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Wolfgang Müller-Funk. Kulturtheorie

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Academic year: 2022

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ISBN 978-3-8252-5627-2

Wolfgang Müller-Funk

Kulturtheorie

3. Auflage

Dieses Einführungswerk behandelt aktuelle Diskurse und Themen in dem unübersichtlich gewordenen Feld der Geistes- und Kulturwissenschaften. In sechzehn Kapiteln stellt es verschiedene Begriffe und Zugänge vor: ein neues Verständnis von ‚Kultur‘, Begriffe wie Lebensstil, Habitus, symbolische Formen, dichte Beschreibung, semiotischer Raum, Diskurs, Chronoto- pos, Narrativ, Mimesis. Jede theoretische Leitfigur wird durch einen zentralen Text mit Blick auf die jeweilige Theorie eingehend diskutiert und kommentiert. Die damit verbundenen Fragestellungen sind nicht nur in den Kulturwissenschaften, sondern auch für die gegenwärtigen öffentlichen Diskurse von maßgeblicher Bedeutung. Das Spektrum der vorgestellten Zugänge umfasst Psychoanalyse, Diskurstheorie, Kulturanthro- pologie, Philosophie, Narratologie und Semiotik.

Kulturwissenschaft | Kulturgeschichte

Ku lt ur th eo ri e 3. A. M ülle r-F unk

Dies ist ein utb-Band aus dem Narr Francke Attempto Verlag. utb ist eine Kooperation von Verlagen mit einem gemeinsamen Ziel: Lehr- und Lernmedien für das erfolgreiche Studium zu veröffentlichen.

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utb 2828

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Prof. Dr. Wolfgang Müller-Funk war Professor an der Universität Wien.

Seit 2018 hält er eine internationale Lehr- und Forschungstätigkeit, zuletzt am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), Wien sowie an der Universität Sapienza in Rom.

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Wolfgang Müller-Funk

Kulturtheorie

Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften

3., aktualisierte und erweiterte Auflage

Narr Francke Attempto Verlag · Tübingen

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3., aktualisierte und erweiterte Auflage 2021 2., erweiterte und bearbeitete Auflage 2010 1. Auflage 2006

© 2021 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de

Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart Satz: pagina GmbH, Tübingen

Druck: CPI books GmbH, Leck utb-Nr. 2828

ISBN 978-3-8252-5627-2 (Print) ISBN 978-3-8385-5627-7 (ePDF)

ISBN 978-3-8463-5627-2 (ePub) www.fsc.org

MIX

Papier aus verantwor- tungsvollen Quellen

FSC® C083411

®

Umschlagabbildung: Nora Bachel, aus der Serie „Ornament nach Labyrinth“ 2012, Zeichnung, Kugelschreiber auf Chinapapier, 35 x 30 cm

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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Die Politik ist die Kunst des Möglichen.

Das ganze Leben ist Politik.

(Cesare Pavese, Das Handwerk des Lebens 1935 – 1950)

Den Studentinnen und Studenten meiner Vorlesungen in Inns‐

bruck, Mumbai, Neu Delhi, Szeged und Wien mit Dank für ihre Neugierde gewidmet

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Einleitung: 15 Kapitel 1

23 42 43

Kapitel 2 45

68 69 Kapitel 3

71 87 88 Kapitel 4

91 115 115

Kapitel 5 119

147 148 Kapitel 6

151 162

Inhalt

Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie . . . . Überlegungen zum Kulturbegriff: T. S. Eliots Spuren in den angelsächsischen Kulturwissenschaften . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Psychoanalyse als Kulturtheorie: Sigmund Freud . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Philosophische Grundlagen der Kulturanalyse: Ernst Cassirers Philosophie der symbolischen Formen . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Giambattista Vico, Johann Gottfried Herder und die Folgen:

Von der Neuen Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker zur aufklärungskritischen

Kulturphilosophie . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Georg Simmel: Geld und Mode . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Kritische Theorie als Kulturtheorie: Dialektik der Aufklärung und Pariser Passagen . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen (1) . . . .

