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95 REPORT (29) 3/2006

Rezensionen

Tesch-Römer, Clemens/Engsther, Heribert/

Wurm, Susanne (Hrsg.) Altwerden in Deutschland

Sozialer Wandel und individuelle Entwick- lung in der zweiten Lebenshälfte

(VS Verlag für Sozialwissenschaften) Wiesba- den 2006, 540 Seiten, 49,90 Euro,

ISBN: 3-531-14858-3

Die Beiträge basieren auf Daten des „Alters- surveys“, einer empirischen Untersuchung über die zweite Lebenshälfte. Diese Studie wurde von dem Bundesministerium für Fami- lie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben und vom Deutschen Zentrum für Al- tersfragen – in Kooperation mit anderen For- schergruppen – in den Jahren 1996 und 2002 durchgeführt. Befragt wurden ca. 5.000 40- bis 85-Jährige, z. T. im Rahmen einer Panel- Studie (d. h. eines Längsschnittdesigns, bei dem dieselbe Stichprobe 1996 und 2002 be- fragt wurde). So können gesellschaftliche Ver- änderungen und biografische Prozesse ermit- telt werden. Dieser Alterssurvey soll die Grundlage für eine Alterssozialberichterstat- tung der Regierung bilden.

Die Befragungen bestätigen die bekannten Trends und Erklärungen des demographischen Wandels: Die Alterung der Gesellschaft er- weist sich als „schleichende Revolution“

(S. 11). Charakteristisch für den Altersstruktur- wandel sind Verjüngung, Entberuflichung, Feminisierung, Singularisierung des Alters und die Zunahme der Hochaltrigkeit. Die gesell- schaftliche Entwicklung wird vor allem durch vier Faktoren beeinflusst: die zunehmende Le- benserwartung, die abnehmende Geburtenra- te, diskontinuierliche Migrationen sowie die Arbeitsmarktsituation. Der gesellschaftliche Wandel ist ökonomisch (Ältere als Erwerbstä- tige und als Konsumenten), politisch (Ältere als Wähler/innen), sozial (neue Sozialformen und Beziehungen), kulturell (z. B. das kollek- tive Gedächtnis Älterer), medizinisch (Ge- sundheitsversorgung) relevant.

Der Alterssurvey unterscheidet objektive und subjektive Dimensionen, die in dem Konzept

„Lebensqualität“ verbunden werden. Soziolo- gisch werden Lebenslagen, Ressourcen und soziale Integration berücksichtigt. Psycholo- gisch sind kognitive und emotionale Prozesse

sowie das subjektive Wohlbefinden von Be- deutung. Das Erleben der Älteren wird oft weniger von den objektiven Lebensbedingun- gen, als von den subjektiv wahrgenommenen Lebenssituationen beeinflusst. Die Lebenswelt Älterer wird also konstruiert, sie ist das Ergeb- nis von Selbst- und Fremdbeobachtung.

Eine politisch relevante Frage ist die nach der strukturellen Benachteiligung älterer Bevölke- rungsgruppen. Während die Armutsquote der Älteren in Westdeutschland konstant bleibt, steigt sie in den neuen Bundesländern deut- lich an (S. 219). Das Forscherteam unterschei- det vier Hypothesen sozialer Ungleichheit (wobei sich für alle Annahmen empirische Be- lege finden lassen): 1. Die soziale Benachtei- ligung nimmt altersbedingt zu. 2. Vorhande- ne soziale Unterschiede bleiben erhalten. 3.

Schichtspezifische Unterschiede werden im Alter verstärkt. 4. Im Alter werden soziale Ungleichheiten nivelliert (S. 30).

Für das objektive und subjektive Wohlbefin- den sind die Familienstrukturen von hervorra- gender Bedeutung. Diese familialen Generati- onsbeziehungen verändern sich nachhaltig und zwar durch abnehmende Eheschließun- gen, zunehmende Ehescheidungen, durch eine Pluralisierung von Familienformen, durch immer mehr kinderlose Haushalte, durch bikulturelle Partnerschaften. Auch ver- größern sich die Wohnentfernungen zwischen den Generationen, sodass von „multilokalen Familienverbünden“ gesprochen wird. Ältere werden von der Kindergeneration gepflegt und unterstützt. Aber es mehren sich die Hin- weise, dass auch „die Älteren ganz entschei- dende instrumentelle Hilfen für die Jüngeren bereitstellen, etwa durch Betreuung ihrer En- kel“, aber auch durch finanzielle Unterstüt- zungen (S. 241). Der Alterssurvey stellt über- wiegend enge Eltern-Kind-Beziehungen fest.

„Die Beziehungen zu ihrer Familie werden von fast allen Befragten als positiv einge- schätzt. Sie haben sich gegenüber von 1996 sogar noch verbessert“ (S. 279).

