• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Die Flecken im Fell des Leoparden" (21.03.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Die Flecken im Fell des Leoparden" (21.03.2003)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Erzählung

Bedrückende Spurensuche

Melitta Breznik: Das Umstell- format.Erzählung. Luchterhand Literaturverlag, München, 2002, 137 Seiten, gebunden, mit Schutz- umschlag, 15A

Die Autorin, Ärztin in Grau- bünden, nimmt uns mit auf eine Reise in die eigene Familiengeschichte. Gemein- sam mit der Mutter fährt sie nach Deutschland, um mehr über das Schicksal der Großmutter zu erfahren, die 1935 unter der Diagnose

Schizophrenie in die Psychia- trie eingewiesen wurde und 1943 unter ungeklärten Um- ständen verstarb.

Berichte in den Kran- kenakten, lange verschüttete Erinnerungen der Mutter und die Spurensuche in der eigenen Vergangenheit fügen sich wie ein Mosaik zu einer auch sprachlich überzeugen- den Erzählung. Thomas Gerst

Reisereportagen

Impressionen

Helge Sobik: Die Flecken im Fell des Leoparden.Tunesische Ara- besken, Reihe Picus-Lesereisen, Picus-Verlag GmbH, Wien, 2002, Leinen, mit Schutzumschlag, 132 Seiten, 13,90 Euro/sFr. 24,30

Der Lübecker Journalist Hel- ge Sobik hat die tunesische Wüste bis hin in weit abgele- gene Oasen im nordafrikani- schen Land bereist und mit seismographischem Gespür auf den Spuren alter und neu-

er Nomaden Impressionen der arabischen Welt und des Alltags eingefangen. Sobik war unterwegs sowohl an der Küste, auf Djerba und in den Palmenoasen im sandigen Nichts Nordafrikas, in den

„Flecken im Fell des Leopar- den“, wie die Römer vor mehr als 2 000 Jahren die spär- lichen Oasen im nördlichen Sahara-Raum bezeichneten.

Die 16 Einzelkapitel haben stets ein anderes Sujet, eine andere Region im Blick- punkt. So bewegt sich der Au- tor auf den Spuren der Jedi- Ritter in der Wüste, dort, wo George Lucas den Streifen

„Star-Wars“ drehte und An- thony Mingella „Der Engli- sche Patient“ inszenierte. Der Leser begleitet den Autor bei Expeditionen mit dem Land- rover in entlegene Gegenden zu den Nomaden, zu einem Falkenfestival auf der Kap- Bon-Halbinsel, bis zum Ver- such, mit einem Wüstenschiff

bis nach Timbuktu zu schau- keln, und nach Tunis in der Zeit des Ramadan. Ein High- light ist eine Reise auf den Spuren des deutschen Malers Paul Klee und seines Kompa- gnons, die sich 1914 in Tune- sien aufhielten. Der orientali- sche Alltag wird in den auch einzeln zu lesenden Kapiteln lebendig und nachvollzieh-

bar. Harald Clade

Kindsnöte

Ehrfurcht vor Leben und Tod

Christoph Mörgeli, Uli Wunder- lich: „Über dem Grabe geboren“.

Kindsnöte in Medizin und Kunst.

Benteli Verlag, Bern, 2002, 260 Seiten, 380 farbige und SW-Abbil- dungen, gebunden, 46 A Die Geburt zeigt, wie nahe Le- ben und Tod einander sind.

Nicht selten starben Kinder früher bei oder kurz nach der Geburt. Auch heute sterben jährlich in Deutschland rund 3 000 Kinder aus unbekannten Gründen im Mutterleib noch vor der Geburt – Kindsnöte.

Geschehnisse, die berühren.