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178 179 Kapitel 7

183 210 211

Kapitel 8 213

239 240 Kapitel 9

241 259 260

Kapitel 10 261

278 280 Kapitel 11

281 295 296

Kapitel 12 299

313 314 Kapitel 13

315 329 332 Kritikpunkte und Anmerkungen (2) . . . . Literatur . . . . Roland Barthes: Von den Mythologies zur Semiotik der Kultur . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Michel Foucault: Diskurs als kulturelle Macht . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Pierre Bourdieu: Von den symbolischen Formen zu den sozialen Feldern . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Clifford Geertz: Dichte Beschreibung . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Opfer, Mimesis und verborgene Gewalt: Von der

Literaturwissenschaft zur Kulturtheorie René Girards . . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Cultural Studies als offenes Theorieprojekt: Stuart Hall . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . . Zur Narrativität von Kulturen: Paul Ricœurs Zeit und Erzählung . . . . Kritikpunkte und Anmerkungen . . . . Literatur . . . .

8 Inhalt

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Kapitel 14 335 352 353 Kapitel 15

355 370 371

Kapitel 16 373

395 397 399 420 423 Michail Bachtin: Chronotopischer „turn“ und „Hybridität“ . Kritikpunkte . . . . Literatur . . . . Mieke Bal: Das Briefje. Alteritäre Strukturen in Literatur und kulturellen Artefakten . . . . Kritikpunkte . . . . Literatur . . . . Jurij Lotman: Kultur als semiotischer Raum . . . . Kritikpunkte: . . . . Literatur . . . . Auswahlbibliographie . . . . Personenregister . . . . Sachregister . . . .

9 Inhalt

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1 Wolfgang Müller-Funk, Die Kunst des Zweifelns. Einträge zur Philosophie in ungefügen Zeiten, Wien: Sonderzahl 2021.

Notiz zur dritten Auflage

Dass dieses Buch nun in die dritte Auflage geht, ist Anlass, dieser eine kurze Notiz vorauszuschicken, hat es doch in der internationalen Lehrtätigkeit des Verfassers eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Die plurale und polyperspektivische Anlage dieses Buches mag zum Teil dem intellektuellen Temperament des Autors geschuldet sein, spiegelt aber zugleich die Spann‐

breite heutiger kulturtheoretischer und kulturanalytischer Ansätze wider.

Die Kulturwissenschaften haben stets auch metapolitische Bezugnahmen auf all die medialen Auskristallierungen, Produkte, Prozesse und Relationen, die sich unter dem Begriff Kultur fassen lassen, genommen. Wie der gegen‐

wärtig grassierende Kulturalismus und die ihn begleitende Identitätspolitik anschaulich machen, besteht dabei durchaus die Gefahr, kulturtheoreti‐

sche Theorien in diversen Kulturkämpfen rhetorisch zu überdehnen. Die Einsicht, dass die Beschreibung kultureller Phänomene das Beschriebene verändert und damit eine politische Bedeutung hat, darf nicht dazu führen, Wissenschaft für vordergründige politische Kämpfe zu instrumentalisieren und sie damit ihrer reflexiven Kraft zu berauben und universale Diskursre‐

geln von wissenschaftlicher Rationalität – Stichwort cancel culture – beiseite zu schieben.1

Die vorliegende Auflage ist eine Aktualisierung und Erweiterung der Buchversion von 2010. Sie nimmt dort, wo es sinnvoll und nötig ist, Hinzufü‐

gungen vor. Die Bibliographie der einzelnen Kapitel und die Gesamtbiblio‐

graphie wurden entsprechend aktualisiert. Neu gegenüber der Zweitauflage ist ein Kapitel über die Kultursemiotik von Jurij Lotmann, deren wachsender Bedeutung in der einschlägigen wissenschaftlichen Gemeinschaft Rechnung getragen wird.

