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FACT SHEET SENEGAL

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Academic year: 2022

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Waffen- und Munitionslogistik in Westafrika -

österreichische Kooperationspartnerschaft mit dem Senegal

LANDESVERTEIDIGUNGSAKADEMIE

Institut für Friedenssicherung

IFK

und Konfliktmanagement

AUFBEREITUNG: Andrea GRUBER, Jürgen MARSCHNIG, Hans LAMPALZER QUELLEN: Eigene Unterlagen, Military Balance, SIPRI

LAYOUT: REF III/Medien, IFK, IMG; FOTO: BMLV STAND: Juni 2020

Staatsgebiet: 196.712 km2

Bevölkerungszahl: ca. 16.209.000 (2019) Amtssprache: Französisch

Hauptstadt: Dakar ca. 3.732.000 (2019) Staatsform: Republik (Präsidialsystem) Religion: Islam (96%), Christentum (4%)

Bruttoinlandsprodukt: 24.2 Milliarden USD (2018) Währung: 1 CFA-Franc (XOF) = 100 Centimes Ausgaben Verteidigung: 348 Millionen USD (2018), BIP Anteil: 1,77%

Gesamtstärke: 13.600 (Aktiv), 5.000 (Paramilitär) Truppen im Ausland: Zentralafrikanische Republik UN MINUSCA 111, DR Kongo UN MONUSCO 8, Gambia ECOWAS ECOMIG 250, Liberia UN UNMIL 1, Mali UN MINUSMA 1.095 (2 InfBaon), Süd Sudan UN UNMISS 3, Sudan UN UNAMID 39 (2019)

FACT SHEET SENEGAL

FAKTENBOX

PROBLEMSTELLUNG

Im Senegal wurden Abläufe in der Waffen- und Munitionslogistik aufgrund seiner kolonialen Ver- gangenheit und der langjährigen Militärpräsenz Frankreichs stark an das französische System an- gelehnt bzw. durch Frankreich unterstützt. Durch die schrittweise Reduktion dieser Präsenz, fällt die- se Aufgabe nunmehr in die Eigenverantwortung des senegalesischen Militärs.

Die Bevölkerungskonzentration sowie rasant steigen- de Population in den Ballungszentren, allen voran im Großraum Dakar, hat massive Auswirkungen auf die Einhaltung notwendiger Sicherheitsbestimmungen im Bereich der Waffen- und Munitionslogistik. Die über Jahre hinweg erfolgten Donationen aus unter- schiedlichsten Staaten haben die Situation bezogen auf Explosivstoffe zusätzlich verkompliziert und führ- ten zu einem massiven Überbestand an zum Teil un- sicherer Munition unter inadäquaten Lagerbedingungen.

Die Risiken in Ballungszentren werden dadurch potenziert. Die senegalesischen Streitkräfte versu- chen den Mangel an geeigneten Lagerstätten durch die Adaptierung und Verwendung von ehemaligen Festungsanlagen zu kompensieren. Der seit 1990 andauernde Konflikt der Zentralregierung mit der Casamance, einer Region im Süden des Senegal, welche die Unabhängigkeit anstrebt, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Den senegalesischen Streitkräften sind diese Problemstellungen in jeder Hinsicht bewusst. Dementsprechend wurden multi- lateral über die Vereinten Nationen, aber auch bila- teral diverse Geberstaaten, u.a. USA, Frankreich und Deutschland, um Unterstützung ersucht.

HINTERGRUND UND RAHMEN DES ENGAGEMENTS 2014 ersuchte das US Afrika-Kommando (US-AFRICOM) Österreich im Rahmen einer Geberstaatenkonferenz die Möglichkeit zu prüfen, die drei Mal jährlich seitens US-AFRICOM für die Senegalesische Armee durchge- führte Ausbildung zum Thema Kampfmittelbeseitigung (Explosive Ordnance Disposal, EOD) durch jeweils einwöchige Lehrgänge zur Munitionslagersicherheit zu ergänzen. Ein Beitrag Österreichs zur US-Aktivität wurde aufgrund des bestehenden bilateralen Kooperations- abkommens mit dem Senegal sowie der Möglich- keit der Ausweitung der Unterstützung im regionalen Kontext Westafrikas positiv beurteilt und auf multi- nationaler Ebene gestartet.

Im Hinblick auf die Dringlichkeit der Thematik wur- de im Weiteren entschieden, Munitionslogistik als eigenständiges Projekt unter Leitung Österreichs zu implementieren. Neben den USA unterstützen Groß- britannien und Kanada die Umsetzung dieses Programms mit Trainern und finanziellen Mitteln, Deutschland ergänzt mit einem eigenen Grundlagen- modul zum sicheren Transport von Munition. Als generelle Zielsetzung wird angestrebt, den dargestellten Problemen durch zielgerichtete Trainingsaktivitäten, Beratertätigkeit und Wissenstransfer nachhaltig ent- gegen zu wirken.

Atlantisch

e r

O ze

a n

Sénégal

Gambia Casamance

Geba 581

Banjul Dakar

Bissau

Tambacounda

Kayes Thiès

Kaolack Diourbel

Kédougou Saint-Louis

Ziguinchor Gabú

Labé

Kindia

Nouakchott

Kiffa

Boké

SENEGAL

GUINEA GUINEA-

BISSAU

GAMBIA MALI

MAURETANIEN

0 100 200 300 km

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www.facebook.com/lvak.ifk

Die Projektsteuerung auf strategischer Ebene erfolgt durch die Abteilung Militärpolitik, die Projektimplementierung erfolgt durch die Heereslogistikschule (HLogS)/Referat In- ternationaler Kapazitätenaufbau, temporär und bedarfsab- hängig unterstützt durch weitere Experten aus der HLogS, den Heeresmunitionsanstalten und dem Amt für Rüstung und Wehrtechnik sowie den Streitkräften. Das IFK unter- stützt mit seiner Expertise die Informationsweitergabe an die sicherheitspolitisch interessierte Öffentlichkeit.

