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Archiv "Zinsbewußte Anleger: Sondersparfomen immer gefragter" (21.06.1996)

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Bei der Geldanlage ver- schieben sich die Vorlieben der Deutschen allmählich.

Zwar steht das Eigenheim noch immer ganz oben auf der Wunschliste, aber das Sparbuch fällt zurück. Ande- re Anlageformen – wie bei- spielsweise Investmentfonds – verbuchen Imagegewinne.

Das geht aus einer Untersu- chung des Spiegel-Verlages Hamburg hervor. Das Spar- buch hat danach zwar noch nicht ausgedient, aber an Image verloren. Denn im- merhin 80 Prozent aller West- deutschen und 74 Prozent al- ler Ostdetuschen besitzen ein normales Sparkonto mit drei- monatiger Kündigungsfrist.

Zum Vergleich: 1980 waren es im Westen noch 92 Pro- zent.

Wegen der Magerzinsen können nämlich die Sparer, wie die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände warnt, „nur die Konsequenz ziehen, ihre Guthaben auf Sparkonten so gering wie möglich zu halten“. Auch der gängige Tip, einen Notgro- schen von zwei bis drei Mo- natsgehältern für unvorher- sebare Ausgaben als Sparein- lage mit gesetzlicher Kündi- gungsfrist vorzuhalten, solle unter den derzeitigen Bedin- gungen nochmals überdacht werden. Ein Umstieg wegen der etwas höheren Verzin- sung von der dreimonatigen zu einer vereinbarten länge- ren Kündigungsfrist mache in der Regel keinen Sinn. Bei gleicher Laufzeit und besse- rer Verfügbarkeit würden an- dere Anlageformen bessere Konditionen bieten.

Die Zinssätze für Sparein- lagen mit dreimonatiger und vereinbarter längerer Kündi- gunsgfrist sind variabel. Ver- änderungen der Spargutha- benverzinsung muß die Bank oder Sparkasse nicht aus-

drücklich mitteilen. Nach der Preisangabeverordnung reicht es aus, wenn der Preis- aushang entsprechend be- richtigt wird. Man sollte des- halb immer ein Auge darauf haben, raten die Verbrau- cherschützer, wie sich die Verzinsung mit der Zeit ent- wickelt. Inwieweit die Zinsen an die jeweilige Marktlage angepaßt werden, bleibe letztlich der Geschäftspolitik der Geldhäuser überlassen.

Hechte im Karpfenteich

Es gibt allerdings große Unterschiede bei der Verzin- sung für das am meisten ver- breitete Sparbuch mit verein- barter Kündigungsfrist von drei Monaten. Zwar zahlen die meisten Banken und Sparkassen einen unverän- derten Magerzins von zwei Prozent. Doch es gibt auch Hechte im Karpfenteich. So sind beispielsweise bei der Augsburger Aktienbank, die über jeden Briefkasten zu er- reichen ist, 3,25 Prozent zu erhalten. Das ist fast doppelt soviel wie bei der Konkur- renz und kommt dem Ein- stiegszins bei Bundesschatz- briefen, der 3,50 Prozent be- trägt, recht nahe. 3,25 Pro- zent gibt es auch bei der CTB Bank in Essen, während die Noris Verbraucherbank und die CC-Bank in Mönchen- gladbach immerhin noch drei Prozent bieten.

Einige Institute versu- chen, das Sparbuch durch an- dere Maßnahmen attraktiver zu machen. So verkündete dieser Tage die Citibank Pri- vatkunden AG ihren mehr als 600 000 Kunden vollmundig, daß sie mit einer Marktneu- heit das Sparen noch einfa- cher und bequemer mache.

Als erste Bank in Deutsch- A-1726 (82) Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 25, 21. Juni 1996

V A R I A WIRTSCHAFT

Sparbuch

Nischen für die

Notgroschen

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land habe das Institut das Ci- ticard Sparbuch herausge- bracht, das der Bankkunde unabhängig von den Öff- nungszeiten der Bankzweig- stellen am Automaten führen könne. Ohne zusätzliche Ge- bühren und „rund um die Uhr“ könne man damit bei- spielsweise Ein- und Auszah- lungen sowie Kontostandab- fragen vornehmen. Anlage- beträge könnten dabei ohne vorherige Kündigung bis ma- ximal 3 000 DM im Monat am Geldautomaten der Citibank abgehoben werden. Die Kon- tobewegungen würden dabei nicht mehr wie beim her- kömmlichen Sparkonto in ein gebundenes Buch eingetra- gen. Die Neuentwicklung be- stehe vielmehr aus der Citi- card und einer Sparbuchhülle.

Diese Nachricht bezeich- net die Noris Verbraucher- bank als „kalten Kaffee“. Die jetzt propagierte Neuheit, das Sparbuch durch eine automa- tentaugliche Kundenkarte zu ersetzen, sei bei der Noris Verbraucherbank bereits seit mehr als 15 Jahren gängige Praxis. Von ihren mehr als 130 000 Sparern würden rund ein Drittel regelmäßig Ge- brauch von der Möglichkeit machen, alle Spartransaktio- nen per Selbstbedienung ab- zuwickeln. Dazu würden

auch Umbuchungen vom und auf das Girokonto genauso wie Kündigungen oder Bar- abhebungen per Geldauto- mat gehören.

Zinsen liegen so lange wie Guthaben fest

Zinsen aus Spareinlagen mit vereinbarter Kündi- gungsfrist von einem Jahr bis vier Jahren müssen nach Auskunft des Bankenverban- des bis spätestens Ende Fe- bruar abgehoben werden, sonst liegen sie ebenso lange fest wie das Guthaben. Vom normalen Sparbuch mit drei- monatiger Kündigungsfrist könnten die Kunden pro Ka- lendermonat bis zu 3 000 DM abheben. Eine Kündigung mit Dreimonatsfrist sei erst bei höheren Beträgen erfor- derlich. Doch auch hier wer- den Zinsen, die bis Ende Fe- bruar nicht abgehoben sind, dem Kapital zugeschlagen.

Das heißt, daß Inhaber dieser Sparbücher lediglich zwei Monate lang – nämlich Janu- ar und Februar – die 3 000 DM zusätzlich zu den für 1994 gutgeschriebenen Zin- sen schadlos abheben kön- nen. Oskar H. Metzger

A-1727 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 25, 21. Juni 1996 (83)

V A R I A WIRTSCHAFT

Zinsbewußte Anleger

Sondersparfomen immer gefragter

Die Spareinlagen in Deutschland werden nach dem er- sten Quartal 1996 die Grenze von 1,1 Billionen DM über- schreiten, nachdem sie schon im vergangenen Jahr um gut elf Prozent auf exakt 1 067 Milliarden DM gestiegen sind.

Der Sparfleiß der Bundesbürger war nicht jedes Jahr so aus- geprägt: Die Zuwachsquote von 1995 liegt gut vier Prozent- punkte über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre.

Die Anleger erweisen sich dabei als zunehmend zinsbe- wußter. Während 1990 erst knapp 30 Prozent der Spareinla- gen Sondersparformen zuzuordnen waren, wurde 1994 be- reits jede zweite Mark in alternativen Sparformen angelegt.

Anfang 1996 lautet das Verhältnis 55 : 45 zugunsten der Al- ternativanlagen – Tendenz steigend.

Das überrascht nicht, denn das Sparbuch mit dreimona- tiger Kündigungsfrist bringt lediglich rund zwei Prozent Zinsen. Der Zinssatz der Sondersparformen liegt mit durchschnittlich 3,3 Prozent immerhin 1,3 Prozentpunkte

darüber. BN

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