Was die zunehmend eingeforderte Sensibilität für sexuelle Differenz und Diversität – ein gewiss gewichtiges theoretisches und moralisches Anlie‐

gen – betrifft, hat sich der Verfasser dafür entschieden, diese etwa durch die Verwendung geläufiger männlicher wie weiblicher Bezeichnungen zu

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markieren. Auf eine solche explizite Markierung wird dann verzichtet, wenn diese Thematik nicht im Zentrum der Überlegungen steht.

Bevorzugt werden generell neutrale Bezeichnungen und ein neutrales Verständnis des grammatischen Geschlechts. Eine durchgängige Genus- und Geschlechtsmarkierung, ob mit Stern, Doppelpunkt, Unterstrich, Schräg‐

schriften oder Binnen-I, erweckt den – falschen – Eindruck, dass alle Probleme und Phänomene dieser Welt vornehmlich unter der Perspektive des Geschlechtlichen zu sehen sind.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei meinem Kollegen und Freund Gottfried Schnödl für seine klugen Kommentare und sein genaues Lektorat.

Drosendorf / Wien / Cerovica im Sommer 2021

11 Notiz zur dritten Auflage

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Vorwort zur 2. Auflage

Das Interesse an fachübergreifenden Fragestellungen, die sich an einem neu gewonnenen Begriff von ‚Kultur‘ orientieren, lässt sich an der Resonanz ablesen, den diese Einführung seit 2006 erfahren hat. Sie hat Anteil an dem Bestreben, das Studium und die Erforschung von kulturellen Phänomenen, synchron wie diachron, auf eine methodisch transparente und nachvollzieh‐

bare theoretische Basis zu stellen, was Experiment, theoretisches Spiel und neue Denkweisen nicht ausschließen muss und keineswegs eine Rückkehr zu einem kruden Szientismus intendiert.

Die zweite Auflage ist gegenüber der ersten um zwei Kapitel erweitert worden: Ein eigenes Kapitel ist Michael M. Bachtin, das andere Mieke Bal gewidmet, Autoren in diesem Feld, denen auf eine je eigene Weise eine wegweisende Bedeutung in den sich national wie disziplinär überlagernden und verschränkenden Diskursen der Cultural Studies und der Kulturwissen‐

schaften zukommt.

Bei den Kriterien für die Auswahl der Autoren folge ich der Argumenta‐

tion, die bereits der ersten Auflage zugrunde gelegen hat: Zum einen habe ich Theoretikerinnen und Theoretiker bevorzugt, die im Sinne Foucaults als Diskursbegründer angesehen werden können (womit dieser Theorieband auch eine explizite historische Note erhält), zum anderen – und das gilt selbstredend für Bal und Bachtin – diskutiere ich Theorien im Hinblick auf ihre Anwendbarkeit und nicht zuletzt auch im Hinblick auf eine narrative Kulturtheorie, deren Stellenwert in der internationalen Diskussion meines Erachtens noch immer unterschätzt wird.

Die Bibliographie zu den einzelnen Kapiteln, die benutzerfreundlich und exemplarisch gehalten ist, sowie die Schlussbibliographie wurden ausgewei‐

tet, ohne eine lexikalische Dimension für sich zu beanspruchen.

Die Überarbeitung der Kulturtheorie ist mir nicht zuletzt durch einen Forschungsaufenthalt am Graduate Centre for the Study of Culture der Uni‐

versität Gießen möglich gewesen. Bedanken möchte ich mich insbesondere beim Direktor des Instituts, Ansgar Nünning, sowie bei Leora Auslander, Doris Bachmann-Medick, Sibylle Baumbach, Hubertus Büschel, Francesca Fulminante, Daniela Meinhardt, Birgit Neumann und Thomas Weber und bei den agilen Doktorandinnen und Doktoranden meiner Meisterklasse über

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Bachtin sowie der Workshops zu Michel Foucault und zum Thema Narrative und Medien. Sie alle haben mir auf die eine oder andere Weise, direkt wie indirekt, Anregungen gegeben, die in die Neuauflage eingegangen sind.

