci- um- und aluminiumfreien Phosphatbinder Renagel®(Se- velamer Hydrochlorid, GelTex Pharmaceuticals) eingenom- men hatten, weniger koronare Verkalkungen entwickelten als solche, die mit Medikamenten auf Calciumbasis behandelt worden waren. Beide Arznei- mittelgruppen führen zu einer vergleichbaren Senkung des Phosphatspiegels im Blut. Die durchschnittliche Renagel-Do- sis betrug 6,5 g pro Tag (acht Tabletten zu je 800 mg). )

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