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In den kritischen Noten zu meiner metrischen Rekonstruktion des Buches Micha, die im vierten Hefte des 26

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(1)

Elul und Adar.

Von Paul Uaupt.

In den kritischen Noten zu meiner metrischen Rekonstruktion

des Buches Micha, die im vierten Hefte des 26. Bandes (Juli 1910)

von AJSL * erschienen ist und dann zusammen mit der zu Anfang

von AJSL 27 (Oktober 1910) erscheinenden Übersetzung und Er¬

klärung des Buches auch besonders ausgegeben werden wird,- habe 5

ich zu Micha 7, 1 (i, i) den Monatsnamen Elul besprochen. Ibid.

(zu 3, iii) habe ich gezeigt, daß das bekannte ~y:\a rms, babylo¬

nische)- Mantel (Jos. 7, 21. 24) ein Schreibfehler für nyi; n-n«,

Haarmantel, Pelz (Gen. 25, 25; Sach. 13, 4) ist. Das Wort rmN

scheint aus dem Assyrischen entlehnt zu sein und ursprünglich lo

Kamelhaar (vgl. Mark. 1. 6; Matth. 3, 4) zu bedeuten. Es ist das

assyr. udru, Kamel (HW 30"). Dieses ist wohl aber identisch mit

dem hebr. ny, Herde (yctSeo) ebenso wie -ji^t Est. 8, 10 Gestüt

(vgl. Herde (von Pferden, Schweinen, Kamelen &c) bedeutet,

während iüCoj eine (geringere) Stute bezeichnet; vgl. unser Mähre is

= engl, mare, franz. rosse gegenüber unserm Roß; andrerseits

(jvj;s\p, edles Reitkamel, was in der älteren Sprache unedles Tier,

Halbblut bedeutet, ebenso wie irn"', Familie, Geschlecht dem

arab. ^^3-^, Gesindel, gemeines Volk (^Jljj) entspricht; vgl. auch

» Die Abkürzungen AJSL &c sind ZDMG 63, 529; AJSL 24, 99; 26, 19 erklärt. Vgl. auch ZDMG 63, Seite LIII. — AL* = Delitzsch, Assyr. Lese¬

stüeke (Leipzig 1900). — CT = Cuneiform Texts from Bahylonian Ta¬

blets (tc in the British Museum (London). — E = Haupt, 7 he Assyrian

E-vowel (Baltimore 1887). — GB = Gesenius-Buhl, Hebr. Handwörter¬

buch (Leipzig 1910). — MSL = J. D. Prince, Materials for a Sumerian

Lexieon (Leipzig 1908). — SAI = B. Meißner, Seltene assyrische Ideo¬

gramme (Leipzig 1910).

* Haupt, The Book of Micah ist von The University of Chicago

Press zu beziehen; ebenso The Book of Esther (1908). — The Assyrian E-

vowel (Baltimore 1887) und The Book of Ecclesiastes (1905) sowie The

Book of Nahum (1907) sind von The Johns Hopkins Press, Baltimore zu

erhalten. Jede dieser fünf .Monographien kostet M. 2.00. Andere Separatabzüge meiner Arbeiten in AJSL und sonstigen Zeitscbriften liefert die J. C. Hinrichs- sche Bucbhandlung.

5 «

(2)

unser Sippe und Sip2>schaft. Siehe dazu AJSL 24, 158; 20,2;

GH XV". Im Arabischen hat B^J^ die privative (AJSL 2ö, 1) lle¬

deutung nab« nffl (l's. 119, 176) eigentlich entherdet, von der llirrde

getrennt (vgl. die Variante niny in Bab. kam. 11"). Dies ist

tl auch diö Grundbedeutung dos hebr. my:, vermi/Jt werden.

Wie nn», Kamclhaarinuntel eigentlich mit ^ anlautet, so

ist auch die ursprüngliche Form des Monatsnamens Elul nicht

bibs« , sondern j^Li. Ebenso ist der erste Stammkonsonant des

assyr. Lohnworts -ics , das 1 K 20, 38. 41 nicht Binde sondern

10 Helm (jkiA, migfar) bedeutet, eigentlich oin c (Kings 163, ."$).

Aueh -Itn, Staub ist nuch Zimmern (GB) assyr. ejilru, dus

etymologisch dom hebr. ics entspricht. Ferner haben wir « statt

in dem targumiseben i«b"<Tn"it«, junge Gazelle. Kür die ursi)rüng-

liche Form des Demiiuitivs (fu'nl, mit ^JL«! fu'sl) siehe Kings

l.^ 121,12, und für das r in «^1-11»: Eif. 38, 5 (Nb-'mj« nb'Tn

= ^.ji^)-

Der Name bibi« — ^jüi bedeutet Ernte, insbesondere Wein-

n-nte, eigentliuli Einbringung (q^iDN). Vgl. dazu hebr. nsiar,

Ernte, eigentlich Kingang, von «ia (AJSL 20, 11) und nssyr. Hn-

•tn niblu. Ernte (UW 128") von vn'bu (^^) eingehn. Der Stumm

von bibx ist das bokantite aram. bby, eingehn liebr. Nia. Im

Arabischen erscheint dieses bby als J^i, gdlla-. vgl. xJLi., ijri'llr und JoLo, mugii'll - riNian , J^AiL»«!, isfugtilla, cniton. im Syrischen

haben wir jb^t^ und JbjD, Ernte, J^ö beilit wenn

•i!, dir Knile eingebracht winl; vgl. ;<)tc. J^c, gdlla gdlla/a" , es (oin

Landgut) bringt Ertrag. Im Targum zu .Ics. Iii), 23 steht Nma-'y

Nbby-i für PNian onb. Daneben (/.. ü. i^ev. 25, 22) linden wir

auch dii^ Komininlorm Nnbby, Ern/rertmg, Gr/niile.