Gießen / Wien im Sommer 2009

13 Vorwort zur 2. Auflage

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Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

Von Anfang an war die kulturelle Wende in den Humanwissenschaften von Aufbruchsstimmung, aber auch von einer tiefgreifenden Skepsis be‐

gleitet. Zu unbestimmt blieb, was der Begriff Kulturwissenschaft eigentlich meinen sollte. Was die einen als neue Offenheit priesen, wurde andernorts verächtlich als Vagheit und als Abschied von den sicheren Beständen der jeweils eigenen Disziplin abgetan. Die Antworten auf diese Fragen reichen von der Ausweitung des Themenbereichs, die angesichts eines rapiden Kulturwandels als unabweislich erscheint, bis zum dramatischen Appell einer thematischen Neuorientierung der Humanwissenschaften. Erschwert wird die Unübersichtlichkeit in diesem Feld noch durch die Tatsache, dass mit der angelsächsischen post-marxistischen Kulturforschung (Cultu‐

ral Studies) und den deutschen, eher historisch orientierten, methodisch nicht selten antiquierten Kulturwissenschaften zwei unterschiedliche Typen von Theoriebildung vorliegen, die sich hinsichtlich ihrer methodischen Präferenzen, ihres intellektuellen Temperaments, ihrer Geschichte, ihres (politischen) Selbstverständnisses, ihrer Themenwahl und hinsichtlich ihrer Positionierung im Feld der Kultur gravierend voneinander unterscheiden.

Der Terminus Kulturwissenschaften ist so mehrdeutig wie der Kulturbe‐

griff, auf den sich diese beziehen. Er meint zum einen in einem schieren Akt der Umbenennung das Ensemble der bisherigen human- bzw. geistes‐

wissenschaftlichen Fächer, zum anderen aber auch ein transdisziplinäres Bündel von Fächern, die sich in der Erforschung des mehrdimensionalen Phänomens der Kultur zusammenschließen (Ethnologie, Literaturwissen‐

schaften, Geschichte, Volks- und Völkerkunde), er meint aber auch eine institutionell verankerte, in sich selbst transdisziplinäre Einzeldisziplin (Kulturwissenschaft; Cultural Studies). Der Autor des Buches bekennt, dass er mit dem Vorschlag der niederländischen Kulturforscherin Mieke Bal sympathisiert, den Begriff der Kulturanalyse im Sinn eines konsistenten transdisziplinären Projekts ins Spiel zu bringen, um sowohl der Rhetorik der reinen Umbenennung als auch dem Dilemma einer neuen Superdisziplin, die mehr verspricht als sie halten kann, zu entgehen.

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Der kulturelle Wandel umfasst, wie gesagt, inhaltliche wie formale As‐

pekte, neue Themen wie Geschlecht, Postkolonialismus, Nationalismus, aber auch die Erforschung neuer medialer Formate und Inszenierungsfor‐

men (digitale Medien, Museum als Medium, Ausstellungen etc.). Pointiert gesprochen sind die traditionellen Literaturwissenschaften tendenziell zu historischen Disziplinen geworden, weil das Medium Buch in der Kultur der Hypermoderne ein Medium unter vielen geworden ist und damit seinen privilegierten Standort im kulturellen Gesamthaushalt endgültig eingebüßt hat. Die methodische Neubestimmung wiederum zielt auf die mittlerweile modisch gewordenen, von den verschiedensten Forschungsgruppen und claims ausgerufenen Wenden, Volten und turns. Diese reichen bekanntlich von der linguistischen, über die mediale bis zur performativen oder spatialen Wende.

