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Archiv "E-Mail" (29.11.2002)

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Psychoanalytiker

Zu dem Beitrag „Psychoanalytiker im Nationalsozialismus: Durch- schnittliche Deutsche“ von Petra Bühring in Heft 24/2002:

Infragestellung

Der Artikel von Petra Bühring enthält drei Aussa- gen, die ich als Historiker der Psychoanalyse infrage stellen möchte.

ŒBühring zeichnet das Bild einer Deutschen Psychoana- lytischen Gesellschaft (DPG), die – 1910 als Orts- gruppe der Internationalen Psychoanalytischen Vereini- gung (IPV) gegründet – jetzt endlich nach langer Trennung in ihre Muttergesellschaft zurückgekehrt sei. Wir wissen aber, dass sich die DPG ab 1933 von ihrer eigenen Tradi-

tion abgelöst hat, durch Iso- lierung gegenüber der inter- nationalen Kollegenschaft, durch den De-facto-Aus- schluss zahlreicher jüdischer Mitglieder, durch begrifflich- theoretische Änderungen etc. Das zitierte Bild verleug- net den damit vollzogenen Bruch und schreibt die Hal- tung der in Deutschland ver- bliebenen Analytiker fort, die ihr Handeln im Dritten Reich als bloße Reaktion auf

äußeren Druck verstanden und die deshalb nach 1945 glaubten, durch eine einfache Neugründung ihres Vereins an den Status quo ante an- knüpfen zu können. Es spricht jedoch vieles dafür, die Nachkriegsereignisse eher im Zeichen des Neube- ginns zu sehen als in dem der Kontinuität. Mit der Einver- nahme der alten DPG durch die neue wird im Übrigen die 1950 gegründete Deutsche Psychoanalytische Vereini- gung (DPV) implizit als ge- schichtsloser Emporkömm- ling abgestempelt. Das ist nicht zu rechtfertigen. Die glanzvolle Geschichte der deutschen Psychoanalyse vor 1933 „gehört“ der heutigen DPG und der DPV gleicher- maßen – oder gleichermaßen nicht mehr.

Bühring meint, im Ein- klang mit der Literatur, die

alte DPG sei nie aktiv aus der IPV ausgetreten. Dabei klingt der Gedanke an, dass es, wenn kein Austritt vorlag, nach dem Krieg auch keiner Wiederaufnahme bedurft hätte. Tatsächlich wurde der Austritt im November 1938 förmlich erklärt (Int. J. Psy- cho-Anal. 1939, S. 134).

Ž1949 beschloss die IPV, die neue DPG (vorerst) nicht wieder aufzunehmen. Ge- stützt auf Experten-Äuße- rungen, schreibt Bühring, dass die theoretische Kontroverse zwischen den „Neo-Analyti- kern“ um Harald Schultz- Hencke und den Freudianern um Carl Müller-Braun- schweig diesen Beschluss nur

„vordergründig“ bestimmt hätte; wichtiger seien die Vorbehalte der aus Deutsch- land vertriebenen jüdischen Analytiker gewesen, ihre

„Zweifel an der moralischen Integrität und der psycho- analytischen Identität“ ihrer deutschen Kollegen. Damit wird die Relevanz des Schultz-Henckeschen Erbes, das die Nachkriegs-DPG noch lange prägte, für die Frage ihrer heutigen IPV-Zu- gehörigkeit heruntergespielt.

Die Quellen aber sprechen eine klare Sprache: Was die neue DPG für die IPV inak-

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A3248 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4829. November 2002

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Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.

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zu kürzen.

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zeptabel machte, war, neben dem Fehlen eines rein analy- tischen Lehrinstituts, eben die tonangebende Rolle, die Schultz-Hencke in der Grup- pe spielte – derselbe Mann, von dem Freud schon 1933 gesagt hatte, er dürfe nie eine solche Rolle bekommen. Das heißt, bei der Entscheidung von damals ging es schlicht um Vereinspolitik. Die IPV- Leitung wollte eine deutsche Mitgliedsgruppe haben, die sich am Mainstream der in- ternationalen Psychoanalyse ausrichten und eine entspre- chende Ausbildung des Nachwuchses gewährleisten würde. Dieses Ziel wurde mit der Gründung der DPV er- reicht.

