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Verletzung bei der Fußpflege?

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Bayerisches Ärzteblatt 6/2008 365

Blickdiagnose

Verletzung bei der Fußpflege?

Der 66-jährige Patient stellte sich zur Abklärung einer seit acht Monaten bestehenden Ulzeration an der rechten Ferse in unserer Ambulanz vor. Bei der Hornhautentfernung habe er sich eine nicht mehr heilende Wunde zugezogen, die vorübergehend mit Anti- biotika, Salbenverbänden und chirurgischen Wundgrund-Säuberungen behandelt wor- den sei, jedoch weiterhin an Größe zugenommen habe. Zeitgleich berichtet der Patient über zunehmende Abgeschlagenheit. Zuvor seien in diesem Bereich keine Hautverände- rungen sichtbar gewesen.

Abbildung 1.

Abbildung 2.

Abbildung 3.

Diagnose

Bei Inspektion imponiert neben dem scharf aber bizarr begrenzten, schmierig belegten sieben Zentimeter durchmessenden Ulkus der rechten Ferse, ein bräunlich bis schwärzlich verfärbter, teils exophytischer, hyperkerato- tischer Randwall (Abbildung 1). Dieser Befund lässt differenzialdiagnostisch neben vulgären Warzen, epithelialen Tumoren (zum Beispiel spinozellulären Karzinomen oder verrukösen Karzinomen: Epithelioma cuniculatum) bereits an einen melanozytären Tumor, in diesem Fall ein akrolentiginöses Melanom, denken.

Die histologische Untersuchung ergab die Di- agnose eines akrolentiginösen Melanoms der Tumordicke > 8 mm, Clark Level V, pT4b (Ab- bildung 2 und 3). Bei den durchgeführten Sta- ginguntersuchungen mit PET-CT und cMRT zeigte sich bereits eine Makrometastasierung der regionären Lymphknoten rechts inguinal ohne Anhalt für weitere Metastasen (pT4b, N3,

M0). Es erfolgte eine schnittrandkontrollierte Exzision des Primärtumors mit Sicherheitsab- stand und anschließender Wunddeckung sowie eine komplette Lymphadenektomie rechts in- guinal.

Der Patient wird anschließend, bei Ausschluss aller Kontraindikationen, einer adjuvanten Im- muntherapie mit Interferon sowie einer eng- maschigen Tumornachsorge zugeführt werden.

Immer wieder stellen sich Patienten mit akro- lentiginösen Melanomen vor, die bereits län- gere Zeit unterschiedliche ärztliche Behand- lungsversuche unter Annahme verschiedenster Diagnosen hinter sich haben. Eine histologische Untersuchung des Wundgrundes wird in der Praxis zu selten durchgeführt. Durch die späte Diagnosestellung ergibt sich die meist schlech- tere Prognose der akrolentiginösen Melanome.

Als Fazit für die Praxis gilt: jede Hautverän- derung und jeder Tumor der Akren sollte hin-

sichtlich der Dignität abgeklärt werden. Auch bei länger bestehenden Wunden sollte eine Probebiopsie zum Ausschluss einer zugrunde liegenden malignen Erkrankung erfolgen.

Weiterführende Literatur

Hein R., Gauger A., Ring J.: Das akrolentiginöse Melanom. Dtsch Ärztebl. 2001; A111-115.

Garbe C. et al. Leitlinie Malignes Melanom. Er- schienen in: Dermatologische Qualitätssiche- rung, Leitlinien und Empfehlungen 2007, ABW Wissenschaftsverlag, 329-360.

Dr. Benedetta Belloni, Assistenzärztin, Professor Dr. Rüdiger Hein, Leitender Oberarzt, Tumorambulanz, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergolo- gie am Biederstein, Technische Univer- sität München, Biedersteinerstraße 29, 80802 München,

E-Mail: Benedetta.Belloni@lrz.tum.de oder R.Hein@lrz.tum.de

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