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Die Renaissance

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Academic year: 2022

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© RAABE 2020

II.F.12

Neuzeit

Die Renaissance – Mensch und Welt in neuem Licht

Christoph Kunz

„Geschichte kennt keine Epochen, nur das Chaos der Ereignisse […]. Die Epochen werden von Historikern gebildet.“ War das bei der Renaissance auch so? Diese Unterrichtseinheit setzt sich mit der Interpretation und der Rezeption der Renaissance auseinander. Berücksichtigung finden sowohl zeitgenössische Quellen als auch aktuelle Forschungen. Die Einheit beleuchtet Neues, Ambivalen- tes und Irritierendes, von Kolumbus über Nietzsche bis Roeck. Denn die Renaissance war „wie alle Geschichte, widersprüchlich und kompliziert“.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe: Sek. II

Dauer: 8 Unterrichtsstunden

Kompetenzen: Quellen analysieren und interpretieren, Textinhalte grafisch um- setzen, diskutieren, Grundlagen der Rezeptionsgeschichte der Renaissance verstehen und wiedergeben können

Thematische Bereiche: Renaissance, Humanismus, Reformation, Rezeptionsgeschichte Medien: Texte, Quellen, Grafiken

© Gemeinfrei, Sofonisba Anguissola

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8 von 36 II.F Neuzeit Beitrag 12 Renaissance

111 RAAbits Geschichte August 2020

© RAABE 2020

Auf einen Blick

1.–3. Stunde

Thema: Neues im (wiedergefundenen) Alten und ganz Neues

M 1 Revolution im Schach – Vom kleinen Wesir zur Powerdame M 2 Machiavelli – Von Heeresarten und Söldnerwesen

M 3 Veränderungen im Militär – Kanonen statt Männer

4.–6. Stunde

Thema: Ambivalentes und Irritierendes

M 4 Aus einem Brief von Christoph Kolumbus

M 5 Architektur: von idealen Städten und idealen Inseln – Filarete und Thomas Morus

M 6 Der Anfang der Moderne – Bericht über eine Renaissance-Ausstellung

7./8. Stunde

Thema: Rezeption und Interpretation

M 7 Friedrich Nietzsche – Die Frage der Renaissance M 8 Ein abschließendes Urteil aus einem aktuellen Werk

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II.F Neuzeit Beitrag 12 Renaissance 25 von 36

111 RAAbits Geschichte August 2020

© RAABE 2020

© User Rainer Zenz on de.wikipedia / Public domain (https://de.wikipedia.org/wiki/Filarete#/media/File:Idealstadt.jpg)

Das sollten Sie wissen Thomas Morus (1478–1735)

Utopia / Utopie = Wunschtraum, fiktive Gesellschaftsordnung; hier: Werk von Thomas Morus Egalitäre Gesellschaftsentwürfe = Gesellschaftsentwürfe mit dem Ziel politscher und sozia- ler Gleichheit

Radialform = von einem Mittelpunkt strahlenförmig nach außen gehend Sforzinda = von Filarete entworfene utopische Stadt

Antonio Averlino (1400–1469) = unter dem Namen Filarete bekannt geworden

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32 von 36 II.F Neuzeit Beitrag 12 Renaissance

111 RAAbits Geschichte August 2020

© RAABE 2020

Ein abschließendes Urteil aus einem aktuellen Werk

Der folgende Textauszug stammt aus der Epochendarstellung Der Morgen der Welt von Bernd Roeck (geb. 1953), erschienen im Jahr 2017. Er thematisiert die Aspekte „Reformation“ und „Nietzsche“

und zieht Lehren aus der Beschäftigung mit der Renaissance für die heutige Zeit.

Aufgaben

1. Wie denkt Roeck über das Verhältnis von Humanismus/Renaissance zur Reformation?

Vergleichen Sie Roecks Urteil mit dem von Nietzsche.