Dr. Michael Schröter, Taunusstraße 12, 12161 Berlin

Richtgrößen

Erfahrungen aus der Praxis:

Absurdes Theater

. . . Seit gut drei Jahren spiele ich in einem absurden Thea- terstück, genannt Richt- größen, die Rolle des Allein- unterhalters, stumme Akteu- re sind meine Kollegen sowie meine KV. Die Einzigen, die das Lied der falsch berechne- ten Richtgrößen mit mir mitsangen, sind die Journali- sten . . . Als fachärztlicher Internist in Niedersachsen musste ich seit 1999 mit einer Richtgröße von 78,50 DM meine Patienten versorgen, 1995 betrug der Fachgrup- pendurchschnitt 191 DM.

Umso größer war meine Freude, als mir am 16. De- zember 2000 mitgeteilt wur- de, dass die Richtgröße rück- wirkend (!) zum 1. Januar 2000 auf 147 DM angehoben wurde. Über den fast 100- prozentigen Anstieg schweigt sich meine KV nun seit zwei Jahren aus, wenn ich nach den Gründen frage (etwa Fehlberechnung?), beiße ich auf Granit. Herr Dr.

Gramsch, der KV-Vorsitzen- de, schreibt: „Eine Fehlan- nahme der Ausgangsgrößen kann ausgeschlossen werden,

da diese Zahlen durch die ge- setzlichen Krankenkassen gemeldet wurden.“ Frau Merkel äußerte auf dem Ärz- tetag die Ansicht, die Ärzte hätten es nicht verdient, wie Idioten behandelt zu werden.

Kein Wunder, dass bei derar- tigen Fehlaussagen die CDU ihre Wahl verlor.

Dr. J. Peter Kühne,

Südstraße 61, 48455 Bad Bentheim

Beethoven

Zu dem Beitrag über Beethovens Taubheit: „Wie ein Verbannter muß ich leben“ von Prof. Dr. med. Dr.

h. c. mult. Hans-Peter Zenner in Heft 42/2002:

Vermutung

Dass Beethoven sein Mittel- und Spätwerk, eine Antholo- gie der schönsten und erha- bensten Kompositionen der Musikliteratur, im Zustand schwerbehinderter, zuletzt erloschener Hörfunktion er- schuf, hat die Nachwelt und auch die Otologen seit jeher vor Rätsel gestellt. Dennoch dürfte dieser spezielle Ge- sichtspunkt für die Ausmes- sung der Beethovenschen Genialität eher nebenrangig sein, er ist auch für Beetho- ven nicht einmal spezifisch.

Das Leben zweier anderer bedeutender Komponisten, des Tschechen Bedrich Sme- tana und des Hallenser Lie- derkomponisten Robert Franz, war von einer ähnli- chen Schicksalsentwicklung bestimmt, und auch bei ihnen hat der progrediente Verfall des Gehörsinnes das Niveau ihres Kompositionswerkes nicht negativ beeinflusst.

Smetana war fast taub, als er seine berühmten sinfoni- schen Dichtungen „Die Moldau“ und „Aus meinem Vaterland“ sowie herrliche Streichquartette hervor- brachte. Von Mozart und Schubert ist glaubhaft über- liefert, dass sie Musikstücke oder Teile davon am Pult, oh- ne auditive Kontrolle aus- schließlich aus der musikali- schen Vorstellung, druckreif

niederschrieben.

Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4829. November 2002 AA3249

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intensiv der Physiologie des Ohres. Bis 1944 hat er alle seine wissenschaftlichen Ar- beiten in deutschen Zeit- schriften veröffentlicht. Die richtungweisende Arbeit zur Physiologie der Hörschnecke erschien 1928. Von Békésys Verhältnis zu Deutschland war immer, auch nach dem Krieg, sehr herzlich. 1931 wurde er von der Deutschen Gesellschaft für HNO-Heil- kunde mit dem Denker-Preis ausgezeichnet, 1937, also im Dritten Reich (!), erhielt er die Leibniz-Medaille der Berliner Akademie der Wis-

senschaften, eine der höch- sten Auszeichnungen, die vergeben werden konnten;

1955 Ehrendoktor der Medi- zinischen Fakultät der Wil- helms-Universität Münster.

Nach dem Krieg verließ er Ungarn, war ein Jahr Gast des Karolinischen Instituts in Stockholm und ging 1947 in die USA, zunächst an die Harvard-Universität in Cam- bridge, Mass., dann 1966 an die Universität in Honolulu, Hawaii, wo er 1972 starb.

Prof. Dr. med. Harald Feldmann, Universitäts-HNO-Klinik, Kardinal-von- Galen-Ring 10, 48149 Münster

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A3250 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4829. November 2002

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Offenbar ist der Prozess der Erfindung von Musik als ei- nes jenseits aller Vergleiche abstrakten Substrats kreati- ven Kunstschaffens nicht un- bedingt angewiesen auf Rückkopplungsmechanis- men, vorausgesetzt natürlich, dass überragendes Talent und erfahrene Beherrschung der Kompositionstechnik vor- handen sind. Und das Bei- spiel Beethoven, der aus dem Isolationszustand des Taub- seins heraus sogar einen neuartigen Kompositionsstil, den der musikalischen Ro- mantik, eröffnete, könnte na- he legen, dass die akustische Abgeschiedenheit, das Fern- bleiben ablenkender Geräuschafferenzen die Tief- sinnigkeit der musikalischen Meditation sogar in positiver Weise beeinflusst.

Dr. Peter Strümpel, Pistoriusstraße 24 b, 13086 Berlin

Wichtiger Fakt

Ein ganz wichtiger Fakt in der Anamnese Beethovens fehlt: Er war Alkoholiker!

Diese Tatsache ist nicht nur für die Betrachtung der All- gemeinkrankheiten bedeut- sam, sondern auch hinsicht- lich der bekannten alkohol- toxischen Wirkung z. B. auf Hirnnerven. Die Hörnerven waren zusammengeschrumpft und marklos, schreibt Wagner in seinem Obduktionsbe- richt. Beethoven starb an dekompensierter Leberzir- rhose und chronischer Pan- kreatitis durch jahrzehnte- langen Alkoholgenuss.

Die Achtung vor dem Genie darf nicht dazu führen, seine Alkoholkrankheit unter den Tisch zu kehren. Er war kein Trunkenbold, sondern ein Wohlstandstrinker, zu jeder Mahlzeit genoss er Wein oder Bier. Die behandelnden Ärzte verbaten es ihm nicht ausdrücklich, sie „entfach- ten“ höchstens einen „Fach- streit“ darüber, ob mit Was- ser verdünnter Wein oder Bier Beethoven zu empfeh- len sei.

Als Spross einer Alkoholi- kerfamilie saß er bereits mit

elf Jahren im Wirtshaus, um vor seinem zu Gewalttätig- keiten neigenden Vater zu fliehen.

Als Kunstfehler muss man aus heutiger Sicht die Ver- abreichung von Punscheis an den Schwerkranken durch Dr. Malfatti betrach- ten. Vielleicht wollte er aber auch Beethovens letzte Tage dadurch angenehmer gestal- ten, da er seine Liebe zum Alkohol kannte und den Zustand ohnehin als hoff- nungslos ansah. Franz Her- mann Franken, Mediziner und Musikwissenschaftler, schreibt:

„Beethoven gehört zu den unbegreiflichen Wundern un- serer Welt, vor denen wir nur staunend stehen können und vor denen jede Kritik schweigt: Aus einer über Ge- nerationen belasteten Trin- kerfamilie stammend, von deren Kindern man glaubt, es könne ohnehin nichts aus ih- nen werden, zählt er zu den größten Genies, die je über die Erde gingen.“

