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Therapeutische Wohngruppe für Schwangere und junge Mütter sowie deren Kinder (I und II)

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Jugendhilfe Oberbayern Diakonisches Werk des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks

Rosenheim e. V. Volksbank Raiffeisenbank Mangfalltal-Rosenheim

Geschäftsstelle München Dietrich-Bonhoeffer-Straße 10 eG IBAN DE93711600000005767067

Breisacher Straße 18 83043 Bad Aibling BIC GENODEF1VRR

81667 München Tel. +49 (8061) 3896-0 AG Traunstein/VR 40298

Tel. +49 (89) 2154623-0 Fax +49 (8061) 3896-1213 USt-IdNr. DE129522238

Fax +49 (89) 2154623-19 info@dwro.de St-Nr. 156/107/70050

gs-m@jh-obb.de www.dwro.de Vorstand: Christian Christ, Rolf Negele, Johanna

Schilling www.jugendhilfe-oberbayern.de

www.facebook.com/JuHiObb

Therapeutische Wohngruppe für Schwangere und junge Mütter sowie deren Kinder (I und II)

Leistungsvereinbarung

1

, in der Fassung vom 24.11.2018

Einrichtung: Therapeutische Wohngruppe für Schwangere und junge Mütter sowie deren Kinder

Pilotystraße 8, 80538 München Ort der Leistungserbringung: Landeshauptstadt München Einrichtungsart: Therapeutische Wohngruppe Angebotene gesetzl. Leistungen: § 19 SGB VIII (intensiv)

Zielgruppe: Schwangere und junge Mütter ab dem vollendeten 14.

Lebensjahr sowie deren Kinder

Gruppen: zwei Gruppen mit je drei Plätzen (drei junge Mütter mit ihren Kindern)

Grundlagen: Konzeption Gesamteinrichtung vom 18.08.2016 1. Gesamteinrichtung

1.1 Art der Gesamteinrichtung/Leistungsbereich/Grundstruktur

Die Therapeutische Wohngruppe (TWG) für Schwangere und junge Mütter sowie deren Kinder ist eine Einrichtung des Diakonischen Werks des Evang.-Luth. Dekanatsbezirks Rosenheim e.

V.

1.2 Leitungsaufgaben nach Einrichtungen

Die TWG für Schwangere und junge Mütter sowie deren Kinder gehört zum Geschäftsbereich

„Ambulante Hilfen, Betreute Wohnformen und Mutter-Kind Maßnahmen“ der Geschäftsstelle München des Trägers und wird von Marija Merget geleitet. Nicole Ali ist die zuständige Ge- schäftsbereichsleiterin. Dr. Andreas Dexheimer ist der Geschäftsstellenleiter.

1.3 Grundsätzliches Selbstverständnis/Leitbild

Der Träger hat ein Leitbild, welches jeden Menschen als eine einmalige, wertvolle, von Gott geschaffene und geliebte Persönlichkeit begreift. Unseren Mitarbeitenden begegnen wir mit Nächstenliebe, Achtung und Respekt vor ihrer Würde. Wir helfen dem Einzelnen, schwierige Lebenssituationen zu meistern, und engagieren uns politisch und gesellschaftlich, vorhandene Not zu beheben und neue Not nicht entstehen zu lassen. Zudem sind wir verbindliche Führungs- grundsätze und Leitlinien definiert (ausführlich in der Konzeption 18.08.2016: 4ff).

1 Gemäß § 4 Abs. 3 Bayerischer Rahmenvertrag nach § 78 f SGB VIII

(2)

2. Leistungsbereiche 2.1 Personenkreis 2.1.1 Zielgruppe

Aufgenommen werden junge Mütter ab ihrem vollendeten 14. Lebensjahr, die allein für ein Kind unter sechs Jahren sorgen. Sie werden gemeinsam mit dem Kind in der TWG betreut, wenn und solange sie auf Grund ihrer Persönlichkeitsentwicklung dieser Form der Unterstüt- zung bei der Pflege und Erziehung des Kindes bedürfen. Die Betreuung schließt auch (ältere) Geschwisterkinder ein. Schwangere können auch bereits vor der Geburt des Kindes betreut werden. Die Betreuung erfolgt unabhängig von Nationalität und Aufenthaltsstatus.

Die jungen Schwangeren und Mütter haben erhebliche, verfestigte und nicht nur vorüberge- hende Probleme2. Dadurch können sie eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht (immer) gewährleisten. Bei manchen der Kinder liegen bereits Entwicklungsdefizite oder Verhaltensauffälligkeiten vor. Durch die Betreuung in einer sehr kleinen Gruppe (drei Mütter und i. d. R. drei Kinder) kann sowohl für die jungen Mütter als auch für ihre Kinder eine ge- lungene körperliche, kognitive, emotionale und soziale Entwicklung und die Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit gewährleisten werden.

2.1.2 Ausschlusskriterien

Selbst- oder Fremdgefährdung, die einen akuten medizinischen, psychologischen oder psychi- atrischen Behandlungsbedarf erfordert, sowie gewalttätiges Verhalten, das den Schutz und die Sicherheit Anderer gefährdet, sind Ausschlusskriterien. Gleiches gilt für einen nicht leistbaren Pflegebedarf aufgrund einer körperlichen oder geistigen Behinderung bzw. die Notwendigkeit der damit einhergehenden baulichen Voraussetzungen. Ein weiteres Ausschlusskriterium ist die Verweigerung der Hilfestellungen und Annahme zur Kindeswohlsicherung sowie eine akute Gefährdung des Kindeswohls durch die Mutter.

