Kurzzusammenfassung
Ziel der vorliegenden Arbeit war die Abklärung, in welchem Ausmaß Estradiol durch die Entsorgung estradiolhaltiger TTS über das Abwasser in die Umwelt gelangt. Mit Hilfe des ökotoxikologischen Risikomanagements sollte die Wahrscheinlichkeit berechnet werden, inwieweit das Ökosystem durch dieses Estradiol Schaden nimmt.
Es konnte in einem Laborversuch festgestellt werden, daß Estradiol aus Estraderm®
TTS in ein wäßriges Medium freigesetzt wird. Eine Umfrage unter TTS- Anwenderinnen in Apotheken zeigte, daß ein nicht unwesentlicher Anteil der TTS über das Abwasser entsorgt wird. Dieses Ergebnis wurde durch Proben aus verschiedenen Kläranlagen, in denen estradiolhaltige TTS gefunden wurden, bestätigt.
Weiterhin wurde anhand der toxikologischen Daten für Estradiol und der Abschätzung von Vorkommen und Verhalten der TTS in der Umwelt eine Risikocharakterisierung für das TTS Estraderm® und seine Generika erstellt. Das berechnete Verhältnis aus PEC/PENC ist so groß, daß von einer Umweltgefährdung ausgegangen werden kann.
Ein Restgehalt von 96,25 % der ursprünglichen Arzneistoffmenge in TTS nach Applikationsende ist sowohl nach ökonomischen wie auch ökotoxikologischen Gesichtspunkten nicht vertretbar. Eine Maßnahme zur Reduzierung des Gehaltes oder ein Abbau des Arzneistoffs, bevor dieser in die Umwelt kommt, muß in Betracht gezogen werden.