Heike Winkler,Lauersche Straße 4–6, 04416 Markkleeberg

Irrtum

Herr Kollege Zenner würdigt die Verdienste Georg von Békésys in der Erforschung der mechanischen Abläufe im Innenohr bei Einwirkung von Schallwellen und führt hierzu aus: „Für die Be- schreibung der ersten Stufe (des involvierten Mechanis- mus) erhielt der im Dritten Reich aus Deutschland ver- triebene Georg von Békésy 1961 den Nobelpreis.“ Dies ist ein Irrtum. G. v. Békésy hatte nie seinen Wohnsitz in Deutschland und ist auch nicht aus Deutschland oder Europa vertrieben worden.

Hier sein Lebenslauf in Stichworten: Geboren 1899 in Budapest, Studium in Bern und Budapest. Von 1923 bis 1946 im Dienst der ungari- schen Postdirektion, von 1939 bis 1946 auch Professur für Experimentalphysik an der Universität Budapest.

Bei der Post widmete er sich

Organspende

Zu dem Beitrag „Sportler wollen ein Zeichen setzen – Deutsche Ath- leten werben für Organspendeaus- weise“ von Jens Baron in Heft 12/2002:

Regelmäßig vergessen:

Hornhauttransplantation

. . . Leider wird die Horn- hauttransplantation in Ihrem Artikel mit keinem Wort er- wähnt. Wir werden nicht mü- de, darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um die älteste (1905 Zirm) und am häufig- sten durchgeführte Trans- plantation weltweit handelt.

Entsprechend einer Erhe- bung, die wir seit Jahren im Auftrag der Vereinigung Ophthalmologischer Lehr- stuhlinhaber (VOL) durch- führen (Deutsches Kerato- plastik-Register), erfolgten im Jahr 2000 in Deutschland 4 650 Hornhauttransplanta- tionen und damit mehr als al- le anderen Transplantationen zusammen (etwa 3 900). Der Bedarf an Hornhautspender- gewebe dürfte in Anbetracht der langen Wartelisten in al- len deutschen Kliniken mit Kornea-Spezifikation bei 5 000 bis 6 000 pro Jahr lie- gen. Allein in Erlangen führen wir pro Jahr etwa 300 Keratoplastiken durch und haben dennoch seit Jahren eine Warteliste von mehr als 100 Patienten.

Die Tatsache, dass die Horn- hauttransplantation in

Beiträgen zur Transplantati- onsmedizin im DÄ regel- mäßig vergessen (?) wird, stellt nicht nur ein ärgerliches Versäumnis dar, sondern ver- stärkt die Fokussierung auf die Transplantation der großen Organe . . . Prof. Dr. med. B. Seitz, Prof. Dr.

med. Dr. h. c. mult., G. O. H.

Naumann,Universitäts-Augenklinik, Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen

Prävention

Zu dem Beitrag „Körperliche Akti- vität beugt Krankheiten vor“ von Prof. Dr. med. Herbert Löllgen et al.

in Heft 42/2002:

Ergänzung

Was die Bedeutung von kör- perlicher Aktivität als Vor- beugungsmaßnahme gegen degenerative Herz- und Ge- fäßerkrankungen und gegen gewisse Stoffwechselleiden anbetrifft, so liegen hierzu nicht erst seit den 90er-Jah- ren, sondern seit Beginn der 70er-Jahre beweiskräftige de- finierte Befunde vor. Damals war bereits bekannt, dass of- fenbar ein genau definiertes quantitatives und qualitatives Maß an Energieverbrauch zur Erzielung eines einge- schränkten Risikos von Koro- narmortalität erforderlich ist und dass der nur mäßige Ein- fluss von körperlichem Trai- ning auf mehrere Risikofak- toren als antiatherogenes Mittel wichtiger sein kann als

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Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 4829. November 2002 AA3251

B R I E F E

die einzelne massive Korrek- tur eines isolierten potenziell lebensverkürzenden Faktors.

