CHEMIEGESCHICHTE
Übersicht
1. Alchemie
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie 3. Öffentliche Schaustellungen
4. Feuer
5. Schulrelevanz
1. ALCHEMIE
1. Alchemie
• Alchemie vom arabischen Wort "al kymia" =
"Kunst der Ägypter" oder vom griechischen Wort "χυμεία" (chymeia) = "Lehre des
Gießens"
• Entstehung im 1. Jhd. n. Chr. in Ägypten
(Alexandria)
1. Alchemie
Aspekte und Ziele
Alchemie Alchemie
Chemischer Aspekt Chemischer
Aspekt Spiritueller
Aspekt Spiritueller
Aspekt
Ziel:
Erlösung der Materie und damit Läuterung und Vervollkommnung der Seele
des Alchemisten Ziel:
Erlösung der Materie und damit Läuterung und Vervollkommnung der Seele
des Alchemisten Ziel:
Transmutation unedler Metalle zu Gold
Ziel:
Transmutation unedler
Metalle zu Gold
1. Alchemie
Vier-Elemente-Theorie (Aristoteles)
• Existenz einer einheitlichen Urmaterie
• Charakterisierung durch 4 Urqualitäten:
warm-kalt, trocken-feucht
1. Alchemie
Schwefel-Quecksilber-Theorie
Primäre Teilchen
Feuer, Wasser, Erde, Luft
Primäre Teilchen
Feuer, Wasser, Erde, Luft
Sekundäre Teilchen
„Schwefel“, „Quecksilber“
Sekundäre Teilchen
„Schwefel“, „Quecksilber“
Tertiäre Teilchen
Metalle
Tertiäre Teilchen
Metalle Alle Stoffe
"Salz"
1. Alchemie
Deutung chemischer Reaktionen
• Die Eigenschaften von Stoffen Prinzipien
• Übertragung/Austausch von Prinzipien
Änderung der stofflichen Qualitäten
1. Alchemie
Der Stein der Weisen
• Substanz, mit welcher die Transmutation gelingen soll
• Träger der richtigen Qualitäten Folgende Eigenschaften müssen erfüllt sein:
Färben Färben
Eindringen Eindringen
Fixieren
Fixieren
1. Alchemie
Entdeckungen
• Neben den schon im Altertum bekannten Elementen entdeckten die Alchemisten u.a.:
– As (13. Jhd. Albertus Magnus) – Zn (13. Jhd.)
– P (17. Jhd. Henning Brand)
• wiederentdeckt wurde:
– Porzellan (17. Jhd. Johann Friedrich Böttger)
– Schwarzpulver
1. Alchemie
Stoffklassifikation und -kennzeichnung
• Stoffklassifikation: Somata, Asomata, Pneumata
• Kennzeichnung mittels Symbolen ohne Einheitlichkeit
• Symbole spiegeln oft Analogievorstellungen wieder
Element Gold Silbe r Alchemistisches
Symbol
Heutiges Symbol Au Ag
1. Alchemie
Alchemie in Europa
• Einführung: 12. Jhd. durch Araber
• Um 1250: weitere Verbreitung nach Erscheinung von „De mineralibus“ (Albertus Magnus)
• Spätes 13. Jhd.: Verbot und Verfolgung durch katholische Kirche
• bis 18. Jhd.: Interesse an Alchemie
1. Alchemie
Versuch 1: Kupfer-Silber-Gold
Cu
Oxidation von Zn
0 +2
Zn
(s)+ 4OH
-(aq)→ [Zn(OH)
4]
2-(aq)+ 2e
-Zn – Reduktion an Cu
+2 0
[Zn(OH)
4]
2-(aq)+ 2e
-→ Zn
(s)+ 4OH
-(aq)Legierungsbildung
Cu
(s)+ Zn
(s)→ CuZn
(s)Δ
2. VON DER ALCHEMIE ZUR
MODERNEN CHEMIE
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Chemiatrie (Iatrochemie)
• Begründer: Paracelsus (1493 – 1541) (Theophrast von Hohenheim)
• Neue Zielsetzung der Chemie:
– Kein Gold, sondern Medizin
• Krankheit: Überfluss oder Mangel chemischer Prinzipien im Körper
Folge: Chemisches Experiment im Mittelpunkt
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Zweifel an der chemischen Theorie
• Robert Boyle (1627-1691)
• Ziel: Verifizierung alchemistischer Theorien mittels chem. Experiment