2.2 Art und Ziel der Leistungen 2.2.1 Hilfeart und Rechtsgrundlagen

• Gemeinsame Wohnformen für Mütter/Väter und Kinder (§ 19 SGB VIII intensiv) 2.2.2 Ziele

Durch die Unterbringung und Betreuung in der TWG wird das Wohl der Kinder und jungen Mütter gewährleistet. Die Probleme der jungen Mütter sollen so bearbeitet bzw. gelöst werden, dass eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nachhaltig gewährleistet wird. Die jungen Mütter sollen dazu befähigt werden, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und al- tersadäquat zu befriedigen. Zudem soll die Beziehung der jungen Mutter zu ihren eigenen El- tern gestärkt werden. Bestehende Konflikte sollen abgebaut werden und eine positive und trag- fähige Beziehung gefördert werden.

Ziele der jungen (werdenden) Mütter:

• Die Geburt ist intensiv vorbereitet.

• Das Wohl und die altersgemäße Entwicklung der Schwangeren bzw. jungen Mutter sind gesichert.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter kennt die Alternativen zu einem Leben mit Kind und hat mit Unterstützung von Fachkräften eine Entscheidung getroffen.

2 Zu den charakteristischen Störungsbildern der jungen Mütter und Schwangeren in den TWG Pilotystraße zählen u. a. psychische Störungen oder Verhaltensstörungen, schizotype oder wahnhafte Störungen, affektive Störungen (z. B. Depressionen), neurotische und somatoforme Störungen (z. B. Angst- oder Zwangsstörungen), Belastungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen und Faktoren (z.

B. Essstörungen), Persönlichkeits- oder Verhaltensstörungen (z. B. emotional instabile Persönlichkeit), Intelligenzstörung (z. B. Intelligenz- minderung), Entwicklungsstörungen (z. B. im Sprechen oder bei schulischen Fertigkeiten) oder emotionale Störungen (z. B. hyperkinetische Störungen oder Störung des Sozialverhaltens).

(3)

• Eine gesunde leibliche, geistige, seelische und emotionale Entwicklung ist gelungen.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat lebenspraktische Fähigkeiten (Haushalt, Kinder- pflege, Geldeinteilung, Freizeitgestaltung, Kochen, Einkaufen etc.) erworben.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat verschiedene Modelle der Erziehung und des Zu- sammenlebens kennengelernt.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter ist sozial integriert.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter kann ihr Leben eigenverantwortlich führen.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat eine positive weibliche Identität entwickelt.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat sich mit der Rolle und Aufgabe und mit den Her- ausforderungen als Mutter auseinandergesetzt.

• Schulische und berufliche Perspektiven der Schwangeren bzw. jungen Mutter sind entwi- ckelt und sie gehen einer Schul- und/oder einer Berufsausbildung nach.

• Die Schwangeren bzw. jungen Mütter sind (weitestgehend) psychisch stabil und können frühzeitig eine Krise erkennen und haben gelernt, mit Überforderungssituationen umzuge- hen.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat eine Perspektive entwickelt, wie sie ihre Zukunft mit Kind eigenständig gestalten und finanziell absichern kann. Sie kann ein selbstbe- stimmtes, selbstständiges und eigenverantwortliches Leben mit ihrem Kind führen.

• Die Schwangere bzw. junge Mutter hat (nach Möglichkeit) eine positive und konfliktfreie Beziehung zum Kindsvater und zu den eigenen Eltern aufgebaut.

Ziele für die Mutter-Kind-Beziehung

• Eine tragfähige und förderliche Mutter-Kind-Bindung ist aufgebaut.

• Die junge Mutter kann die kindlichen Bedürfnisse wahrnehmen und adäquat darauf rea- gieren.

• Die junge Mutter kann die Erziehungsverantwortung dauerhaft und selbstständig zu über- nehmen.

• Die junge Mutter kann die Erziehung und Pflege des Kindes sowie dessen Schutz gewähr- leisten.

Die junge Mutter hat ihre transgenerationales negativen Verhaltens- und Beziehungsmus- ter durchbrochen.

Ziele für die Kinder

• Eine stabile Kindertagesbetreuung ist organisiert.

• Das Kind lebt in einer kindgerechten Lebenswelt und hat Werte und Normen vermittelt bekommen.

• Das Kind hat altersadäquate Fähigkeiten im sozio-emotionalen, kognitiven, sprachlichen und motorischen Bereich erworben.

• Das Kind hat gelernt, Gefühle differenziert wahrzunehmen und diese altersgerecht zu be- nennen.

• Das Kind kann eigene Bedürfnisse und die Anderer wahrnehmen und Konflikte gesell- schaftlich angemessen lösen.

• Das Kind hat ein realistisches Selbstbild mit einer gesunden Ich-Identität.

• Das Kind hat soziale Kontakte zu Gleichaltrigen auch außerhalb der TWG Pilotystraße.

2.2.3 Methodische Grundlagen

In der TWG Pilotystraße wird vorwiegend Gruppen- und Familienarbeit erbracht. Gleicherma- ßen werden nachrangig Einzel- und Projektarbeit sowie sonstige fallunspezifischen Leistungen (z. B. Netzwerkarbeit) geleistet. Die Prinzipien Schutz vor Gewalt (inkl. sexualpädagogischem Konzept), Partizipation und Beschwerdemanagement sind ständige Grundlage der Arbeit.

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Daneben finden folgende theoretischen und methodischen Grundlagen Beachtung:

Systemische Beratung (Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer), Lernen am Modell (Albert Bandura), Bindungstheorie (John Bowlby, Karl Heinz Brisch), Traumapädagogik (Wilma Weiß), Geschlechterbewusste und geschlechterbezogene Pädagogik (Regina Rauw, Drogand Strud), Lebensweltorientierung (Hans Thiersch), Therapeutisches Milieu (Fritz Redl), Krisen- intervention, Neue Autoritäten (Haim Omer), Case Management (Maria Lüttringhaus), Trau- masensible Beziehungsarbeit (Wilma Weiß), Systemische Fragetechniken (Arist von Schlippe, Jochen Schweitzer), Lösungsorientierte Beratung (Steve de Shazer), Parteiliche Mädchenarbeit (Regina Rauw, Drogand Straud), Partizipation und Beschwerdemanagement, Schutz vor Ge- walt, Medienpädagogik, Video-Home-Training (Guy Scheper, Claudia König), Entwicklungs- psychologische Beratung (Ute Ziegenhain, Jörg Feger).