Westafrika ist eine der drei Schwerpunktregionen gemäß der Österreichischen Sicherheitsstrategie. Das Engagement ist ein konkreter Beitrag zur Stabilisierung in einem für die Europäische Union äußerst relevanten Gebiet, in der sich der Senegal als wesentlicher Akteur positioniert hat. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Verhinderung der illegalen Verbreitung von Waffen und Munition in Westafrika selbst, aber auch von Westafrika in andere Krisenherde, mit starken Überschneidungen im Kontext von Migration und Terrorismus. Für das BMLV ist der Senegal ein stabiler Partner mit Strahlkraft in die Region. Zusätzlich wird mit Berücksichtigung eines Gender Mainstreaming-Konzepts in Verbindung mit Waffen- und Munitionslagersicherheit ein weiteres aktuelles Querschnittsthema aktiv unterstützt.

VERANTWORTLICHKEITEN BMLV/ÖBH ZIELSETZUNGEN ÖSTERREICHS UND IM SPEZIELLEN DES BMLV/ÖBH

• Vielzahl an Aktivitäten von internationalen Akteuren mit teilweise überschneidenden Interessen, einher- gehend mit kolonialer Vergangenheit.

• Mangel an finanziellen und personellen Ressourcen aufgrund vielfältiger nationaler und regionaler Heraus- forderungen.

• Vielzahl an Ausbildungen im Ausland, u.a. Frankreich, Großbritannien, USA, Benin, Marokko, was sich im Hinblick auf die Standardisierung von Strukturen und Prozessen oft kontraproduktiv auswirkt.

• Im Aufbau befindliche Schulstruktur.

• Hohe Gefährdung für die Zivilbevölkerung aufgrund der Nichteinhaltung von zentralen Lagerbestim- mungen, etwa zu geringe Sicherheitsabstände und Übersteigung der Lagerkapazitäten.

• Herausfordernde Umweltbedingungen, wie bspw.

Meernähe (hohe Luftfeuchtigkeit und Einfluss von Salzgehalt in der Luft), Staubbelastung und große Temperaturunterschiede.

HERAUSFORDERUNGEN UND SENSIBILITÄTEN BISHERIGE AKTIVITÄTEN UND AUSBLICK 2020/21 2015/2016, zu Beginn des Engagements, lag der Fokus im Bereich der generellen Bewusstseinsbildung für Waffen- und Munitionslogistik in Ergänzung zur EOD-Aus- bildung der USA.

2017 ersuchten die senegalesischen Streitkräfte, das Pro- gramm insgesamt zu vertiefen und auf den Bereich Munitionslogistik zu fokussieren.

2018 erfolgte der Start der ersten Phase des Projektes:

im Rahmen eines hochrangigen Treffens wurde ein tri- laterales Abkommen zwischen dem Senegal, den USA und Österreich unterzeichnet; weiters wurde die Ausbildungs- munition einer Stabilitätsprüfung unterzogen und die ersten Grundlagenlehrgänge für den Bereich Munitions- lagertechnik (Moderating) durchgeführt.

2019 wurde gemeinsam mit ausgewählten senegalesi- schen Trainern der zweite Durchgang der Grundlagenaus- bildung durchgeführt (Mentoring), eine spezielle Schulung für die senegalesischen Trainer abgehalten und der erste Lehrgang zur visuellen Inspektion von Munition (Modera- ting) umgesetzt. Im Zuge der Anwesenheit im Einsatzraum fanden darüber hinaus Beurteilungsbesuche und Be- ratungsgespräche in diversen Munitionslagern statt.

2020 war geprägt von den Restriktionen der weltweiten COVID-19-Situation und damit einhergehenden notwendigen Verschiebungen der Aktivitäten. Auch der Besuch senega- lesischer Experten in Österreich musste abgesagt werden.

2021 ist der Abschluss der Grundlagenausbildung (Moni- toring) und die Übergabe der Ausbildungsverantwortung an die senegalesischen Streitkräfte sowie die Fortsetzung der Trainerausbildung im Bereich der visuellen Inspektion geplant. Parallel wird verstärkte Beratertätigkeit in Bezug auf die Etablierung einer neuen Schulstruktur, die Frage des Umgangs mit Überschussmunition und die geplante Errichtung eines zentralen nationalen Munitionsdepots stattfinden. Darüber hinaus werden Beurteilungen zu einer zweiten Projektphase erfolgen, mit etwaigen Aktivitäten im Rahmen der Waffenlagersicherheit sowie der Auslotung von Möglichkeiten zur angestrebten Regionalisierung.

Praktische Grundlagenausbildung

METHODISCHE HERANGEHENSWEISE

• Mobile Berater- und Trainerteams, temporäre Anwe- senheit im Einsatzraum.

• Anwendung des Train-the-Trainer-Ansatzes – Abfolge von jeweils einer Moderating-, einer Mentoring- und ei- ner Monitoring-Phase – mit der Zielsetzung der Über- führung von Ausbildung und Training in die nationale Verantwortung mit permanenten nationalen Ausbil- dungsstrukturen.

• Spezielle Train-the-Trainer-Ausbildung sowohl im Ein- satzraum als auch in nach internationalen Standards verwalteten Munitionslagern in Österreich.

Referenzen

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