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Die Renaissance - Der Mensch als Maß aller Dinge

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Academic year: 2022

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Rund um die Reihe

Warum wir das Thema behandeln

Für uns ist es heute selbstverständlich, dass wichtige Erkenntnisse wissenschaftlich belegt sind. Der Grundstein dafür wurde in der Renaissance gelegt: Während im Mittelalter alles aus dem Glauben heraus erklärt wurde, begann man nun, Mensch und Natur tatsächlich zu erforschen. In kürzester Zeit vollzogen sich bahnbrechende wissenschaftliche und technische Neuerungen und ein religiöser Wandel, sodass ein völlig neues Weltbild ent- stand.

Was Sie zum Thema wissen müssen

Die Renaissance

Die Renaissance war ein kulturell-wissenschaftliches Phänomen, das seit der Mitte des 14. Jahrhunderts durch ei- ne stärkere Hinwendung zur klassischen Antike aufkam. Der Begriff wurde von dem italienischen Kunsthistoriker Giorgio Vasari (1511–1574) aus renasci (lat.: wiedergeboren werden) gebildet. Renaissance bedeutet somit Wiedergeburt des antiken Geistes. Das Mittelalter war gekennzeichnet von der Vorstellung der Einheit geist- licher und weltlicher Herrschaft, die den Einzelnen in den Hintergrund drängte. Jede Wissenschaft wurde unter dem Primat des christlichen Glaubens betrieben. Bereits in der Spätscholastik gab es jedoch Tendenzen, den Blick stärker auf das Individuelle zu lenken. Theologische Prämissen wurden langsam durch wissenschaftliche Denkweisen abgelöst.

Auch die Künstler suchten nun ihre Vorbilder in der Antike, wie eine Vielzahl öffentlicher Bauten und Kunstwerke belegt. Besonders die Namen von Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael sind unauflöslich mit der Kunst der Hochrenaissance (1500–1520) verbunden.

Florenz – und auch Venedig – waren im 14. und 15. Jahrhundert durch den Fernhandel reich geworden und zu wichtigen wirtschaftlichen und kulturellen Zentren herangewachsen. Die Familie der Medici machte Florenz zur politisch und kulturell führenden Macht Italiens. Hier hatte die Renaissance ihren Ursprung.

Der Humanismus

Der Humanismus (lat. humanum= menschlich) zeichnet sich durch das Bemühen um Humanität aus, eine der Menschenwürde und freien Persönlichkeitsentfaltung entsprechende Gestaltung des Lebens und der Gesell- schaft. Dies sollte durch Bildung und Erziehung sowie die Schaffung dafür notwendiger Bedingungen erreicht werden. Der Begriff dient zur Kennzeichnung der kulturellen und wissenschaftlichen Bewegung des 14. bis 17.

Jahrhunderts.

Mit der Geistesbewegung des Humanismus traten die Bildung des Menschen und seine Aufgaben im Diesseits in den Vordergrund des Denkens. Das hatte zahlreiche Universitäts- und Schulgründungen zur Folge.

Die Erfindung des Buchdrucks

Eine revolutionäre Erfindung war der Buchdruck durch Johannes Gutenberg aus Mainz. Das gedruckte Buch verdrängte die seit Jahrtausenden gebräuchlichen Handschriften. Die schnelle Vervielfältigung des geschriebe- nen Wortes erlaubte es, ein bisher unvorstellbar großes, aus Laien bestehendes Publikum zu erreichen, es zu belehren oder politisch, religiös oder sozial zu beeinflussen. Dies stellt den Beginn der öffentlichen Meinungsbil- dung dar.

Auch die allgemeine Bildung konnte sich enorm ausweiten. Breite Schichten lernten lesen und eigneten sich Wis- sen mithilfe von Büchern an. Die ersten Bücher, die gedruckt wurden, waren die Gutenberg-Bibel, die erstmals 1454 erschien, und andere religiöse Schriften. Aber schon ab 1460 wurden auch Werke antiker Autoren publi- ziert. Die humanistische Bewegung konnte so auf eine breite Öffentlichkeit einwirken.

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Renaissance (Klasse 7)

Frühe Neuzeit • Beitrag 13 3von 24

IV

Das neue Weltbild

Aristoteles hatte die These aufgestellt, dass die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sei. Das geografische Wissen der Antike gipfelte in Vorstellungen des Astronomen, Geografen und Mathematikers Ptolemäus. Seine Darstel- lung begründete das geozentrische Weltsystem, das bis zum Ausgang des Mittelalters als Grundlage der Astro- nomie galt. Die Erde stellte man sich demnach als eine Scheibe vor, um die sich die Sonne, der Mond und die Sterne in konzentrischen Kreisen drehten.