Natürlich ist uucii das hel)r. mbbi', Narhlrse von dio.s(!ni

.•») Stamme abzuleiten; das uniautendo y ist (.'in d, niclit ^. Ursprüng¬

lich bedoutet das Wort lediglich Einbringung; die spezielle Ite¬

deutung J\ltichh'se ist sekiinililr. I >iiL,'cK<'n ist das Verbum bby,

.Nochlcie hidlin niciit dcnomiimtiv. Das Nomen mbby ist nibbi'

zu lesen, ehenso wie nibbln, TorhiiI stets nibbin (Koil. 10, ;t)

gelesen werden siillto. Dies sind Absil iiUlIdi iiicn , nicht intensive l<'cniiiiiiiphu ;iic wie pTObi:, Fins/rrnis . wii.s rriJjbs ^ oUlL- (A.ISh 21, i r.!) zu l.'sun ist.

|)cr Staiiiiii bby sciieint auch in ussyr. musiillilii. uguri (1!.\

2, 417, S; IIW 7;!") und in alliuappu. ({ctioidclieliiiltcr (MW 74") III voiztilicgcn. I>ic liclitiLtiMc Sclircibuit ist (illii.nibbu, allu = Jwi.

b 0

(3)

und xabbu (Itir xab'u) = iUjL»-, a-abt'e, syr. jt^o«., Faß, talraud.

r'an, tproßes Tongefäß. Das entsprechende assyr. xabü (HW

266») wird auch -jrajya (BL 128, f) geschrieben. Ein Bild eines

großen Tonkruges zur Aufbewahrung von Getreide gibt Benzinger's

Hebr. Archäologie (l'J07) S. 70. Das Verbum «an, bergen, in »

Behältern aufbewahren haben wir in dem keilschriftlichen Bericht

über Sardanapals arabischen Feldzug (KB 2, 220, Z. 104). Jensens

Übersetzung schöpfen (vgl. HW 266») ist unrichtig (vgl. ZDMG

((8, 619, 11).

Neben Ulülu tindet sich im Assyrischen auch die Form Elülu, lo

die im Syrischen als ^Ä««', anib. ijLi\, Ailrd ei-scheint. Elülu

ist eine Form wie emüqu, rbüru mit e ~ 'a, ga, ha (vgl. SFG

26, 3; E 26, 10).

Wiihrend dor sechste Monat Elul der Wcinemtemonat (6

«.aiQog Tcöi' %ciQn&v Matth. 21, 34) ist, wird der zwölfte Monat Adar i.'>

durch seinen sumerischen Namen iti-Se-lcin-kut^ als Oetreidcemte-

monat bezeichnet, wie ich (ASKT 44,12; 68,5; 204, Nr. 22) schon

vor 30 Jahren hervorgehoben habe (vgl. SAI 5498. 5500. 5508).

Adar entspricht dem Fest der ungesäuerten* Brote (nisw) und

Elul dem Laubhüttenfest (niso). Ursprünglich wurden diese Feste ko

zur Zeit der Frühlings- und Herbsttagundnachtgleiche gefeiert;

vgl. AJSL 24, 172. 174 (auch ZDMG «2, 636, 1: 637, 39; 640, 18).

Dor Elul war der sechste Monate dos babylonischen Kalenders, der

Adar der zwölfte.

Der Namo Ad.ar, oder genauer Addar, bedeutet nicht trübe üs

(vgl. Est. 33). Ebensowenig hangt cr mit dem Verbum -ny hacken,

jäten (Jes. 5, 6; 7, 25) zusammen, das im Neuarabischen als ^tX-t,

gruben erscheint. Addur ist vielmehr identisch mit aram. "in«,

Tenne (Dan. 2, 35) das auch ins Arabische (mit Ersatz der Ver-

dop))elung durch Einschiebung von )t)" als ^J^.j!, andar über- -""o

gegangen ist. Die ursprüngliche l''orm ist aber haddar von

heruvigehcn. Dus anlautende s*- (jtX.s»- - ».j JjL»-!) isl im Assy¬

rischen zu N geworden. Zu dem tJbergnng von addar in iddar

Ygl. nssyr. ertvitu, irr itu, Krde = arrat n {E 28, f).

' Oliiio VorliijiKoruiiKüvuknl winl kuiln im Suiiiuriüclioii zu InU; oboiiso wordnn 17 im Au.sliiut zu p, k; z z\i n; c zu Mnn sollto iilao at, Vnter luson; tiip, (]tinu9.s(t; gaa, tiiton, gik, Kranklioit; mar, iniirlitii;; nicht ad, tah, gaz, gig, maij. Dnniicli ist ASKT I.!.'!, ij II, am Kndo, zu lindorn.

Wenn das Itrot nusschlirlilich von dom («otreldo dor nuuon Krnto lier- Kostullt wurdiMi sullto, muUtn os natürlich ohne SauortolK bereitet worden; vgl.

dio Übor.iotzunK vuu Kzochiul in der Jlcgevbogenhihcl , 8. Iii», /. 40 sowie Piir. 'J, Ks .lind nicht bloU iu iler Eile gehacketie und diiihalh nicht gcjiiiuertc. Kuchen vom neuen Mehl, wio liouzi ngcr , llchr. Archaol. (I!iii7) S. :l!<4 muint.

" Vgl. HrHC k 0 1ni an n's Kurzgef. vgl. (iramm. (IWOM) S. llit.