Wesentliche Aspekte die- ses Themas werden in den 16 Kapiteln dieses kulturge- schichtlichen Werkes vorge- stellt. Der reich illustrierte Band „zeigt die Geschichte der Kindsnöte anhand von Bildern und Sachzeugnissen“

aus dem abendländischen Kulturkreis seit dem späten Mittelalter. Die Bedeutung

des ansprechenden Bildbands liegt in der Fülle des Materi- als, das der Züricher Medizin- historiker und die Präsidentin der Europäischen Totentanz- Vereinigung vor dem Leser ausbreiten. Den Kapiteln – et- wa „Hebamme und Geburts- helfer“, „Säuglingstod“ oder

„Geburtskomplikationen“ – sind kurze einführende Texte vorangestellt. Gerade diese radikale Reduzierung weckt reges Interesse. Das Neben- einander von Sachzeugnissen und Kunstwerken vermittelt viel von der Ehrfurcht vor Le- ben und Tod. Ein Buch, das man immer wieder gerne zur Hand nimmt.Matthias Mochner

A

A770 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 1221. März 2003

B Ü C H E R

Altertumskunde

Fundierte Deutung

Ulrike Schaeben: Trauer im Hu- manistischen Dialog.Das Trost- gespräch des Giannozzo Manetti und seine Quellen. Beiträge zur Altertumskunde, Band 181, K. G.

Saur Verlag, München, 2002, VII, 441 Seiten, gebunden, 88 A

Trauer um einen Verstorbe- nen ist dem Menschen grund- gelegt. Seine Gedanken hier- zu niederzuschreiben ist Tra- dition seit der Antike; der Au- tor sucht darin seinen Trost.

Von dem Römer Cicero weiß man, dass er eine „consolatio“

über den Tod seiner Tochter Tullia geschrieben hat; der spätantike Autor Boethius et- wa ist mit seiner Schrift „de consolatione philosophiae“ in diese Tradition beispielhaft einzureihen. Auch sind viele Bezüge auf antike und sonsti- ge zeitlose Dokumentationen zu finden.

Das Manettische „Trost- gespräch“, niedergelegt als

„Dialogus consolatorius“ En- de des 15. Jahrhunderts, stellt sich dieser Tradition und be-

reichert sie. Bekannt ist es al- lerdings wohl nur Insidern.

Die Autorin hat sich im Rahmen einer Dissertation eine aufopferungsvolle Auf- gabe gestellt: Mit Akribie und Scharfsinn gelingt ihr ei- ne umfangreiche Kommen- tierung, die in fundierter Deu- tung und Verknüpfung über- zeugt. Die gründliche wissen- schaftliche Forschung ist in ei- ner stupenden und erschöp- fenden Menge von Querver- weisen und Bezügen auf die allfällige Literatur um das Thema nachgewiesen. Für den Leser besonders wertvoll ist die im Anhang beigefügte Übersetzung des Manetti- Textes (101 Seiten, die man natürlich zuerst lesen sollte) und der Anhangsteil „Aktua- lität des Dialogs“.

Das Buch ist trotz seines ur- sprünglich rein akademischen Vorsatzes auch für den allge- mein geisteswissenschaftlich Interessierten lesenswert; eine

„eklektische Auswahl“ (so die Autorin zu Manettis Verfah- ren mit seinen Vorgängern) kann der Lektüre nicht scha-

den. Rudolf Clade

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Jetzt kam eine Studie der Uni Bochum zu einem unerwarteten Schluss: Nicht die Gebühr sei unsozial, sondern das Studium zum Nulltarif, denn da- für müssten auch solche Steuer-

Allerdings sind acht Unterarten des Leoparden – Chinesischer Leopard (P. panthera) und Anatolischer Leopard (P. tulliana) als „vom Aussterben bedroht“ in der Roten Liste der IUCN

Für Urnenbeisetzungen im Wahlgrab: Die Urne soll nach Möglichkeit an folgender Stelle beigesetzt werden:. (Ohne Angabe erfolgt die Beisetzung nach Ermessen

➢ Übersicht nach

Aber ich würde mich freuen, wenn unser Grund- gedanke der positiven Verstärkung, der Förderung von Menschen, die bereit sind, sich durch ihr persönliches Engagement für

Dass meine Gewerkschaft einer – nachge- wiesen nicht ausgereiften – Lebensanschau- ung ungefiltert eine Plattform bietet und da- bei zulässt, dass alle Kollegen, die sich nicht

III. Die Behandlung von vorbehaltenen Nutzungsrechten 196 a) Das Niederstwertprinzip und die Abzugsfähigkeit 197 aa) Zusammenfassung des Meinungsbild 197 bb) Wertvergleich nach

Novelle der Konkursordnung von 1898... Gegenstand der Insolvenzmasse... Zeitpunkt des Rechtserwerbs... Erforderlichkeit der Vorschrift... Möglichkeit der