Mit der Renaissance begann auch die systematische Erforschung der Natur. Sie stützte sich auf die Beobach - tungen der Naturphänomene und wendete zugleich mathematische Methoden an, um die Gesetze der Natur zu erklären. Die mittelalterliche Sicht geriet nun in Widerspruch dazu. Nikolaus Kopernikus stellte aufgrund sei- ner Beobachtungen des Planetensystems die These auf, im Mittelpunkt des Weltalls stehe die Sonne, und die Planeten, einschließlich der Erde, bewegten sich in exzentrischen Kreisbahnen um die Sonne (heliozentrisches Weltbild). Das Wandern des Himmels sei nur scheinbar, in Wirklichkeit kreise die Erde um ihre eigene Achse.

Unterstützt und weiterentwickelt wurde die Theorie des heliozentrischen Weltsystems von Galileo Galilei (1564–

1642). Er wurde von der Inquisition angeklagt und gezwungen, dieser Lehre öffentlich abzuschwören.

Vorschläge für Ihre Unterrichtsgestaltung

Voraussetzungen der Lerngruppe

Den Schülerinnen und Schülern sollten die Grundstrukturen und die Machtposition der katholischen Kirche im Mittelalter bekannt sein, ebenso wie Aspekte mittelalterlicher Alltagsgeschichte.

Aufbau der Reihe

Die Einheit legt den Schwerpunkt auf diejenigen Neuerungen und Entwicklungen, die sich langfristig und nach- haltig auf das Leben der Menschen auswirkten und den Übergang zur Moderne darstellen. Zunächst wird die Renaissance in Abgrenzung zum Mittelalter mithilfe eines Bildvergleichs behandelt und ergänzende Informatio- nen zur Renaissance auf Grundlage eines Textes erarbeitet (1. Stunde). Anschließend recherchieren die Schüle- rinnen und Schüler zu Leben und Bedeutung Leonardo da Vincis, Michelangelos und Raffaels als Beispiele für Universalgelehrte der Renaissance. Die Ergebnisse werden anschließend in Form einer Talkshow kreativ umge- setzt (2./3. Stunde). Schließlich befassen sich die Schülerinnen und Schüler mit bahnbrechenden Neuerungen der Renaissance in den Bereichen Technologie (Buchdruck), Astronomie (Heliozentrismus) und Medizin (Anato- mie) (4. Stunde).

Tipps zur Differenzierung

Bei den Gruppenarbeiten dieser Einheit empfiehlt es sich, die Gruppen leistungsheterogen einzuteilen, sodass leistungsstärkere Schülerinnen und Schüler leistungsschwächere unterstützen können.

Im Rahmen der Talkshow sollten die Rollen des Moderators und der drei Universalgelehrten von leistungsstar- ken Lernenden übernommen werden, da diese Rollen den höchsten Sprechanteil haben.

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Die Reihe im Überblick

Stunde 1 Die Renaissance – das Ende des „finsteren“ Mittelalters

M 1 (Fo) Die Malerei verändert sich M 2 (Tx) Die Renaissance

Stunde 2/3 Das Ideal des Universalgelehrten

M 3 (Fo) Die Mona Lisa

M 4 (Ab) Das Ideal des Universalgelehrten: Leonardo da Vinci M 5 (Ab) Das Ideal des Universalgelehrten: Michelangelo M 6 (Ab) Das Ideal des Universalgelehrten: Raffael M 7 (Tx) Da Vinci, Michelangelo und Raffael im Interview

Stunde 4 Umbrüche in der Renaissance

M 8 (Tx) Neuerungen der Renaissance: Technik M 9 (Tx) Neuerungen der Renaissance: Astronomie M 10 (Tx) Neuerungen der Renaissance: Medizin

Lernerfolgskontrolle

M 11 (Ab) Ab in die Renaissance! – Ein Quiz

M 12 (Tx) Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick

Abkürzungen

Ab= Arbeitsblatt; Fo= Farbfolie; Tx= Text

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Renaissance (Klasse 7)

Frühe Neuzeit • Beitrag 13 7von 24

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M 1

M 3

Die Malerei verändert sich

Die Mona Lisa

e/akg-images

Bild: akg-images/RabattiDomingie Bild: akg-images/Erich Lessing

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Das Ideal des Universalgelehrten: Leonardo da Vinci M 4

Leonardo da Vinci wird oft als Universalgelehrter bezeichnet. Doch was ist damit eigentlich genau gemeint?

Findet es heraus, indem ihr möglichst viele Informationen zum Leben dieses Mannes sammelt.