(4)

Die Tenne wurde im Assyrisclien ^lX:»- genannt, weil sie rund

ist; vgl. j^yo*., Zirkus. Im Targum zu Cant. 7, 3 hat IT'N, Tenne

das Beiwort babao, rund; vgl. Ä'nÄ. Se*" : Tna ■'5£n=i nn^rr pnTOO

nbiar. Die dreschenden Ochsen (Deut. 25, 4) wurden auf der Tenne

5 im Kreise herumgetrieben (vgl. die Abbildungen auf S. 131. 132

von Guth e's Bibelwörterbuch). Die Tiere treten die Getreide¬

körner entweder mit ihren Hufen aus, oder sie ziehen einen Dresch¬

schlitten oder Dreschwagen im Kreise herum. .Der Dreschschlitten

ist unten mit spitzen Steinen oder Eisen versehen, die Dreschwagen

10 haben mehrere Walzen mit scharfen Eisenscheiben; vgl. Benzinge r's

Hebr. Archäologie (1907) S. 141; sowie EB 83. Auch das assyr.

adäru, bedrängt sein (HW 28») steht für hadäru und heißt eigent¬

lich eingekreist sein; ebenso idirtu , Bedrängnis = hidirtu und

adüru. Umfriedigung = hadüru; vgl. meine Ausführungen über

15 assyr. itü, itäni, itäti, iti'ätu, utuüütu, ittu, ittütu, die alle von Lä5>, ^ycs» abgeleitet sind (AJSL 26, 13).

Die Ansicht Fleischer's (in Levy's Chald. Wörterbuch

1, 417 1') daß N-nN, Tenne an und für sich den auf die Tenne ge¬

schütteten Garbenhaufen, pers. ^/Cji»; dann, wie dieses, das so auf-

20 geschüttete Getreide überhaupt; endlich, wie ^^^i> für sbCL^p-,

die Getreidetenne selbst, vollständig N-rtN n^a, bedeute, ist an¬

begründet. Man sagt auch nan n'^a für na, Ölpresse. Dal man's

Wörterbuch (1901) giebt richtig an, daß NnnN 1. 2'enne, 2. Korn

auf der Tenne, 3. Dreschen bedeutet; nns (für jO>j>) bezeichnet

25 zunächst die kreisförmige Tenne, dann auch den in der Mitte be¬

findlichen runden Getreidehaufen, endlich das im Kreise darum statt¬

findende Dreschen. Für die Bedeutung des von dunklen Schwert¬

lilien umsäumten Weizenhaufens in Cant. 7, 3 siehe BL 34. Meine

Erklärung von "jOTw (^y^^^y*) als dunkle Schwertlilie hat jetzt auch

30 Budde (HSAT 2, 360, i) angenommen. In GB ist davon nichts

zu lesen, ebenso wie meine Identifikation von D-'TnED (*T12T, D'^nao

niEC) mit Sepphoris (-jmcj:) und fbrn mit -jirsn (= Nazaretb)

sowie r7:n = n-:n, nnn = n-'i: (Bethsaida) &c (OLZ 11, 238;

TOCR irä02; AAJ 5; ZDMG 63, 514, 44) totgeschwiegen werden.

35 Das assyrische Wort für dreschen ist na;:: (HW 639»), was

als altes Saphel (AJSL 23, 248; Nah. 46; Est. 34) von na, Ge¬

treide (eigentlich das Abgesonderte, d. h. das ausgedroschene Ge¬

treide)* gefaßt werden könnte. Auch das hebr. -,aa, Getreide

kaufen ließe sich so erklären. Der Stamm ist aber doch wohl mit

■»0 naa, zerbrechen identisch (vgl. AJSL 23, 252, am Ende). Auch

das arab. \Ji^, ddqqa, das speziell vom Ausklopfen des Getreides

(Mais) gebraucht wird, bedeutet ebenfalls ^.w^, >y^' ('-^>

* In Jer. 4, 11 hat ~3n!3 eine etwas andere Bedeutung. Vgl. zu diesem Verbum JBL 19, 65, A. 36.

(5)

middqq wird für Dreschflegel gebraucht. Assyr. iSibir, er drischt, unterscheidet sich von tSdbtr, er bricht, lediglich durch Epenthese des i (vgl. E 28).

Im Aramäischen finden wir das assyrische Lehnwort jLvHiflD,

Nahrung, Lebensmittel und das Denominativum sich 5

nähren, essen, die mit ;~>.op«, aushalten ursprünglich nichts zu

tun haben. Das s statt i' zeigt, daß das Wort aus dem Assyrischen

stammt, nicht aus dem Babylonischen; vgl. AJSL 26, 9. Im Ara¬

bischen bezeichnet S^*!», tubre einen Getreidehaufen auf einer Dresch¬

tenne (für das vgl. Est. 34). Dies ist nicht identisch mit SjA*3, 10

(;ubre, Haufe, was dem hebr. niaS 2 K 10, 8 entspricht; ist

wohl aramäisches Lehnwort (vgl. BAL 95,4; AJSL 23, 243; GB

917). Die ursprüngliche Porm scheint yxo zu sein; die zweite

Form dieses Verhums bedeutet sammeln (<t.^s>}. Für HjX*o, Schiffs¬

ballast vgl. das nachklassische lat. saburra, was angeblich mit 15

sabulüm, Sand, zusammenhängen soll, aber wohl orientalisches Lehn¬

wort ist. Vgl. dagegen meine Ausführungen über die Etymologie

von amuletum in Florilegium Melchior de Vogüi (1909) S. 274.

Das hebr. yn»rt na? (Jos. 5, 11. 12) ist jedenfalls aus dem

Aramäischen entlehnt; die Stelle gehört zur Priesterschrift. Daß 20

auch das assyr. ebüru (HW ll**) aus dem Aramäischen entlehnt

sein soll (BA 1, 171) ist kaum anzunehmen. Vielleicht hat assyr.

ebüru mit aram. N-nay überhaupt nichts zu schaffen; es ist wohl

mit 6*3 == > anzusetzen und zu ebru, Freund (hebr. tan) zu stellen.

Die Grundbedeutung ist also Bindung, Bündelung, Einsammlung, 25

Ernte (ri'DN). Das äthiop. 'iCiZ,'. sich anschließen sollte mit rfi

geschrieben werden. Ein assyr. ebüru = emütu, Verbindung, ehe¬

liche Gemeinschaft (vgl. nnn rr^a, Prov. 21, 9; 25,24) kommt nicht

vor; vgl. Proverbs 53, 51. Es ist auch sehr wohl möglich, daß

J« ft~s\ nicht für jy**o steht , sondern aus dem assyr. ebüru (für 30

^jjj>) entlehnt ist ; N"nay , das genauer Nna^'y geschrieben wird,

sollte N'nia" gelesen werden. Jedenfalls ist die Verdoppelung des

a (sniay, N'^iia?) unbegründet. Pür das y vgl. nnncy = assyr.