2.3 Inhalt, Umfang und Qualität der Leistungen 2.3.1 Pädagogische Regelversorgung

Wir halten eine Fachkraft in der Zeit von 06:00 bis 23:00 Uhr werktags pro Gruppe und von 08:30 bis 23:00 Uhr an schulfreien Tagen eine Fachkraft für zwei Gruppen vor. An schul- freien Tagen kommt ein zusätzlicher Tagdienst für Aktionen hinzu.

Für die nächtliche Betreuung halten wir aktuell, einen gruppenübergreifenden wachen Nacht- dienst für zwei Gruppen (TWG Pilotystraße und HPWG Pilotystaße) und ggf. eine zusätzliche Nachtbereitschaft (wenn vier vollbetreute Wohngruppen belegt sind) in der Zeit von 23:00 und 07:00 Uhr vor. Ebenso halten wir in der Regel eine Stunde Einzelbetreuung sowohl für die Schwangere bzw. junge Mutter und das Kind vor (somit fallen zwei Stunden für die junge Mutter an).

Zusätzlich steht ein psychologischer und heilpädagogischer Fachdienst mit 2 Stunden pro Woche und Schwangerer bzw. junger Mutter zur Verfügung.

Die Kinder werden zusätzlich durch eine/einen Erzieher(in) fünf Stunden pro Woche und Gruppe betreut.

An die Einrichtung sind eine Hebamme sowie eine ehrenamtliche Geburtsbegleiterin (Doula) angebunden, die die jungen Frauen zusätzlich begleiten und unterstützen.

2.3.2 Sozialpädagogischer, heilpädagogischer und/oder pädagogisch/therapeutischer Be- reich

2.3.2.1 Hilfeplanverfahren; Zusammenarbeit Jugendamt; zeitliche Perspektive

Unsere Leistungen sind in das Hilfeplanverfahren nach § 36 SGB VIII und in die Prozessab- läufe der Wirkungsorientierten Steuerung der Erziehungshilfen (WSE) in München eingebettet.

Nach Vorliegen einer Sozialen Diagnose und eines auf die maßnahmen-begründenden Ziele ausgerichteten Hilfeplanantrages, an dem sowohl Fachkräfte als auch die Schwangeren und jungen Mütter selbst und bei Minderjährigen deren Personensorgeberechtigte mitwirken, findet eine Auswahl der passenden Maßnahmen statt. Anschließend findet unter Beteiligung der Ein- richtung ein Hilfeplangespräch statt, indem die strategische Perspektive und die Ziele der Maß- nahme vereinbart werden.

2.3.2.2 Aufnahmeverfahren

Aufnahmeanfragen für unsere Einrichtung werden an die Bereichs- oder Geschäftsbereichslei- tung gerichtet und sind jederzeit möglich. Im Rahmen der Aufnahmeanfrage werden die Fall- unterlagen vollständig durch den öffentlichen Träger übermittelt. Im Bedarfsfall kann eine Auf- nahme auch sehr kurzfristig erfolgen. Grundsätzlich dient ein Vorstellungsgespräch vor einer Aufnahme dem gegenseitigen Austausch von Wünschen und Erwartungen. Im Rahmen eines solchen Gesprächs erhalten alle Beteiligten (junger Mensch, Personensorgeberechtigte, Jugend- amt) die Gelegenheit, die Einrichtung, Mitarbeitende, Strukturen sowie den Tagesablauf und die bereits in der Einrichtung lebenden Schwangeren bzw. jungen Mütter kennenzulernen.

2.3.2.3 Anamneseverfahren

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Als Ausgangspunkt für die fallspezifische Hilfeplanung dient die Soziale Diagnose (W-Fragen von Kaspar Geiser, Systemische Denkfigur von Silvia Staub-Bernasconi, Sozialpädagogische Diagnosetabellen von Hans Hillmeier et al.). Diese werden aufmerksam gelesen und ggf. wer- den Unklarheiten erklärt.

2.3.2.4 Persönlichkeits- und Leistungsdiagnostik

Der heilpädagogische Fachdienst wird von der trägereigenen Heilpädagogischen Ambulanz (HPA) vorgehalten die durch unterschiedliche Ausbildung der Mitarbeitenden auf Qualifikati- onen wie Heilpädagogik, Ergotherapie, Logopädie und Lerntherapie zurückgreifen können. Der psychologische Fachdienst, der von der Psychotherapeutischen Fachambulanz Oberbayern (PFO) vorgehalten wird, verfügt über Mitarbeitende mit unterschiedlichsten therapeutischen Zusatzqualifikationen. Die TWG Pilotystraße verfügt über 6 Wochenstunden heilpädagogi- schen und psychologischen Fachdienst.

Im Zuge der ganzheitlichen Betrachtung der jungen Menschen wird auf heilpädagogische, ergo- oder sprachtherapeutische Diagnostik mit Elementen der heilpädagogischen Spieltherapie und der heilpädagogischen Übungsbehandlung sowie auf Persönlichkeits- und Leistungsdiagnostik zurückgegriffen. Schwerpunkte sind hier u. a. die Förderung der Nachreifung, Stärkung der Sozialkompetenz, der Kommunikations- und Interaktionsfähigkeit sowie der Förderung im Lern- und Leistungsbereich sowohl im Einzel- als auch im Gruppensetting.

