• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Bonn legt Bericht über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung vor: Anwendung radioaktiver Stoffe für medizinische Zwecke hat zugenommen" (28.07.1977)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Bonn legt Bericht über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung vor: Anwendung radioaktiver Stoffe für medizinische Zwecke hat zugenommen" (28.07.1977)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

NOTIZEN

Den jährlichen Bericht über „Um- weltradioaktivität und Strahlenbela- stung" hat die Bundesregierung auf Ersuchen des Bundesrates kürzlich zum zweiten Mal vorgelegt. Der Be- richtszeitraum umfaßt das Jahr 1975.

Die Ermittlung der gesamten natürli- chen und künstlichen Strahlenexpo- sition der Bevölkerung erfolgt durch eine Vielzahl von Messungen, Erhe- bungen und Berechnungsverfahren, die auf internationalen Empfehlun- gen basieren. Auf Anregung von Prof. Dr. med. Friedrich-Ernst Stieve, dem Leiter des Instituts für Strahlenhygiene des Bundesge- sundheitsamtes in Berlin, sind nach- stehend auszugsweise Passagen des Berichtes wiedergegeben, die sich mit Strahlenbelastung und Strahlenschutz in der Medizin be- fassen:

Bei künstlichen Strahlenquellen, so heißt es in der Übersicht, stammt der Hauptanteil der Strahlenexposition aus der medizinischen Anwendung.

Auf die Röntgendiagnostik entfällt demnach auch 1975 der überwie- gende Prozentsatz.

„Die Ermittlung der Expositionswer- te bei den einzelnen Untersu- chungsarten zeigt, daß der wesent- liche Teil der genetisch wirksamen Strahlenexposition hierbei aus Un- tersuchungen des Bauchraumes und des Beckens stammt. Die hier- bei registrierten Einzelwerte schwanken je nach apparativer Aus- rüstung, Untersuchungstechnik und Erfahrung des Untersuchers um Größenordnungen. Das in der Rönt- genverordnung angestrebte Ziel, unnötige Untersuchungen, insbe- sondere Mehrfachuntersuchungen, zu vermeiden, ist durch die in der Zwischenzeit abgehaltenen Kurse

im Strahlenschutz allgemein be- kanntgeworden. Bei der Umsetzung in die Praxis bestehen im einzelnen jedoch noch verwaltungstechnische Probleme.

Die Strahlenexposition durch An- wendung radioaktiver Stoffe zur Un- tersuchung am Menschen hat deut- lich zugenommen. Dies ist vor allem durch die hohe jährliche Zuwachs- rate im Bereich der Nuklearmedizin bedingt. Hier werden zwar die kurz- lebigen Radionuklide zunehmend bevorzugt, jedoch finden nach wie vor auch langlebige Substanzen mit relativ hoher Strahlenexposition Verwendung.

Die Anwendung von Röntgenstrah- len und radioaktiven Stoffen zu technischen Zwecken und in der Forschung ist durch die Erste Strah- lenschutzverordnung und durch die Röntgenverordnung auf das unbe- dingt notwendige Maß beschränkt.

Bisher war es jedoch nicht möglich, alle Daten zu erfassen, die für die Beurteilung der Strahlenexposition durch die Verwendung radioaktiver Stoffe erforderlich sind. Aufgrund der Inkorporationsüberwachung konnten bei bestimmten Umgangs- formen, z. B. in der Leuchtfarbenin- dustrie und in der Nuklearmedizin, die höchsten Werte der Inkorpora- tion radioaktiver Stoffe festgestellt werden. Es sind aber nur vereinzelt Überschreitungen der zugelassenen Grenzwerte beobachtet worden.