Istar für ItSar, was ein altes Femininum von ASur ist (JAOS

28,112). Beachte auch I ernten (was eigentlich mit Äss

geschrieben werden sollte) gegenüber assyr. e(;edu = i\*ai>, ;

siehe S. 709, A. 3. Allerdings haben wir auch im Arabischen Jm^c

= jlji (ä^^üi L\.»a*Ä*.l) und J«^jt* = nityn (Jes. 44, 12; Jer.

10, 3). Daß OÄ.P" : Einfriedigung, Hof, Gehöft &c ursprünglich

2'enne bedeutet habe , ist kaum anzunehmen. Für c = _ siehe 40

auch AJSL 23, 228.

5 ü ♦

(6)

Das dem hebr. iBin entsprechende assyr. däiu (HW 216»)

wird nur im Sinne von niedertreten, zerstampfen (das Land oder

Menschen) gebraucht (vgl. Kings 243, 23). Der assyrische Aus¬

druck für dreschen ist, wie oben (S. 706, Z. 35) bemerkt wurde,

5 Dies bezeichnet aber nicht das Ausdreschen der Getreide¬

körner mittelst Dreschschlitten ^ oder Dreschwagen , sondern das

Ausklopfen mittelst eines Stockes, der an Stelle unserer Dresch¬

flegel gebraucht wurde. Der Name dieses Stockes oder Dresch¬

flegels, der im Hebräischen (Jes. 28, 27)" nwtt oder üau3 genannt

10 wird, ist im Assyrischen Sibirru (HW 639»). Daraus erklärt sich,

daß die Ideogramme für ebüru, Ernte, und iibirru, Dreschflegel,

lediglich Varianten desselben Schriftzeichens sind; vgl. ASKT 68,

9—16; 71, 17; 72, 35. 48; 73, 15 und 120, 16; 12, 95 sowie

SAI 6605, A. 1. Nach Jud. 6, 11 klopfte Gideon (ZDMG 63, 507)

16 Weizen in einer Kelter aus , da er nicht wagen durfte , auf einer

Tenne zu dreschen; ebenso klopfte Ruth (2, 17)^ die Gerste aus,

die sie aufgelesen. Vgl. auch Jes. 27, 12.

Das sumerische Ideogramm {gi-gi; vgl. SFG 56) für assyr. 131B,

Kömer ausklopfen, dreschen bedeutet auch äabätu, schlagen

20 (äthiop. Hfl fll' mit partieller Assimilation des anlautenden *

an das folgende b. Ebenso ist ÄÄij, enge Gasse = npJD, und

der assyr. Stamm pro, eng sein entspricht dem arab. liLLÄ», was

andrerseits mit Uijuij (assyr. p-'D) zusammenhängt. Auch das j in

öLij beruht auf partieller Assimilation, ebenso in öL'sj und in

26 ÄO:, ranzig = was im Hebräischen (rait Assimilation des

o O

0 an das n wie in ^ = nOD ; m:i£ = assyr. riTDis, syr. .^O*.;

gsAai = g^-'^i) und Umstellung als "jnis (syr. ^J) erscheint (vgl.

AJSL 22, 202, A. 9; 24, 153. 155; 26, 4; Nah. 31 unten).^ Das

' Das dem syr. Jv.^«^ &T&h. y^jZ^-, Dreschwalze entsprechende

assyr. gurgurru (HW 641» unten irrig gam-gu-ge) bezeichnet Walzen zum

Überlandtransport (Her. 7, 24; Diod. Sic. 3, 39) von Schiffen; siehe Kings 114,23; vgl. SAI 2135. 2384.

' Vgl. die Erklärung dieses Lehrgedichts in JHÜC, No. 163, S. 89.

8 In V. 7 ist zu lesen: üri: nan- nnaäT : IT nrnny -^y^ npan' -nNw,

von Tagesanbruch bis jetzt hat das Mädchen wenig geruht. Für n'^a =

na vgl. Est. 20, und für die unrichtige Einsetzung einer mater lectionis siehe Nah. 27, Z. 6; 46, unten.

* Partielle Assimilation haben wir auch in mi, Echo der Siloah-In¬

schrift (ZAT 28, 152) was JTIT zu lesen ist und dem arab.

Echo entspricht (tj^b V'''^' l*^' »3«*^ ^5^^)- Hebr. nnT = nnS

wie JXi^] = p'^'^K; vgl. dagegen JAOS 22, 52; Lidzbarski's Ephemeris 5 0*

(7)

sumer. gi-gi, schlagen, klopfen, ist eine Intensivform von gi, Rohr,

ursprünglich gin, was als qanü auch ins Semitische übergegangen

ist (Est. 13). Es bedeutet eigentlich verrohren, d. h. intensiv mit

einem Rohrstock bearbeiten. Im Englischen ist das Verbum to

cane, das im letzten Grunde auf das sumer. gi{n) zurückgeht,^ 5

ganz gewöhnlich. Im Französischen ist battre das übliche Wort

für dreschen.

