INHALT
des 99. Bandes (Neue Folge Band 24) der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
Nachrufe
Else Lüders. Von Walthbb Schubbino, Hamburg 1
Alfred Forke. Von Erich Haenisch, Berlin 4
Friedrich Giese. Von Gotthard Jäschke, Münster i. W 7
Max Meyerhof. Von Enno Littmann, Tübingen 11
Eugen Mittwoch. Von Enno Littmann, Tübingen 143
Wilhelm Siegling. Von Emil Sieg, Göttingen 147
Ernst Boerschmann. Von Fritz Jäger, Hamburg 160
Alexander Zieseniss. Von Helmuth von Glasenapp, Tübingen 157
Adolf Rücker. Von Franz Taeschneb, Münster 169
Fritz Wolff, Von Hans Heinrich Schabdeb, Göttingen 164
Aufsätze
Die Kultur des vorislamischen Südarabien. Von Maria Höfneb,
Tübingen 15
Ugaritisches, 4. Von Otto Eissfeldt, Halle 29
Vedische Einzelstudien. Von Herman Lommel, Frankfurt/M 43
Die sasanidischen Felsreliefs von Barm i Dilak. Von Kürt Ebdmann,
Hamburg 50
Der Name Muhammad und xiipio? ~ xüp bei den Byzantinern. Von
August Fischeb f 58
Drei Nöldeke-Briefe. Herausgegeben von Enno Littmann, Tübingen 63
Die Klassenelemente der Zahlwörter des Ful. Von August Klingen-
hbben, Hamburg 67
Theodor Nöldekes Sammlungen zum Arabischen Wörterbuch. Ein
Bericht. Von Jörg Kbaemeb, Tübingen 93
Das Vidhurapanditajataka. Von Heinbich Lüdebs f. Herausgegeben
von Waltheb Schubbino, Hamburg 103
Neues zur altnordarabischen Dialektkunde. Von Enno Littmann,
Tübingen 168
Eine baktäsitische Version der Legende von den zwei Erzsündern. Von
Hans Joachim Kissling, München 181
Eine , .unbekannte Völkerschaft" im ,,Buch der Gesetze der Länder".
Von Anton Schall, Tübingen 202
Neues über Ibn Quzmän. Von Wilhelm Hoenebbach, Bonn 204
Wie sind die Kronen der sasanidischen Münzen zu lesen ? Von Kubt
Ebdmann, Bonn 206
Zur Datierung des Taq-i-Bustan und der Pariser Silberschale. Von
Friedrich Wachtsmuth, z. Zt. Marburg/L 212
Vedische Einzelstudien. Von Herman Lommel, Prien a. Ch 225
Hemmende und fördernde Faktoren für die Verbreitung des Christen¬
tums in Fernasien. Von Hans Aufhausbb, München 258
Zwei indische Lehrerzählungen im Isläm. Von Alexander Zieseniss t 267
Bücherbesprechungen
W Peintz, The Numeral-Signs" of the Mohenjodaro Script. Von
Alan S. C. Boss, Birmingham 131
GiUGis Mattha, Demotic Ostraka fron:i the collections at Oxford, Paris,
Berlin, Vienna and Cairo. Von Wolja Erichsen, Mainz 131
F. D. Lessing, Yung-Ho-Kung. Von Helmut Hoffmann, München 134
GiTnnar Jaeeing, Materials to the knowledge of Eastern Turki, Tales,
poetry, proverbs, riddles, ethnological and historical texts from
the Southern parts of Eastern Turkestan, with translation and no¬
tes. Von Annemabie von Gabaik, Hamburg 136
Erich Haenisch, Manghol un niuca toboa'an (Yüan-ch'ao pi-shi).