• Diskussion der Ergebnisse in „The sceptical Chymist“
(„Der skeptische Chemiker“ 1661)
• Ergebnis: chemische Lehre ist unzulänglich
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie Phlogistontheorie
• Begründer: Georg Ernst Stahl (1660 – 1734)
• Redox-Theorie
• Phlogiston: „Feuerstoff“
Unterform des Elements Erde
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Deutung von Redox-Reaktionen
1. Verbrennung:
2. Metallverkalkung und -reduktion :
Holz → Asche + Phlogiston Je besser ein Stoff brennt, desto mehr Phlogiston enthält er
Metall → Phlogiston + Metallkalk
Metallkalk + Phlogiston → Metall
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Phlogiston und gasförmige Stoffe
• Isolierungsversuche
Entdeckung gasförmiger Stoffe
– Joseph Priestley (1733 – 1804): O 2 , SO 2 , CO, Stickoxide
– Henry Cavendish (1731 – 1810): H 2
– Carl-Wilhelm Scheel (1742 – 1786): N 2 , Cl 2 , HCl (g) ,
H 2 S
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Versuch 2: Darstellung von Chlor
Braunstein reagiert mit Salzsäure zu Chlorgas und Manganchlorid
-
1 +4 0 +24 HCl (aq) + MnO 2(s) → Cl 2(g) + MnCl 2(aq) +2 H 2 O
Chlorgas wird in Thiosulfatlösung eingeleitet
+2 0 +6 -1
S 2 O 32- (aq) + 4 Cl 2(aq) +5 H 2 O → 2 SO 42- (aq) + 8 Cl -(aq) + 10 H +(aq)
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Versuch 3: Verbrennen von Eisenwolle
Eisen wird oxidiert
0 0 +3 +2 +3 -2
3 Fe + 2 O 2 → Fe(FeFe)O 4
Beobachtung:
Die Masse des Eisenoxids ist höher als die des
Eisens.
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie Problem der Theorie
• Wieso nimmt die Masse zu, obwohl Phlogiston das Metall verlässt?
Lösungsansätze
• Stahl: „negatives Gewicht“ des Phlogistons
• Boyle: Aufnahme von Feuerteilchen
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Die Rolle des Sauerstoffs bei der Verbrennung
• abgeschl. Raum: bis 1/5 Luft verbraucht
• Vakuum: Sublimation
• Reduktion von Quecksilberoxid Sauerstoff
• Reaktion: Wasserstoff und Sauerstoff
Wasser
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
• Vermutung von Antoine Laurent de Lavoisier (1743 – 1794):
Sauerstoff verbindet sich mit der verbrennenden Substanz
• Widerspruch zu Boyles Erkenntnis
• Wiederholung Boyles Versuche
keine Gewichtszunahme feststellbar
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Gesetz der Erhaltung der Masse (Lomonossow/Lavoisier)
„Im Verlauf einer chemischen Reaktion lässt sich kein Verlust oder Gewinn von Masse beob-
achten; die Gesamtmasse aller reagierenden Stoffe ist gleich der Gesamtmasse aller
Produkte“
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Deutung von Redox-Reaktionen
1. Verbrennung:
2. Metallverkalkung und -reduktion
Holz + Sauerstoff → Asche + Kohlenstoffoxid + Wärmestoff
Metall + Sauerstoff → Metallkalk + Wärmestoff
Metallkalk + Kohle → Metall + Kohlenstoffoxid
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie Wasser ist kein Element
• Bei Verbrennung von „air inflammable“
(Wasserstoff) entsteht Wasser
• Vermutung: Wasser ist kein Element
• Beweis: Zersetzung des Wassers und Nachweis
des Wasserstoffs
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Versuch 4: Wasserzersetzung
Wasser wird erhitzt H 2 O (l) → H 2 O (g)
