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Mukoviszidose

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106 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2015 | www.pta-aktuell.de

D

ie Bezeichnung Mu-

koviszidose setzt sich aus den latei- nischen Begriffen mucus (Schleim) und viscidus (zäh) zusammen und beschreibt die Hauptkennzeichen des Lei- dens. Die Ursache der angeborenen Stoffwechsel erkrankung sind Muta-

tionen des CFTR-Gens, welches ein Protein im Bereich der Chloridka- näle kodiert. Folglich ist die Abgabe von Natrium und Chlorid in das Drüsensekret beeinträchtigt. Ohne diese osmotisch aktiven Ionen rei- chert sich unter anderem in den Atemwegen ein zähflüssiges, dickes Sekret an, das nicht abtransportiert werden kann. Der Schleim ruft eine Obstruktion der Atemwege hervor und dient Erregern als optimaler Nährboden. Auch die Bauchspei- cheldrüse ist bei Patienten mit Mu- koviszidose beteiligt: Sie produ- ziert wegen des Gendefektes ein zäheres Sekret. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Organ die für die Verdauung notwendigen Enzyme in ausreichender Menge liefern kann.

Die unheilbare Erbkrankheit tritt bei etwa einem von 2500 Neugeborenen weltweit auf und wird autosomal-re- zessiv vererbt. Dies bedeutet, dass ein Kind nur dann erkrankt, wenn es von beiden Elternteilen ein defektes Gen erhält. Inzwischen sind mehr als 1900 Mutationen bekannt – manche treten häufiger, andere seltener auf.

In Deutschland sind die meisten Patienten Träger der sogenannten F508del-Mutation.

Zahlreiche Symptome Die zys- tische Fibrose verläuft individuell, wobei milde Formen oft später di- agnostiziert werden. In der Regel leiden die kleinen Patienten unter Verdauungsproblemen, starkem Un-

tergewicht und chronischem Husten.

Der Verdacht auf Mukoviszidose besteht demnach, wenn ein Kind ständig hustet und bereits im Säug- lingsalter an Lungenentzündungen erkrankt. Im Verlauf der Mukovis- zidose wird das Lungengewebe auf- grund der zahlreichen Infekte und Entzündungen irreversibel geschä- digt, sodass es in Folge zu Atemnot und einer Unterversorgung mit Sau- erstoff kommt.

Aufgrund des gestörten Salz- und Wassertransportes verstopft zäh- flüssiger Schleim eine Reihe lebens- wichtiger Organe. Neben der Lunge sind die Leber, der Darm und die Bauchspeicheldrüse beeinträchtigt.

Betrifft die krankhafte Veränderung der Pankreas auch die insulinpro- duzierenden Inselzellen, entwickelt sich ein sekundärer Diabetes melli- tus. Bei Neugeborenen verschließt klebriger Stuhl (Kinderpech) unter Umständen den Darm. Weitere typische Krankheitsanzeichen sind außerdem Obstipationen sowie fet- tige Durchfälle.

Klinischer Nachweis Mittels der Pränataldiagnostik ist es möglich, bereits vor der Geburt eine Muko- viszidose zu bestimmen. Dies wird empfohlen, wenn es in der Familie ein betroffenes Geschwister-Kind gibt. Die Entdeckung, dass der Schweiß von Mukoviszidose-Pa- tienten über einen erhöhten Salz- gehalt verfügt, führte 1959 zur Verwendung des Gibson und Cooke

Die zystische Fibrose ist die häufigste vererbte Stoffwechselkrankheit in Deutschland. Durch die medikamentöse Therapie ist es möglich, das Leben Betroffener zu erleichtern und zu verlängern.

Fehler im Erbgut

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PRAXIS KINDERKRANKHEITEN

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Schweißtests zur Diagnose der zy- stischen Fibrose. Auch heute wird dieses zuverlässige Verfahren nach wie vor genutzt.

Eine Kinderkrankheit wird erwachsen Dank physiothera- peutischer Verfahren und der Fort - schritte in der Medizin hat sich die Prognose der erkrankten Personen in den letzten Jahren erheblich ver- bessert. Die durchschnittliche Le- benserwartung liegt derzeit bei etwa 40 Jahren. Ziel der medikamentösen Therapie bei Mukoviszidose sind die Linderung der Symptome sowie die Stabilisierung der Lungenfunktion.

Folgende Maßnahmen kommen zum Einsatz:

, Inhalation von hypertonen Koch- salzlösungen

, Atemtraining mit dem sogenann- ten Flutter-Ventil

, orale Expektoranzien und Sekre- tolyse durch rekombinante hu- mane DNAse

, Antibiotika (bei Bedarf) , Pankreas-Enzymsubstitution , Betamimetika zur Erweiterung

der Bronchien , Glukokortikoide , Einläufe bei Obstipation

, Ivacaftor, ein CFTR-Potentiator, verbessert die Lungenfunktion und reduziert die Verschlim- merung der Beschwerden. Er ist jedoch nicht bei allen CF- TR-Mutationen wirksam.

Exkurs Bisher gingen Experten davon aus, dass chronische Entzün- dungen der Atemwege bei Muko- viszidose überwiegend durch Keime ausgelöst werden. Jedoch stellte man im Rahmen neuerer australischer Studien fest, dass bei betroffenen Säuglingen bereits in den ersten

Lebensmonaten zwar Atemwegs- entzündungen, jedoch kein Bakte- rienbefall nachweisbar waren. Eine wichtige Rolle bei diesen „keim- freien“ Entzündungen spiele der Botenstoff Interleukin-1, der nun erstmals auch im Lungengewebe von Mäusen mit einer der Mukoviszidose ähnlichen Erkrankung entdeckt wurde. Einen entsprechenden, zur Behandlung möglichen Wirkstoff (Anakinra) gibt es bereits, ob dieser auch bei Patienten mit Mukoviszi- dose wirksam ist, muss allerdings erst in klinischen Studien überprüft werden. ■

Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS)

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