Die psychologische Diagnostik und Testdiagnostik umfasst die Bereiche Intelligenz, Persön- lichkeitsstruktur, psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme, Funktionsniveau sowie Schul- und Ausbildungseignung. Die psychologische Beratung bezieht sich vor allem auf die Bearbeitung vorangegangener Traumata, die Lösung inter- und intrapsychischer Konflikte, Hilfe bei Persönlichkeitsstörungen und Abhängigkeiten, Krisensituationen sowie bei Ess- schwierigkeiten.

Die psychologische Diagnostik und Testdiagnostik umfasst die Bereiche Intelligenz, Persön- lichkeitsstruktur, psychosoziale und umgebungsbedingte Probleme, Funktionsniveau sowie Schul- und Ausbildungseignung.

2.3.2.5 Förder-, Erziehungs- und Therapieplanung; Fallbesprechungen; Fachliche und organisatorische Besprechungen

Um die oben und im Hilfeplan beschriebenen Ziele zu erreichen, ist es unabdingbar, dass die Schwangeren bzw. jungen Mütter und bei Minderjährigen ihre Personensorgeberechtigten an der Entwicklung und Setzung der Handlungsschritte zur Zielerreichung mitwirken und diese für sich als sinnvoll und erstrebenswert akzeptieren.

Pro Woche finden vier Stunden Team- und Fallbesprechung statt, welche Teil der sog. Verfü- gungszeiten sind. Dem Team stehen neben der jährlichen Geschäftsbereichsklausur (zwei Tage) pro Jahr drei Tage für Teamklausuren zur Verfügung. Übergreifende Themen werden im Alltag in sogenannten Prozesskommunikationen aufgegriffen und weiterentwickelt (Konzeption vom 18.08.2016: 17).

2.3.2.6 Ganzheitliche und gezielte Förderung

Der tägliche Betreuungsumfang ergibt sich aus 2.3.1 Pädagogische Regelversorgung. Die Schwangeren bzw. jungen Mütter und ihre Kinder werden in folgenden Bereichen gefördert (hier nur beispielhafte Nennung):

Physisch:

• Ggf. Geburtsvorbereitung und -nachsorge

• Förderung der Grob- und Feinmotorik durch kreative und erlebnispädagogische Freizeitan- gebote (z. B. Malen, Basteln, Boldern, Spazieren gehen etc.)

• Unterstützung und Begleitung sowie ggf. Kontrolle bei der gesunden, ausgewogenen und altersgerechten Ernährung

• Förderung einer positiven, reflektierten und altersadäquaten Einstellung zum Körper und eine Auseinandersetzung mit Geschlechterstereotypen und Schönheitsidealen

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• Einhaltung sowie die Vereinbarungen von ärztlichen Untersuchungen, U-Untersuchungen, Termine mit Hebammen und Therapieangeboten etc.

• Allgemeine Gesundheitserziehung und -aufklärung (beinhaltet auch die Aufklärung über Sexualität, Verhütung sowie Geschlechts- und Infektionskrankheiten)

Psychisch:

• Aufbau einer tragfähigen und vertrauensvollen Beziehung zu den Schwangeren und jungen Müttern sowie deren Kinder (Beziehungsarbeit)

• Förderung des Aufbaus einer tragfähigen und vertrauensvollen Beziehung der Schwangeren und jungen Mütter zu ihren Kindern

• Unterstützung beim Aufbau einer tragfähigen und vertrauensvollen Beziehung der Schwan- geren und jungen Mütter zu ihren eigenen Eltern und zum Kindsvater

• Förderung des Bewusstseins der Diskrepanz zwischen der eigenen Identitätsfindung als jun- ger Frau und der Mutterrolle

• Vermittlung von Akzeptanz unterschiedlicher Haltungen und Lebenskonzepte

• Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung aktueller Lebenskrisen, der Aufarbeitung trau- matischer Ereignisse und Erfahrungen sowie Erziehungsfragen

• Förderung individueller Ressourcen der Schwangeren bzw. jungen Mütter sowie deren Kin-

• der Vermitteln von Akzeptanz und Angenommensein sowohl der einzelnen Personen als auch der zusammenlebenden Gemeinschaft

• Entwicklung gesellschaftsadäquater Konfliktlösungsstrategien und Abbau von unausgegli- chenen, situationsunangepassten und impulsiven Reaktionen (ggf. im Affekt) sowie de- struktiven Verhaltensweisen und Denkmustern

• Unterstützung bei der Wahrnehmung eigener Gefühle und einem angemessenen Ausdruck unter Berücksichtigung des Alters und des Entwicklungsstandes

• Altersgerechte Förderung der Fähigkeit zur Selbstreflexion und der Steigerung des Selbst- wertgefühls

• Unterstützung beim Abbau bzw. Ausgleich von individuellen Entwicklungsdefiziten und Förderung bei der Geschlechtsidentität und der geschlechtsspezifischen Rollenfindung

• Unterstützung bei der Entwicklung einer kindgerechten Sprache sowohl für die Schwange- ren bzw. jungen Mütter sowie deren Kinder

• Vermittlung von theoretischen Grundlagen der Bindungstheorie bzw. der sicheren Bindung im Rahmen von Gruppenabenden und im Einzelsetting

• Vermittlung von Erziehungskompetenzen, die für die Schwangeren bzw. jungen Mütter verständlich und umsetzbar und für die Kinder feinfühlig und vorhersehbar sind

• Unterstützung bei der Behandlung gesundheitlicher Probleme und Angebote der Psycho- edukation

• Unterstützung bei der verantwortungsvollen Mitarbeit am Behandlungsplan Sozial:

• Vermittlung von Rücksichtnahme und Toleranz

• Vermittlung von gesellschaftlich akzeptierten Formen des menschlichen Kontakts und ei- nes adäquaten Umgangs mit Nähe und Distanz unter Berücksichtigung des Alters und des Entwicklungsstandes

• Stärkung der Schwangeren bzw. jungen Mütter ihre Paarkonflikte bzw. die Konflikte mit ihren eigenen Eltern selbst zu lösen (und nicht über die Kinder auszutragen)

• Unterstützung der jungen Mütter bei der sozialen Entwicklung ihrer Kinder (z. B. Spiel- plätze, Kinderturnen etc.)