2. Was versteht man unter „Renaissancismus“?

3. Zeigen Sie, dass Nietzsche ein Vertreter des Renaissancismus ist.

Wie denkt Roeck über Nietzsche?

4. Schreiben Sie alle Lehren auf, die man nach Roeck aus der Beschäftigung mit der Renaissance ziehen kann. Was bedeuten diese für uns heute? Berücksichtigen Sie bei Ihrer Reflexion auch die aktuellen politischen Entwicklungen in Europa.

Denkbar weit entfernt war Luthers Menschenbild von dem der meisten Humanisten. Daran hat- te sich eine heftige Kontroverse des Reformators mit Erasmus entzündet. 1524, mitten in den kritischen Jahren der Reformation, veröffentlichte der Niederländer sein „Gespräch über den freien Willen“, genauer: über die freie „Wahl“ zwischen verschiedenen Möglichkeiten. Es war ein Duell zweier Welten. Ein friedfertiger Exeget des Geschehens stritt mit einem polternden Propheten, der sich als Gottes Werkzeug in endzeitlichem Kampf sah. […] Gegen die schroffe Sicherheit, mit der Luther seine Deutung der herangezogenen Bibelstellen vortrug, stellte Eras- mus sokratische Skepsis, die um die Grenzen der Schriftauslegung wußte. Er plädierte für To- leranz, war doch die Alternative, wie er in aller Schärfe sah, Aufruhr und Krieg. Dem Menschen Willensfreiheit abzusprechen, mache aus ihm nicht mehr als ein Stück Ton in der Hand eines Töpfer-Gottes. Es sei wohl wahrscheinlicher – mehr nicht –, daß der mit Gottes Gnade zu allem fähig sei. So könnten auch alle seine Werke gut sein. Ein Gott, der seine eigene Kreatur von An- fang an willkürlich mit Strafen belegte, wäre ein grausamer Tyrann, der wegen der Erbsünde, die Luther ins Ungemessene vergrößere, gegen das gesamte Menschengeschlecht wütete. Wel- chen Sinn habe denn ein Jüngstes Gericht, gäbe es weder Verdienst zu belohnen noch Schuld zu bestrafen? Und: Müsse Gott, wenn allein er hinter allem Guten stehe, nicht auch der Grund alles Bösen sein? Wo, das wäre die Folgerung, fände sich dann überhaupt menschliche Schuld?

Luther trug mit seiner Schrift „Vom geknechteten Willen“ den Gegenangriff vor. Erasmus‘ rheto- risch schmuckreiche Argumentation verglich er mit „Kehricht oder Kot in goldenen und silbernen Schüsseln“. Sein Ausweg aus dem Labyrinth des Theodizeeproblems war, daß er der Vernunft,

„des Teufels Hure“ eine Absage erteilte […]. Die Auflösung aller Widersprüche versprach er sich vom Licht der Herrlichkeit am Ende der Zeiten. Luther gebrauchte wie so viele, die das Myste- rium „Gott“ zu entschleiern versuchten, ebendiese Vernunft, um mit scharfsinniger Textexegese seine Theologie zu formulieren. Sobald sich aber mit ihrer Hilfe Widersprüche nicht mehr auf- lösen ließen, sollte dieselbe Vernunft eine Hure Satans sein. Erasmus sah denn auch, daß Luther, um sein großes Paradox aufrechtzuerhalten, viele Hilfsparadoxe benötige. […] [Er meinte], es sei nicht Sache des Geschöpfes, den Ratschluß des Schöpfers zu beurteilen. Damit zog er sich auf einer viel früheren Stufe seiner Argumentation auf den Glauben zurück als Luther.

Dessen Haltung zu Willensfreiheit und Wissenschaft steht nicht am Ende des Mittelalters, das ja dem wissenschaftlichen Diskurs gegenüber sehr viel offenere Einstellungen kannte. Schon gar nicht markierte Luthers Werk einen Neubeginn. Vielmehr war der Wittenberger einer der

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