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Marktentwicklungen von Fleisch und Fleischproduktenim internationalen Umfeld – Teil 2

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Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux

Marktentwicklungen von Fleisch und Fleischprodukten im internationalen Umfeld – Teil 2

Nachdem im 1. Teil in der letzten Ausgabe im Rahmen der Tagung zum Thema der internatio nalen Marktentwicklungen über länder- spezifische Unterschiede beim Fleischkonsum sowie bei den Ver- triebswegen berichtet wurde, wid- met sich der 2. Teil den Konsu- mentenerwartungen und den Pro- duktinnovationen.

Die Tagung fand am vergangenen 28. Februar in Clermont-Ferrand im Zentrum Frankreichs in Form einer Podiumsdiskussion statt, zu welcher je ein Exponent aus Frankreich, den USA, Kanada, Spanien, Belgien, Ita- lien, Tunesien und der Schreibende für die Schweiz einge laden wurde.

Konsumentenerwartungen und -forderungen an Fleisch und Fleischprodukte

Der französische Podiumsteilnehmer stellte die Beweggründe der Konsu- mentinnen und Konsumenten vor, die sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte negativ auf den Fleischkonsum aus- wirkten. In den Jahren seit 2000 wa- ren leider diverse «Lebensmittel-Kri- sen» (z. B., BSE, GVO, Geflügel- grippe, Anti biotika, Dioxine, Pestizide usw.) zu verzeichnen. Dies führte ver- mehrt zu kritischen Haltungen gegen- über der indu striellen Fleischproduk- tion und einem zunehmenden Bedürf- nis nach natur nah produzierten (inkl.

Bio-Label) bzw. gesunden Lebensmit- teln. Auch in Frankreich widerspiegelt sich Letz teres aber oft nur in Absichts- erklärungen, nicht aber in den Ver- kaufszahlen.

Eine belgische Studie zeigte, dass beim Kauf von Rindfleisch folgende Kriterien von Bedeutung sind: Frische (26%), Präsentation (22%), Zartheit (11%), Qualität (10%) und Preis (8%).

In einer von der Proviande in Auf- trag gegebenen Studie ergaben sich bei den Privathaushalten in der Schweiz folgende Kaufkriterien für Fleisch (in absteigender Reihenfolge): Frische

> Preis > Herkunft > Konsumenten- nähe. Bei den Ausserhausverpfle- gungsstätten stehen der Preis und die Herkunft vor der Frische. Ebenfalls eine Rolle spielen weitere Kriterien wie die Produktions bedingungen (Tier- schutz, Produktionssysteme, Ökolo- gie), Verfügbarkeit (Kaufort, Zuberei- tungs grad), Ernährung (Nährwert) und Hygiene (Mikrobiologie, Rückstände, Krankheiten).

Der Vertreter aus den USA strich für die amerikanischen Konsumenten folgende Aspekte für den Kaufent-

scheid hervor: Lebensmittelsicherheit (Sicherheit steigt dank Rückrufen), Authenti zität (Natur nähe, Bio, Re- gion), Achtung vor dem Tier und ver- mehrt auch Umweltfragen. Die Konsumenten erwarten gesunde Lebensmittel von hoher ernährungs- physiologischer Qualität, kurze und einfache Zubereitung, diversifizierte Geschmacks aus rich tungen je nach Nationalität der Kunden, hohen Ge- nuss, einwandfreie Textur und einen guten Preis.

Die kanadischen Konsumentener- wartungen werden gemäss den Aus- führungen des Referenten durch fol- gende Faktoren beeinflusst: steigende Überalterung, zunehmende Immi gra- tion, Gesund heit, Umwelt, Tierwohl, Her kunft, Zeit für Zubereitung. Da- raus resultieren For de rungen bezüg- lich einer grösseren Produkte vielfalt, gesunder Lebensmittel, Nährwert, Ge- nuss, Convenience (küchen- bzw.

pfannen fertige Fleischprodukte), Qua- lität und Preis.

In Tunesien stehen die folgenden Kriterien für den jeweiligen Kaufent- scheid im Vorder grund: Lebensmittel- sicherheit, innere Qualität, Preis/Kauf- kraft, Produktpräsentation, Umwelt/

Herkunft.

Produktinnovationen – absehbare Entwicklungen rund ums Fleisch Unter diesem Programmpunkt stellten die Podiumsteilnehmer individuell ausgewählte Bei spiele von Produktin- novationen und Entwicklungen aus ih- ren Ländern vor; eine voll ständige Darstellung derselben musste aus den unterschiedlichsten Gründen aber von vornherein aus geschlossen werden.

In Frankreich wurde ab den siebzi- ger Jahren v. a. vakuumverpacktes Frischfleisch sowie eine Ver grösserung des Filialnetzes der jeweiligen Gross- unternehmen vorangetrieben. In den neunziger Jahren setzte dann die Ent- wicklung von küchen-, pfannen- und tischfertigen Fleisch pro dukten ein.