• Unterstützung bei der Steigerung zur Selbstverantwortlichkeit und damit zur Verantwor- tungsübernahme von eigenen Impulsen, Affekten und Handlungen

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• Förderung der Konfliktfähigkeit und kritischen Selbstreflexion

• Vermittlung von sozialen Pflichten und Aufgaben sowie Förderung der Eigenmotivation für Hobbys, der aktiven und gemeinschaftlichen Freizeitgestaltung sowie der Kommunika- tions- und Kreativfähigkeiten sowohl für die Schwangeren bzw. jungen Mütter sowie deren Kinder

• Unterstützung bei der Klärung nach Ressourcen im sozialen Umfeld wie Eltern, Kindsväter, Partner etc.

• Vermittlung förderlicher Ressourcen (Verwandte, Freunde, Freizeitheime, Sportvereine, Beratungsstellen u. a.) des Sozialraums sowie die Erziehung zu Umwelt- und Naturver- ständnis

• Förderung des Aufbaus eines tragfähigen sozialen Netzwerkes in und außerhalb der TWG Pilotystraße

• Unterstützung der jungen Mütter bei dem Ablösungsprozess von ihren Kindern in Bezug auf den Besuch einer Kindertagesbetreuung

Kognitiv:

• Unterstützung bei der Überwindung von eigenen Motivationsstörungen sowie einge- schränkter Denkmuster und Denkblockaden

• Förderung der Fähigkeit von vorausschauendem und planbarem Handeln für sich und das Kind

• Erweiterung des Sprachrepertoires für emotionale Äußerungen sowie Steigerung der Kon- zentrationsfähigkeit und Frustrationstoleranz altersgerecht für die Schwangeren bzw. jun- gen Mütter sowie deren Kinder

• Stärkung der Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten, kontinuierliche Erweiterung des Wortschatzes und Förderung des Sprechens und der Aussprache des Kindes

• Vermittlung von Problemlösungskompetenz

• Vermittlung von Kulturtechniken (Lesen einer Tageszeitung, Nachrichten hören bzw. se- hen, Nutzung des Internets etc.), Kulturangeboten (Kino, Theater etc.) und Wissen über Werte, Normen und Regeln der Gesellschaft

• Unterstützung der jungen Mütter beim Anleiten, Begleiten bzw. Initiieren des Explorati- onsverhaltens ihrer Kinder (z. B. Fingerspiele, Reime, Experimente etc.)

Lebenspraktisch:

• Befähigung zur selbstständigen und altersangemessen Gestaltung des Lebensalltags durch das Erlernen von Ritualen (z. B. Essenssituationen, Schlafen gehen, Zähne putzen etc.)

• Anleitung zu und Hilfe bei altersgerechter Körperpflege und Gesundheitshygiene sowohl für die Schwangeren bzw. jungen Mütter als auch für die Kinder

• Anleitung beim Putzen ihres Zimmers und der Gemeinschaftsräume, beim Anlegen eines altersgerechten Ordnungssystems oder beim Umgang mit Wäsche

• Erarbeitung einer Tagesstruktur (Einkauf, Essenszubereitung, Lernzeiten etc.)

• Unterstützung beim Umgang mit und der Einteilung von Geld und der Förderung einer kos- tengünstigen und vorausschauenden Planung z. B. von Einkäufen und Freizeitaktionen

• Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten im Umgang der Geschlechter und mit Autoritäten und Behörden

• Lebenspraktische Unterstützung beim Zurechtfinden im Ballungsraum München und den Herausforderungen mit Kind

Schule, Ausbildung und Beruf sowie Kindertagesbetreuung:

• Unterstützung und Begleitung bei der Suche nach einer verbindlichen externen Krippen- oder Kindergartenbetreuung

• Unterstützung der Schwangeren bzw. jungen Mütter bei der Entwicklung einer realistischen schulischen und beruflichen Perspektive unter Berücksichtigung der individuellen Möglich- keiten (z. B. auch Teilzeitausbildungsplätze etc.) und ggf. des ausländerrechtlichen Status

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• Individuelle Hausaufgabenhilfe

• Unterstützung beim Lernen

• Förderung beim Erwerb der deutschen Sprache

• Kontakt und Begleitung zur Schule oder Ausbildungsstelle und anderen (Fort-)Bildungs- maßnahmen (z. B. Volkshochschule, Berufsschule) sowie der Kindertagesbetreuungsein- richtung

• Einleiten von Maßnahmen, um das Erreichen der schulischen bzw. beruflichen Perspektive zu gewährleisten wie z. B. Bewerbungstraining

• Begleitung zur Berufsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit

• Vermittlung in eine Regelschule bzw. Ü-Klasse oder in ein Schulprojekt (siehe Zusatzleis- tung „Leistungsfördernde Maßnahmen“)

• Thematische Vorbereitung der Kinder auf den Wechsel in die Schule, Förderung der Grob- und Feinmotorik z. B. durch Basteln mit der Schere, Malen auf der Linien, selbstständigem Besorgen von benötigten Materialien etc. Durch Projektwochen im Sinne des Situationsan- satzes (Themen aufgreifen, die für die Kinder aktuell sind) oder im Sinne des Montessori- ansatzes (Kausalitäten herstellen) wird der Wissendrang der Kinder gefördert.