Unbestritten in ihrer Bedeutung ist indes die linguistische Wende, die sich zumal im deutschsprachigen akademischen Milieu niemals – als unhinter‐

gehbares Paradigma – durchsetzen konnte und bis zu einem gewissen Grad eine Randerscheinung geblieben ist. Im Hinblick auf das Verständnis von sprachlichem Symbolismus und seinem konstruktiven, weltaufbauenden Charakter lassen sich grob gesprochen Typen von Kulturtheorien unter‐

scheiden: jene traditionellen Theorien, die vornehmlich mit dem binären Gegensatz von Kultur und Natur operieren, und solche, die den konstruk‐

tiven Charakter der Kultur hervorheben. In diesen Konzepten von Kultur verschwindet der traditionelle Gegenbegriff der Natur fast vollständig. Im Gegensatz hierzu und in Abgrenzung zu einem radikalen Konstruktivismus begreift der Autor Begriffe wie Natur, Wirklichkeit und Realität als unab‐

dingbare Grenzwerte gerade im Hinblick auf die politische Dimension der kulturellen Wende. Die zunehmende Bedeutung diverser Medien kann im Lichte eines semiotischen Verständnisses von Kultur erfasst und analysiert werden.

Die vorliegende Einführung, die an einigen Stellen an das methodische Grundlagenwerk Die Kultur und ihre Narrative (2002 / 2008) anschließt, möchte nicht die vorhandenen Einführungen in die Kulturwissenschaften (→ Bibliographie) um ein weiteres Buch vermehren, sondern einen Einblick in jene Theorien geben, die im Kontext der kulturellen Wende in den Human- und Sozialwissenschaften von Belang sind. Dieses Buch geht auf Lehrveranstaltungen zurück, die der Verfasser zwischen 2002 und 2005 in Wien, Szeged, Innsbruck, Neu Delhi und Mumbai (Bombay) gehalten hat. Der Begriff Kulturtheorie wurde bewusst gewählt, nicht nur um den

16 Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

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schwammig gebliebenen Begriff der Kulturwissenschaften zu umgehen, sondern vor allem, um den Studierenden einen Einstieg in relevante The‐

oriebildung im Umfeld der neuen kulturwissenschaftlichen Diskurse zu ermöglichen. Eine theoretische Orientierung scheint heute in dem durch den Terminus Kultur beschriebenen Forschungsfeld ein Gebot der Stunde.

Bei einer Einführung bleibt die Qual der Wahl. Der Verfasser hat sich auf Theorien konzentriert, die einen expliziten theoretischen Anspruch verfolgen und die eine Methodologie entwickelt haben, die für die Analyse kultureller Phänomene – synchron wie diachron – adaptierbar sind. Er ver‐

steht diese methodischen Zugänge im Sinne von intelligenten Werkzeugen zur Orientierung, Analyse und Reflexion. Dabei wird en passant deutlich, dass die Fokussierungen, die heute das Gütesiegel des Kulturwissenschaft‐

lichen erhalten, sehr viel älter sind als die Bezeichnung.

Ausgeschieden aus den Diskursgeschichten der Kulturtheorie wurden insbesondere thematische Schwerpunktbildungen, die heute zwar zentral in den Kulturwissenschaften sind, über die es aber entsprechende Einfüh‐

rungen gibt: Geschlechterforschung, Interkulturalismus, Nationalismusfor‐

schung, Postkolonialismus, Gedächtnis und Erinnerung, Neue Medien. Sie sind in den letzten Jahren ausführlich in Überblicksdarstellungen zusam‐

mengefasst worden. Auf sie wird im vorliegenden Band indes immer wieder als relevante Forschungsfelder verwiesen.

Dem Autor war es, im Unterschied zu vielen verfügbaren Einführungen in das kulturwissenschaftliche Studium, wichtig, sowohl relevante Theorien aus dem deutschsprachigen wie aus dem frankophonen oder englischspra‐

chigen Kontext vorzustellen.

Das heißt nun nicht, dass sich das vorliegende Buch nicht mit anderen Einführungen verbinden und kombinieren ließe. Im Gegenteil. Jedes Kapitel ist so konzipiert, dass es sich auf einen programmatischen Aufsatz bzw.

ein exponiertes Kapitel und auf einen Theoretiker konzentriert, der eine konstitutive Rolle in dem jeweiligen, durch ihn geprägten Diskurs spielt.