Die Geheime Gesciiichte der Mongolen, und das Wörterbuch hier¬
zu, ferner Di© Geheime Geschichte der Mongolen, aus einer mon¬
golischen Niederschrift übersetzt. Von N. Poppe 274
Ra^böhüzI, Narrationes de Prophetis. Von Helmuth Scheel, Mainz 281
Saadet §. Qagatay, Altun Yaruk'tan iki par9a. Von Annemarie
VON Gabain, Hamburg 282
ALrBED Bloch, Vers und Sprache im Altarabischen. Von Kurt
Munzel, Köln 284
StJ5N Konow und PoUL Tuxen, The Religions of India. Von Paul
Hackee, Bonn 289
Joseph Naseallah, L'imprimerie au Liban. Von Georg Gbap,
Dillingen a. D 290
W'lLLiBALD Kibfel, Der Rosenkranz, Ursprung und Ausbreitung. Von
Helmuth v. Glasenapp, Tübingen 291
Bericht über die Neugründung der Deutschen Morgenländischen Ge¬
sellschaft (Mainz e. V.) 138
Bericht über die Mitgliederversammlung in Tübingen 292
Satzung der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft 295
Else Lüders
Von Walther Schübking, Hamburg
In der Totenliste, die unsere Zeitschrift zu enthalten pflegt, findet jeder Leser Verluste auf seinem Fachgebiet verzeichnet, die seine persönliche
Anteilnahme wachrufen, aber allgemeiner wird dies Mitgefühl, wenn er
auf den Namen stößt, der diesen Zeilen vorangesetzt ist, denn Erschei¬
nung und Persönlichkeit von Else Lüdeks sind ihm von den deutschen
und internationalen Tagungen der Orientalisten her wohlbekannt, nicht
weniger als aus der noch kurzen Geschichte einer schnell sich verzweigen¬
den Forschung. Freundesworte mögen auf Anregung des Herausgebers
dieser Hefte das Gedächtnis dieser ungewöhnlichen Frau hier festhalten.
Geboren wurde Else Peipees in Göttingen als Tochter des Professors
der Philosophie David Peipers, der seinerzeit auch in protestantischen
Streitfragen das Wort ergriffen hat. Im Jahre 1900 verlobte sie sich
mit dem Privatdozenten Dr. Heinbich Lüdeks, der alsbald im Sans¬
krit ihr Lehrer wurde und sie, zweifellos auf Kielhornscher Grundlage,
bei zwei Stunden täglichen Unterrichts so schnell förderte, daß Mäghas
Kunstgedicht Siäupälavadha als Anfangslektüre dienen konnte. Sehr
bald wurde die junge Frau aus der Schülerin ihres Mannes zu seiner
Mitarbeiterin, besonders am Mahäbhärata, dessen Probleme ihn ja in
Göttingen und Rostock vor allem beschäftigten. Die hier erworbene
Gewandtheit im Handschriftenlesen fand von 1909 ab dank Lüders'
Berufung nach Berlin ein Feld zu wertvollster Betätigung in den hand¬
schriftlichen Funden der „Königlich Preußischen Tiu'fan-Expeditionen".
Wir lesen es zuerst 1911 in der Edition der „Bruchstücke buddhi¬
stischer Dramen", daß Heinrich Lüders der Mitarbeit seiner Frau ge¬
dachte, einer Mitarbeit, die im gleichen Jahr zu dem großen Erfolg
führte, daß der schon vermutete Name Asvaghosas als der des Dra¬
mendichters zutage kam. Auch die Kalpanämanditikä (1926) ihres
Mannes verdankt Wesentliches der Geduld, der Fingergewandtheit an¬
gesichts der Handschriftentrümmer und dem Blick für das Zusammen¬
gehörige von Else Lüdeks. Lange Jahre ihres Mannes Werkgenossin in
den Räumen der Orientalischen Kommission der Akademie der Wissen¬
schaften, wurde sie nach seinem Hingang als Hilfsarbeiterin dort ver¬
pflichtet und hat ihre Turfan-Arbeit bis zum letzten Lebenstag weiter¬
geführt.
Man wird bei Else Lüders' konservativ-produktivem Werk an Hugo
Ibscher erinnert, der freilich in größerem Maßstab den verschiedensten
Forschungen gedient hat. Gleich jenem schmückte aber auch sie nach
Verdienst der Doktortitel, der ihr 1910 beim Jubiläum der Rostocker
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