Freizeit:

• Unterstützung bei der individuellen altersgerechten Freizeitplanung sowohl für die Schwan- geren bzw. jungen Mütter als auch für die Kinder

• Vermittlung von Freude an körperlicher Bewegung

• Förderung der Motivation für sportliche Aktivitäten

• Durchführung von Kreativangeboten innerhalb der Wohngruppe (z. B. der Kreativflur)

• Durchführung von Gruppenaktionen und gruppendynamischen Wochenend- und Ferien- projekten

• Anbindung an und Vermittlung von (kostenlosen sowie -günstigen) Freizeitaktivitäten (z.

B. „München Sport“, Elterncafés für Alleinerziehende, Sportvereine etc.)

• Förderung angemessener Auszeiten für die Kinder zum „freien Spielen“ und der Vermitt- lung des Wissens darüber an die jungen Mütter

Die Eltern der Schwangeren bzw. jungen Mütter werden, soweit möglich, in den Hilfeverlauf einbezogen. Die Eltern werden darin unterstützt, einen konfliktfreieren Umgang mit den jungen Müttern zu leben und darüber hinaus wird darauf hin gearbeitet, dass eine tragfähige Beziehung zu den Eltern der jungen Mütter entsteht. Die Kinder der jungen Mütter sollen die Möglichkeit haben, ihre Großeltern regelmäßig zu sehen. Es sollen Übernachtungen bei den Eltern der jun- gen Mütter ermöglicht werden, die für alle Parteien weitestgehend harmonisch verlaufen und beziehungsförderlich sind.

Durch die Präsenz und die enge Zusammenarbeit mit den Eltern der jungen Mütter, wird ein soziales Netz für die jungen Mütter aufgebaut.

Die Kooperation mit Eltern, Vormündern und Pflegern u. a. ist partnerschaftlich und transpa- rent. Die Aufrechterhaltung eines förderlichen und regelmäßigen Kontakts zur Herkunftsfami- lie oder zu anderen Angehörigen wird aufrechterhalten. Gespräche (ggf. auch Hausbesuche) mit diesen finden ebenso wie Familiengespräche regelmäßig statt. Der Ablösungsprozess der jungen Mütter und ihrer Kinder wird von uns intensiv vorbereitet, gestaltet und begleitet. Sollte sich eine junge Mutter gegen ein gemeinsames Leben mit ihrem Kind entscheiden oder der Verbleib des Kindes aufgrund bestehender Kindeswohlgefährdung nicht möglich sein, beglei- ten wir die jungen Frauen auf dem Weg der Adoption, der Inobhutnahme oder Beantragung von Hilfen nach dem SGB VIII etc.

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Der Psychologische Fachdienst bietet den Schwangeren bzw. jungen Müttern bei Vorliegen psychischer Belastungen oder Symptomen Unterstützung in Form regelmäßiger Gespräche, in denen üblicherweise dysfunktionale Verhaltens- und Denkmuster analysiert und verändert wer- den können. Insbesondere im Hinblick auf ihre Mutterrolle werden die jungen Frauen bei der Entwicklung und Einübung alternativer und adäquater Verhaltensweisen unterstützt. Zudem können die Wahrnehmung und Befriedigung von Emotionen und Bedürfnissen bei sich und anderen, insbesondere ihren Kindern, geschult sowie die Konflikt- und Beziehungsgestaltung verbessert werden. Notfalls wird zudem eine psychiatrische oder psychotherapeutische Anbin- dung der Schwangeren bzw. jungen Mütter in die Wege geleitet.

Des Weiteren kann der psychologische Fachdienst die Schwangeren bzw. jungen Mütter beim Erlernen und eigenständigen Durchführen von Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen an- leiten, die zu einer verbesserten Körper- und Emotionswahrnehmung sowie einer Reduktion innerer Anspannungen führen können. Bei häufigen Unruhe- oder Anspannungszuständen kön- nen gemeinsam Stresstoleranz-Skills und Möglichkeiten zu deren Integration in den Alltag er- arbeitet werden.

In akuten Krisen unterstützt der psychologische Fachdienst die Schwangeren bzw. jungen Müt- ter im Rahmen stabilisierender Gespräche und bei der Erarbeitung kurzfristig oder langfristig wirksamer Strategien.

Der Heilpädagogische Fachdienst unterstützt und fördert die jungen Menschen im stationären Setting und ist an den Bedürfnissen des Kindes und der gesamten Gruppe ausgerichtet. In Rück- sprache mit den Schwangeren bzw. jungen Müttern und nach entsprechender Bedarfsklärung, sollen diese bei der Anschaffung und im adäquaten Umgang mit den Spiel- und Fördermateri- alen unterstützt und beraten werden. Das Ziel ist es, entwicklungsfördernde Situationen zu ge- stalten. Darüber hinaus sollen die Schwangeren bzw. jungen Mütter dazu befähigt werden, selbstständig positive Spielsituationen umzusetzen. Darüber hinaus findet eine intensive Unter- stützung Schwangeren bzw. der jungen Mütter in ihrer Erziehungskompetenz statt. Hierbei ste- hen die Mitarbeiterinnen des Fachdienstes für Fragen zur Verfügung und bieten Begleitung in einer sicheren und einfühlsamen Mutter-Kind-Interaktion. Um den Entwicklungsstand der Kin- der einschätzen zu können, finden Interaktionen ebenso mit diesen statt. Die motorischen, sprachlichen, sozio-emotionalen und kognitiven Fähigkeiten der Kinder werden durch eine ent- wicklungsgerechte Spielumgebung gefördert. Alle Maßnahmen des Fachdienstes zielen auf eine Gesundheitsförderung und eine ganzheitliche Entwicklungsförderung der Kinder ab.