Diese fanden v. a. im Gastrobereich eine grosse Verbreitung, während sich der Detailhandel v. a. auf die küchen- fertigen Produkte konzentrierte. Als bereits existierende Inno va tions bei- spiele wurden ge nannt: Rinds-Carpac- cio, Apérohäppchen, marinierte Pro- dukte, Frischfleisch in Sauerstoff- Atmos phäre, Hackfleisch in Formen, Rindsparfait, vorge kochtes Fleisch in Beuteln. Als zukünftige Inno vationen wurden Rinds-Koch schinken, reine Rinds würste, Streichwürste sowie Fleisch-Chips (aus getrocknetem Fleisch) vorgestellt.

Der italienische Referent erwähnte mit aromatisiertem Hackfleisch bzw.

einer «Power»-Fleisch dose, die die jeweiligen Konsumenten mit 20 g Eiweiss (speziell dekla riert) ver- sorgt, zwei Beispiele für Produktinno- vationen aus unserem südlichen Nach- barland.

Der belgische Vertreter erklärte, dass zu wenige der mittleren und kleineren Unter nehmen offen für In- novationen seien. Eine Studie zeigte dennoch, dass der Fleischsektor insge- samt zu den in novativsten Segmenten des belgischen Lebensmittel marktes gehört. Bezüglich der Bereiche, aus denen die Innovationen stammen, wurden folgende Häufig keiten ermit- telt: Rezeptur/Zusammen setzung (79%), Marketing/Verkauf (57%), Konditionie rung/Verpackung (36%), Technologie/Ver arbeitung (36%). Die Innovationen selber beziehen sich auf den Ge nuss (64%), die Anwender- freundlichkeit (29%), die Fitness (29%) und die Gesund heit (21%). Als konkrete Beispiele wurden genannt:

Wurstwaren mit erhöhtem Omega-3- Gehalt und/oder reduziertem Koch- salzgehalt, An passung der Portionen- grösse an Haushalt sgrösse/Ernäh - rungs empfehlungen, Fleischprodukte für spezielle Zubereitungsarten (z. B.

für Wok).

Aus der Sicht des Berichterstatten- den wurden für die Schweiz die vier nachfolgenden Be reiche, illustriert mit konkreten Beispielen, in die Diskus- sion eingebracht (www.db-alp.admin.

ch/de/publikationen/docs/vortrag_

2008_03_11_186.pdf, in französisch):

Kommu nikation (Basis, spezifisch, Swissness), Grad der Zubereitung/

Vorbereitung, hohe Qualität (Produk- tions systeme), lange Reifung, Garme- thoden), Ernährung/Gesundheit (ohne E-Nummern, Salz reduktion, Fettre- duktion). Zudem wurde auf die zuneh- mende Bedeutung des Exportes von hochqualitativen Fleischprodukten für die schweizerische Fleischwirtschaft hingewiesen.

Der Vertreter aus den USA hat die Möglichkeit von Produktinnovationen zwei Achsen zuge ordnet, wobei die

ers te den Kundenkreis (Privathaus- halte, Gastronomie, küchenfertige Pro- dukte für In dustrie) und die zweite die Zubereitungsstufe (ungekocht, vorge- kocht, fertig ge kocht zum Auf wärmen) beschreibt, was insgesamt neun Kom- binationen mit sehr unterschiedlichen Möglichkeiten ergibt. Gerade in den letzten Jahren hat die muskelspezi- fische Zerlegung und Wertschöpfung in den USA stark an Bedeutung ge- wonnen (zuerst für Rind, dann auch für Schwein und Kalb). Auch die In- jektion von Laken bestehend aus an- organischen Salz lösun gen in Frisch- fleisch wird zwecks Ver besserung der Zartheit sowie einer Verminderung der Tropfsaftverluste immer wichtiger (auch als «enhanced meat» bezeich- net; dies wäre in der Schweiz als Fleischzubereitungen zu deklarieren).

Als weitere Beispiele wurden ofenfer- tige Produkte, Appetizers, Fleischta- schen und Fleischzutaten für Salate genannt.

In Kanada finden sich die neuar- tigen Produkte v. a. in den Supermär- kten. Im Frischfleisch bereich sind da- bei Marken- (z. B. Angussteak, lang gereift) regionale Erzeugnisse und eher selten das Fleisch von Omega-3- Schweinen zu nennen. Zudem werden einzelne Fleisch stücke zur Ver besse- rung der Zartheit und der Saftigkeit mit einer Lake injiziert, mariniert oder mit Einlagen gefüllt. Ebenfalls von In- teresse ist angereichertes (Omega-3- Fettsäuren, CLA, Vitamine), regio- nales bzw. biologisches Fleisch, aber auch auf die ethischen Bedürf nisse ausgerichtete Produkte (Halal, Ko- scher).

Der tunesische Podiumsteilnehmer wies darauf hin, dass in seinem Land allgemein der Ver arbei tungsgrad für Fleisch im Steigen begriffen ist und Frischfleisch zunehmend auch in ver- packter Form abgegeben wird. Zu- künftige Innovationen sieht er v. a. im Bereich der regio nalen bzw. natur- nahen Fleischprodukte.

R. Hadorn, Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux

Nr. 13

Fleisch und Feinkost | 25. Juni 2008

Fleisch- und Marktforschung

Frische von Fleisch als Qualitätsanforderung gilt praktisch weltweit.

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