Was das Buch befördern will, ist die Fähigkeit abstrakte Texte – ohne simplifizierende Schaubilder – intensiv zu lesen und zu hinterfragen. Das scheint mir gerade angesichts der dramatischen medialen Veränderungen nötig, die einschneidende Folgen für die Lehr- und Unterrichtspraxis haben.

Angesichts der Möglichkeit, ganze Bücher und Aufsätze aus den digitalen Netzwerken herunterladen und entsprechend frisieren zu können, kommt der Vermittlung elementarer Kulturtechniken wie der exakten Lektüre und dem aneignenden Kommentieren zentraler Texte und Passagen eine

17 Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

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1 Friedrich Schlegel, Über Lessing, in: ders., Schriften zur Literatur, herausgegeben von Wolfdietrich Rasch, München: Hanser 1970, S. 224.

enorme Bedeutung zu. Überblicksdarstellungen neigen nicht selten zu einer panoramischen Überschau, in der die Denkweise einzelner Theoretiker und Theoretikerinnen sich verliert. Die jeweils verschiedene Denkweise von Autorinnen und Autoren im Feld von Kulturwissenschaft und Kulturanalyse deutlich zu machen und damit einen Beitrag zur Vertiefung kulturwissen‐

schaftlichen Denkens zu leisten, ist erklärtes Anliegen dieses Buches. Die Bibliographie am Ende der Kapitel beschränkt sich ganz bewusst auf wenige Primär- und Sekundärwerke. Sie dienen der Intensivierung der betreffenden programmatischen Lektüren.

Die Studierenden sollen ermutigt werden, Theorie als eine spannende perspektivische Sichtung kennen zu lernen; angestrebt wird, sie dabei nicht mit der Fülle von Verweisen und Referenzen zu erschlagen. Der vorliegende Band ist als Arbeitsbuch für Anfänger wie für Fortgeschrittene gedacht. Sie sollen vor allem zum Selbstdenken angeregt werden. Diesem Ziel dient auch der Kritik- und Fragenkatalog am Ende jedes Kapitels.

Bei der Fertigstellung des Manuskripts kam auch die Frage auf, ob dieser Katalog nicht auch positive Kommentare enthalten solle, also Hinweise, inwiefern, wie und wo die betreffende Theorie Denkanstöße im Bereich der kulturwissenschaftlichen Analyse leistet. Ich bin von einer solchen Idee wieder abgekommen, zum einen, weil die Bedeutung der jeweiligen Kon‐

zepte in der Diskussion und Kommentierung einzelner Passagen ohnedies überdeutlich ist und gar nicht in Frage gestellt wird, zum anderen aber auch, weil Kritik und nicht Lob das konstituierende Prinzip von Wissenschaft und gesellschaftspolitischer Praxis ist. Von daher hätte ein positiver Katalog allenfalls jene rhetorische Funktion, wie sie von angelsächsischen Tagungen und Konferenzen geläufig ist, wenn nach der Diskussion eines Vortrages nach einer kurzen anerkennenden Bemerkung das unvermeidliche but ertönt. Um dieses Aber, das es den Studierenden erleichtert, sich nicht von theoretischer Größe beeindrucken und in Beschlag nehmen zu lassen, ist es dem Verfasser in dieser Einführung zu tun. Von daher fallen Wertschätzung und Kritik tendenziell in eins. Was Friedrich Schlegel unter Berufung auf Lessing und im Hinblick auf die literarische Kritik gesagt hat, gilt cum grano salis auch für die wissenschaftliche: Kritik soll „mit Zweifeln bewundernd gegen den Meister“ sein, respektvoll, aber nicht unterwürfig.1

18 Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

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2 John Dewey, Die Suche nach Gewissheit, Frankfurt / Main: Suhrkamp 1998, S. 41 und S. 71.