Sumer. gi-gi bedeutet auch erschlagen, töten, assyr. däku

(HW 212»; SAI'4520. 10872), was sonst im Sumerischen gas

heißt. Gas bedeutet auch xaSälu (HW 294''), was dem aram. b©n, lO

zerschlagen (Dan. 2, 40) entspricht. Insbesondere bezeichnet dieses

sumer. gas das Ausklopfen (Dreschen, franz. battage) des Getreides,

assyr. araSälu äa äe'im (HW 294'', unten). Das Ideogramm gas

= däku, töten, unterscheidet sich von dem Ideogramm qu{m) =

a-aäälu, schlagen, lediglich durch das eingesetzte Zeichen für äe'u, 16

Getreide; vgl. AL*. 126, Nr. 130; siehe auch SAI 3269—3288;

andrerseits MSL 130. Verwandt mit diesem gas ist gaä i^Ji-i-)

das ebenfalls a-aäälu bedeutet (SAI 291). Sumer. gaä wird auch

durch assyr. äebiru, Dreschflegel, Stock zum Ausklopfen des Ge¬

treides (syn. maäqasu,'^ HW 687") erklärt (HW 639»; MSL 177). 20

Dieses gaä ist als xaäsu auch ins Assyrische übergegangen (HW

295»).^ Demnach kann man den sumerischen Namen des Dresch¬

monats Addar statt iti-äe-kin-kut auch iti-äe-kin-gaä lesen.

Nach GB 798'' soll assyr. mv: Getreide schneiden oder etwas

ähnliches (so auch HW 639») bedeuten. Das assyrische Wort für 25

1, 310. Ob Prätorius (ZDMG 60, 403) niT mit (^0^ zusammengestellt

bat, kann icb augenblicklieb nicht feststellen. Die Wurzel lA/a liegt aucb in

^xXto, schreien und |»lX»o, zusammenschlagen vor. Wenn mi (für mS) Spalt

bedeutete, hätte man vergleichen können.

* HL 130 babe icb gezeigt, daß ancb das franz. dre, Wachs, ein sume¬

risches Lehnwort ist. Auch der Marne Cddiz geht im letzten Grunde auf

sumer. gir, Asphalt, zurück (BL 132). Ebenso sind franz. escarpe, escarpin, cripir, cripi, dicripit, crepuscule, mesquin babylonischen ürsprungs, während franz. cabane, cabine, cabaret und das deutsche Kneipe sowie das Verbum

kaufen von dera hebr. m^H (arab. O^Ls>) herstammen; siehe BL 132;

AJSL 26, 20, A. 7.

* Der assyr. Stamm ISpiD ist abgeleitet von der Wurzel (AJSL 23, 252)

pTIJ, die aucb in g'ÄXi (= und ^^yÄ-^ (Plur. tLkü!) vorliegt. Vgl.

8. 713, Z. 1.

^ Mit arab. ^J;^»-, häiia, mähen, hat dieses sumerische Lehnwort nicbts zu schaffen, obwohl das sumer. gai auch durch gazäzu (SAI 272; HW 590b qagägu) = y>-, §dzza erklärt wird; kX»a»- erscheint im Assyrischen th eldu

(= e{du, egidu, hagadu) Ernte; siehe ASKT 68, 5; 204, Nr. 22; BAL 95;

vgl. oben, S. 707, Z. 36.

(8)

Getreide schneiden oder cd)mähen ist aber sakäku, was HW ese**

zweifelnd durch umzäunen erklärt wird, während es nach Zimmern

(GB 779^) pflügen bedeuten soll. Scheil dagegen übersetzte in

§ 43. 44 des Hammurapi-Gesetzes besäen, und Ungnad in Greß-

B mann's Altorientalische Texte und Bilder (Tübingen 1909) S. 148:

eggen. Diese Übersetzungen sind unmöglich. Nach ASKT 71, 17;

72, 35 findet das Sakäku und Sabäru in der Erntezeit (ina äme

ebüri) statt; diese Ausdrücke können demnach nicht pflügen und

eggen bedeuten.^ Es ist zu übersetzen In der Erntezeit mäht er

10 das Feld, drischt &c.

Beim Dreschen wurden die Körner mit Stöcken (Flegeln) aus¬

geklopft, und das Mähen bestand im Abschneiden der Ähren. Das

Getreide wird noch heute in Palästina ziemlich weit oben ab¬

geschnitten." Deshalb heißt es Hiob 24, 24: ib^pi nbauj \25N~i3,

15 sie werden wie eine Ahrenspitze abgeschnitten. Auch biw , be¬

schneiden (eine Nebenform bbl2 gibt es nicht) heißt eigentlich die

Spitze abschneiden, franz. Stüter, deutsch kappen ; das ist auch die

Grundbedeutung des engl, to crop, ernten; vgl. AJSL 22, 251.

' Nach HW 292b soll xaräru ebenfalls pflügen oder eggen bedeuten;

eqla ixärar (ASKT 72, 29) heißt wohl aber er gräbt das Feld um; vgl.

AJSL 23, 249.

" Hebr. bSU (arab. J»:?^) Sichel ist von bbs (vgl. das Saphel oben, S. 706, Z. 3) abzuleiten und heißt eigentlich Kreis (Halbkreis). Ebenso ist der Intensivplural (AJSL 26, 22, A. 40) D"''!!!):, Ägypten, dessen Singularform in den Amarnatafeln als Miggaru erscbeint, von "nlt abzuleiten und bedeutet

die große Festung. Die Semiten bezeichneten Ägypten so wegen der Be¬

festigungen auf der Landenge von Suez (GA 153. 259, unten). Die lucianische liezension hat Gen. 10, 6. 13 MeaaQcmi, und einige Handschriften bieten Mscffapori/i. Siehe dazu AJSL 26, 217. Für Ableitungen von Stämmen mediae geminatae mit Verdoppelung des ersten Stammkonsonanten (nach Analogie der Stämme ;"D) siehe VUOK 232, A. 4. Der Singular TlS'n, Ägypten ist 1^:'.?

= Micr = Miggaru zu lesen ; das T beruht auf Dittographie des 1; vgl.