Unter dieser Betrachtungs- weise ist es bedauerlich und unverständlich, wie träge und oft halbherzig verantwortli- che Institutionen und die Po- litik auf diese später sprung- haft erweiterten Erkenntnis- se im Dienste der Volksge- sundheit reagiert haben.

Prof. Dr. Dieter Paul Mertz, Am Rosenberg 44, 79238 Ehrenkirchen

Krankenkassen

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Bud- getierung überfällig“ von Jens Flin- trop in Heft 43/2002:

Wie hoch ist der Verwaltungsanteil?

Die Verwaltungskosten der gesetzlichen Krankenkassen haben mit 7,6 Milliarden Eu- ro ein unerträgliches Rekord- niveau erreicht. Der Anteil dieser Kosten an den Gesamt- einnahmen der gesetzlichen Krankenkassen beträgt nun- mehr 5,9 %. Dieses sind aber nicht die Verwaltungskosten, die im Gesundheitssystem an- fallen . . . In den etwa 25 Jah- ren meiner ärztlichen Tätig- keit kenne ich Krankenhäu- ser, in denen die Zahl der Ver- waltungsangestellten sich mehr als verzehnfacht hat.

Auch diese Verwaltungen brauchen etwas zum Verwal- ten, sodass es inzwischen fru- strierte Krankenschwestern gibt, die ihren Traumberuf als Betreuerinnen von Kranken nicht mehr ausüben können, sondern stattdessen einen Verwaltungsbildschirmar- beitsplatz auf der Station aus- füllen müssen. Aber auch die Verwaltungskosten bei KV und KBV, Ärztekammer usw.

sind dramatisch in die Höhe gegangen. Ich selbst bin nie- dergelassener Kollege. Der Anteil der Praxiskosten, die in den Verwaltungsbereich ge- hen, ist während meiner jetzt 17-jährigen Tätigkeit in der Praxis sicher mehr als ver- dreifacht . . . Für mich erschreckend ist, dass eine Anfrage im Gesundheitsmini-

sterium, wie hoch der Gesamt- anteil der Verwaltungskosten an allen Einnahmen der ge- setzlichen Krankenkassen sei, mit Hinweis auf fehlende Zah- len nicht beantwortet werden konnte . . . Ich behaupte, dass die Abrechnung jedes einzel- nen Medikamentes, sämtliche Verwaltungstätigkeiten berücksichtigend, bei ca. fünf Euro liegt. Wenn ich dann be- denke, dass selbst Rezepte mit Medikamenten, die die Patienten komplett selbst be- zahlen müssen, für diese Sum- me verwaltet werden, wird mir richtig schwindelig. Man bedenke, ein Warenwert von null wird für fünf Euro ver- waltet. Ich wage eine weitere Behauptung: Der Gesamtko- stenanteil der Gesamtverwal- tung im Gesundheitswesen hat bereits 25 % der Gesamt- kosten im Gesundheitswesen überschritten . . .

Dr. med. Antonius Hölscher, Abt-Richard-Straße 2 b, 54550 Daun

Göttingen

Zu dem Feuilleton-Beitrag „Stadt der Nobelpreisträger“ von Dr. med.

Heide B. Schneider in Heft 42/2002:

Korrektur

Mit großem Interesse habe ich den Artikel gelesen, . . . zumal ich im Physikum im Fach Che- mie vom Nobelpreisträger Windaus geprüft wurde (1941) und 1944 hier mein Medizin- studium und die Promotion abgeschlossen habe.

Leider muss ich jedoch der Kollegin Schneider wider- sprechen, wenn sie Otto Hahn und Robert Koch als Nobelpreisträger der Univer- sität Göttingen bezeichnet.

Beide Wissenschaftler waren nicht an der Georg-August- Universität. Hahn ist 1968 in Göttingen verstorben. Den Nobelpreis erhielt er während seiner Internierung 1945. Während der NS-Zeit war es deutschen Forschern untersagt, diese Auszeich- nung anzunehmen.

Dr. med. Heinz Eckhardt, Halberstädter Chaussee 24, 39116 Magdeburg

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