Jede Theorie hat ihre perspektivische Grenze. Diese ist durch den gewähl‐

ten Blickpunkt gegeben, durch das, was man im Bereich der Literaturtheorie als Fokalisierung bezeichnet (Bal, Genette). Überhaupt gibt es wohl Grenzen von theoretischen Konzepten, die sich in Paradoxien, Zirkeln und reflek‐

tierten Widersprüchen artikulieren. Ein solches Verständnis von Theorie und – damit verbunden – von Pluralismus mag insbesondere der deutschen Leserschaft auf den ersten Blick fremdartig anmuten, weil sich darin auch ein gewisser Pragmatismus im Umgang mit dem manifestiert, was im Englischen metaphorisch so unnachahmlich präzise als methodological tools bezeichnet wird. Dies ermöglicht die Einsicht in den Zusammenhang von Produktivität und Beschränktheit von Theorien generell und begreift diese selbst als eine Form von Praxis. So wird, wie der amerikanische Philosoph John Dewey ausführt, „unsere wirkliche Erkenntnis“ Form eines Handelns, indem unsere jeweiligen epistemischen Optionen auch entspre‐

chende Konsequenzen zeitigen, für die wir Verantwortung tragen.2 Ein solches Selbstverständnis impliziert eine Absage an jedwede Vorstellung einer perfekten, fehlerfreien und im pathetischen Sinn ‚wahren‘ Theorie, ohne in jene Art eines alles relativierenden raisonnements zu verfallen, das nur zur Entmutigung führen kann.

Besonders wichtig erschien mir die historische Tiefendimension, das heißt die Entwicklungsgeschichte eines bestimmten Theorie-Diskurses:

Denn der historische Zugang eröffnet auch ein Verständnis einer Theorie im Sinne einer Orientierung.

Eine Einführung in die Kulturtheorie ist kein Handbuch, um sich mecha‐

nisch Begriffsapparaturen anzueignen, sondern um zu verstehen, wie und warum die betreffenden Theoretiker bzw. Theoretikerinnen auf ihre Begriffe gekommen sind, warum sie diese oder jene Denkform ausgebildet haben.

Der Band ist so angelegt, dass er das gesamte Spektrum der Diskussion sichtbar werden lässt. Er umfasst – exemplarisch – Theorien, die aus dem deutschsprachigen, dem frankophonen sowie dem angelsächsischen Bereich kommen. So hat T. S. Eliot mit seiner Definition von Kultur ganz unbeabsichtigt die Cultural Studies beeinflusst, Sigmund Freud wiederum hat Kultur im Kontext des Unbewussten geortet und dessen Regulierung analysiert. Unverzichtbar erscheinen aus der Perspektive des Verfassers auch die sehr verschiedenen und zugleich doch komplementären Ansätze

19 Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

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von Georg Simmel und Ernst Cassirer. Während Cassirer mit seiner Theorie der symbolischen Formen die wohl einzige systematische philosophische Begründung von Kulturtheorie vorgelegt hat, ist Simmel unter anderem wegen seiner Analyse des Geldes, seines Begriffs des Lebensstils und seiner Betonung des Relationalen und Funktionalen von zentraler Bedeutung.

Ein Rückblick auf Vordenker wie Vico und Herder eröffnet nicht nur eine historische Tiefendimension, er lässt auch einige problematische Seiten des Kulturalismus zutage treten, die – man denke nur an das Buch von Samuel Huntington – bis zum heutigen Tage wirksam sind. Im Kontext der Kritischen Theorie sind die theoretischen Impulse, die von Walter Benjamin ausgegangen sind, im internationalen Diskurs bis zum heutigen Tage aktuell geblieben.