ZDMG 63, 515, 19; AJSL 26, 10. Anderwärts werde ich zeigen, daß Ai'yvntog (für Aiyyvntog) ein griechisches Kompositum ist, das ursprünglich den Nil als Strom (jS) von Koptos bezeichnet; vgl. Alyaiov &c und die Bezeich¬

nung des Eupbrats als Strom von Sippar (Delitzscb, Paradies, S. 170;

AL-*, 27, 222) sowie D'^'^n:, d. h dei- große Fluß (Euphrat) als Laqdesname

{Nah. 31; ZDMG 63, 527, 5). Auch JiAi, Ägypten (äth. '7'fl/t!) g»'''

auf den Namen der uralten Stadt Koptos (am Ostufer des Nil, cl-Ko^er gegen¬

über; vgl. ZDMG 63, 524, 39) zurück. Der Namo NnXog ist möglicherweise .seraitischon Ursprungs und mag große Flut bedeuten; im Syrisclien liaben wir den Stamm bi; in der übertragenen Bedeutung leiden; vgl. T'N, Verderben

= nwN. Flut (AJSL 23, 256, Z. 9; OLZ 12, 69, Z. 1) und UoäaaiS ^OiLA

ron den Fluten umhergeworfen werden. Auch das assyr. nilläti, Wider¬

wärtigkeiten (HW 454») gehört dazu. Vgl. dagegen GA 41.

(9)

Ebenso ist das assyr. Sakäku, mähen/ ein privatives Denominativum

von äikkatu, Spitze (HW öSe"). Dieses aber ist identisch mit

D'^sis, Domen (Num. 33, 55) und nisi», Spieße (Hiob 40, 31).

Auch das assyrische Äquivalent von J\aDD, Nagel, das Delitzsch

(HW 497'') sikkatu liest und von "30, verstopfen, versperren .i

ableitet , ist Hkkatu zu lesen. Die ursprüngliche Bedeutung ist

auch hier Spitze. Da das Wort s.^ = ^ji (B.4.L 99) hat," so* *

braucht JfcvaOD nicht als Lehnwort angesehen werden ; wohl aber '

sind joCw, sikke, Pflugschar und Münzstempel, aus dem Aramäischen

entlehnt: sie entsprechen dem syr. Jj^S b^nOD und J \->U Jfc>^aoD; lo

auch lik*«, sakk, Nagel (Plur. lillXw und ^j^) ist aramäisch (vgl.

BA 3, 580; GB 779», unten). Die' echt arabische Form haben

wir in iCjCi, Sikke, Waffen, das auch (wie assyr. Sikkatu) einen

Pflock oder Keil bezeichnet.^

In dem keilschriftlichen Sintflutbericht sagt der babylonische i5

Noah bei der Beschreibung des Schiffbaus : fiikkät me ina qahliSa

lü-amxassi, Wasserpflöcke schlug ich darin* ein. Das bezieht sich,

wie ich schon vor 15 Jahren (in meiner für die geplante dritte

Auflage von Schrader's KAT im Jahre 1895 gedruckten Er¬

klärung des Sintflutberichts) ausgeführt habe, auf das Abdichten

(Kalfatern) der Nähte (der Fugen zwischen zwei Planken). Jetzt

schlägt man zu diesem Zwecke mit Meißel und Hammer Werg

zwischen die Fugen und füllt sie dann noch mit Pech oder Harz.

Die alten Babylonier verstanden aber schwerlich , die Planken so

genau aneinander zu fügen , daß man damit ausgekommen wäre. 25

Man mußte die Nähte deshalb mit Keilen und Pflöcken abdichten,

wie man das in gewissen Fällen noch heutzutage tut. Die Keile,

die der Länge nach zwischen die Planken eingetrieben werden,

sind auf der einen Seite spitz , wurden deshalb im Assyrischen

sikkatu — üjCä, Sikke genannt. 3o

^ Vgl. lik*«, sdkka = (vLo, Ohren (oder Nase) abschneiden. Dies ist wohl ein aram. Lehnwort.

Vgl. auch das verwandte ti)^ (Flur. ^\yXi>\) Dorn, Spitze (äthiop.

IJJ 51 I AV^*P?1 !)■ "i^^'^' anstacheln (Jes. «J, 10; 19, 2) sollte mit U3 geschrieben werden, ebenso ~1D , umzäunen, eigentlicb mit einer Dorn¬

hecke verseilen. Hebr. nSIC (= JfcOQOD) Zweig gehört zu LX*«!, dSka'a (i5^:SUiJi olXill). Der Plural dieses flDÜC (oder ein Kollektivum riDTM, Gezweig) ist auch Prov. 25, 11 statt nT'DVU'a einzusetzen: Goldene Äpfel (genauer Alraunbeeren; vgl. ZDMG 63, 519, 22) an silbernen Zweigen; siehe Proverbs 60, 15.

" Vgl. aucb liLi, säkk (Plur. lilLjCii, sukkäk) stachlich.

* Für qablu = i_.»Jls = anp siehe AJSL 26, 3.

(10)

Das Verbum likÄ, Sdkka bedeutet auch aufspießen {gjiä,

g^yb).^ Die VII. Form heißt eingestochen werden (von der Lanze,

Schwert oder Nadel). Das Nomen ScXii, Sakke bedeutet Lanzen¬

stich. Das Verbum heißt auch sich einbohren; davon ist der Tier-

s name Sikku (HW 657») abzuleiten; vgl. meine Übersetzung des

Fragmentes K. 3200, das man lange Zeit für den Anfang des

babylonischen Nimrod-Epos" hielt, in JAOS 22, 8 (vgl. KB 6, 273.

537). Sikku bedeutet wohl eher Ratte als Maus;^ allerdings

werden die beiden Tiere im Semitischen nicht genau unterschieden:

10 eine Ratte wird im Hebräischen als große Maus (bna -iass) be¬

zeichnet, und im Arabischen wird ^Ls sowohl für Maus wie für

Ratte gebraucht; ebenso Man könnte auch an die Maulwurfs¬

maus (Sphalax typhhis) oder Maulwurfsratte (engl, mole-rat) denken.