Wasserdampf reagiert mit Magnesium
+1 0 +2 0
H 2 O (g) + Mg (s) → MgO (s) + H 2(g)
H 2 Nachweis mittels Knallgasprobe
0 0 +1 -2
2 H 2(g) + O 2(g) → 2 H 2 O (g)
2. Von der Alchemie zur modernen Chemie
Wasserzersetzung nach Lavoisier
4. ÖFFENTLICHE
SCHAUSTELLUNGEN
3. Öffentliche Schaustellungen
Jahrmarkt
• Jahrmarkt: wichtige Institution früherer Jahrhunderte
• Versorgung mit Waren,
ärztlicher Hilfe, Medikamenten und Unterhaltung
• Unterhaltung: Quacksalber
Darbietung chemischer Experimente
3. Öffentliche Schaustellungen
Öffentliche Experimentalvorlesungen
• Ausgehendes 18. und 19. Jhd.: gesellschaft-liches Interesse an Naturwissenschaften
• pompöse, theatralische Experimental-vorlesungen
Einfluss von Jahrmarktschemie
• Etablierung in Deutschland:
Justus Liebig (1803 – 1873)
Ziel: Naturwissenschaften als Allgemeinbildung
3. Öffentliche Schaustellungen
• Lavoisier: Verbrennung eines Diamanten auf offener Straße
• Zuvor Nachweis im Labor Diamant ist
Kohlenstoff
3. Öffentliche Schaustellungen
Versuch 5: Verbrennung von Graphit
Graphit wird oxidiert
0 0 +4 -2
C (s) + O 2(g) → CO 2(g)
CO 2 -Nachweis mittels Calciumhydroxidlösung CO 2(g) + Ca(OH) 2(aq) → CaCO 3(s) + H 2 O
4. FEUER
4.2 Erfindung des Feuerzeugs
Feuer im Altertum
Feuererzeugung mittels
- Feuerquirl/
Bogenfeuerbohrer (reiben von Hartholzstäbchen in weichem Holz)
- Feuerstein und leicht
brennbares Material
(z.B. Zunder)
4.2 Erfindung des Feuerzeugs
Tunkhölzer
• Erfinder: Chancel 1805 in Paris
• Zündköpfe: Kaliumchlorat, Schwefel und Gummi-Arabikum
• Eintauchen in Schwefelsäure Zündung
• Verschwanden mit der Erfindung der
Sicherheitshölzer
4.2 Erfindung des Feuerzeugs
Versuch 6: Tunkhölzer
KClO 3(s) + H 2 SO 4(aq) → KHSO 4(aq) + HClO 3(aq)
+5 +7 +4
3 HClO 3(aq) → HClO 4(aq) + 2ClO 2(g) + H 2 O
Explosionsartige Zersetzung der Perchlorsäure:
Zersetzungsprodukte: HCl, ClO 2 , O 2 , Cl 2 , Cl 2 O
Original Tunkhölzchen: Reaktionsablauf analog
Explosionshitze entzündet Schwefel, dieser anschließend das
Hölzchen.
5. Schulrelevanz
• Historisch entwickelnder Einstieg
• Wecken von Interesse an Chemie
• Nachvollziehen von Entwicklungen, um größeres Verständnis zu entwickeln
• Geschichte im Lehrplan
– Die chemische Reaktion – Elementgruppen
– Elektrolyse und Ionenbegriff
– Atombau, Periodensystem und Ionenbindung
ENDE
ZUSATZMATERIAL
Alchemie
• Im Altertum bekannte Elemente:
– C, S, Cu, Ag, Fe, Sn, Sb, Hg, Pb, Bi, Pt, Au
Alchemie
• Triebkraft: Oberflächenlegierungsbildung
[Zn(OH) 4 ] 2- diffundiert in das Cu-Gitter und wird dort reduziert.
Grund: E([Zn(OH) 4 ] 2- |Zn Cu ) > E([Zn(OH) 4 ] 2- |Zn Zn )
Öffentliche Schaustellungen
hexagonal α Graphit
sch rhomboedri
Graphit β
uktur
Diamantstr
Erfindung des Feuerzeugs
Döbereiner Feuerzeug
• Johann Wolfgang Döbereiner (1780 – 1849)
• Erforschung Wirkung von Platin auf Flüssigkeiten und Gase
• Kenntniss von Lavoiersiers Wasserzersetzungs-
experiment und dessen Synthese aus Wasserstoff und Sauerstoff
• 27. 07. 1823 Entzündung von Knallgas an
Platinoberfläche
Erfindung des Feuerzeugs
Döbereiner Feuerzeug
• 03. 08. 1823: Entwicklung des Döbereiner Feuerzeugs
Energie O
2H O
2H
H ZnSO
SO H
Zn
: orgänge ChemischeV
2 Pt
2 2
4 2 4(aq)
2 (s)