Die Semiotik von Roland Barthes, das Konzept der symbolischen Felder von Pierre Bourdieu sowie die Diskursanalyse im Stile Foucaults sind heute unverzichtbares methodologisches Arsenal in der internationalen Debatte über das Großphänomen Kultur. Das gilt ebenso für die Theorie des Narrativen, die hier durch Paul Ricœur vertreten ist, sowie für das Konzept der „dichten Beschreibung“, wie es Clifford Geertz in Auseinandersetzung mit dem dominanten ethnologischen Fachdiskurs entwickelt hat. Das Mime‐

sis-Konzept von René Girard, das im Spektrum der kulturwissenschaftlichen Debatte vielleicht randständig ist, wurde nicht zuletzt deshalb gewählt, weil es in so mancher Hinsicht Gegenpositionen etwa zu den Cultural Studies bezieht. Diese sind wiederum durch einen Schlüsseltext von Stuart Hall repräsentiert, in dem der Autor Rechenschaft über das theoretische patchwork der englischen postmarxistischen Theoriebildung ablegt.

Um diese dreizehn Diskurse und ihre Repräsentanten gruppieren sich weitere Theoretikerinnen und Theoretiker, so dass die Studierenden mit weiteren wichtigen Repräsentanten der internationalen Diskussion, unter anderen Mieke Bal, Althusser, Gramsci, Saussure, Butler, Said oder Bhabha bekannt gemacht werden. Wichtiger als eine oberflächliche Gesamtschau erschienen dem Verfasser der exemplarische Überblick und die vertiefende Lektüre. Die Auswahl mag subjektiv sein und die intellektuellen Präferenzen des Verfassers widerspiegeln. Insofern ist es nicht nur eine, sondern seine Einführung. Bei der Wahl der betreffenden Texte haben indes durchaus auch ‚objektive‘ Kriterien eine wichtige Rolle gespielt, etwa der Stellenwert dieser Theorien in den einschlägigen Diskursen, die Bedeutung des Textes im Hinblick auf die Begründung neuer Fragestellungen und Fokusbildungen.

20 Einleitung: Kultur, Kulturwissenschaften, Kulturtheorie

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Vor allem aber wurden Konzepte bevorzugt, die für die Anwendung in einem bestimmten Themengebiet geeignet sind.

Kulturtheorie lehrt uns, aufmerksam mit Differenzen umzugehen, in der Kulturanalyse wie in der politischen Praxis. Zu den spezifischen Empfind‐

lichkeiten gehört in diesem Fall die Verwendung von Geschlechtermarkie‐

rungen. Der Verfasser ist dabei so vorgegangen, dass er häufig neutrale Begriffe bevorzugt hat (Publikum, Leserschaft), ansonsten aber die einschlä‐

gigen grammatischen Geschlechtsbezeichnungen verwendet, in die freilich immer beide Geschlechter einbezogen sind. So ist, um einmal umgekehrte Beispiele zu bemühen, die Person oder die Figur sowohl männlich als auch weiblich decodierbar. In allen Fällen, wo die Geschlechterdifferenz von Belang ist, wird sie ausdrücklich markiert.

Bedanken möchte ich mich bei den Mitgliedern der Arbeitsgruppe des Studienschwerpunktes Kulturwissenschaften/Cultural Studies an der Uni‐

versität Wien, bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Mitteleu‐

ropa-Forschungsprojekte („Selbst- und Fremdbilder“; „Zentren und Periphe‐

rien“), bei den Kolleginnen und Kollegen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Abt. Kulturwissenschaften und Theatergeschichte und na‐

mentlich bei Roland Albrecht (Museum der unerhörten Dinge, Berlin), Anna Babka, Anil Bhatti, Moritz Csáky, Walter Famler, Heinz Fassmann, Wladimir Fischer, Angelika Fitz, Jiři Grusa, Endre Hárs, Viktorija Hryaban-Widholm, Edit Király, Christina Lutter, Alexandra Miller, Manfred Moser, Andrea Pribersky, Marc Riess, Clemens Ruthner, Ursula Reber, Reinhard Sieder, Peter Stachel, Heidemarie Uhl und Birgit Wagner.

Ganz herzlichen bedanken möchte ich mich bei Angelika Pfaller für das ausgezeichnete Lektorat und wichtige Anregungen sowie bei Ursula Reber, Anna Müller-Funk und Lea Müller-Funk, die das Manuskript noch einmal durchgegangen sind und mir bei der Formatierung geholfen haben.

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