Erfreulich sind auch die Ergebnisse zum Ge- sundheitszustand. Es wird untersucht, ob die steigende Lebenserwartung mehr kranke Le- benszeit bedeutet. Die pessimistische These einer Morbiditätsexpansion im Alter wird nicht bestätigt. Vielfach wächst die Zahl der „gesun-

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den Jahre“ mit der längeren Lebensdauer (S. 367 f.). Ermittelt werden nicht nur Krank- heiten und Behinderungen, sondern auch das subjektive Wohlbefinden, d. h. die kognitive und emotionale Konstruktion der Wirklichkeit:

Zwar besteht ein Zusammenhang zwischen den Lebensverhältnissen und den subjektiven Bewertungen, dennoch „korrelieren materiel- le Lage und allgemeine Lebenszufriedenheit nicht sehr stark“ (S. 390). Trotz vieler Verluster- fahrungen ist die Zufriedenheit im Alter er- staunlich groß, so dass eine hohe „Adaptions- fähigkeit“ Älterer festgestellt wird (S. 393). Von 1996 bis 2002 hat die Zufriedenheit Älterer statistisch signifikant zugenommen.

Gesondert untersucht wurde die Lebenssitua- tion älterer Migrant/inn/en. Diese stark wach- sende Bevölkerungsgruppe verfügt zwar über deutlich weniger Einkommen als die Deut- schen, aber die meisten von ihnen leben in stabilen familiären Netzwerken (S. 452). Das Verhältnis zwischen Alt und Jung ist auch emotional meist sehr intensiv.

Hinsichtlich der Erwerbstätigkeit zeichnet sich zwischen 1996 und 2002 eine Trendwen- de ab: Im Jahr 2002 planen deutlich weniger Ältere einen vorzeitigen Ruhestand als noch im Jahr 1996. Die Erwerbstätigkeit Älterer nimmt offenbar zu, allerdings überwiegend als „geringfügige Beschäftigung“ (S. 522). Zu- genommen hat auch das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement im Alter.

Dieses Engagement im Ruhestand hat nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine psychosoziale Bedeutung. Eine solche Aktivi- tät beeinflusst die Lebenszufriedenheit posi- tiv und trägt zum subjektiven Wohlbefinden bei. Es wird vermutet, dass nachberufliche Aktivitäten im Alter zunehmen werden. Er- kennbar sind neue Formen der Professionali- sierung und eine Abkehr von der „Unentgelt- lichkeit“ (S. 299). Das Forschungsteam unter- scheidet zwischen a) dem Bedarfs- und Versorgungsdiskurs, b) dem Belastungsdiskurs und c) dem Potenzialdiskurs. „Die Potenziale des Alters werden sehr deutlich in den pro- duktiven Tätigkeiten des bürgerschaftlichen Engagements und der privaten Hilfeleistun- gen“ (S. 527). Doch diese ökonomistische Bewertung erscheint – aus pädagogischer Sicht – „unterkomplex“. Kulturelle Potenziale Älterer sind auch ihre Lebenserfahrungen, ihr

kollektives Gedächtnis, ihre Bewältigung von kritischen Lebensereignissen und gesellschaft- lichen Umbrüchen.

Insgesamt kommt die Bildungsdimension in diesem Alterssurvey zu kurz. Nur am Rande wird auf die „Partizipation an Bildungsange- boten“ eingegangen (S. 312). Wichtiger ist die Frage, ob das Bildungsniveau (nicht nur der Schulabschluss) und die Bildungsinteressen zur Lebensqualität und zum Selbstwertgefühl im Alter beitragen. Bildung in einem substan- ziellen Sinn ist mehr als nur eine „sozialpoli- tische Prävention“ (S. 312). Zu einem Alters- survey gehört auch die Frage nach den kultu- rellen und politischen Interessen, nach den

„generativen Themen“ und den Lernmotiven Älterer. Interessant ist nicht nur, wie viele Äl- tere Enkelkinder betreuen, sondern auch, was sie ihnen erzählen und was sie von ihnen ler- nen. Zur alternden Gesellschaft gehört die Frage nach der Kommunikation zwischen den Generationen. Was haben sich die Generati- onen noch zu sagen? Wie lernen sie von- einander und miteinander?

H. S.

Voesgen, Hermann (Hrsg.) Brückenschläge

Neue Partnerschaften zwischen institutionel- ler Erwachsenenbildung und bürgerschaftli- chem Engagement

(W. Bertelsmann Verlag) Bielefeld 2006, 383 Seiten, 39,90 Euro,

ISBN: 3-7639-3339-5

Das Projekt „lern-netzwerk Bürgerkompetenz“

wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Projektleiter war Detlef Knopf. Nach dessen Tod übernahm Her- mann Voesgen, Professor für Kultur an der Fachhochschule Potsdam, die Leitung. Die vorliegende Veröffentlichung basiert auf Refe- raten und Projektberichten der Abschlussta- gung im September 2005 in Potsdam. Ziel die- ses Projekts ist es, Vernetzungen des bürger- schaftlichen Engagements mit Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu erproben und so- mit Perspektiven für neue Lehr-/Lernkulturen zu eröffnen.

Ortfried Schäffter analysiert als einer der wis- senschaftlichen Berater des Projekts die neuen

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