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Archiv "Münchener Universitätsgesellschaft: Unbürokratische Hilfe" (21.12.1998)

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– Wie groß ist die Einschränkung meiner persönlichen Freiheit? Muß ich die Arbeit aufgeben, die Wohnung umbauen oder umziehen? Kann ich damit leben?

Wenn sich der Angehörige für die Pflege entscheidet, sollte der Arzt darauf hinweisen, wie wichtig ein ge- nau umrissener Zeitraum für die Frei- zeit ist. Die Akzeptanz auf seiten des Pflegebedürftigen ist allemal höher, wenn er von Anfang an weiß, daß die pflegende Person ihm zu bestimmten Zeiten nicht zur Verfügung steht.

In aller Regel werden auch von den ortsansässigen Pflegeversicherun- gen Beratungsgespräche angeboten.

Der Arzt kann die entsprechenden Termine als besonderen Service seiner Praxis in Form eines Merkzettels an seine Patienten weiterreichen. Es ist empfehlenswert, eine solche Beratung selber einmal in Anspruch zu nehmen.

Nicht nur können die dort gewonne-

nen, zusätzlichen Informationen an die Patienten weitergegeben werden, sondern der Arzt steht wahrscheinlich selber einmal vor dem Problem, ob und wie er seine Eltern pflegen soll.

Alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen

In der Beratung ist ebenfalls die Frage zu klären, ob und in wel- chem Maße ein ambulanter Pflege- dienst hinzugezogen wird. Die 11 000 Pflegedienste in der Bundesrepublik Deutschland bieten ihre Dienste auch als professionelle Ergänzung der pri- vaten Betreuung an. So ist es bei- spielsweise möglich, Tätigkeiten, die der Angehörige ungern verrichtet, auf den ambulanten Dienst zu verlagern.

Über eine finanzielle Unterstüt- zung durch die Pflegeversicherung in- formiert der ambulante Dienst oder

eine Beratungsstelle der gesetzlichen Krankenkassen.

Ein Heimaufenthalt gilt vielen Angehörigen als absolutes Tabu. Da- bei kann er möglicherweise die – auch für den Pflegebedürftigen – bessere Lösung darstellen. Wenn die Bezie- hung zwischen dem Pflegebedürftigen und dem Pflegenden durch eine Über- lastung den Leidensdruck des Ge- pflegten unerträglich macht, kommt zu der vorhandenen Behinderung noch die, mehr oder minder verdeckte, Ab- lehnung und Aggression der Person hinzu, die ihm vielleicht am nächsten steht. Erst eine Versorgung im Heim verschafft dem Angehörigen den Freiraum, sich auf den Hilfsbedürf- tigen angemessen einzustellen.

Die Überlastungen, die durch ei- ne nicht genügend durchdachte Pfle- gesituation entstehen können, werden allmählich immer offenkundiger. Das Notruf-Telefon des Fördervereins Gerontopsychiatrie e.V. „Bonner In- itiative gegen Gewalt im Alter“

schrillt häufiger, als den Initiatoren lieb ist (Förderverein: Münsterstraße 21, 53111 Bonn, Telefon 02 28/69 68 68).

Psychische und physische Gewalt ge- gen alte Menschen in ihren eigenen vier Wänden geht oftmals von deren Nächsten aus. Was aus Liebe und Zu- neigung begonnen wurde, landet in der Sackgasse von Wut und Aggressi- on. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Geduld, die pflegebedürftige Men- schen in Anspruch nehmen. Die gut- meinenden Helfer werden so selber hilflos, und es kommt im extremsten Fall sogar zur Gewaltanwendung.

Durch die demographische Ver- schiebung werden in zunehmendem Maß Probleme der häuslichen Pflege akut. Die Angehörigen stolpern oft- mals lediglich durch Naivität in eine Situation, die sie dann nicht mehr be- wältigen können. Der Arzt, der häufig Einblick in die Krankheitsgenese der Familienmitglieder hat, kann bereits in einem frühen Stadium auf Problem- felder und entsprechende Beratungs- stellen hinweisen. In jedem Fall sollte er klarstellen, daß nur, wenn die Situa- tion für den pflegenden Angehörigen erträglich gestaltet wird, dieser dem Pflegebedürftigen die menschliche und seelische Unterstützung zukom- men lassen kann, die jener dringend benötigt. Reimund Freye A-3282 (38) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 51–52, 21. Dezember 1998

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE

Münchener Universitätsgesellschaft

Unbürokratische Hilfe

Ihr 75jähriges Bestehen feierte im vergangenen Jahr die Münchener Universitätsgesellschaft. Der Arbeitsbericht 1997 wurde vor kurzem veröf- fentlicht. Daraus geht hervor, daß die Gesellschaft im Berichtsjahr 12,9 Mil- lionen DM der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München zur Ver- fügung stellen konnte – „das höchste Ergebnis seit ihrer Gründung“. Die Mittel stammten aus Spenden und Beiträgen der Mitglieder.

Folgende Projekte wurden unter anderem gefördert:

Förderung der Kooperation zwischen der LMU und der Harvard Medical School zur Verbesserung der medizinischen Ausbildung Einrichtung von Multimedia-Arbeitsplätzen

Anschaffung von wissenschaftlicher Literatur für Forschung und Lehre

Forschungspreise für junge Nachwuchswissenschaftler Einladungen international renommierter Gastwissenschaftler Stipendien für Studierende aus Prag, St. Petersburg, Moskau und

Jerusalem

Finanzierung von Forschungsprojekten

Studentische Lehrfahrten, Symposien und Gastvorlesungen Damit die Gesellschaft auch weiterhin die LMU München unbürokra- tisch unterstützen kann, ist sie auf Mitgliedschaften (Jahresbeitrag 20 DM) und Spenden angewiesen. Weitere Informationen: Münchener Univer- sitätsgesellschaft e.V. – Gesellschaft von Freunden und Förderern der Uni- versität München, Königinstraße 107, 80802 München, Tel 0 89/38 91-22 29,

Fax 39 90 56. Kli

Referenzen

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