Schulinternes Curriculum für die Sek II in katholischer Religion/
Ergänzungskurs
Grundlage: Kerncurriculum für das Gymnasium (…) Katholische Religion, niedersächsisches Kultusministerium
Vorbemerkung und grundlegende Hinweise zu den curricularen Vorgaben für die Planung:
Da die Ergänzungskurse im Fach Religion, die sich mit 2 Wochenstunden über 4 Semester erstrecken, nicht prüfungsrelevant sind, sind sie keinem Wechsel durch verschiedene Abiturthemen unterworfen.
Die Zusammensetzung der Kurse kann je nach Wahlverhalten der Schüler und Schülerinnen und Versorgung durch Lehrkräfte unterschiedlich sein:
konfessionell getrennt oder gemischt.
Ob der Unterricht des jeweiligen Ergänzungskurses dem katholischen oder evangelischen Kerncurriculum (KC II) folgt, ist von der unterrichtenden Lehrkraft und ihrer Konfession abhängig.
Die KC II der Konfessionen sind ähnlich, aber nicht gleich:
• Gleich in den 5 prozessbezogenen Kompetenzen hinsichtlich der Obergriffe
o Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit o Deutungsfähigkeit
o Urteilsfähigkeit o Dialogfähigkeit o Gestaltungsfähigkeit
• Ähnlich in den inhaltsbezogenen Kompetenzen/ = Kompetenzbereiche hinsichtlich ihrer Obergriffe
Mensch (M) „Der Mensch – berufen zur Freiheit und Hoffnung“
Gott (G) „Die Frage nach dem Sinn und die Unbegreiflichkeit Gottes“
Jesus Christus (J) „Jesus Christus – Gott und Mensch“
Kirche (K) „Anspruch, Gestalt und Handeln der Kirche vor dem
Horizont der Moderne“
Ethik (E) „Christliche Ethik vor den Herausforderungen der Gegenwart“
(Eine genaue Aufschlüsselung in Teilkompetenzen der einzelnen Bereiche findet sich im KC auf den Seiten 19ff.)
Eigene Akzente setzt der katholische RU in folgenden Aspekten: In allen 5 Kompetenzbereichen sollen Verbindungen hergestellt werden zu:
o Bibel und kirchlicher Tradition
o interreligiösem Dialog und weltanschaulichen Perspektiven o eschatologischen Aspekten
Bei der Konkretisierung in Unterrichtsinhalte sollen immer 3 Perspektiven berücksichtigt werden, die sich aus der Pluralität unserer Gesellschaft ergeben (= Perspektivenübernahme):
o biografisch-lebensweltliche
o biblisch, kirchliche und theologische o philosophisch-weltanschauliche
Um die Zuordnung in 4 Schulhalbjahre zu ermöglichen, werden die 5 Kompetenzbereiche in 4 Moduldimensionen mit Modulen, unterschieden in Basismodule und Schwerpunktmodule, eingeteilt.
Für die Ergänzungskurse entfallen die Schwerpunktmodule.
Halbjahr (12/1): Die Frage nach dem Sinn und die Unbegreiflichkeit Gottes
Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen Inhalte/ Begriffe/ Bibeltexte
Die SuS
beschreiben die Frage nach Gott im Kontext heutiger Religiosität und setzen sich mit der Relevanz des Glaubens für ihr Leben auseinander (G1)
Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit
entfalten die biblischen Vorstellungen von der Selbstoffen- barung und Unverfügbarkeit Gottes und erörtern deren Bedeutung (G2)
Deutungsfähigkeit
deuten die Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen als einen lebenslangen Prozess der Identitätsbildung und Selbstfindung (M1)
Sinnentwürfe, Sinnsuche, biografische Zeugnisse
Kontingenz- und Erschließungserfahrungen/ Vieldimensionalität von Wirklichkeit Der Mensch als homo religiosus: Religiosität Jugendlicher/ Pluralität religiöser und spiritueller Phänomene – auch in anderen Religionen
Das Phänomen Religion: funktionaler und substantieller Religionsbegriff
Gottesbilder in Literatur, Kunst, Film
Genese und Begrenztheit von Gottesbildern/ Analogielehre Verständnis des Bilderverbots
Bibelstellen: Ex 3,1-15 (Dornbuscherzählung); Ex 20, 1-21 (Sinaioffenbarung)
Jes 44,9-20 (Götzenkritik); Jer 7 (Unverfügbarkeit Gottes); Ps 139 (Unbegreiflichkeit Gottes)
Jesus Christus als Bild und Offenbarung Gottes
Bibelstellen: Mk 1,9-11; Mk 15, 39; Joh 10,30; Joh 12,45 Der Mensch als „Ebenbild Gottes“ Gen 1,26
Fragen der Endlichkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen; Suche nach Sinn und Identität – mit, ohne und gegen Gott
2. Halbjahr (11/2): Heilshoffnungen des Menschen und das Christusereignis
Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen Inhalte, Begriffe, Bibelstellen
Die SuS
Erläutern die Reich-Gottes-Botschaft Jesu an neutestamentlichen Texten (J2)
Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit
Deutungsfähigkeit
Entfalten unter Berücksichtigung gegenwärtiger Interpretationen die Relevanz von Tod und Auferweckung Jesu (J5)
Deutungsfähigkeit
Zukunftsmodelle- und visionen ( individuell, gesellschaftlich); Warten oder Gestalten?