Die im Jahre 1974 erneut aufgenom- menen umfangreichen Untersu- chungen über die Strahlenexposi- tion der Bevölkerung durch Anwen- dung ionisierender Strahlen in der Medizin, insbesondere durch die Röntgendiagnostik, lassen erken- nen, daß große Unterschiede in der Höhe der Strahlenexposition der Pa-

tienten zu beobachten sind. Da die Anwendung von Strahlen in der Röntgendiagnostik nach wie vor den Hauptanteil der zivilisatorisch be- dingten Strahlenexposition verur- sacht, ist es dringend erforderlich, die Aus- und Weiterbildung der An- wender zu fördern. Es wird deshalb für notwendig erachtet, auch nach Beendigung des Studiums die Aus- bildung im Strahlenschutz fortzuset- zen und den Grundsatz zu verwirkli- chen, daß nur derjenige Strahlen und radioaktive Stoffe anwendet, der mit den Strahlenschutzgrund- sätzen vertraut ist. Die nach der Röntgenverordnung durchgeführ- ten Untersuchungen haben weiter- hin die Notwendigkeit gezeigt, im Zuge der geforderten technischen Überprüfung Methoden zu entwik- keln, die eine wirksame Kontrolle der Leistungsfähigkeit und Betriebs- sicherheit der Geräte ermöglichen.

Bei Stör- und sonstigen Zwischen- fällen, die insbesondere mit einer zusätzlichen Exposition der Be- schäftigten verbunden sind, muß die Berichterstattung umgehend und nach einheitlichen Gesichtspunkten erfolgen. Mit der Erstellung einer entsprechenden Störfalldokumenta- tion ist bereits begonnen worden.

Hierdurch sollen Verbesserungen der Arbeits- und Betriebsweise ein- geleitet werden können.

Die neue Strahlenschutzverordnung vom 13. Oktober 1976 sieht weitere restriktive Schutzmaßnahmen vor.

Diese werden dazu beitragen, die Strahl'enexposition durch künstliche Strahlenquellen trotz vermehrter Anwendung so gering wie möglich zu halten. Somit kann gewährleistet werden, daß auch bei einer verstärk- ten Nutzung der Röntgenstrahlen, der radioaktiven Stoffe und der Kernenergie nach wie vor die zivili- satorische Strahlenexposition der Bevölkerung unterhalb der Werte bleibt, die durch die natürliche Strahlenexposition gegeben sind.

Die mittlere Strahlenexposition der Bevölkerung durch kerntechnische Anlagen wird auch in den nächsten Jahrzehnten deutlich unter 1 Pro- zent der natürlichen Strahlenexposi- tion bleiben." uv

Bonn legt Bericht

über Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung vor

Anwendung radioaktiver Stoffe für medizinische Zwecke hat zugenommen

1916 Heft 30 vom 28. Juli 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Co-60: Beim Zerfall entstehen γ-Quanten mit einer Energie von 1,17 MeV bzw. Bei γ- Quanten dieser Energie tritt am häufigsten der Compton-Effekt auf. Cs-137: Beim Zerfall

[r]

Die Anstrengungen der Hersteller zur Substitution von Cadmium-Pigmenten haben dazu geführt, dass diese heute in Westeuropa in Anstrichstoffen nicht mehr eingesetzt werden und nur

Der Stoff ist sehr giftig für Fisch, Kleinkrebs oder Alge sowie nicht leicht abbaubar oder

Die interne Komponente der Strahlenexposition wird zum Groß- teil durch die Inhalation des natürlichen Edelgases Radon und dessen Zerfallsprodukte verursacht, zum Teil auch durch

Die interne Komponente der Strahlenexposition wird zum Großteil durch die Inhalation des natürlichen Edelgases Radon und dessen Zerfallsprodukte verursacht, zum Teil auch durch

Die interne Komponente der Strahlenexposition wird zum Großteil durch die Inhalation des natürlichen Edelgases Radon und dessen Zerfallsprodukte verursacht, zum Teil auch durch

Die Forderung zur Erstellung, Anwendung und Fortschreibung eines Strahlenschutz- programmes richtet sich an alle Unternehmen, die an der Beförderung radioaktiver Stoffe