Diese Tiere, die größer als der (nicht in Palästina vorkommende)

15 Maulwurf (Talpa) sind , finden sich häufig in Ruinen , auch bei

Dörfern &c (EB 3182). Sie graben nahezu einen halben Meter

unter der Erde ausgedehnte Gänge, die mitunter 12 Meter lang

sind. Eine Abbildung dieses (auch Blindmull genannten) Tieres

findet sich auf S. 423 von Guthe's Bibelwörterbuch. Das biblische

20 mncicn (Jes. 2, 20) soll nach einigen Maulwürfe bedeuten , nach

anderen Ratten. Jedenfalls bezeichnet es wie assyr. Sikku ein Nage¬

tier, das sich Löcher gräbt.

Arab. Sdkka wird auch im übertragenen Sinne des franz.

etre piquS gebraucht. Es bedeutet auch zweifeln , eigentlich von

25 nagendem Zweifd gequält werden ; vgl. franz. ronger. Verwandt

damit ist oüi, Sdqqa, quälen, plagen, belästigen, lästig sein (v_>aua)

' Im Assyrischen erscheint nWl als nir'amtu für &«S>yo, iL^y«; siehe

HW 605»; GB 755b. Für die Umstellung vgl. ~ (^J (ZDMG

34, 759).

' Warum ich den Namen Nimrod-Epos beibehalte, habe ich Pur. 30, 18;

AJSL 26, 24, A. 60; ZDMG 63, 517, 23 auseinandergesetzt. Statt Eabani liest Ungnad (OLZ 13, 306) jetzt Engidu. Das g statt k beruht nicht auf dem folgenden d, sondern auf dem vorausgehenden n ; vgl. AJSL 26, 9, Z. 5. Daß derartige Namen nicht semitisch , sondern sumerisch zu lesen sind , habe ich schon vor mehr als 30 Jabren (SFG 56, 4) betont. Andrerseits habe icb nie behauptet, daß Nimrod mit dem Kassitenkönige Nazi-maraddai identisch sei:

ich habe lediglich (vor mehr als 25 Jahren) die Vermutung ausgesprochen daß

der Name Nimrod mit dem Namen Nazi-maraddai identiscb sein könne.

Icb habe das bereits AJSL 19, 199, A.* richtig gestellt; aber Skinner und

Curtis-Madsen in ihren neuen Kommentaren (New-York 1910) über Gen.

(S. 209) and Chron. (S. 63) in The International Critical Commentary be¬

haupten (jedenfalls nach EB 3418, A. 2) immer noch, daß ich Nimrod mit dem Kassitenkönige Nazi-maraddas um 1350 v. Chr. identifiziere.

' Wenn ich nicht irre, bat auch J. Hunger in seinen (mir augenblick¬

lich nicht zugänglichen) Babyl. Tieromina (Berlin 1909) das Wort besprochen;

vgl. dazu meinen Aufsatz Die Posaunen von Jericho, WZKM 23, 362.

(11)

und Sdqiia, elend sein, auch assyr. äaqü, hoch sein (HW

684), was jedenfalls nicht von dem sumer. saga, sak, Kopf, Spitze

(assyr. reSu) abgeleitet ist, sondem mit uÄ^Lii, koch, ,_ii5>i^, Berg¬

gipfel zusammenhängt. Schon vor 34 Jahren hat Lenormant

(siehe SFG 50) dieses assyr. Saqü mit . r>\fv , aufsteigen verglichen, 5

was im Arabischen als v_äL*ö, auf eine Mauer steigen (^j^j)

oder auf Bäume klettern (z. B. in der Beiruter Chrestomathie

UJJi^t, 1, 158) erscheint. Dieses o>i.*«ö' ist aramäisch. Für das

infigierte l vgl. die Bemerkungen tiber vJLjj = oUä> oben S. 708,

Z. 21.^ Das echt arabische Äquivalent von . ct\ir «> ist ULLÄ, was lo

den Kopf des Reittieres hochnehmen {xm\j ji^) sowie aufhängen

(vgl. vifjoa Joh. 8, 28; 12, 32 und q-ipr Ezr. 6, 11, assyr. ina za-

qlpi salü, HW 261". 62»; vgl. Pur. 6, 22) bedeutet. Aram. pbo

= p;ii: = pi»;.

Die ursprüngliche Form der Wurzel ist übrigens aia, das 15

beruht auf partieller Assimilation ; vgl. das aramäische Lehn¬

wort „La** = ) ^rn , Zaun, eigentlich Domhecke; hebr. naiO (statt

nnia) umzäunt, umsäumt Cant. 7, 3 (BL 104) sowie assyr. aSagu,

Dorn (HW 142») für ^^jii^, von welchem Stamme auch, wie ich

AJSL 26, 210" gezeigt habe, hebr. aiian abzuleiten ist (vgl. die 20

' Eingeschobenes n haben wir auch in tXjj! = uiij,

* Ich habe in den Critical Notes on Micah zu Dni , anschirren (3, iv) auch die Ausläufer der Wurzel (AJSL 23, 252) m im Arabiscben &c be¬

sprochen; auch (zu T, ii) gezeigt, daß mna, Höhen = assyr. bämäti mit

ik»^j. Stein, Fels und pLgj!, Daumen, sowie Ausländer zusammen¬

hängt; desgleicben (zu T, y) daß "p^Tt, Schoß {nicht Busen!) dem arab. v_3l->-, vulva (^ji; vgl. auch iJjL oL>!) entspricbt (vgl. uS^^. öLi» = j-äLs-j assyr. xäqu, ixlqu, sicb vermischen, insbesondere eivfj xal (piXörriTi, KAT*, 7, 14; HW 275») während das entsprechende assyr. sünu (HW 491'') für su'mu (vgl. |«ji*«/ = """i Aö^^' l^ns^en, franz. embrasser) steht (vgl.

assyr. zenü, zürnen = Sil = SMT = hebr. DST). Ferner habe ich (zu n, vii) bemerkt, daß bebr. PN, Pflugschar tvahrscheinlich ein assyrisches Lehnwort ist (von einem assyr. ettu = edtu = edditu, von ededu, scharf, spitz sein, bebr.

