lichen kausalen Zusammenhang zum Lungenkrebs ablehne". Tat- sächlich habe ich jedoch ge- schrieben, daß ein kausaler Zu- sammenhang „nicht beweisbar, aber auch nicht ausschließbar"
ist. Die theoretische Basis hierfür besteht zweifelsohne, und einige Studien unterstützen diese Ahnah- me, doch ist durch die allgemein anerkannten Kriterien des kausa- len Zusammenhanges der Nach- weis nicht erbracht, und wir soll- ten auch nichts anderes vorgeben.
Bei Nichtrauchern tritt der Lun- genkrebs nur selten auf, ungefähr einmal auf 10 000 Personen. Da- durch verliert das Passivrauchen zwar nicht an Wichtigkeit, doch sollte uns diese Zahl helfen, das Problem in dem richtigen Verhält- nis zu betrachten.
Professor of Epidemiology G. Rose MD, FRCP FFCM London School of Hygiene and Tropical Medicine Keppel Street
London WC1E7HT, U.K.
-ECHO
Zu: „Die Krebssterblichkeit in Mit- teleuropa" von Prof. Dr. med. Gu- stav Wagner und Dipl.-Math. Niko- laus Becker in Heft 35/1982, Seite 37 ff.
Jeder Fünfte stirbt an Krebs
„Jeder fünfte Sterbefall in Mitteleuropa ist auf Krebs zurückzuführen. Nach wie vor ist die Krebs-Sterblich- keit bei Männern mit 21,5 Prozent höher als bei Frau- en (19,2 Prozent). Dies geht aus einer Untersuchung des Deutschen Krebsfor- schungszentrums auf der Grundlage von Daten der Weltgesundheits-Organisa- tion (WHO) aus dem Jahr 1975 hervor, die im DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT zu le- sen ist..." (dpa in Sindelfin- ger Zeitung vom 1. Septem- ber 1982)
Zur Fortbildung Aktuelle Medizin AUSSPRACHE
Die in diesem Artikel unter Neben- wirkungen geäußerte Meinung, daß Pirenzepin, hochdosiert par- enteral verabreicht, keinen An- stieg der Herzfrequenz bewirke, entspricht nicht meiner Erfahrung.
In Zusammenarbeit mit Herrn cand. med. Th. Wiederspahn un- tersuchte ich prospektiv 22 Inten- sivpatienten, die als einer Streß- Ulkus-Prophylaxe bedürftig ange- sehen wurden, in bezug auf Herz- frequenz und Rhythmusverhalten nach 10 mg Pirenzepin intravenös über einen zentralen Venenkathe- ter. Bei der Hälfte der Patienten bestand eine Herzerkrankung.
Bis auf 2 Fälle zeigte sich bei allen unter Pirenzepin eine Beschleuni- gung des Pulses von durchschnitt- lich 90 auf 103/min.
Bei Patienten mit einer Ausgangs- frequenz von 60-80/min war die Beschleunigung des Pulses durch Pirenzepin prozentual doppelt so hoch wie bei Patienten mit schnel- leren Ausgangswerten.
Bei 3 der 11 Patienten mit einem kardialen Grundleiden kam es un- ter Pirenzepin zu transienten Rhythmusstörungen, einmal in Form einer absoluten Arrhythmie bei Vorhofflimmern und zweimal in Form einer Knotentachykardie mit AV-Dissoziation und Synchro- nisation.
Bei einem der Patienten stellten sich Palpitationen und anginöse Beschwerden ein.
Weiterhin beschleunigte Pirenze- pin bei 4 Normalpersonen nach in- travenöser Gabe über einen peri- pheren Zugang die Frequenz deut- lich von 64 auf 93/min.
So scheint Pirenzepin bei intrave- nöser Gabe nicht nur selektiv die muskarinischen Rezeptoren des Magens, sondern auch die des Herzens zu blockieren.
Möglicherweise überspielt die bei schneller Gabe über einen zentra- len Zugang erreichte hohe Kon- zentration die Selektivität der Sub- stanz. Die unter Pirenzepin beob- achteten Herzrhythmusstörungen entsprechen denen, die neben der einfachen Sinustachykardie häu- fig unter der intravenösen Gabe von Atropin auftreten können.
Dr. med. Arno Schöneberger Sodener Straße 47
6240 Königstein
Schlußwort
Die bislang vorliegenden Placebo- kontrollierten Studien weisen nach Gabe hoher Pirenzepindo- sen (10 mg i. v./100-150 mg p. o.) bei Normalpersonen und Ulkus- patienten eher auf eine Senkung der Herzfrequenz als auf einen An- stieg hin.
Diese Befunde stimmen mit unse- ren eigenen Beobachtungen über- ein. Entsprechende Untersuchun- gen an herzkranken Patienten sind meines Wissens noch nicht veröffentlicht worden.
Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Wolf-Peter Fritsch
Medizinische Klinik und Poliklinik der Universität Düsseldorf
Medizinische Klinik D Moorenstraße 5 4000 Düsseldorf 1
Renaissance der Anticholinergika in der Ulkustherapie
Zu dem Beitrag von Professor Dr. med. Wolf-Peter Fritsch
in Heft 1/2/1983, Ausgabe A, Seite 35, Ausgaben B und C, Seite 31
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 12 vom 25. März 1983 61