2.3.3 Leitung- und Verwaltung (Darstellung der Aufgaben)

Der Geschäftsbereichsleitung obliegt das Strategische Management (Zielsetzung, Planung, Steuerung, Durchführung, Kontrolle), die Konzeptentwicklung, das Wissensmanagement, das Qualitätsmanagement, das Personalmanagement, das Finanzmanagement, die Kooperation, Or- ganisation, Administration und Moderation sowie das Reporting.

Die Bereichsleitung ist für alle Leistungen verantwortlich, die für den Betrieb der Einrichtung als eigenständige Organisationseinheit im Träger notwendig sind. Dies sind das Personalma- nagement, die Besprechungen, die Qualitätsentwicklung, pädagogische Leistungen, Koopera- tionen, die Immobilienverwaltung sowie anderes. Der sozialpädagogische Fachdienst unter- stützt die Einrichtungsleitung in der Anleitung der Mitarbeitenden und übernimmt die Anlei- tung bei der Elternarbeit mit den Personensorgeberechtigten der jungen Mütter. Aufgaben der Personalverwaltung, Leistungsempfängerdatenverwaltung, Abrechnungen und Kasse, Buch- haltung, Wohnraumverwaltung, Versicherungen, IT und Marketing werden von der zentralen Verwaltung des Trägers in Bad Aibling und Rosenheim mit zehn Wochenstundenübernommen (ebd.: 16 ff).

2.3.4 Fortbildung und Supervision (Darstellung Art und Umfang)

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Unsere neuen Fachkräfte werden in einem curricularen Einarbeitungswissen mit unterschiedli- chen Fortbildungsinhalten (organisatorische, theoretische, ethische und methodische Inhalte) geschult. Nach der Einarbeitungsphase wird den Fachkräften die Möglichkeit einer Weiterbil- dung (sechs bis acht Tage pro Jahr) in Bereichen wie Case Management, Systemische Beratung, Konfrontative Pädagogik und/oder Video-Home-Training eröffnet. Die fünftägige Weiterbil- dung in Life Space Crisis Intervention (LSCI) wird von jeder Fachkraft absolviert. Die Fach- kräfte haben darüber hinaus die Möglichkeit, jährlich an ein bis zwei Fachtagen und Fachver- anstaltungen zu aktuellen Themen teilzunehmen. Des Weiteren finden jährlich Personalent- wicklungsgespräche mit der jeweiligen Führungskraft statt.

Für unsere Führungskräfte halten wir neben spezifischen Leitungsfortbildungen (Betriebswirt- schaft, balancierte Führung, Teamprozesse, Moderation und Präsentation etc.) eine fünftägige Weiterbildung zur Insoweit Erfahrenen Fachkraft (Kinderschutz) mit jährlich laufenden Auf- frischungseinheiten und einer Monitoring-Gruppe vor. Die Führungskräfte haben ebenso jähr- liche Personalentwicklungsgespräche mit ihrer Geschäftsbereichsleitung und die Möglichkeit zur Teilnahme an aktuellen Fachveranstaltungen. Monatlich finden drei Stunden Supervision statt und darüber hinaus erfolgt eine jährliche Selbstbewertung des Qualitätsmanagements (ebd.:17f).

2.3.5 Versorgung (Darstellung der Aufgaben)

Für Instandhaltung und kleinere Renovierungen sowie Gartenpflege und Verkehrssicherungs- pflichten wird eine eigene Hausmeisterei mit fünf Wochenstunden pro Gruppe vorgehalten.

Die Reinigung der Gemeinschafts-, Büro- und Besprechungsräume, die halbwöchige Grundrei- nigung der Sanitärräume, die wöchentliche Grundreinigung der Schlafräume (und nach einer Entlassung) wird von einer Hauswirtschaftskraft mit gesamt 60 Wochenstunden übergreifend auf die vier im Haus befindlichen Gruppen erbracht. Zu deren Aufgaben gehören auch Einkauf von Lebensmitteln und Wirtschaftsbedarf, sowie Zubereitung einer warmen Mahlzeit von Mon- tag bis Freitag.

Fahrdienste für aufsuchende Familienarbeit, Einkäufe und Freizeitaktivitäten, Begleitungen u.

a. zur Schule, Ausbildungsstelle oder zu Ärzt(inn)en und in Kliniken und bei Verlegungen er- folgen in der Regel mit dem öffentlichen Personennahverkehr, ansonsten mit Stattauto oder Dienstwagen.

Wir kooperieren mit niedergelassenen Kinder- und Jugendmediziner(inne)n, Allgemein- und Fachärzt(inn)en (v. a. Kinder- und Jugendpsychiatern und -psychiaterinnen) sowie mit nieder- gelassenen (Psycho-)Therapeut(inn)en. Ferner findet eine Kooperation mit Allgemeinkranken- häusern und Fachkliniken (v. a. Heckscher-Klinikum, Nußbaum-Klinik, Kinderzentrum, Kin- derkrankenschwestern) statt. Zwei freiberufliche Hebammen stehen unseren Schwangeren und jungen Müttern zur Vor- und Nachbereitung der Schwangerschaft zur Verfügung. Weiter wer- den wir durch die Tätigkeit einer Doula (eine Doula ist eine geburtserfahrene und speziell aus- gebildete Frau, die für eine Schwangere Geburtsbegleitung und Unterstützung bietet) unter- stützt.

2.3.6 Raumangebot und räumliche und technische Ausstattung

Im Herzen der Stadt bewohnen wir ein denkmalgeschütztes Haus, das viel Platz für die Bewoh- nerinnen und deren Kinder bietet.

Das Vorderhaus beinhaltet vier Wohnungen (à 120-140 qm) mit unterschiedlich großen Zim- mern, einem Gemeinschaftsraum (Wohnzimmer), einer Wohnküche sowie einem großen Bad mit Dusche und Badewanne mit viel Tageslicht und einem Gäste-WC für Besucher.