TTn) und (zu a, q) daß die Redensart n73Tl "jbn, womit j.!^ tä! zusammen¬

hängt, entschlüpfen, eigentlich auf eine Höhe (aSiaW) gehen heißt, während

das verwandte DNT, Wildochs (HW 603») eigentlicb Kletterer bedeutet.

Endlich habe ich (zu T, iii) bemerkt, daß Seihtuch eine Reflexivbildung von Öffnung (alter Plural von pü, Mund; vgl. AJSL 22, 258) ist, sowie

Zeitschrift der D. M. G. Bd. LXIV. 46

(12)

Bedeutungsentwicklung von pan und Jkjoj). Assyr. aSagu (für

uaSagu) Dorn, erscheint im Arabischen als ^yyc, 'auaag.

Auch assyr. Sikkatu, Büchse (HW 657»; KB 6, 258. 526) be¬

zeichnet ursprünglich den dornigen Baum oder Strauch, aus dessem

Holze die Büchse verfertigt war; vgl. meine Bemerkungen über

'xAc-^ und alabastrum in OLZ 10, 68. Ebenso bedeutet unser

Büchse eigentlich etwas aus Buchsbaumholz (engl, box, lat. buxus,

griech. nv^og) Verfertigtes. Für püru in pür Sikkati, worin Sik¬

katu nach WdG 2, 229 B zu erklären ist, siehe Est. 31; Nah. 43.

Assyr. püru, Vase, Urne, Büchse, hängt mit nns, Kufe und -nio,

zusammen; ^Ls, sieden ist denominativ, und n-iKo, Siede¬

hitze (s^ji) was GB 626'' trotz ZDMG 61, 297, 18 noch immer

falsch erklärt wird, ist eine Bildung wie das targum. saianD, Lüge

oder arab. \».j^s^, Greisenalter. Der Name "i-ind mag Glutland

(AJSL 23, 224, ace) bedeuten. Zu assyr. sikkatu, Behältnis (aus

dem Holz eines Dornstrauchs) vgl. arab. Sikk, Futteral.

Assyr. Sakäku bedeutet demnach entspitzen, d. h. die Ähren¬

spitzen abschneiden oder mähen , während das damit zusammen¬

genannte Sabäru die Getreidekörner ausklopfen oder dreschen be¬

deutet. Der Monat Adar (genauer Addar) ist der Dreschmonat,'^

der Elul dagegen der Weinlesemonat (vgl. franz. VendSmiaire).

Der Name Adar hängt mit aram. iddar (für jtXs>) runde Tenne

zusammen, und Elul (für jjJLc) mit hebr. mbbi-, Nachlese.

(zu a. ö) daß Iiebr. 135 öfter als Zusammensetzung des emphatischen b {plene

«b, OLZ 10,30.1, talmud. ■'Nb) ""d p, so aufzufassen ist.

' King behält noch in CT 26, 26, Z. 48 die irrige Me ißnersehe Lesung alamüta, Gerüst, statt alabata bei. Vgl. auch Gli 611»..

'- Eigentlich "IT'S* "jT'" ; vgl. aucb das Targum zu Hos. 2, 11. Auch

•~ia bedeutet nicht nur Tenne, sondern auch Dreschzeü; 1"IN ©tn, Tennen- monat kann deshalb auch durch Dreschzeitmonat wiedergegeben werden. Vgl.

franz. Messidor (was natürlich nicht Dresclimonat sondern Erntemonat bedeutet). Ebenso heißt HT nicht nur Kelter, sondern auch Zeit des Wein- Iclterns; vgl. fVf»*. 50, 18.

(13)

Die babylonische Schrift und Sprache

und die Originalgestalt des hebräischen Schrifttums.

Von Ed. König.

Unter den vielen Fragen, die betreffs des Einflusses der baby¬

loniscben Kultur neuerdings debattiert worden sind, ist die Frage

nach der Ausdehnung des Gebrauchs der babylonischen Schrift und

Sprache wohl die jüngste. Denn erst H. Winckler hat in seinen

, Altorientalischen Forschungen' III (1902), S. 165 ff. die Behauptung aufgestellt, die Keilschrift sei auch in Israel die Schrift der Religion

und der Verwaltung gewesen. Im Anschluß daran hat A. Jeremias

in „das Alte Testament im Lichte des alten Orients' C1906), S. 263

vom Dekalog die Niederschrift in babylonischer Keilschrift und den

Gebrauch dieser Schriftart als der heiligen noch für Jesajas Zeit

angenommen. Dann ist Im. Benzinger in der 2. Aufl. seiner Hebrä¬

ischen Archäologie (1907), S. 178 bis zu der These fortgeschritten, daß erst „Josias Reform, die zugleich ein Sichlossagen von Assyrien

bedeutet, zugleich auch das Ende der Keilschrift und die Aner¬

kennung der nationalen Buchstabenschrift als der staatlichen gebracht

haben mag'. Aber erst in diesem Jahre hat Ed. Naville in den

Memoires de l'Academie des inseriptions et helles lettres (tome XXVHI, 2" partie) die Meinung vertreten, daß die babylonische Schrift und

Sprache von allen Schriftstellern Israels gebraucht worden seien,

die vor der Regierungszeit Salomos Schriften verfaßt haben. , Diese

Schriften würden also nicht hebräisch verfaßt worden sein , aber

sie würden später in die Sprache übersetzt worden sein, die bei

den neuen Redaktoren, Esra und anderen, im Gebrauche war'*).

Diese These drängt natürlich zu einer Beurteilung, und ich suche

dieselbe im folgenden darzubieten.

Eingangsweise muß dabei selbstverständlich der Ausgangspunkt

erwähnt und in seiner Tragweite beurteilt werden , von dem aus

Naville zu der erwähnten Ansicht gelangt ist.

1) Ed. Naville, La decouverte de la loi sous le roi Josias (1910, Paris, Librairie E. Klincksieck, rue de Lille 11), p. 29 s.

46*

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