A K T U E L L
Die Bundeszentrale für gesundheit- liche Aufklärung (BZgA) hat die Informationsbroschüre „Total ver- zockt?! Infos zur Glücksspielsucht für Jugendliche und junge Erwach- sene“ entwickelt. Damit will die BZgA Jugendliche und deren An- gehörige über die Gefahren der Glücksspielsucht aufklären.
Eine repräsentative Umfrage der BZgA zum Glücksspielverhalten in Deutschland hatte gezeigt, dass 55 Prozent der Bevölkerung innerhalb der vergangenen zwölf Monate min- destens an einem Glücksspiel um Geld teilgenommen hatten. Zudem habe auch jeder Vierte unter 18 Jah- ren im letzten Jahr bei Glücksspie- len mitgemacht, obwohl dies ge- setzlich verboten sei.
Jugendliche seien besonders ge- fährdet, da sie die Gefahren unter- schätzten, betont die BZgA. Vor al- lem männliche Jugendliche seien davon überzeugt, dass sie Glücks- spiele kontrollieren, Glückssträh- nen erkennen oder das Glück vor- aussagen könnten. „Die Bundeszen- trale für gesundheitliche Aufklärung setzt nie zuerst auf Verbote, sondern immer zuerst auf Aufklärung, die
junge Menschen gezielt über Glücks- spiele und deren Gefahren infor- miert“, sagte Prof. Dr. med. Elisa- beth Pott, Direktorin der BZgA.
„Durch Aufklärung muss die Ak- zeptanz der Zugangsbeschränkun- gen bei den Jugendlichen selbst
erhöht werden. Allerdings müssen die vorhandenen Zugangsbeschrän- kungen eingehalten werden.“
Weitere Informationen über Hilfs- angebote für Betroffene und An- gehörige im Internet unter www.
spielen-mit-verantwortung.de. sun
Von September an sollen in Deutsch- land erstmals Kosten-Nutzen-Be- wertungen von Arzneimitteln vor- genommen werden. Darauf verwies der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesund- heitswesen (IQWiG), Prof. Dr. med.
Peter Sawicki, nach einer Sitzung des Gemeinsamen Bundesausschus- ses (G-BA) in Berlin. Dies sei ein
„neuer Abschnitt für das Gesund-
heitswesen in Deutschland“, sagte der Institutsleiter.
Bevor der G-BA seinen ersten Auftrag an das IQWiG vergibt, muss dieses sein Methodenpapier zur Kosten-Nutzen-Bewertung end- gültig beschließen. Dies werde in den nächsten Wochen erfolgen, kündigte Sawicki an. Der G-BA hat seinerseits die nötigen Vorarbeiten für die Umsetzung der Kosten-Nut- zen-Bewertung abgeschlossen und seine Verfahrensordnung um die
neuen Aufgaben ergänzt.
Darüber hinaus hat der G-BA eine Reihe weiterer Einzelregelungen verab- schiedet. So entschied der Ausschuss, dass bei Patien- ten mit inoperablem Leberzell-
krebs auch weiterhin die Proto- nentherapie als Leistung der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) im Krankenhaus angewendet wer- den darf. Der Beschluss gilt bis En- de 2016. Die Protonentherapie bei der Behandlung des operablen Le- berzellkarzinoms ist im Kranken- haus hingegen künftig nicht mehr GKV-Leistung, da ein Nutzen bis- her nicht nachgewiesen wurde.
Außerdem hat der G-BA in seiner jüngsten Sitzung über die Umset- zung des Gesetzes zur Versorgung von Opiatabhängigen mit Diamor- phin auf Rezept beraten. G-BA- Chef Dr. Rainer Hess gab bekannt, dass die Patienten frühestens vom 1. Januar 2010 an von der Neurege- lung Gebrauch machen könnten. SR KOSTEN-NUTZEN-BEWERTUNG
Bundesausschuss erteilt im Herbst ersten Auftrag
GLÜCKSSPIELSUCHT
Informationsangebote für Jugendliche
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Ärztinnen und Ärzte waren 2007 als Angestellte im ambulanten Bereich tätig, 1997 waren es 7 035.
Gefährliches Zocken:Glücks- spiel kann süchtig machen.
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A1490 Foto: Keystone Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 30⏐⏐24. Juli 2009
Neue Aufgabe für das IOWiG:Das Institut übernimmt künftig Kosten-Nut- zen-Bewertungen von Medikamenten.