Die Zimmer der Schwangeren bzw. jungen Mütter sowie deren Kinder sind möbliert (Bett, Kinderbett, Wickelkommode, Schrank, Schreibtisch, Kommoden, Bettwäsche, Vasen, Handtü- cher usw.). Die Räumlichkeiten sind kindgerecht ausgestattet und es wird viel Wert darauf ge- legt, die Schwangeren bzw. jungen Mütter und ihre Bedürfnisse nach einem „Zuhause“ in der

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räumlichen Ausstattung zu berücksichtigen. In den gemeinschaftlichen Wohnräumen wird auf eine sowohl für die Schwangeren bzw. jungen Mütter als auch für die Kinder geeignete Aus- stattung geachtet. Eine große Couch bietet viel Platz für gemütliches Zusammensein. Die Kin- der können im Kreativflur oder in der Mal- und Leseecke ihren Bedürfnissen nach Ruhe und Kreativität nachgehen. Im Wohnraum sind ein Kaufladen und eine kleine Kinderwerkbank so- wie eine Medienausstattung (Fernseher, DVD-Player, WLAN etc.) vorhanden. Somit können alle Bewohner(innen) zeitgleich ihren Bedürfnissen nachgehen.

Im Hinterhof des Hauses befindet sich ein kleiner Spielplatz mit Rutsche und Sandkasten. Un- ser Hinterhof bietet weiter die Möglichkeit, Laufrad, Fahrrad, Roller und Bobby Car zu fahren oder mit Kreide zu malen.

Das Rückgebäude beinhaltet sowohl das Büro der Fachkräfte wie auch das der Bereichsleitung.

Für die Nachtbereitschaft (bei Vollbelegung) stehen im Rückgebäude, im Büro der Bereichs- leitung, ein Bett und ein Schrank, für die jeweiligen Schlafutensilien der Fachkräfte zur Verfü- gung.

Weiter befindet sich ein separater Gesprächsraum für die Einzelgesprächen mit den Fachdiens- ten sowie für die regelmäßigen wöchentlichen Termine mit den Fachkräften, da keine Einzel- gespräche mit den Schwangeren bzw. jungen Müttern im Vorderhaus stattfinden sollen. Die Wohngruppen dienen „lediglich“ als sicherer Ort - ein „zu Hause“, sowohl für die Schwangeren bzw. jungen Mütter wie auch für deren Kinder.

Des Weiteren kann das Rückgebäude für bis zu zwei betreute Wohnformen im Rahmen von Mutter-Kind-Maßnahmen nach § 19 SGB VIII genutzt. Damit haben wir die Möglichkeit die jungen Mütter, wenn sie dem vollbetreuten Wohngruppen-Setting entwachsen, unter Wahrung des Sozialraums und der Beziehungskontinuität ins Rückgebäude umzuziehen. Sie werden so- mit weiterhin durch die Fachkräfte der Wohngruppen begleitet und unterstützt und können sich an ihre neu errungene Selbstständigkeit und Lebenssituation in Ruhe gewöhnen.

3. Individuelle Zusatzleistungen außerhalb der Leistungsvereinbarung

Leistungsfördernde Maßnahmen: (Deutsch für Ausländer, Ersatzbeschulung zur Vorbe- reitung auf den (qualifizierenden) Mittelschulabschluss), Förderunterricht, Bewerbungstrai- nings)

Leistungen der Heilpädagogischen Ambulanz: (Bedarfserhebung und heilpädagogische, lerntherapeutische (spielorientierte) Diagnostik, heilpädagogische und lerntherapeutische Förderung, logopädische und ergotherapeutische Förderung)

Leistungen der Psychotherapeutischen Fachambulanz: (psychologische Testdiagnostik, psychologische Einzelbetreuung, Familien- oder Elternarbeit), Traumaberatung und -„the- rapie“

Sonstige Zusatzleistungen: (sozialpädagogische Einzelbetreuung, Familien- oder Eltern- arbeit, (Familien-)Hebammen und Kinderkrankenschwestern bzw. -pfleger, Kindertages- pflege oder Kindertagesstätte, Time-Out-Maßnahmen, Sicherheitsdienste zur Gewährung des Schutzes anderer Leistungsempfänger(innen) und der Mitarbeitenden.

4. Personelle Ausstattung (pro Gruppe) Leitung und Verwaltung

Anzahl Stellen Funktion Qualifikation Wochenstunden

0,25 Einrichtungsleitung Diplom-Sozialpädagogin 10 0,25 Verwaltung Einschlägige Berufsausbildung 10 Fachdienst

Anzahl Stellen Funktion Qualifikation Wochenstunden

0,075 Psychologischer

Fachdienst Studium der Psychologie 3

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0,075 Heilpädagogischer

Fachdienst Heilpädagogin, Ergotherapeutin,

Logopädin 3

0,21 Sozialpädagogischer

Fachdienst Studium der Sozialen Arbeit o. ä. 8,4 0,125 Pädagogischer Fach-

dienst Erzieherin, Kinderpflegerin 5 (Sozial-)pädagogische, heilpädagogische und/oder therapeutische Dienste

Anzahl Stellen Funktion Qualifikation Wochenstunden

5,0 Gruppendienst Studium der Sozialen Arbeit, Heilpädagogik, Erziehungswis- senschaft, Psychologie o. ä.

200

Wirtschafts- und Versorgungsdienste

Anzahl Stellen Funktion Qualifikation Wochenstunden

0,375 Hauswirtschaft 15

Technische Dienste

Anzahl Stellen Funktion Qualifikation Wochenstunden

0,125 Hausmeister Einschlägige Berufsausbildung 5

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