Leonardo da Vinci

Privatleben

bedeutende Werke

Einfluss auf die Renaissance

Aufgaben

1. Sammelt im Internet Informationen zu Leonardo da Vinci.

2. Erstellt eine Mindmap mit Informationen zu folgenden Bereichen: Privatleben – bedeutende Werke – Ein- fluss auf die Renaissance.

3. Tauscht eure Ergebnisse mit den anderen Da-Vinci-Experten aus. Vervollständigt gemeinsam eure Notizen.

4. Nun bildet jeder von euch eine Dreiergruppe mit einem Michelangelo- und einem Raffael-Experten. Präsen- tiert euch gegenseitig eure Ergebnisse.

Bild: picture-alliance/akg-images

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Renaissance (Klasse 7)

Frühe Neuzeit • Beitrag 13 23von 24

IV

7. In welchem Bereich veränderte sich die Malerei während der Renaissance stark?

a) Farbe b) Perspektive c) Schatten d) alle

8. Leonardo da Vinci ist berühmt für sein Kunstwerk „Abendmahl“ und außerdem für die

a) Sixtinische Kapelle b) Geburt der Venus c) Venus von Milo d) Mona Lisa

9. Um 1450 wurde die Druckpresse in Deutschland erfunden. Auf wen ist sie zurückzuführen?

a) William Shakespeare b) Geoffrey Chaucer c) René Descartes d) Johannes Gutenberg

10. Die Idee der „Wiedergeburt“ bedeutet

a) neues Interesse an klassischen Kenntnissen aus der Antike b) neues Interesse am Christentum

c) neues Interesse an Literatur d) neues Interesse an Landwirtschaft

Bild: iStock/Craig McCausland

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M 12 Von A bis Z – das Wichtigste auf einen Blick

Druckpresse eine Erfindung von Johannes Gutenberg um 1450, die die massen- hafte Produktion von Büchern ermöglichte und so mehr Menschen zu Bildung verhalf.

Galilei, Galileo (1564–1642) italienischer Physiker, Mathematiker, Astronom und Philosoph. Er entwickelte Kopernikus’ Theorie vom heliozentrischen Weltbild wei- ter. Für seine Forschungsergebnisse wurde er von der katholischen Kirche verurteilt.

Geozentrismus astronomisches Modell, das im Mittelalter vorherrschte und die Er- de in den Mittelpunkt des Universums stellte.

Gutenberg, Johannes (ca. 1400–1468)

deutscher Goldschmied und Drucker, der den modernen Buchdruck erfand. Die Erfindung der Druckpresse ist eine der wichtigsten Er- rungenschaften der Neuzeit.

Heliozentrismus ein astronomisches Modell, nach dem sich die Erde und die ande- ren Planeten um die Sonne als Zentrum des Universums drehen.

Die Theorie des heliozentrischen Weltbilds wurde von Nikolaus Ko- pernikus aufgestellt (kopernikanische Wende). Später wurde das Modell u. a. von Galileo Galilei weiterentwickelt.

Kopernikus, Nikolaus (1473–1543)

Astronom, der eine Theorie zum heliozentrischen Weltbild entwi- ckelte. Er war Mathematiker, Astronom, Physiker, Übersetzer, Künstler und Ökonom.

Michelangelo (1475–1564) Maler, Bildhauer, Architekt, Dichter und Ingenieur. Bis heute ist er für seine Decken- und Wandmalereien in der Sixtinischen Kapelle berühmt.

Raffael (1483–1520) Maler und Architekt, der für die Perfektion und Anmut seiner Bilder und Grafiken bewundert wird. Zusammen mit da Vinci und Michel - angelo gehört er zu den großen Meistern der Renaissance.

Renaissance

(frz. für „Wiedergeburt“)

eine kulturelle Entwicklung, die vom 14. bis 16. Jahrhundert statt- fand. Sie begann in Florenz und verbreitete sich über ganz Europa.

Es gab Fortschritte in fast allen Lebensbereichen wie Technik, Astro- nomie, Medizin und Bildung.

Vesalius (1514–1564) Er öffnete als Erster öffentlich eine menschliche Leiche und gilt als Begründer der neuzeitlichen Anatomie. Vesalius war Leibarzt von Karl V. und Phillipp II. von Spanien.

Vinci, Leonardo da (1452–1519) italienischer Universalgelehrter: Maler, Bildhauer, Architekt, Wis- senschaftler, Mathematiker, Musiker, Ingenieur, Erfinder, Geologe, Kartograf, Botaniker, Anatom und Schriftsteller.

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Referenzen

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