Jüdische Messiaserwartungen zur Zeit Jesu; apokalyptische und prophetische Tradition
Jesus als Jude/ außerchristliche Quellenlage vs. christologische Deutungen in Kindheitserzählung und Taufe
Reich-Gottes-Botschaft (Mk 1,14f.): präsentische und futurische Eschatologie; eschatologischer Vorbehalt
Gleichnisse: Wachstumsgleichnisse (Mk 4; Mt 13,33 parr. Lk 13,20)
Parabeln zu Selbst- und Gottesverständnis Jesu (Mt 20, 1-16; Lk 15,11-32; Mk 12,1-12 parr.)
Wundererzählungen (Mk 2,1-12) in Verbindung mit Methoden und Anliegen der Exegese
Bergpredigt als Basis christlicher Ethik (Mt 5-7)
Tod und Auferstehung in künstlerischer Darstellung
Dialogfähigkeit
theologische Interpretationen von Tod und Auferstehung: Verständnis der Begriffe „Erlösung“, „Sühne und Opfertod“
Bibelstellen: 1Kor 15, 3-8; Mk 16, 1-8;
2. Vatikanisches Konzil (LG)
Bedeutung und Gestalt Jesu in den Weltreligionen
3. Halbjahr (12/1): Verantwortliches Handeln vor eschatologischem Horizont
Inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen Inhalte, Begriffe, Bibelstellen SuS
beschreiben die Pluralität moralischer Überzeugungen als persönliche und gesellschaftliche Herausforderung (E1)
Wahrnehmungs- und Darstellungsfähigkeit
Urteilsfähigkeit Dialogfähigkeit
entfalten biblische, theologische und lehramtliche Aussagen als Grundlage christlicher Ethik (E2)
Deutungsfähigkeit
erörtern die Grundannahmen des biblischen Menschenbildes im Vergleich mit alternativen Konzeptionen in Wissenschaften und in anderen Religionen (M3)
Dialogfähigkeit Urteilsfähigkeit
aktuelle Normenkonflikte als Folge einer pluralen Gesellschaft und verschiedener Menschenbilder (deterministisch, reduktionistisch);
wahlweise aus den Bereichen der Bioethik, Umweltethik, soziale Fragen ethische Dilemmata; verschiedene Begründungsmodelle (Gesinnungs- und Verantwortungsethik/ deontologische und teleologische Ethik)
der Mensch als Geschöpf, Ebenbild Gottes (vgl. Hj. 1) und als Mitschöpfer, als in Christus befreiter Sünder vs. Menschbild der Human- und
Naturwissenschaften; Willensfreiheit?
Röm 2,14f. (natürliche Sittlichkeit); Mt, 20, 1-16 (neue Gerechtigkeit); Mk 12,28-31 (Dreifachgebot der Liebe); Gen 1-3
Lehramt und Gewissen
Halbjahr 4 (12/2): Kirche inmitten der Religionen und Weltanschauungen
Inhaltsbezogene und prozessbezogene Kompetenzen Inhalte, Begriffe, Bibelstellen SuS
beschreiben grundlegende Aspekte und Probleme des kirchlichen Selbstverständnisses in der Moderne (K1)
skizzieren biblische und lehramtliche Grundlagen von Kirche (K3) Deutungsfähigkeit
Kirche und der Mensch von heute:
Marketinganalysen – ein Weg zu den Menschen?
Jugendkirchen – Moderescheinung oder Alternative?
Rolle der katholischen Kirche in Politik und Gesellschaft unserer Zeit
Weltethos – eine glaubwürdige Alternative zu Konfessionalität und religiöser Trennung?
Kirchenkonzeptionen des 2. Vatikanums Kirche und Reich Gottes
Kirche als Volk Gottes und Nachfolgegemeinschaft Jesu Christi: gelebter Glaube in den verschiedenen kirchlichen Diensten